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'''Martin Wagenschein''' (* [[3. Dezember]] [[1896]] in [[Gießen]]; † [[3. April]] [[1988]] in [[Trautheim]] zu [[Mühltal]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und [[Pädagoge]]. Er engagierte sich besonders im Feld der [[Fachdidaktik]]en von [[Mathematik]] und [[Naturwissenschaften]]. | '''Martin Wagenschein''' (* [[3. Dezember]] [[1896]] in [[Gießen]]; † [[3. April]] [[1988]] in [[Trautheim]] zu [[Mühltal]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physiker]] und [[Pädagoge]]. Er engagierte sich besonders im Feld der [[Fachdidaktik]]en von [[Mathematik]] und [[Naturwissenschaften]]. | ||
[[Datei:Martin Wagenschein 1983 in Darmstadt beim Lehrstueck Pascals Barometer (Dieter Hermann).jpg|mini|Wagenschein bei einer legendären Vorführung seines [[Lehrkunst | [[Datei:Martin Wagenschein 1983 in Darmstadt beim Lehrstueck Pascals Barometer (Dieter Hermann).jpg|mini|Wagenschein bei einer legendären Vorführung seines [[Lehrkunst]]-Exempels ''[[Pascals Barometer]]''; [[Darmstadt]] 1983]] | ||
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Von 1923 bis 1957 war Martin Wagenschein im staatlichen Schuldienst tätig. Von 1924 bis 1930 sowie 1930 bis 1933 war er allerdings mit einer nur halbjährigen Unterbrechung vom Staatsdienst beurlaubt, um an der [[Odenwaldschule]] von [[Paul Geheeb]] in [[Ober-Hambach]] zu unterrichten, was ihn lebenslang inspirierte. 1933 trat Wagenschein der [[NS-Volkswohlfahrt]] und dem [[NS-Lehrerbund]] bei. 1938 wurde er Mitglied der [[NSDAP]]. Beim [[Entnazifizierung]]sverfahren 1947 wurde er entlastet, er habe bei den Schülern „selbständiges Denken in jeder Hinsicht begünstigt“ und „damit einen starken aktiven Widerstand“ geleistet. | Von 1923 bis 1957 war Martin Wagenschein im staatlichen Schuldienst tätig. Von 1924 bis 1930 sowie 1930 bis 1933 war er allerdings mit einer nur halbjährigen Unterbrechung vom Staatsdienst beurlaubt, um an der [[Odenwaldschule]] von [[Paul Geheeb]] in [[Ober-Hambach]] zu unterrichten, was ihn lebenslang inspirierte. 1933 trat Wagenschein der [[NS-Volkswohlfahrt]] und dem [[NS-Lehrerbund]] bei. 1938 wurde er Mitglied der [[NSDAP]]. Beim [[Entnazifizierung]]sverfahren 1947 wurde er entlastet, er habe bei den Schülern „selbständiges Denken in jeder Hinsicht begünstigt“ und „damit einen starken aktiven Widerstand“ geleistet. | ||
Wagenschein unterrichtete ab 1945 an einer Aufbauschule mit Internat in seinem Heimatort [[Traisa]] und wurde 1947 [[Fachleiter]] für Physik am [[Studienseminar]] für Gymnasien [[Darmstadt]] bis 1952. Zu den Referendaren des Seminars gehörten [[Walter Jung]] und [[Horst Rumpf]]. Im Jahr 1949 erhielt Martin Wagenschein einen Lehrauftrag für „Naturwissenschaftliche Erkenntnispsychologie“ am [[Pädagogische Hochschule|Pädagogischen Institut]] in [[Seeheim-Jugenheim|Jugenheim]]/Bergstraße, das im [[Schloss Heiligenberg (Jugenheim)|Schloss Heiligenberg]] lag. Nachdem das Institut 1963 zu seinem Missfallen nach Frankfurt an die [[Pädagogische Hochschule|Hochschule für Erziehung]] verlegt wurde, war er dort bis 1972 Lehrbeauftragter für „Didaktik der exakten Naturwissenschaften“. Zugleich hatte er von 1952 bis 1987 einen Lehrauftrag an der [[Technische Hochschule Darmstadt|Technischen Hochschule Darmstadt]] für „Praktische Pädagogik“ und war von 1956 bis 1978 als Honorarprofessor in [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] tätig. | Wagenschein unterrichtete ab 1945 an einer Aufbauschule mit Internat in seinem Heimatort [[Traisa]] und wurde 1947 [[Fachleiter]] für Physik am [[Studienseminar]] für Gymnasien [[Darmstadt]] bis 1952. Zu den Referendaren des Seminars gehörten [[Walter Jung (Physikdidaktiker)|Walter Jung]] und [[Horst Rumpf]]. Im Jahr 1949 erhielt Martin Wagenschein einen Lehrauftrag für „Naturwissenschaftliche