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Aus bescheidenen Verhältnissen kommend – sein Vater war Stadtschreiber von Mömpelgard – konnte Taurellus durch ein [[Stipendium]] des Grafen [[Georg I. (Württemberg-Mömpelgard)|Georg I. von Württemberg]] an der [[Universität Tübingen]] studieren. 1563 erlangte er als Schüler von [[Jakob Degen]] sein [[Bakkalaureus|Bakkalaureat]]. Zwei Jahre später avancierte Taurellus an der philosophischen Fakultät zum [[Magister]]. Als solcher wechselte er für ein Medizinstudium an die [[Universität Basel]] und schloss dieses 1570 erfolgreich mit einer [[Promotion (Doktor)|Promotion]] ab. | Aus bescheidenen Verhältnissen kommend – sein Vater war Stadtschreiber von Mömpelgard – konnte Taurellus durch ein [[Stipendium]] des Grafen [[Georg I. (Württemberg-Mömpelgard)|Georg I. von Württemberg]] an der [[Universität Tübingen]] studieren. 1563 erlangte er als Schüler von [[Jakob Degen]] sein [[Bakkalaureus|Bakkalaureat]]. Zwei Jahre später avancierte Taurellus an der philosophischen Fakultät zum [[Magister]]. Als solcher wechselte er für ein Medizinstudium an die [[Universität Basel]] und schloss dieses 1570 erfolgreich mit einer [[Promotion (Doktor)|Promotion]] ab. | ||
Ab 1579 wirkte Taurellus in Basel als ''Professor für [[Rhetorik]]'' und übernahm bereits im darauffolgenden Jahr einen ''Lehrstuhl für [[Ethik]]''. Parallel dazu übernahm er als Vertreter des Mediziners [[Isaak Cellarius]] für eine kurze Zeit dessen medizinische Vorlesungen. Im selben Jahr nahm Taurellus einen Ruf an die [[Universität Altdorf]] an, wurde dort Professor der Medizin und Physik und viermal Rektor. | Ab 1579 wirkte Taurellus in Basel als ''Professor für [[Rhetorik]]'' und übernahm bereits im darauffolgenden Jahr einen ''Lehrstuhl für [[Ethik]]''. Parallel dazu übernahm er als Vertreter des Mediziners [[Isaak Cellarius]] für eine kurze Zeit dessen medizinische Vorlesungen. Im selben Jahr nahm Taurellus einen Ruf an die [[Universität Altdorf]] an, wurde dort Professor der Medizin und Physik und viermal Rektor. 1582 wiesen die [[Scholarch]]en der Akademie den Prorektor [[Johannes Busereuth]] an, die Druckfreigabe für die Disputationsthesen ''Disputatio medica et philosophica de procreatione hominis (= über die Zeugung des Menschen)'' von Nicolaus Taurellus und Martin Solfleisch d. Ä. († 1612)<ref>Aus Altenburg, 1584 und 1588 in Tübingen, später Physicus in Regensburg und Esslingen.</ref> zu verweigern. Sie hielten die Ausarbeitung für „viel zu hoch und etwas schambar“. Taurellus lenkte schließlich ein und legte überarbeitete Thesen ''De partibus humani corporis (= Über Teile des menschlichen Körpers)''<ref>Nicolaus Taurellus, Martin Sollfleisch: ''De partibus humani corporis theses medicae''. Nürnberg 1583 ([https://digital.staatsbibliothek-berlin.de/werkansicht?PPN=PPN72704995X&PHYSID=PHYS_0009&DMDID= Digitalisat] der Staatsbibliothek Berlin).</ref> vor.<ref>Vgl. [[Christian Conrad Nopitsch]]: ''Taurellus (Nicolaus)''. In: ''Nürnbergisches Gelehrten-Lexicon oder Beschreibung aller Nürnbergischen Gelehrten beyderley Geschlechtes nach Ihrem Leben, Verdiensten und Schrifften'', Bd. VII. Besson, Altdorf / Leipzig 1806, S. 322f ([https://books.google.dk/books?id=TLdTAAAAcAAJ&hl=de&pg=RA1-PA323 Google-Books]).</ref> | ||
1578 heiratete | 1578 heiratete Taurellus in Basel Katharina Aeschenberger, die Tochter des Altdorfer [[Stadtschreiber (Kanzleivorsteher)|Stadtschreibers]] Israel Aeschenberger und seiner Frau [[Anna Wecker]]. Diese Ehe brachte 13 Kinder hervor, von denen nur 5 überlebten. Katharina Aeschenberger verstarb 1598. 1599 heiratete er Ursula [[Haller von Hallerstein]], die Tochter eines Nürnberger Senators. | ||
1606 erkrankte er an der [[Pest]], der ihn behandelnde Mediziner [[Ernst Soner]] konnte sein Leben nicht retten. | 1606 erkrankte er an der [[Pest]], der ihn behandelnde Mediziner [[Ernst Soner]] konnte sein Leben nicht retten. | ||
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* ''Medicae praedictionis methodus''. Frankfurt 1581. | * ''Medicae praedictionis methodus''. Frankfurt 1581. | ||
* ''Carmina Funebria, Quae Magnorum Aliquot, Clarorumque virorum felici memoriae dicavit.'' Lochner, Nürnberg 1602 ([http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/taur2/te01.html Digitalisat]) | * ''Carmina Funebria, Quae Magnorum Aliquot, Clarorumque virorum felici memoriae dicavit.'' Lochner, Nürnberg 1602 ([http://www.uni-mannheim.de/mateo/camena/taur2/te01.html Digitalisat]) | ||
