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Von 1931 bis 1935 war Schlomka [[Privatdozent]] für [[Geophysik]] an der [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald]]. Dort [[Habilitation|habilitierte]] er sich im Jahr 1933. Seine Habilitationsschrift hatte das Thema ''Gravitation und Erdmagnetismus''.<ref>In: ''Gerlands Beiträge zur Geophysik'', Band 38, Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1933</ref> | Von 1931 bis 1935 war Schlomka [[Privatdozent]] für [[Geophysik]] an der [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald]]. Dort [[Habilitation|habilitierte]] er sich im Jahr 1933. Seine Habilitationsschrift hatte das Thema ''Gravitation und Erdmagnetismus''.<ref>In: ''Gerlands Beiträge zur Geophysik'', Band 38, Akademische Verlagsgesellschaft, Leipzig 1933</ref> | ||
Anschließend war Schlomka ab 1935 Professor für [[Theoretische Physik]] an der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Technischen Hochschule Hannover]]. Außergewöhnlich war bei dieser Berufung, dass auf einen Lehrstuhl für theoretische Physik ein Geophysiker gesetzt wurde. Diese Personalentscheidung war in der Hochschule daher auch sehr umstritten. Verständlich wird sie nur, wenn man sie auf dem Hintergrund der Bekämpfung der wissenschaftlichen Physik im Nationalsozialismus sieht. Mit der Berufung Schlomkas, die explizit politisch begründet wurde, wurde die Nazifizierung der drei physikalischen Lehrstühle der Hochschule abgeschlossen. Er hatte sich schon 1925/26 in einer Auseinandersetzung mit [[Carl Ramsauer]] erste Meriten im Kampf gegen die wissenschaftliche Physik verdient und schien als aktives Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] | Anschließend war Schlomka ab 1935 Professor für [[Theoretische Physik]] an der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover|Technischen Hochschule Hannover]]. Außergewöhnlich war bei dieser Berufung, dass auf einen Lehrstuhl für theoretische Physik ein Geophysiker gesetzt wurde. Diese Personalentscheidung war in der Hochschule daher auch sehr umstritten. Verständlich wird sie nur, wenn man sie auf dem Hintergrund der Bekämpfung der wissenschaftlichen Physik im Nationalsozialismus sieht. Mit der Berufung Schlomkas, die explizit politisch begründet wurde, wurde die Nazifizierung der drei physikalischen Lehrstühle der Hochschule abgeschlossen. Er hatte sich schon 1925/26 in einer Auseinandersetzung mit [[Carl Ramsauer]] erste Meriten im Kampf gegen die wissenschaftliche Physik verdient und schien als aktives Mitglied der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]] ([[Liste der NSDAP-Mitgliedsnummern|Mitgliedsnummer]] 2.147.328) geeignet, die Physik an der hannoverschen Hochschule in nationalsozialistisch „korrekte“ Bahnen zu lenken.<ref>Michael Jung: ''Voll Begeisterung schlagen unsere Herzen zum Führer. Die Technische Hochschule Hannover und ihre Professoren im Nationalsozialismus''. [[Books on Demand]], Norderstedt 2013, S. 155–160, 234.</ref> 1939 erhielt er eine Vertretungsprofessur an der [[Karl-Ferdinands-Universität|Reichsuniversität Prag]] im von den Deutschen besetzten [[Prag]]. 1940 wurde er dort Direktor des Geophysikalischen Instituts. | ||
Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] lebte er von 1945 bis 1951 wieder in Hannover und finanzierte seinen Lebensunterhalt unter anderem durch Mathematik- und Physik-Unterricht bei Kriegsteilnehmer-Abiturienten-Sonderlehrgängen. Im Jahr 1955 wurde er als Professor mit Lehrstuhl für Physik an die [[Bauhaus-Universität Weimar|Hochschule für Architektur und Bauwesen]] in [[Weimar]] berufen. 1956 wurde er Mitglied der Physikalischen Gesellschaft der DDR. 1966 wurde er [[Emeritierung|emeritiert]]. | Nach dem [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkrieg]] lebte er von 1945 bis 1951 wieder in Hannover und finanzierte seinen Lebensunterhalt unter anderem durch Mathematik- und Physik-Unterricht bei Kriegsteilnehmer-Abiturienten-Sonderlehrgängen. Im Jahr 1955 wurde er als Professor mit Lehrstuhl für Physik an die [[Bauhaus-Universität Weimar|Hochschule für Architektur und Bauwesen]] in [[Weimar]] berufen. 1956 wurde er Mitglied der Physikalischen Gesellschaft der DDR. 1966 wurde er [[Emeritierung|emeritiert]]. | ||