Erkenntnispsychologie“ am [[Pädagogische Hochschule|Pädagogischen Institut]] in [[Seeheim-Jugenheim|Jugenheim]]/Bergstraße, das im [[Schloss Heiligenberg (Jugenheim)|Schloss Heiligenberg]] lag. Nachdem das Institut 1963 zu seinem Missfallen nach Frankfurt an die [[Pädagogische Hochschule|Hochschule für Erziehung]] verlegt wurde, war er dort bis 1972 Lehrbeauftragter für „Didaktik der exakten Naturwissenschaften“. Zugleich hatte er von 1952 bis 1987 einen Lehrauftrag an der [[Technische Hochschule Darmstadt|Technischen Hochschule Darmstadt]] für „Praktische Pädagogik“ und war von 1956 bis 1978 als Honorarprofessor in [[Eberhard Karls Universität Tübingen|Tübingen]] tätig. | ||
Wagenschein entwickelte das Prinzip des repräsentativen oder [[Exemplarität|exemplarischen Lernens]], das er später im [[Genetischer Unterricht|genetischen Prinzip]] subsumierte, und prägte in diesem Zusammenhang die Redewendung „Mut zur Lücke“. Er charakterisierte seinen Ansatz als [[Sokratisches Gespräch|sokratisch]], [[Genetischer Unterricht|genetisch]] und [[Exemplarität|exemplarisch]]. | Wagenschein entwickelte das Prinzip des repräsentativen oder [[Exemplarität|exemplarischen Lernens]], das er später im [[Genetischer Unterricht|genetischen Prinzip]] subsumierte, und prägte in diesem Zusammenhang die Redewendung „Mut zur Lücke“. Er charakterisierte seinen Ansatz als [[Sokratisches Gespräch|sokratisch]], [[Genetischer Unterricht|genetisch]] und [[Exemplarität|exemplarisch]]. | ||
{{Siehe auch|Genetischer Unterricht#Das genetische Prinzip bei Wagenschein|titel1=Genetisch-sokratisch-exemplarischer Unterricht}} | |||
Der Herausgeber von Wagenscheins Spätwerk ''Naturphänomene sehen und verstehen'', [[Hans Christoph Berg]], entwickelte, basierend auf Wagenscheins Konzepten, die [[Lehrkunstdidaktik]], an deren Entwicklung ab 1997 auch [[Wolfgang Klafki]] Anteil hatte. | Der Herausgeber von Wagenscheins Spätwerk ''Naturphänomene sehen und verstehen'', [[Hans Christoph Berg]], entwickelte, basierend auf Wagenscheins Konzepten, die [[Lehrkunstdidaktik]], an deren Entwicklung ab 1997 auch [[Wolfgang Klafki]] Anteil hatte. | ||
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* ''Naturwissenschaft und Bildung.'' 1932/33. | * ''Naturwissenschaft und Bildung.'' 1932/33. | ||
* ''Zur erzieherischen Aufgabe des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts.'' 1933/34. | * ''Zur erzieherischen Aufgabe des mathematisch-naturwissenschaftlichen Unterrichts.'' 1933/34. | ||
* ''Physikalischer Unterricht und Intellektualismus. Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht aller Schulgattungen'', | * ''Physikalischer Unterricht und Intellektualismus.'' In: ''Zeitschrift für mathematischen und naturwissenschaftlichen Unterricht aller Schulgattungen.'' 1, 1935, S. 15–27; [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-049.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 270 kB) | ||
* ''Zusammenhänge der Naturkräfte. Das Gefüge des physikalischen Naturbildes.'' Vieweg, Braunschweig 1937, {{DNB|576844551}}. | * ''Zusammenhänge der Naturkräfte. Das Gefüge des physikalischen Naturbildes.'' Vieweg, Braunschweig 1937, {{DNB|576844551}}. | ||
* ''Ein Unterrichtsgespräch zu dem Satz Euklids über das Nicht-Abbrechen der Primzahlenreihe. [[Paul Geheeb]] zugeeignet.'' Unterrichtsbericht von der [[Ecole d’Humanité]] 1949; in Wagenschein (1980) | * ''Ein Unterrichtsgespräch zu dem Satz Euklids über das Nicht-Abbrechen der Primzahlenreihe. [[Paul Geheeb]] zugeeignet.'' Unterrichtsbericht von der [[Ecole d’Humanité]] 1949; in Wagenschein (1980), S. 77–83; [https://www.lehrkunst.ch/?wpdmact=process&did=OTEuaG90bGluaw== Online-Nachdruck] (PDF; 100 kB) | ||
* ''[[Tübinger Resolution|Das Tübinger Gespräch]]'' | * ''[[Tübinger Resolution|Das Tübinger Gespräch]].'' In: ''Die Pädagogische Provinz.'' 5, 12, 1951, S. 623–628. [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-102.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 90 kB) | ||
