Vilhelm Bjerknes: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Vilhelm Friman Koren Bjerknes''' (* [[14. März]] [[1862]] in [[Oslo|Kristiania]] in [[Norwegen]]; † [[9. April]] [[1951]] in [[Oslo]]) war ein norwegischer [[Physiker]] und [[Meteorologe]], der sich insbesondere auf dem Gebiet der [[Wettervorhersage]] einen Namen machte.
'''Vilhelm Friman Koren Bjerknes''' (* [[14. März]] [[1862]] in [[Oslo|Kristiania]] in [[Norwegen]]; † [[9. April]] [[1951]] in [[Oslo]]) war ein norwegischer [[Physiker]] und [[Meteorologe]], der sich insbesondere auf dem Gebiet der [[Wettervorhersage]] einen Namen machte.


Zunächst unterstützte er seinen Vater [[Carl Anton Bjerknes]] bei dessen mathematischen Forschungen. 1890 wurde er Assistent von [[Heinrich Hertz]] bei dessen Forschungsarbeiten bezüglich [[elektromagnetisch]]er [[Resonanz (Physik)|Resonanz]], die grundlegend für die spätere Radiotechnik waren.
== Leben ==
Zunächst unterstützte Vilhelm Bjerknes seinen Vater [[Carl Anton Bjerknes]] bei dessen mathematischen Forschungen. 1890 wurde er Assistent von [[Heinrich Hertz]] in [[Bonn]] bei dessen Forschungsarbeiten bezüglich [[elektromagnetisch]]er [[Resonanz (Physik)|Resonanz]], die grundlegend für die spätere Radiotechnik waren.


[[Datei:Bjerknes,Vilhelm 1934 London.jpg|mini|links|hochkant|Vilhelm Bjerknes<br />1934 in London]]
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1895 wurde Bjerknes Professor für angewandte [[Mechanik]] und [[mathematische Physik]] an der [[Universität Stockholm]]. 1907 wechselte er zur [[Universität Oslo|Universität von Kristiania]] und folgte 1912 einem Ruf an die [[Universität Leipzig]], wo er Leiter des Geophysikalischen Instituts wurde. Schwerpunkt seiner Forschungen war hier die Ausarbeitung der [[synoptisch]]en Darstellung [[Erdatmosphäre|atmosphärischer]] Zustände. Als die Bedingungen für die Forschung in Leipzig sich infolge des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] drastisch verschlechterten, kehrte Bjerknes 1917 nach Norwegen zurück und gründete das Geophysikalische Institut [[Bergen (Norwegen)|Bergen]]. Hier fand, begünstigt durch das an der norwegischen Küste dichte meteorologische Beobachtungsnetz, die Entdeckung von Diskontinuitätslinien auf den [[Wetterkarte]]n statt, die zur [[Polarfront]]theorie führte. Bjerknes, der den dynamischen Vorgängen in der Atmosphäre eine exakte mathematisch-physikalische Basis geben wollte, legte die Grundlagen der heutigen numerischen Wettervorhersage.
1895 wurde Bjerknes Professor für angewandte [[Mechanik]] und [[mathematische Physik]] an der [[Universität Stockholm]]. 1907 wechselte er zur [[Universität Oslo|Universität von Kristiania]] und folgte 1912 einem Ruf an die [[Universität Leipzig]], wo er Leiter des Geophysikalischen Instituts wurde. Schwerpunkt seiner Forschungen war hier die Ausarbeitung der [[synoptisch]]en Darstellung [[Erdatmosphäre|atmosphärischer]] Zustände. Als die Bedingungen für die Forschung in Leipzig sich infolge des [[Erster Weltkrieg|Ersten Weltkriegs]] drastisch verschlechterten, kehrte Bjerknes 1917 nach Norwegen zurück und gründete das Geophysikalische Institut [[Bergen (Norwegen)|Bergen]]. Hier fand, begünstigt durch das an der norwegischen Küste dichte meteorologische Beobachtungsnetz, die Entdeckung von Diskontinuitätslinien auf den [[Wetterkarte]]n statt, die zur [[Polarfront]]theorie der von ihm begründeten [[Bergener Schule (Meteorologie)|Bergener Schule]] führte. Bjerknes, der den dynamischen Vorgängen in der Atmosphäre eine exakte mathematisch-physikalische Basis geben wollte, legte die Grundlagen der heutigen numerischen Wettervorhersage. Auch für die Entwicklung der [[Ozeanographie]] waren seine Arbeiten über Temperatur, [[Dichte]] und Strömungen von großer Bedeutung.<ref>[[Hermann Flohn]]: ''Vilhelm Bjerknes. Die Wettervorhersage zur Wissenschaft erhoben''. In: [[Hans Ernst Schneider|Hans Schwerte]], [[Wilhelm Spengler]] (Hrsg.): ''Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa'', Bd. 1: ''Weltall und Erde: Physiker, Chemiker, Erforscher des Weltalls, Erforscher der Erde, Mathematiker''. Stalling, Oldenburg 1955, S. 303–310, hier S. 309.</ref>