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* Harry Waibel: ''Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR.'' Lang, Frankfurt am Main 2011, ISBN 978-3-631-63542-1. | * [[Harry Waibel]]: ''Diener vieler Herren. Ehemalige NS-Funktionäre in der SBZ/DDR.'' Peter Lang, Frankfurt am Main u. a. 2011, ISBN 978-3-631-63542-1. | ||
* Michael Jung: ''Voll Begeisterung schlagen unsere Herzen zum Führer. Die Technische Hochschule Hannover und ihre Professoren im Nationalsozialismus''. [[Books on Demand]], Norderstedt 2013, ISBN 978-3-8482-6451-3. | * Michael Jung: ''Voll Begeisterung schlagen unsere Herzen zum Führer. Die Technische Hochschule Hannover und ihre Professoren im Nationalsozialismus''. [[Books on Demand]], Norderstedt 2013, ISBN 978-3-8482-6451-3. | ||
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Teodor Johannes Hermann Schlomka, auch Theodor (* 25. März 1901 in Krockow, Landkreis Putzig, Westpreußen; † 1985) war ein deutscher Physiker und Hochschullehrer.
Schlomka war von 1923 bis 1928 Assistent am Mathematischen Seminar der Universität Halle und wurde dort 1925 zum Dr. rer. nat promoviert. Seine Dissertation vom 11. Februar 1925 trug den Titel Untersuchungen über die elektrische Selbstaufladung von Luftfahrzeugmotoren (Halle/Saale 1925).
Von 1931 bis 1935 war Schlomka Privatdozent für Geophysik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald. Dort habilitierte er sich im Jahr 1933. Seine Habilitationsschrift hatte das Thema Gravitation und Erdmagnetismus.[1]
Anschließend war Schlomka ab 1935 Professor für Theoretische Physik an der Technischen Hochschule Hannover. Außergewöhnlich war bei dieser Berufung, dass auf einen Lehrstuhl für theoretische Physik ein Geophysiker gesetzt wurde. Diese Personalentscheidung war in der Hochschule daher auch sehr umstritten. Verständlich wird sie nur, wenn man sie auf dem Hintergrund der Bekämpfung der wissenschaftlichen Physik im Nationalsozialismus sieht. Mit der Berufung Schlomkas, die explizit politisch begründet wurde, wurde die Nazifizierung der drei physikalischen Lehrstühle der Hochschule abgeschlossen. Er hatte sich schon 1925/26 in einer Auseinandersetzung mit Carl Ramsauer erste Meriten im Kampf gegen die wissenschaftliche Physik verdient und schien als aktives Mitglied der NSDAP (Mitgliedsnummer 2.147.328) geeignet, die Physik an der hannoverschen Hochschule in nationalsozialistisch „korrekte“ Bahnen zu lenken.[2] 1939 erhielt er eine Vertretungsprofessur an der Reichsuniversität Prag im von den Deutschen besetzten Prag. 1940 wurde er dort Direktor des Geophysikalischen Instituts.
Nach dem Zweiten Weltkrieg lebte er von 1945 bis 1951 wieder in Hannover und finanzierte seinen Lebensunterhalt unter anderem durch Mathematik- und Physik-Unterricht bei Kriegsteilnehmer-Abiturienten-Sonderlehrgängen. Im Jahr 1955 wurde er als Professor mit Lehrstuhl für Physik an die Hochschule für Architektur und Bauwesen in Weimar berufen. 1956 wurde er Mitglied der Physikalischen Gesellschaft der DDR. 1966 wurde er emeritiert.
Personendaten | |
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NAME | Schlomka, Teodor |
ALTERNATIVNAMEN | Schlomka, Theodor; Schlomka, Teodor Johannes Hermann (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 25. März 1901 |
GEBURTSORT | Krockow, Landkreis Putzig, Westpreußen |
STERBEDATUM | 1985 |