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Der Arbeitersohn Kneschke schloss 1922 seine Seminarausbildung zum [[Volksschullehrer]] ab und absolvierte gleichzeitig das Abitur. Nach einem vierjährigen Studium an der [[Technische Universität Dresden|TH Dresden]] war er [[Diplomingenieur]] für [[Technische Physik]] und promovierte mit einer Arbeit aus der angewandten Mathematik zum Dr.-Ingenieur. Von 1926 bis 1930 war er Assistent von [[Max Otto Lagally]]. Im Alter von 27 Jahren hat er sich an der TH Dresden habilitiert und die wissenschaftliche Prüfung für das höhere Schulamt abgelegt. 1930 ging er in den Schuldienst, lehrte aber gleichzeitig als [[Privatdozent]] an der TH Dresden, 1938 erhielt er den Titel „außerordentlicher Professor“. Kneschke war Lehrer für Mathematik und Physik an der Höheren Versuchsschule ([[Dürerschule]]) in Dresden, dann Mathematik-Dozent an der [[Technische Universität Chemnitz|Staatlichen Akademie für Technik]] in [[Chemnitz]]. Als [[Oberstudiendirektor]] leitete er dann die [[Oberrealschule]] in [[Meerane]]. 1939 wurde er eingezogen. 1945 wurde er im Zuge der [[Entnazifizierung]] als [[NSDAP]]-Mitglied aus dem öffentlichen Dienst [[Sachsen]]s entlassen | Der Arbeitersohn Kneschke schloss 1922 seine Seminarausbildung zum [[Volksschullehrer]] ab und absolvierte gleichzeitig das Abitur. Nach einem vierjährigen Studium an der [[Technische Universität Dresden|TH Dresden]] war er [[Diplomingenieur]] für [[Technische Physik]] und promovierte mit einer Arbeit aus der angewandten Mathematik zum Dr.-Ingenieur. Von 1926 bis 1930 war er Assistent von [[Max Otto Lagally]]. Im Alter von 27 Jahren hat er sich an der TH Dresden habilitiert und die wissenschaftliche Prüfung für das höhere Schulamt abgelegt. 1930 ging er in den Schuldienst, lehrte aber gleichzeitig als [[Privatdozent]] an der TH Dresden, 1938 erhielt er den Titel „außerordentlicher Professor“, nachdem er im November 1933 das [[Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler]] unterschrieben hatte. Kneschke war Lehrer für Mathematik und Physik an der Höheren Versuchsschule ([[Dürerschule]]) in Dresden, dann Mathematik-Dozent an der [[Technische Universität Chemnitz|Staatlichen Akademie für Technik]] in [[Chemnitz]]. Als [[Oberstudiendirektor]] leitete er dann die [[Oberrealschule]] in [[Meerane]]. 1939 wurde er eingezogen und arbeitete während des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] als [[Kryptoanalytiker]] in der [[Inspektion 7 Gruppe VI]] des [[Oberkommando des Heeres|Oberkommandos des Heeres]] (OKH/In 7/VI).<ref>[[Frode Weierud]] und [[Sandy Zabell]]: ''German mathematicians and cryptology in WWII.'' [[Cryptologia]], 2019, [[doi:10.1080/01611194.2019.1600076]], S. 17.</ref> 1945 wurde er im Zuge der [[Entnazifizierung]] als [[NSDAP]]-Mitglied aus dem öffentlichen Dienst [[Sachsen]]s entlassen. | ||
In Meerane lernte er [[Elektromonteur]] und arbeitete als [[Geselle]]. Ab 1950 durfte er wieder als Mathematiker tätig sein, zunächst im [[VEB Carl Zeiss Jena]]. Bereits 1951 wurde er als Professor an die [[Bergakademie Freiberg]] gerufen. Hier leitete er erst das Institut für [[Technische Mechanik]], von 1953 bis zu seiner Emeritierung 1967 das Institut für [[Angewandte Mathematik]]. Er baute die Fachrichtung Mathematik an der Bergakademie auf. Seine Lehrbücher waren gefragt und wurden wiederholt aufgelegt, sie erschienen auch im Westen als Lizenzausgaben. | In Meerane lernte er [[Elektromonteur]] und arbeitete als [[Geselle]]. Ab 1950 durfte er wieder als Mathematiker tätig sein, zunächst im [[VEB Carl Zeiss Jena]]. Bereits 1951 wurde er als Professor an die [[Bergakademie Freiberg]] gerufen. Hier leitete er erst das Institut für [[Technische Mechanik]], von 1953 bis zu seiner Emeritierung 1967 das Institut für [[Angewandte Mathematik]]. Er baute die Fachrichtung Mathematik an der Bergakademie auf. Seine Lehrbücher waren gefragt und wurden wiederholt aufgelegt, sie erschienen auch im Westen als Lizenzausgaben. | ||
== Schriften == | == Schriften == | ||
