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'''Wilfried Kuhn''' (* [[6. Mai]] [[1923]] in [[Villmar]]; † [[25. Februar]] [[2009]] in [[Gießen]]) war ein deutscher Physiker, Wissenschaftshistoriker und | '''Wilfried Kuhn''' (* [[6. Mai]] [[1923]] in [[Villmar]]; † [[25. Februar]] [[2009]] in [[Gießen]]) war ein deutscher [[Physiker]], [[Wissenschaftshistoriker]] und [[Physikdidaktik]]er. Er war Professor an der [[Justus-Liebig-Universität Gießen]]. | ||
==Leben== | == Leben == | ||
Kuhn | Wilfried Kuhn kam am 6. Mai 1923 im hessischen [[Villmar]] als Sohn von Wilhelm Kuhn und dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Wirbelauer, zur Welt. Ab 1929 besuchte er die [[Volksschule]] in [[Aumenau]], anschließend das [[Gymnasium Philippinum Weilburg]], wo er 1942 Abitur machte. In demselben Jahr wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, den er bei der [[Luftwaffe (Wehrmacht)|Luftwaffe]] in Frankreich und Italien ableistete. Dort geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1948 zurückkehrte. | ||
1981 war er Gastprofessor am Institut für Theoretische Physik der [[Universität Wien]]. | In demselben Jahr begann er ein Studium der [[Mathematik]], [[Physik]] und [[Philosophie]] an der [[Philipps-Universität Marburg]]. 1954 und 1955 legte er seine Staatsexamina für das Lehramt an Gymnasien ab. Während des Referendariats hatte er am Gymnasium Limburg und am [[Goethe-Gymnasium (Frankfurt am Main)|Goethe-Gymnasium]] in Frankfurt unterrichtet, wo er auch das Studienseminar bei [[Rudolf Murtfeld]] besuchte. | ||
1955 wurde er [[Studienassessor]]. Bis 1957 blieb er am Goethe-Gymnasium. In dieser Zeit begann er an der [[Goethe-Universität Frankfurt am Main]] ein zweites Studium, und zwar im Studiengang Geschichte der Physik. Dieses schloss er mit der [[Promotion (Doktor)|Promotion]] 1957 zum Thema ''Das Problem der Relativbewegung bei Huygens'' ab. Von 1957 bis 1968 unterrichtete er am Gymnasium in Weilburg, wo er selbst Abitur gemacht hatte. | |||
1957 wurde er Studienrat, 1963 Oberstudienrat und 1968 Oberstudiendirektor. 1968 bis 1971 leitete er die Abteilung Naturwissenschaft des Hessischen Instituts für Lehrerfortbildung in Frankfurt und 1968 bis 1978 war er Vorsitzender der Lehrplankommission für den Physikunterricht in Hessen. Ab 1971 war er Lehrstuhlinhaber für Physikdidaktik an der [[Justus-Liebig-Universität Gießen]], wo er bereits zuvor einen Lehrauftrag innegehabt hatte. Von 1975 bis 1976 war er Dekan der Fakultät für Physik. 1991 wurde er emeritiert, lehrte aber auch danach weiter in Gießen. | |||
1981 war er Gastprofessor am Institut für Theoretische Physik der [[Universität Wien]]. | |||
Er ist der Herausgeber und Autor mehrerer Physiklehrbücher für Gymnasien. | Er ist der Herausgeber und Autor mehrerer Physiklehrbücher für Gymnasien. | ||
1973 bis 1991 leitete er den Fachausschuss Didaktik der Physik der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft| | 1973 bis 1991 leitete er den Fachausschuss Didaktik der Physik der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] (DPG). Seit 1980 war er Mitherausgeber der Fachzeitschrift ''[[Praxis der Naturwissenschaften – Physik in der Schule]]''. | ||
1982 | 1982 verlieh die DPG ihm den [[Robert-Wichard-Pohl-Preis]]. | ||
==Schriften== | == Schriften == | ||
*Ideengeschichte der Physik | * ''Ideengeschichte der Physik – eine wissenschaftstheoretische Analyse der Entwicklung der Physik im historischen Kontext.'' Vieweg, Braunschweig 2001. | ||
*als Herausgeber: Handbuch der experimentellen Physik für Unterricht und Lehre, Aulis Verlag | * als Herausgeber: ''Handbuch der experimentellen Physik für Unterricht und Lehre.'' 14 Bände, Aulis Verlag, ab 1986. | ||
*Physik, Braunschweig | * ''Physik.'' Westermann, Braunschweig 2010. | ||
*mit Janez Strnad: Quantenfeldtheorie: Photonen und ihre Deutung, | * mit Janez Strnad: ''Quantenfeldtheorie: Photonen und ihre Deutung.'' Vieweg, 1995. | ||
