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'''Arnulf Schlüter''' (* [[24. August]] [[1922]] in [[Berlin]]; † [[24. Juni]] [[2011]] in [[München]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Astrophysik|Astrophysiker]]. Er gilt als einer der Pioniere der kosmischen [[Elektrodynamik]] und der [[Plasmaphysik]]. | '''Arnulf Schlüter''' (* [[24. August]] [[1922]] in [[Berlin]]; † [[24. Juni]] [[2011]] in [[München]]) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Astrophysik|Astrophysiker]]. Er gilt als einer der Pioniere der kosmischen [[Elektrodynamik]] und der [[Plasmaphysik]]. Nach ihm benannt ist der [[Pfirsch-Schlüter-Strom]], einer der fundamentalen Prozesse im [[Torus|toroidalen]] Plasma von [[Tokamak|Tokamaks]] und [[Stellarator|Stellaratoren]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.spektrum.de/lexikon/physik/pfirsch-schlueter-strom/11091 |titel=Pfirsch-Schlüter-Strom |sprache=de |abruf=2021-08-06}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=D Pfirsch, A. Schlüter |Titel=Der Einfluss der elektrischen Leitfähigkeit auf das Gleichgewichtsverhalten von Plasmen niedrigen Drucks in Stellaratoren |Hrsg=Max-Planck-Institut für Plasmaphysik |Nummer=MPI/PA/7/62 |Datum=1962}}</ref> | ||
Arnulf Schlüter wurde 1947 an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität]] in [[Bonn]] mit der Arbeit „Das statistische Gleichgewicht zwischen Zuständen verschiedener Energie: Boltzmannstatistik und Thermodynamik“ zum ''Dr. rer. nat.'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]] und war zunächst am [[Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik]] in Göttingen tätig. Im Jahre 1958 folgte er dem Institut nach München, wo er zum ordentlichen Professor der Theoretischen Physik an die [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] [[Berufung (Amt)|berufen]] wurde. | Arnulf Schlüter wurde 1947 an der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität]] in [[Bonn]] mit der Arbeit „Das statistische Gleichgewicht zwischen Zuständen verschiedener Energie: Boltzmannstatistik und Thermodynamik“ zum ''Dr. rer. nat.'' [[Promotion (Doktor)|promoviert]] und war zunächst am [[Max-Planck-Institut für Physik|Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik]] in Göttingen tätig. Im Jahre 1958 folgte er dem Institut nach München, wo er zum ordentlichen Professor der Theoretischen Physik an die [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] [[Berufung (Amt)|berufen]] wurde. Ab 1968 war er dort Honorarprofessor. | ||
1959 wurde er Wissenschaftliches Mitglied der [[Max-Planck-Gesellschaft]]. Er war an der Gründung des Garchinger [[Max-Planck-Institut für Plasmaphysik|Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik]] beteiligt, das er von 1965 bis 1973 als Wissenschaftlicher Direktor leitete. Er leitete den Forschungsbereich "Stellaratortheorie", der sich mit der Berechnung von Fusionsexperimenten des "[[Stellarator]]" beschäftigte. Er war maßgeblich am Aufbau der ersten [[Kernfusion]]sexperimente in Deutschland beteiligt. 1990 wurde er [[Emeritierung|emeritiert]]. | 1959 wurde er Wissenschaftliches Mitglied der [[Max-Planck-Gesellschaft]]. Er war an der Gründung des Garchinger [[Max-Planck-Institut für Plasmaphysik|Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik]] beteiligt, das er von 1965 bis 1973 als Wissenschaftlicher Direktor leitete. Er leitete den Forschungsbereich "Stellaratortheorie", der sich mit der Berechnung von Fusionsexperimenten des "[[Stellarator]]" beschäftigte. Er war maßgeblich am Aufbau der ersten [[Kernfusion]]sexperimente in Deutschland beteiligt. Früh setzte er sich mit der Umsetzung numerischer Verfahren auf Computern auseinander, beginnend mit den von [[Heinz Billing]] in den 1950er Jahren entwickelten [[G3 (Computer)|Göttinger Computern]]. In der Plasmaphysik führten diese Arbeiten zu den numerisch optimierten Magnetfeldern des [[Wendelstein 7-AS]] und dem Konzept des Advanced Stellarators.<ref>{{Literatur |Autor=R. Chodura, A. Schlüter |Titel=A 3D code for MHD equilibrium and stability |Sammelwerk=Journal of Computational Physics |Band=41 |Nummer=1 |Datum=1981-05 |DOI=10.1016/0021-9991(81)90080-2 |Seiten=68–88 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/0021999181900802 |Abruf=2021-09-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=R. Chodura, W. Dommaschk, F. Herrnegger, W. Lotz, J. Nuhrenberg, A. Schluter |Titel=Theoretical Optimization of Stellarators |Sammelwerk=IEEE Transactions on Plasma Science |Band=9 |Nummer=4 |Datum=1981-12 |ISSN=0093-3813 |DOI=10.1109/TPS.1981.4317427 |Seiten=221–228 |Online=http://ieeexplore.ieee.org/document/4317427/ |Abruf=2021-09-09}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Arnulf Schlüter |Titel=Advanced stellarators |Sammelwerk=Nuclear Instruments and Methods in Physics Research |Band=207 |Nummer=1-2 |Datum=1983-03 |DOI=10.1016/0167-5087(83)90231-4 |Seiten=139–150 |Online=https://linkinghub.elsevier.com/retrieve/pii/0167508783902314 |Abruf=2021-09-09}}</ref> 1990 wurde er [[Emeritierung|emeritiert]]. | ||