* ''Das "exemplarische Lehren" als ein Weg zur Erneuerung der höheren Schule (mit besonderer Beachtung der Physik).'' Vortrag im | * ''Das "exemplarische Lehren" als ein Weg zur Erneuerung der höheren Schule (mit besonderer Beachtung der Physik).'' Vortrag im Institut für Lehrerfortbildung in Hamburg am 26. Nov. 1952; erweiterte Fassung Hamburg 1954, {{DNB|455336245}}; in Wagenschein (1980), S. 170–194. | ||
* ''Natur physikalisch gesehen. Eine Handreichung zur physikalischen Naturlehre für Lehrer aller Schularten.'' Diesterweg, Frankfurt/Berlin/Bonn 1953; {{DNB|455336288}}, darin | * ''Natur physikalisch gesehen. Eine Handreichung zur physikalischen Naturlehre für Lehrer aller Schularten.'' Diesterweg, Frankfurt/ Berlin/ Bonn 1953; {{DNB|455336288}}, darin | ||
** [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-002-1.pdf ''Das Fallgesetz im Brunnenstrahl''] (PDF; 660 kB) | ** [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-002-1.pdf ''Das Fallgesetz im Brunnenstrahl.''] (PDF; 660 kB) | ||
** [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-002-2.pdf ''Der Mond und seine Bewegung''] (PDF; 760 kB) | ** [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-002-2.pdf ''Der Mond und seine Bewegung.''] (PDF; 760 kB) | ||
** [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-002-3.pdf ''„Im Wasser Flamme“''] (PDF; 100 kB) | ** [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-002-3.pdf ''„Im Wasser Flamme“.''] (PDF; 100 kB) | ||
* ''Die Erde unter den Sternen. Ein Weg zu den Sternen für jeden von uns.'' Oldenbourg, München 1955, {{DNB|455336210}}. [http://www.martin-wagenschein.de/en/Archiv/W-004.pdf Online-Nachdruck]; (PDF; 530 kB) | * ''Die Erde unter den Sternen. Ein Weg zu den Sternen für jeden von uns.'' Oldenbourg, München 1955, {{DNB|455336210}}. [http://www.martin-wagenschein.de/en/Archiv/W-004.pdf Online-Nachdruck]; (PDF; 530 kB) | ||
* ''Zum Begriff des exemplarischen Lehrens.'' Vortrag bei der Tagung der Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt | * ''Zum Begriff des exemplarischen Lehrens.'' Vortrag bei der Tagung der Hochschule für Internationale Pädagogische Forschung in Frankfurt am Main über „Bedeutung und Ertrag der Versuchsschularbeit für die deutsche Schule“, 15. März 1956. In: ''Zeitschrift für Pädagogik.'' 1956; erw. Beltz, Weinheim/ Berlin 1959, {{DNB|455336156}}; [http://www.martin-wagenschein.de/en/2/W-128.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 300 kB) | ||
* ''Das „Exemplarische Lehren“ als fächerverbindendes Prinzip: Der Satz des Pythagoras.'' Vortrag bei der Tagung über "Naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Zusammenarbeit" in der Akademie Coburg, 24. März 1960; in Wagenschein (1980) | * ''Das „Exemplarische Lehren“ als fächerverbindendes Prinzip: Der Satz des Pythagoras.'' Vortrag bei der Tagung über "Naturwissenschaftliche und geisteswissenschaftliche Zusammenarbeit" in der Akademie Coburg, 24. März 1960; in Wagenschein (1980), S. 251–267. | ||
* [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-154.htm ''Mathematik aus der Erde (Geo-metrie).''] Dt. Sch., 53(1961)1, S. 5–8 | * [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-154.htm ''Mathematik aus der Erde (Geo-metrie).''] Dt. Sch., 53(1961)1, S. 5–8. | ||
* ''Die Pädagogische Dimension der Physik.'' Westermann, Braunschweig 1962; {{DNB|455336199}}; einzelne Abschnitte auch in Wagenschein (1980) | * ''Die Pädagogische Dimension der Physik.'' Westermann, Braunschweig 1962; {{DNB|455336199}}; einzelne Abschnitte auch in Wagenschein (1980) | ||
