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Als '''Poynting-Effekt''' werden zwei nach [[John Henry Poynting]] benannte Phänomene der Physik bezeichnet: | Als '''Poynting-Effekt''' werden zwei nach [[John Henry Poynting]] benannte Phänomene der Physik bezeichnet: | ||
* In der Kontinuumsmechanik wird damit die Längenänderung (Dehnung) eines [[Zylinder (Geometrie)|zylindrischen Körpers]] unter [[Torsion (Mechanik)|Torsion]] bezeichnet, die von [[John Henry Poynting]] an sehr langen [[Stahl]]- und [[Kupfer]]-Zylindern beobachtet wurde<ref>J. H. Poynting: ''On pressure perpendicular to the shear-planes in finite pure shears, and on the lengthening of loaded wires when twisted.'' In: ''Proceedings of the Royal Society.'' A 82, 1909, S. 546–559. Poynting untersuchte 1913 auch das Beispiel eines verdrehten Gummifadens J. H. Poynting: ''The changes in length and volume of an Indian-rubber cord when twisted.'' In: ''India-Rubber Journal.'' 4. Oktober 1913, S. 6.</ref> und zu einer Volumenzunahme führt. Diese Volumenzunahme deutet auf elastische [[Dilatanz (granulare Materie)|Dilatanz]]<ref name="BrPh1972E">{{Literatur | Titel = Brockhaus abc Physik | Auflage = 1. | Verlag = VEB F. A. Brockhaus Verlag | Ort = Leipzig | Jahr = 1972 }}</ref><ref>''Poynting-Effekt.'' In: Ulrich Kilian, Christine Weber (Hrsg.): ''Lexikon der Physik.'' Spektrum-Verlag, 2000.</ref> und ist theoretisch ein Effekt 2. Ordnung in der Elastizitätstheorie. | * In der Kontinuumsmechanik wird damit die Längenänderung (Dehnung) eines [[Zylinder (Geometrie)|zylindrischen Körpers]] unter [[Torsion (Mechanik)|Torsion]] bezeichnet, die von [[John Henry Poynting]] an sehr langen [[Stahl]]- und [[Kupfer]]-Zylindern beobachtet wurde<ref>J. H. Poynting: ''On pressure perpendicular to the shear-planes in finite pure shears, and on the lengthening of loaded wires when twisted.'' In: ''Proceedings of the Royal Society.'' A 82, 1909, S. 546–559. Poynting untersuchte 1913 auch das Beispiel eines verdrehten Gummifadens J. H. Poynting: ''The changes in length and volume of an Indian-rubber cord when twisted.'' In: ''India-Rubber Journal.'' 4. Oktober 1913, S. 6.</ref> und zu einer Volumenzunahme führt. Diese Volumenzunahme deutet auf elastische [[Dilatanz (granulare Materie)|Dilatanz]]<ref name="BrPh1972E">{{Literatur | Titel = Brockhaus abc Physik | Auflage = 1. | Verlag = VEB F. A. Brockhaus Verlag | Ort = Leipzig | Jahr = 1972 }}</ref><ref>''Poynting-Effekt.'' In: Ulrich Kilian, Christine Weber (Hrsg.): ''Lexikon der Physik.'' Spektrum-Verlag, 2000.</ref> und ist theoretisch ein Effekt 2. Ordnung in der Elastizitätstheorie. | ||
* In der [[Thermodynamik]] wird die Änderung des Dampfdrucks eines Kondensats durch Mischung mit einem im betrachteten Druck- und Temperaturbereich nicht-kondensierbaren Gas als Poynting-Effekt bezeichnet. Er spielt zum Beispiel in der [[Anästhesie]] eine Rolle<ref>[ | * In der [[Thermodynamik]] wird die Änderung des Dampfdrucks eines Kondensats durch Mischung mit einem im betrachteten Druck- und Temperaturbereich nicht-kondensierbaren Gas als Poynting-Effekt bezeichnet. Er spielt zum Beispiel in der [[Anästhesie]] eine Rolle<ref>[https://anesthesiageneral.com/poynting-effect/ Anesthesia General, Poynting Effect]</ref> bei der Verwendung von [[MEOPA|Entonox]] (MEOPA) in Druckflaschen. Das ist eine 50:50 Mischung von Sauerstoff mit dem als Betäubungsmittel wirkenden [[Distickstoffmonoxid]] (''„Lachgas“''). Der Sauerstoff in den Druckflaschen ist gasförmig und das Distickstoffmonoxid normalerweise flüssig, aufgrund des Poynting-Effekts liegt es hier aber auch gasförmig vor. | ||
Diese Poynting-Effekte sind vom [[Poynting-Robertson-Effekt]] zu unterscheiden. | Diese Poynting-Effekte sind vom [[Poynting-Robertson-Effekt]] zu unterscheiden. |
Als Poynting-Effekt werden zwei nach John Henry Poynting benannte Phänomene der Physik bezeichnet:
Diese Poynting-Effekte sind vom Poynting-Robertson-Effekt zu unterscheiden.