Maximilian Kreuzer: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==


Maximilian Kreuzer absolvierte von 1978 bis 1983 an der [[Technische Universität Wien|Technischen Universität Wien]] ein Doppelstudium der Technischen Physik und der Technischen Mathematik, das er jeweils mit Auszeichnung im Jahre 1982 bzw. 1983 abschloss. Er promovierte 1986 bei [[Wolfgang Kummer (Physiker)|Wolfgang Kummer]] über [[Große_vereinheitlichte_Theorie|vereinheitlichte Theorien der starken, schwachen und elektromagnetischen Wechselwirkungen]]. In den folgenden Jahren war er Postdoc an der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Universität Hannover]] und Erwin-Schrödinger-Stipendiat an der [[University of California, Santa Barbara]], bevor er 1990 Universitätsassistent am Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien wurde, wo er sich im Anschluss an einen 2-jährigen Forschungsaufenthalt am [[CERN]] 1993 habilitierte. Im Jahre 1997 wurde Kreuzer zum Außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Er leitete bis zu seinem frühen Tod durch eine Blutkrebserkrankung die Arbeitsgruppe [[Stringtheorie]] am Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien. Sein Grab befindet sich am [[Ottakringer Friedhof]].
Maximilian Kreuzer absolvierte von 1978 bis 1983 an der [[Technische Universität Wien|Technischen Universität Wien]] ein Doppelstudium der [[Technische Physik|Technischen Physik]] und der [[Technomathematik|Technischen Mathematik]], das er jeweils mit Auszeichnung im Jahre 1982 bzw. 1983 abschloss. Er promovierte 1986 bei [[Wolfgang Kummer (Physiker)|Wolfgang Kummer]] über [[Große_vereinheitlichte_Theorie|vereinheitlichte Theorien der starken, schwachen und elektromagnetischen Wechselwirkungen]]. In den folgenden Jahren war er Postdoc an der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Universität Hannover]] (LUH) und Erwin-Schrödinger-Stipendiat an der [[University of California, Santa Barbara]], bevor er 1990 Universitätsassistent am Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien wurde, wo er sich im Anschluss an einen zweijährigen Forschungsaufenthalt am [[CERN]] 1993 habilitierte. Im Jahre 1997 wurde Kreuzer zum Außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Er leitete bis zu seinem frühen Tod durch eine Krebserkrankung die Arbeitsgruppe [[Stringtheorie]] am Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien. Sein Grab befindet sich am [[Ottakringer Friedhof]].


== Wirken ==
== Wirken ==


Die wichtigsten wissenschaftlichen Leistungen von Kreuzer sind die vollständige Klassifikation von [[Anomalie_(Quantenfeldtheorie)|Anomalien]] in [[Quantenfeldtheorie]]n (1989, zusammen mit [[Friedemann Brandt]] und [[Norbert Dragon]] von der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Universität Hannover]])<ref>Brandt, Dragon, Kreuzer ''All consistent Yang-Mills-Anomalies'', Physics Letters B, Band 231, 1989, S. 263-270, dieselben ''Completeness and Non-Triviality of the solutions of the consistency conditions'', Nuclear Physics B, Band 332, 1990, S. 224-249, dieselben ''The gravitational anomalies'', Nuclear Physics B, Band 340, 1990, S. 187-224</ref> und die Klassifikation aller 3-dimensionalen und 4-dimensionalen reflexiven [[Polyeder]] gemeinsam mit [[Harald Skarke]] in den Jahren 1998 bzw. 2000<ref>Kreuzer, Skarke ''On the classification of reflexive polyhedra'', Comm. Math. Phys., Band 185, 1997, S. 495-508, dieselben ''Classification of reflexive polyhedra in three dimensions'', Advances Theor. Math. Phys., Band 2, 1998, S. 847-864, dieselben ''Complete classification of reflexive polyhedra in four dimensions'', Advances Theor. Math. Phys., Band 4, 2002, S. 1209–1230</ref>
Die wichtigsten wissenschaftlichen Leistungen von Kreuzer sind die vollständige Klassifikation von [[Anomalie_(Quantenfeldtheorie)|Anomalien]] in [[Quantenfeldtheorie]]n (1989, zusammen mit [[Friedemann Brandt]] und [[Norbert Dragon]] von der LUH)<ref>Brandt, Dragon, Kreuzer ''All consistent Yang-Mills-Anomalies'', Physics Letters B, Band 231, 1989, S. 263–270, dieselben ''Completeness and Non-Triviality of the solutions of the consistency conditions'', Nuclear Physics B, Band 332, 1990, S. 224–249, dieselben ''The gravitational anomalies'', Nuclear Physics B, Band 340, 1990, S. 187–224</ref> und die Klassifikation aller 3-dimensionalen und 4-dimensionalen reflexiven [[Polyeder]] gemeinsam mit [[Harald Skarke]] in den Jahren 1998 bzw. 2000<ref>Kreuzer, Skarke ''On the classification of reflexive polyhedra'', Comm. Math. Phys., Band 185, 1997, S. 495–508, dieselben ''Classification of reflexive polyhedra in three dimensions'', Advances Theor. Math. Phys., Band 2, 1998, S. 847–864, dieselben ''Complete classification of reflexive polyhedra in four dimensions'', Advances Theor. Math. Phys., Band 4, 2002, S. 1209–1230</ref>
. Höherdimensionale reflexive Polyeder sind für die [[Stringtheorie]] von großer Bedeutung, da sie [[Calabi-Yau-Mannigfaltigkeit]]en kodieren, und diese in der Stringtheorie die Geometrie der über die gewöhnliche [[Raumzeit]] hinausgehenden Dimensionen bestimmen. Die computerunterstützte Klassifikation von Kreuzer und Skarke erweiterte die Zahl der bekannten 6-dimensionalen Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten auf die astronomische Zahl von 473.800.776 Stück.
. Höherdimensionale reflexive Polyeder sind für die [[Stringtheorie]] von großer Bedeutung, da sie [[Calabi-Yau-Mannigfaltigkeit]]en kodieren, und diese in der Stringtheorie die Geometrie der über die gewöhnliche [[Raumzeit]] hinausgehenden Dimensionen bestimmen. Die computerunterstützte Klassifikation von Kreuzer und Skarke erweiterte die Zahl der bekannten 6-dimensionalen Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten auf die astronomische Zahl von 473.800.776 Stück.