* ''Verdunkelndes Wissen? Naturwissenschaft und Allgemeinbildung heute.'' Vortrag am Hessischen Rundfunk, 9. Juli 1965; [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-171.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 180 kB) | * ''Verdunkelndes Wissen? Naturwissenschaft und Allgemeinbildung heute.'' Vortrag am Hessischen Rundfunk, 9. Juli 1965; [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-171.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 180 kB) | ||
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* ''Ursprüngliches Verstehen und exaktes Denken.'' 2 Bände; Klett, Stuttgart 1965/70, {{DNB|458561509}}/{{DNB|458561517}} | * ''Ursprüngliches Verstehen und exaktes Denken.'' 2 Bände; Klett, Stuttgart 1965/70, {{DNB|458561509}}/{{DNB|458561517}} | ||
* ''Die Erfahrung des Erdballs.'' Klett, Stuttgart 1967, {{DNB|740557777}}. [http://www.martin-wagenschein.de/en/2/W-010.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 400 kB) | * ''Die Erfahrung des Erdballs.'' Klett, Stuttgart 1967, {{DNB|740557777}}. [http://www.martin-wagenschein.de/en/2/W-010.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 400 kB) | ||
* Martin Wagenschein: ''Verstehen lehren. Genetisch – Sokratisch – Exemplarisch.'' Beltz, Weinheim/Berlin 1968; {{DNB|458561525}}, darin | * Martin Wagenschein: ''Verstehen lehren. Genetisch – Sokratisch – Exemplarisch.'' Beltz, Weinheim/ Berlin 1968; {{DNB|458561525}}, darin | ||
** Auflagen ab der 4. (1973) enthalten Wagenschein (1956) und Wagenschein (1965a/b) | ** Auflagen ab der 4. (1973) enthalten Wagenschein (1956) und Wagenschein (1965a/b) | ||
** Auflagen ab der 5. (1975) enthalten Wagenschein (1974) | ** Auflagen ab der 5. (1975) enthalten Wagenschein (1974) | ||
* mit Agnes Banholzer und Siegfried Thiel: ''Kinder auf dem Wege zur Physik,'' Klett, Stuttgart 1973 | * mit Agnes Banholzer und Siegfried Thiel: ''Kinder auf dem Wege zur Physik,'' Klett, Stuttgart 1973, ISBN 3-12-928490-7. | ||
* ''Entdeckung der Axiomatik.'' Der Mathematikunterricht, | * ''Entdeckung der Axiomatik.'' In: ''Der Mathematikunterricht.'' 20, 1, 1974, S. 52–70. [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-200.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 480 kB) | ||
* ''Rettet die Phänomene!'' Erweiterte Fassung eines Vortrages auf der „Exempla 75“, Kongress; „Organismus und Technik“, München, Ostern 1975; [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-204.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 140 kB) | * ''Rettet die Phänomene!'' Erweiterte Fassung eines Vortrages auf der „Exempla 75“, Kongress; „Organismus und Technik“, München, Ostern 1975; [http://www.martin-wagenschein.de/2/W-204.pdf Online-Nachdruck] (PDF; 140 kB) | ||
* Johannes Flügge (Hrsg.) mit [[Hugo Kükelhaus]]: ''Rettet die Phänomene.'' Vier Vorträge, gehalten anlässlich einer Pädagogischen Tagung am 1./2. November 1975 im Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon-Zürich | * Johannes Flügge (Hrsg.) mit [[Hugo Kükelhaus]]: ''Rettet die Phänomene.'' Vier Vorträge, gehalten anlässlich einer Pädagogischen Tagung am 1./2. November 1975 im Gottlieb-Duttweiler-Institut in Rüschlikon-Zürich. Basel 1975, {{DNB|943768241}}. | ||
* ''Naturphänomene sehen und verstehen. Genetische Lehrgänge.'' Herausgegeben von [[Hans Christoph Berg]]. Klett, Stuttgart 1980 | * ''Naturphänomene sehen und verstehen. Genetische Lehrgänge.'' Herausgegeben von [[Hans Christoph Berg]]. Klett, Stuttgart 1980, ISBN 3-12-928421-4 / hep (Band 4), Bern 2009, ISBN 978-3-03905-511-1. | ||
* ''Erinnerungen für morgen. Eine pädagogische Autobiographie.'' Beltz, Weinheim/ Basel 1983, ISBN 3-407-83075-0. | * ''Erinnerungen für morgen. Eine pädagogische Autobiographie.'' Beltz, Weinheim/ Basel 1983, ISBN 3-407-83075-0. | ||
Martin Wagenschein (* 3. Dezember 1896 in Gießen; † 3. April 1988 in Trautheim zu Mühltal) war ein deutscher Physiker und Pädagoge. Er engagierte sich besonders im Feld der Fachdidaktiken von Mathematik und Naturwissenschaften.