* ''Emblemata Physico-Ethica, Hoc Est: naturae morum moderatricis picta præcepta''. Halbmayer, Nürnberg 1617 ([[Mikrofiche]]-Ausgabe Zug: IDC, 1981) | * ''Emblemata Physico-Ethica, Hoc Est: naturae morum moderatricis picta præcepta''. Halbmayer, Nürnberg 1617 ([[Mikrofiche]]-Ausgabe Zug: IDC, 1981); {{Internetquelle |url=https://www2.uni-mannheim.de/mateo/camena/taur1/taurellusemblemata.html |titel=Digitalisat bei der Uni Mannheim |datum=2004-05-10 |zugriff=2018-10-17 |abruf-verborgen=1}} | ||
* Jakob Wilhelm Feuerlein: ''Tavrellvs Defensvs : H. E. Iac. Wilh. Feverlini … Dissertatio Apologetica Pro Nic. Tavrello … Atheismi Et Deismi Iniuste Accusato''. Schmid, Nürnberg 1734 ([[CD-ROM]]-Ausgabe. Univ.-Bibl., Mannheim 2007) | * Jakob Wilhelm Feuerlein: ''Tavrellvs Defensvs : H. E. Iac. Wilh. Feverlini … Dissertatio Apologetica Pro Nic. Tavrello … Atheismi Et Deismi Iniuste Accusato''. Schmid, Nürnberg 1734 ([[CD-ROM]]-Ausgabe. Univ.-Bibl., Mannheim 2007) | ||
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* | * {{Internetquelle |url=http://swb2.bsz-bw.de/DB=2.1//CMD?ACT=SRCHA&IKT=1016&SRT=RLV&TRM=Taurellus%2C+Nicolaus&COOKIE=U998,Pbszgast,I17,B0728+,SY,NRecherche-DB,D2.1,E7bcc04d9-2,A,H,R193.197.31.8,FY |titel=Literatur von und über Nicolaus Taurellus |werk=Katalog des [[Südwestdeutscher Bibliotheksverbund|SWB, Südwestdeutscher Bibliotheksverbunds]] |zugriff=2018-10-17 |abruf-verborgen=1}} | ||
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Nicolaus Taurellus (eigentlich Nikolaus Öchslin (Öchslein);[1] * 26. November 1547 in Mömpelgard, Grafschaft Württemberg-Mömpelgard (heute Montbéliard, Département Doubs); † 28. September 1606 in Altdorf bei Nürnberg) war ein Mediziner, Philosoph, lutherischer Theologe und Physiker.
Aus bescheidenen Verhältnissen kommend – sein Vater war Stadtschreiber von Mömpelgard – konnte Taurellus durch ein Stipendium des Grafen Georg I. von Württemberg an der Universität Tübingen studieren. 1563 erlangte er als Schüler von Jakob Degen sein Bakkalaureat. Zwei Jahre später avancierte Taurellus an der philosophischen Fakultät zum Magister. Als solcher wechselte er für ein Medizinstudium an die Universität Basel und schloss dieses 1570 erfolgreich mit einer Promotion ab.
Ab 1579 wirkte Taurellus in Basel als Professor für Rhetorik und übernahm bereits im darauffolgenden Jahr einen Lehrstuhl für Ethik. Parallel dazu übernahm er als Vertreter des Mediziners Isaak Cellarius für eine kurze Zeit dessen medizinische Vorlesungen. Im selben Jahr nahm Taurellus einen Ruf an die Universität Altdorf an, wurde dort Professor der Medizin und Physik und viermal Rektor. 1582 wiesen die Scholarchen der Akademie den Prorektor Johannes Busereuth an, die Druckfreigabe für die Disputationsthesen Disputatio medica et philosophica de procreatione hominis (= über die Zeugung des Menschen) von Nicolaus Taurellus und Martin Solfleisch d. Ä. († 1612)[2] zu verweigern. Sie hielten die Ausarbeitung für „viel zu hoch und etwas schambar“. Taurellus lenkte schließlich ein und legte überarbeitete Thesen De partibus humani corporis (= Über Teile des menschlichen Körpers)[3] vor.[4]
1578 heiratete Taurellus in Basel Katharina Aeschenberger, die Tochter des Altdorfer Stadtschreibers Israel Aeschenberger und seiner Frau Anna Wecker. Diese Ehe brachte 13 Kinder hervor, von denen nur 5 überlebten. Katharina Aeschenberger verstarb 1598. 1599 heiratete er Ursula Haller von Hallerstein, die Tochter eines Nürnberger Senators.
1606 erkrankte er an der Pest, der ihn behandelnde Mediziner Ernst Soner konnte sein Leben nicht retten.
Taurellus war Gelegenheitsdichter und verfasste ein Werk über Emblematik. Er gilt als derjenige, der den Grundstock für die eklektische Philosophie an der Universität Altdorf gelegt hat. In diesem Zusammenhang sind auch Konrad Feuerlein, Georg Paul Rötenbeck und Johannes Sturm zu nennen.
Rezeptionsgeschichtlich bedeutsam war Taurellus’ Charakterisierung als „der erste deutsche Philosoph“ durch Franz Xaver Schmid-Schwarzenberg in einer Monographie dieses Titels aus dem Jahr 1864.
Personendaten | |
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NAME | Taurellus, Nicolaus |
ALTERNATIVNAMEN | Taurellus, Nikolaus; Taurellus, Mikolaj; Tourot, Nicolas |
KURZBESCHREIBUNG | Mediziner, Philosoph und Physiker |
GEBURTSDATUM | 26. November 1547 |
GEBURTSORT | Mömpelgard, Grafschaft Württemberg-Mömpelgard, Heiliges Römisches Reich |
STERBEDATUM | 28. September 1606 |
STERBEORT | Altdorf bei Nürnberg, Reichsstadt Nürnberg, Heiliges Römisches Reich |