Von 1986 bis 1992 war er Präsident der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]]. Er war Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]], Halle (seit 1975), und korrespondierendes Mitglied der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]]. 1999 wurde ihm der [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst|Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst]] verliehen. | Von 1986 bis 1992 war er Präsident der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]]. Er war Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]], Halle (seit 1975), und korrespondierendes Mitglied der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]]. 1999 wurde ihm der [[Bayerischer Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst|Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst]] verliehen. | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* [[Joachim Trümper]], Reimar Lüst: ''Arnulf Schlüter 24.8.1922–24.6.2011.'' In: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 2011, München 2012, S. 183–185. | * [[Joachim Trümper]], [[Reimar Lüst]]: ''Arnulf Schlüter 24.8.1922–24.6.2011.'' In: Bayerische Akademie der Wissenschaften, Jahrbuch 2011, München 2012, S. 183–185. | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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* [http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/presse/archiv/06_97_pi.html Artikel über Arnulf Schlüter (MPI)] | * [http://www.ipp.mpg.de/ippcms/de/presse/archiv/06_97_pi.html Artikel über Arnulf Schlüter (MPI)] | ||
* [http://idw-online.de/pages/de/news2180 "Professor Schlüter, Pionier der Plasmaphysik, feiert 75. Geburtstag" (idw)] | * [http://idw-online.de/pages/de/news2180 "Professor Schlüter, Pionier der Plasmaphysik, feiert 75. Geburtstag" (idw)] | ||
* [ | * [https://www.badw.de/fileadmin/nachrufe/Schlüter%20Arnulf.pdf "Pionier der Plasmaphysik"] (Nachruf in Akademie Aktuell 3/2011, S. 60–61; PDF; 346 kB) | ||
* [https://www.youtube.com/watch?v=Qy_nwxjvJQY "Gedenkkolloquium Rudolf Wienecke / Arnulf Schlüter (YouTube)"] | |||
== Einzelnachweise == | |||
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Arnulf Schlüter (* 24. August 1922 in Berlin; † 24. Juni 2011 in München) war ein deutscher Astrophysiker. Er gilt als einer der Pioniere der kosmischen Elektrodynamik und der Plasmaphysik. Nach ihm benannt ist der Pfirsch-Schlüter-Strom, einer der fundamentalen Prozesse im toroidalen Plasma von Tokamaks und Stellaratoren.[1][2]
Arnulf Schlüter wurde 1947 an der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität in Bonn mit der Arbeit „Das statistische Gleichgewicht zwischen Zuständen verschiedener Energie: Boltzmannstatistik und Thermodynamik“ zum Dr. rer. nat. promoviert und war zunächst am Max-Planck-Institut für Physik und Astrophysik in Göttingen tätig. Im Jahre 1958 folgte er dem Institut nach München, wo er zum ordentlichen Professor der Theoretischen Physik an die Ludwig-Maximilians-Universität München berufen wurde. Ab 1968 war er dort Honorarprofessor.
1959 wurde er Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. Er war an der Gründung des Garchinger Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik beteiligt, das er von 1965 bis 1973 als Wissenschaftlicher Direktor leitete. Er leitete den Forschungsbereich "Stellaratortheorie", der sich mit der Berechnung von Fusionsexperimenten des "Stellarator" beschäftigte. Er war maßgeblich am Aufbau der ersten Kernfusionsexperimente in Deutschland beteiligt. Früh setzte er sich mit der Umsetzung numerischer Verfahren auf Computern auseinander, beginnend mit den von Heinz Billing in den 1950er Jahren entwickelten Göttinger Computern. In der Plasmaphysik führten diese Arbeiten zu den numerisch optimierten Magnetfeldern des Wendelstein 7-AS und dem Konzept des Advanced Stellarators.[3][4][5] 1990 wurde er emeritiert.
Von 1986 bis 1992 war er Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Er war Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, Halle (seit 1975), und korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften. 1999 wurde ihm der Bayerische Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst verliehen.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Herbert Franke | Präsident der Bayerischen Akademie der Wissenschaften 1986 bis 1991 | Horst Fuhrmann |
Personendaten | |
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NAME | Schlüter, Arnulf |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astrophysiker |
GEBURTSDATUM | 24. August 1922 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 24. Juni 2011 |
STERBEORT | München |