* (mit [[Horst Teichmann]]): ''Beitrag zur systematischen Aufstellung der Analogien zwischen linearen Gleichungssystemen und Integralgleichungen'', <ref>[ | * (mit [[Horst Teichmann]]): ''Beitrag zur systematischen Aufstellung der Analogien zwischen linearen Gleichungssystemen und Integralgleichungen'',<ref>[https://link.springer.com/article/10.1007/BF01339626#page-1 Springer - Beitrag zur systematischen Aufstellung der Analogie .... ] - vom 17. Juli 1929</ref> Springer-Verlag, [[Zeitschrift für Physik]], Band:57, Ausgabe:5-6, S. 394–402, 1929 | ||
* ''Differentialgleichungen und Randwertprobleme'', 3 Bände, Leipzig 1957, 1960 und 1962 | * ''Differentialgleichungen und Randwertprobleme'', 3 Bände, Leipzig 1957, 1960 und 1962 | ||
* ''Technische Mechanik'', mit Dieter Rüdiger, 3 Bände, Leipzig 1960, 1962 und 1964 | * ''Technische Mechanik'', mit Dieter Rüdiger, 3 Bände, Leipzig 1960, 1962 und 1964 | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Dorit Petschel]] | * [[Dorit Petschel]]: ''175 Jahre TU Dresden.'' Band 3: ''Die Professoren der TU Dresden 1828–2003.'' Hrsg. im Auftrag der Gesellschaft von Freunden und Förderern der TU Dresden e. V. von [[Reiner Pommerin]], Böhlau, Köln u. a. 2003, ISBN 3-412-02503-8, S. 466 ({{Google Buch|BuchID=Lz-8eVVqPOQC|Seite=466}}). | ||
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* [https://tu-dresden.de/die_tu_dresden/zentrale_einrichtungen/ua/navpoints/archiv/alumni/alumni_projekt Biografie zu Alfred Kneschke] | * [https://tu-dresden.de/die_tu_dresden/zentrale_einrichtungen/ua/navpoints/archiv/alumni/alumni_projekt Biografie zu Alfred Kneschke] | ||
* [ | * [https://tu-freiberg.de/sites/default/files/media/fakultaet-fuer-mathematik-und-informatik-fakultaet-1-9277/poster/kneschke.pdf Kurzbiographie] | ||
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Alfred Kneschke (* 15. Juni 1902 in Altlöbau; † 24. November 1979 in Freiberg) war ein deutscher Mathematiker, Diplomingenieur und Hochschullehrer.
Der Arbeitersohn Kneschke schloss 1922 seine Seminarausbildung zum Volksschullehrer ab und absolvierte gleichzeitig das Abitur. Nach einem vierjährigen Studium an der TH Dresden war er Diplomingenieur für Technische Physik und promovierte mit einer Arbeit aus der angewandten Mathematik zum Dr.-Ingenieur. Von 1926 bis 1930 war er Assistent von Max Otto Lagally. Im Alter von 27 Jahren hat er sich an der TH Dresden habilitiert und die wissenschaftliche Prüfung für das höhere Schulamt abgelegt. 1930 ging er in den Schuldienst, lehrte aber gleichzeitig als Privatdozent an der TH Dresden, 1938 erhielt er den Titel „außerordentlicher Professor“, nachdem er im November 1933 das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler unterschrieben hatte. Kneschke war Lehrer für Mathematik und Physik an der Höheren Versuchsschule (Dürerschule) in Dresden, dann Mathematik-Dozent an der Staatlichen Akademie für Technik in Chemnitz. Als Oberstudiendirektor leitete er dann die Oberrealschule in Meerane. 1939 wurde er eingezogen und arbeitete während des Zweiten Weltkriegs als Kryptoanalytiker in der Inspektion 7 Gruppe VI des Oberkommandos des Heeres (OKH/In 7/VI).[1] 1945 wurde er im Zuge der Entnazifizierung als NSDAP-Mitglied aus dem öffentlichen Dienst Sachsens entlassen.
In Meerane lernte er Elektromonteur und arbeitete als Geselle. Ab 1950 durfte er wieder als Mathematiker tätig sein, zunächst im VEB Carl Zeiss Jena. Bereits 1951 wurde er als Professor an die Bergakademie Freiberg gerufen. Hier leitete er erst das Institut für Technische Mechanik, von 1953 bis zu seiner Emeritierung 1967 das Institut für Angewandte Mathematik. Er baute die Fachrichtung Mathematik an der Bergakademie auf. Seine Lehrbücher waren gefragt und wurden wiederholt aufgelegt, sie erschienen auch im Westen als Lizenzausgaben.
Vorlage:Navigationsleiste Kryptoanalytiker der Chiffrierabteilung des Oberkommandos des Heeres
Personendaten | |
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NAME | Kneschke, Alfred |
ALTERNATIVNAMEN | Kneschke, Emil Richard Alfred |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mathematiker, Diplomingenieur und Hochschullehrer |
GEBURTSDATUM | 15. Juni 1902 |
GEBURTSORT | Altlöbau |
STERBEDATUM | 24. November 1979 |
STERBEORT | Freiberg |