*als Herausgeber: Computer im Experiment | * als Herausgeber: ''Computer im Experiment.'' Aulis Verlag, 1986. | ||
*Atomphysik in der Schule. Westermann | * ''Atomphysik in der Schule.'' Westermann, Braunschweig 1960. | ||
==Literatur== | == Literatur == | ||
*Arthur Scharmann | * {{Literatur |Hrsg=Arthur Scharmann |Titel=Physik : Theorie, Experiment, Geschichte, Didaktik. Festschrift für Dr. phil. nat. Wilfried Kuhn zum 60. Geburtstag |Verlag=Aulis Verlag |Datum=1984}} | ||
*Andreas Müller | * {{Literatur |Autor=Andreas Müller |Titel=Physikdidaktik – Wissenschaftsgeschichte – Wissenschaftstheorie. Ein wissenschaftlicher Nachruf für Wilfried Kuhn |Sammelwerk=Praxis der Naturwissenschaft – Physik in der Schule |Band=58 |Nummer=8 |Datum=2009 |Seiten=42–46}} | ||
==Weblinks== | == Weblinks == | ||
* {{DNB-Portal|118725270}} | * {{DNB-Portal|118725270}} | ||
* [http://www.physikdidaktik.de/kuhn/ Lebenslauf] auf ''physikdidaktik.de'' <!-- abgerufen am 21. November 2021 --> | |||
* [https://www.physik.uni-siegen.de/didaktik/kuhn/lebenslauf.html?lang=de Lebenslauf] bei der Arbeitsgruppe ''Didaktik der Physik'' der Universität Siegen <!-- abgerufen am 21. November 2021 --> | |||
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Wilfried Kuhn (* 6. Mai 1923 in Villmar; † 25. Februar 2009 in Gießen) war ein deutscher Physiker, Wissenschaftshistoriker und Physikdidaktiker. Er war Professor an der Justus-Liebig-Universität Gießen.
Wilfried Kuhn kam am 6. Mai 1923 im hessischen Villmar als Sohn von Wilhelm Kuhn und dessen Ehefrau Wilhelmine, geborene Wirbelauer, zur Welt. Ab 1929 besuchte er die Volksschule in Aumenau, anschließend das Gymnasium Philippinum Weilburg, wo er 1942 Abitur machte. In demselben Jahr wurde er zum Kriegsdienst eingezogen, den er bei der Luftwaffe in Frankreich und Italien ableistete. Dort geriet er in Kriegsgefangenschaft, aus der er 1948 zurückkehrte.
In demselben Jahr begann er ein Studium der Mathematik, Physik und Philosophie an der Philipps-Universität Marburg. 1954 und 1955 legte er seine Staatsexamina für das Lehramt an Gymnasien ab. Während des Referendariats hatte er am Gymnasium Limburg und am Goethe-Gymnasium in Frankfurt unterrichtet, wo er auch das Studienseminar bei Rudolf Murtfeld besuchte.
1955 wurde er Studienassessor. Bis 1957 blieb er am Goethe-Gymnasium. In dieser Zeit begann er an der Goethe-Universität Frankfurt am Main ein zweites Studium, und zwar im Studiengang Geschichte der Physik. Dieses schloss er mit der Promotion 1957 zum Thema Das Problem der Relativbewegung bei Huygens ab. Von 1957 bis 1968 unterrichtete er am Gymnasium in Weilburg, wo er selbst Abitur gemacht hatte.
1957 wurde er Studienrat, 1963 Oberstudienrat und 1968 Oberstudiendirektor. 1968 bis 1971 leitete er die Abteilung Naturwissenschaft des Hessischen Instituts für Lehrerfortbildung in Frankfurt und 1968 bis 1978 war er Vorsitzender der Lehrplankommission für den Physikunterricht in Hessen. Ab 1971 war er Lehrstuhlinhaber für Physikdidaktik an der Justus-Liebig-Universität Gießen, wo er bereits zuvor einen Lehrauftrag innegehabt hatte. Von 1975 bis 1976 war er Dekan der Fakultät für Physik. 1991 wurde er emeritiert, lehrte aber auch danach weiter in Gießen.
1981 war er Gastprofessor am Institut für Theoretische Physik der Universität Wien.
Er ist der Herausgeber und Autor mehrerer Physiklehrbücher für Gymnasien.
1973 bis 1991 leitete er den Fachausschuss Didaktik der Physik der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG). Seit 1980 war er Mitherausgeber der Fachzeitschrift Praxis der Naturwissenschaften – Physik in der Schule.
1982 verlieh die DPG ihm den Robert-Wichard-Pohl-Preis.
Personendaten | |
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NAME | Kuhn, Wilfried |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 6. Mai 1923 |
GEBURTSORT | Villmar |
STERBEDATUM | 25. Februar 2009 |
STERBEORT | Gießen |