Bjerknes veröffentlichte eine Reihe von Lehrbüchern. Von 1926 bis zu seinem Ausscheiden 1932 arbeitete er an der [[Universität Oslo]].
Bjerknes veröffentlichte eine Reihe von Lehrbüchern. Von 1926 bis zu seinem Ausscheiden 1932 arbeitete er an der [[Universität Oslo]].


== Familie ==
Sein Sohn und Mitarbeiter in Bergen war der Meteorologe [[Jacob Bjerknes]].
Sein Sohn und Mitarbeiter in Bergen war der Meteorologe [[Jacob Bjerknes]].


1929 wurde Bjerknes in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt. 1933 wurde ihm die [[Buys-Ballot-Medaille]] der [[Königlich-Niederländische Akademie der Wissenschaften|Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften]] verliehen. 1936 hielt er einen Plenarvortrag auf dem [[Internationaler Mathematikerkongress|Internationalen Mathematikerkongress]] in [[Oslo]] (New Lines in Hydrodynamics).
== Ehrungen ==
1929 wurde Bjerknes in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt, 1934 in die [[National Academy of Sciences]]. 1930 wurde er Ehrenmitglied (''Honorary Fellow'') der [[Royal Society of Edinburgh]]<ref>{{Internetquelle| url=http://www.rse.org.uk/wp-content/uploads/2016/11/all_fellows.pdf| titel=Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002| hrsg=Royal Society of Edinburgh| zugriff=2019-10-09}}</ref> und 1933 auswärtiges Mitglied der [[Royal Society of London]].<ref>{{RoyalSocietyUKArchiv|Code=NA614|AuthorizedFormsOfName=Bjerknes; Vilhelm Friman Koren (1862 - 1951)}}</ref>
 
1933 wurde ihm die [[Buys-Ballot-Medaille]] der [[Königlich-Niederländische Akademie der Wissenschaften|Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften]] verliehen. 1936 hielt er einen Plenarvortrag auf dem [[Internationaler Mathematikerkongress|Internationalen Mathematikerkongress]] in [[Oslo]] (New Lines in Hydrodynamics).


Nach ihm sind jeweils ein Krater auf dem [[Mond]] und auf dem [[Mars (Planet)|Mars]] benannt sowie das [[Berk (Einheit)|Berk]], eine veraltete Maßeinheit des [[Geopotential]]s.
Nach ihm sind jeweils ein Krater auf dem [[Mond]] und auf dem [[Mars (Planet)|Mars]] benannt sowie das [[Berk (Einheit)|Berk]], eine veraltete Maßeinheit des [[Geopotential]]s.
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*L. Weickmann und M. Börngen, [http://www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/dmg-mitteilungen_archiv/2001_2/2001_2.htm#bjerknes ''Zum Gedenken an Vilhelm Bjerknes und sein Wirken in Deutschland''], DMG-Mitteilungen, Heft 2 (2001).
*L. Weickmann und M. Börngen, [http://www.dmg-ev.de/gesellschaft/publikationen/dmg-mitteilungen_archiv/2001_2/2001_2.htm#bjerknes ''Zum Gedenken an Vilhelm Bjerknes und sein Wirken in Deutschland''], DMG-Mitteilungen, Heft 2 (2001).
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 15. Oktober 2021, 05:39 Uhr

Vilhelm Bjerknes

Vilhelm Friman Koren Bjerknes (* 14. März 1862 in Kristiania in Norwegen; † 9. April 1951 in Oslo) war ein norwegischer Physiker und Meteorologe, der sich insbesondere auf dem Gebiet der Wettervorhersage einen Namen machte.