Von 1914 bis 1920 studierte Martin Wagenschein Mathematik, Physik und Geographie in seiner Heimatstadt Gießen und in Freiburg im Breisgau und schloss mit dem 1. Staatsexamen ab. Er promovierte 1921 bei Walter König in Experimentalphysik. Die Dissertation an der Universität Gießen hatte den Titel Experimentelle Untersuchung über das Mitschwingen einer Kugel in einer schwingenden Flüssigkeits- oder Gasmasse. Von 1920 bis 1921 war Martin Wagenschein Hochschulassistent bei seinem Doktorvater und half diesem seine Experimentalphysikvorlesung aufzubauen.[1] In den zwei folgenden Jahren schlossen sich sein Lehramtsreferendariat und Probejahr an, das er 1923 mit dem 2. Staatsexamen beendete.
Von 1923 bis 1957 war Martin Wagenschein im staatlichen Schuldienst tätig. Von 1924 bis 1930 sowie 1930 bis 1933 war er allerdings mit einer nur halbjährigen Unterbrechung vom Staatsdienst beurlaubt, um an der Odenwaldschule von Paul Geheeb in Ober-Hambach zu unterrichten, was ihn lebenslang inspirierte. 1933 trat Wagenschein der NS-Volkswohlfahrt und dem NS-Lehrerbund bei. 1938 wurde er Mitglied der NSDAP. Beim Entnazifizierungsverfahren 1947 wurde er entlastet, er habe bei den Schülern „selbständiges Denken in jeder Hinsicht begünstigt“ und „damit einen starken aktiven Widerstand“ geleistet.
Wagenschein unterrichtete ab 1945 an einer Aufbauschule mit Internat in seinem Heimatort Traisa und wurde 1947 Fachleiter für Physik am Studienseminar für Gymnasien Darmstadt bis 1952. Zu den Referendaren des Seminars gehörten Walter Jung und Horst Rumpf. Im Jahr 1949 erhielt Martin Wagenschein einen Lehrauftrag für „Naturwissenschaftliche Erkenntnispsychologie“ am Pädagogischen Institut in Jugenheim/Bergstraße, das im Schloss Heiligenberg lag. Nachdem das Institut 1963 zu seinem Missfallen nach Frankfurt an die Hochschule für Erziehung verlegt wurde, war er dort bis 1972 Lehrbeauftragter für „Didaktik der exakten Naturwissenschaften“. Zugleich hatte er von 1952 bis 1987 einen Lehrauftrag an der Technischen Hochschule Darmstadt für „Praktische Pädagogik“ und war von 1956 bis 1978 als Honorarprofessor in Tübingen tätig.
Wagenschein entwickelte das Prinzip des repräsentativen oder exemplarischen Lernens, das er später im genetischen Prinzip subsumierte, und prägte in diesem Zusammenhang die Redewendung „Mut zur Lücke“. Er charakterisierte seinen Ansatz als sokratisch, genetisch und exemplarisch.
Der Herausgeber von Wagenscheins Spätwerk Naturphänomene sehen und verstehen, Hans Christoph Berg, entwickelte, basierend auf Wagenscheins Konzepten, die Lehrkunstdidaktik, an deren Entwicklung ab 1997 auch Wolfgang Klafki Anteil hatte.
Personendaten | |
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NAME | Wagenschein, Martin |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Fachdidaktiker |
GEBURTSDATUM | 3. Dezember 1896 |
GEBURTSORT | Gießen, Hessen |
STERBEDATUM | 3. April 1988 |
STERBEORT | Trautheim zu Mühltal |