== Publikationen ==
== Publikationen ==


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[http://inspirehep.net/search?ln=en&ln=en&p=find+a+kreuzer%2Cm&of=hb&action_search=Search&sf=&so=d&rm=citation&rg=25&sc=0 Wissenschaftliche Publikationen] (gereiht nach Zahl der Zitierungen)
 
==Literatur==
*Anton Rebhan, Ludmil Katzarkov, Johanna Knapp, Radoslav Rashkov, Emanuel Scheidegger (Hrsg.): ''Strings, Gauge Fields, and the Geometry Behind. The Legacy of Maximilian Kreuzer.'' [[World Scientific]] 2012


== Weblinks ==
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Aktuelle Version vom 5. März 2020, 12:08 Uhr

Maximilian Kreuzer (* 19. Mai 1960 in Regau; † 26. November 2010 in Wien) war ein österreichischer Physiker.

Leben

Maximilian Kreuzer absolvierte von 1978 bis 1983 an der Technischen Universität Wien ein Doppelstudium der Technischen Physik und der Technischen Mathematik, das er jeweils mit Auszeichnung im Jahre 1982 bzw. 1983 abschloss. Er promovierte 1986 bei Wolfgang Kummer über vereinheitlichte Theorien der starken, schwachen und elektromagnetischen Wechselwirkungen. In den folgenden Jahren war er Postdoc an der Universität Hannover (LUH) und Erwin-Schrödinger-Stipendiat an der University of California, Santa Barbara, bevor er 1990 Universitätsassistent am Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien wurde, wo er sich im Anschluss an einen zweijährigen Forschungsaufenthalt am CERN 1993 habilitierte. Im Jahre 1997 wurde Kreuzer zum Außerordentlichen Universitätsprofessor ernannt. Er leitete bis zu seinem frühen Tod durch eine Krebserkrankung die Arbeitsgruppe Stringtheorie am Institut für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien. Sein Grab befindet sich am Ottakringer Friedhof.

Wirken

Die wichtigsten wissenschaftlichen Leistungen von Kreuzer sind die vollständige Klassifikation von Anomalien in Quantenfeldtheorien (1989, zusammen mit Friedemann Brandt und Norbert Dragon von der LUH)[1] und die Klassifikation aller 3-dimensionalen und 4-dimensionalen reflexiven Polyeder gemeinsam mit Harald Skarke in den Jahren 1998 bzw. 2000[2] . Höherdimensionale reflexive Polyeder sind für die Stringtheorie von großer Bedeutung, da sie Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten kodieren, und diese in der Stringtheorie die Geometrie der über die gewöhnliche Raumzeit hinausgehenden Dimensionen bestimmen. Die computerunterstützte Klassifikation von Kreuzer und Skarke erweiterte die Zahl der bekannten 6-dimensionalen Calabi-Yau-Mannigfaltigkeiten auf die astronomische Zahl von 473.800.776 Stück.

Publikationen

Wissenschaftliche Publikationen (gereiht nach Zahl der Zitierungen)

Literatur

  • Anton Rebhan, Ludmil Katzarkov, Johanna Knapp, Radoslav Rashkov, Emanuel Scheidegger (Hrsg.): Strings, Gauge Fields, and the Geometry Behind. The Legacy of Maximilian Kreuzer. World Scientific 2012

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Brandt, Dragon, Kreuzer All consistent Yang-Mills-Anomalies, Physics Letters B, Band 231, 1989, S. 263–270, dieselben Completeness and Non-Triviality of the solutions of the consistency conditions, Nuclear Physics B, Band 332, 1990, S. 224–249, dieselben The gravitational anomalies, Nuclear Physics B, Band 340, 1990, S. 187–224
  2. Kreuzer, Skarke On the classification of reflexive polyhedra, Comm. Math. Phys., Band 185, 1997, S. 495–508, dieselben Classification of reflexive polyhedra in three dimensions, Advances Theor. Math. Phys., Band 2, 1998, S. 847–864, dieselben Complete classification of reflexive polyhedra in four dimensions, Advances Theor. Math. Phys., Band 4, 2002, S. 1209–1230