Leben

Zunächst unterstützte Vilhelm Bjerknes seinen Vater Carl Anton Bjerknes bei dessen mathematischen Forschungen. 1890 wurde er Assistent von Heinrich Hertz in Bonn bei dessen Forschungsarbeiten bezüglich elektromagnetischer Resonanz, die grundlegend für die spätere Radiotechnik waren.

Datei:Bjerknes,Vilhelm 1934 London.jpg
Vilhelm Bjerknes
1934 in London

1895 wurde Bjerknes Professor für angewandte Mechanik und mathematische Physik an der Universität Stockholm. 1907 wechselte er zur Universität von Kristiania und folgte 1912 einem Ruf an die Universität Leipzig, wo er Leiter des Geophysikalischen Instituts wurde. Schwerpunkt seiner Forschungen war hier die Ausarbeitung der synoptischen Darstellung atmosphärischer Zustände. Als die Bedingungen für die Forschung in Leipzig sich infolge des Ersten Weltkriegs drastisch verschlechterten, kehrte Bjerknes 1917 nach Norwegen zurück und gründete das Geophysikalische Institut Bergen. Hier fand, begünstigt durch das an der norwegischen Küste dichte meteorologische Beobachtungsnetz, die Entdeckung von Diskontinuitätslinien auf den Wetterkarten statt, die zur Polarfronttheorie der von ihm begründeten Bergener Schule führte. Bjerknes, der den dynamischen Vorgängen in der Atmosphäre eine exakte mathematisch-physikalische Basis geben wollte, legte die Grundlagen der heutigen numerischen Wettervorhersage. Auch für die Entwicklung der Ozeanographie waren seine Arbeiten über Temperatur, Dichte und Strömungen von großer Bedeutung.[1]

Bjerknes veröffentlichte eine Reihe von Lehrbüchern. Von 1926 bis zu seinem Ausscheiden 1932 arbeitete er an der Universität Oslo.

Familie

Sein Sohn und Mitarbeiter in Bergen war der Meteorologe Jacob Bjerknes.

Ehrungen

1929 wurde Bjerknes in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1934 in die National Academy of Sciences. 1930 wurde er Ehrenmitglied (Honorary Fellow) der Royal Society of Edinburgh[2] und 1933 auswärtiges Mitglied der Royal Society of London.[3]

1933 wurde ihm die Buys-Ballot-Medaille der Königlich Niederländischen Akademie der Wissenschaften verliehen. 1936 hielt er einen Plenarvortrag auf dem Internationalen Mathematikerkongress in Oslo (New Lines in Hydrodynamics).

Nach ihm sind jeweils ein Krater auf dem Mond und auf dem Mars benannt sowie das Berk, eine veraltete Maßeinheit des Geopotentials.

Weblinks

Commons: Vilhelm Bjerknes – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Hermann Flohn: Vilhelm Bjerknes. Die Wettervorhersage zur Wissenschaft erhoben. In: Hans Schwerte, Wilhelm Spengler (Hrsg.): Forscher und Wissenschaftler im heutigen Europa, Bd. 1: Weltall und Erde: Physiker, Chemiker, Erforscher des Weltalls, Erforscher der Erde, Mathematiker. Stalling, Oldenburg 1955, S. 303–310, hier S. 309.
  2. Biographical Index: Former RSE Fellows 1783–2002. Royal Society of Edinburgh, abgerufen am 9. Oktober 2019.
  3. Eintrag zu Bjerknes; Vilhelm Friman Koren (1862 - 1951) im Archiv der Royal Society, London