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'''Felix Hans Boehm''' (* [[9. Juni]] | '''Felix Hans Boehm''' (* [[9. Juni]] [[1924]] in [[Basel]]; † [[25. Mai]] [[2021]])<ref>{{Internetquelle|autor=Robert Perkins|url=https://www.caltech.edu/about/news/felix-h-boehm-19242021|titel=Felix H. Boehm, 1924–2021|hrsg=California Institute of Technology|datum=2021-05-26|abruf=2021-06-02|sprache=en}}</ref> war ein [[schweiz]]erisch-[[Vereinigte Staaten|US-amerikanischer]] [[Experimentalphysik]]er, der sich mit [[Kernphysik]], schwacher Wechselwirkung und [[Neutrino]]physik beschäftigte. | ||
== Werdegang == | == Werdegang == | ||
Boehm studierte an der [[Universität Genf]] und der [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|ETH Zürich]], wo er 1948 sein Diplom ablegte und 1951 promovierte. 1952 ging er als Boese-Fellow an die [[Columbia University]] zu [[C. S. Wu]] und 1953 ans [[Caltech]] zu [[Jesse DuMond]] und [[Charles Lauritsen]]. 1958 wurde er Assistant Professor und 1961 Professor am Caltech. | Boehm studierte [[Physik]] an der [[Universität Genf]] und der [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|ETH Zürich]], wo er 1948 sein [[Diplom]] ablegte und 1951 [[Promotion (Doktor)|promovierte]]. 1952 ging er als Boese-Fellow an die [[Columbia University]] zu [[C. S. Wu]] und 1953 ans [[Caltech]] zu [[Jesse DuMond]] und [[Charles Lauritsen]]. 1958 wurde er Assistant Professor und 1961 Professor am Caltech. 1961 wurde er [[Sloan Research Fellowship|Sloan Research Fellow]]. | ||
1957/58 war er Gastprofessor an der [[Universität Heidelberg]] (auf Einladung von Jensen), 1965/66 an der [[Universität Kopenhagen]], war 1971/72 am [[CERN]], 1979/80 am Laue-Langevin-Institut in [[Grenoble]], am Paul Scherrer Institut, 1980 an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] und 1981 an der ETH Zürich (ein früheres Angebot einer Professur an der ETH hatte er zugunsten des Caltech ausgeschlagen). | 1957/58 war er [[Gastprofessor]] an der [[Universität Heidelberg]] (auf Einladung von [[Johannes_Hans_Daniel_Jensen|Jensen]]), 1965/66 an der [[Universität Kopenhagen]], war 1971/72 am [[CERN]], 1979/80 am Laue-Langevin-Institut in [[Grenoble]], am [[Paul Scherrer Institut]], 1980 an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München]] und 1981 an der ETH Zürich (ein früheres Angebot einer Professur an der ETH hatte er zugunsten des Caltech ausgeschlagen). Ab 1995 war er am Caltech [[Professor emeritus]]. | ||
== Forschungsschwerpunkte == | == Forschungsschwerpunkte == | ||
Er beschäftigte sich in den 1950er Jahren vor allem mit Experimenten zur Paritätsverletzung, deren Verletzung zuerst von [[C. S. Wu]] experimentell bestätigt | Er beschäftigte sich in den 1950er-Jahren vor allem mit Experimenten zur [[Paritätsverletzung]], deren Verletzung zuerst von [[C. S. Wu]] experimentell bestätigt worden war, was Boehm mit [[Aaldert Wapstra]] 1956 wiederum bestätigte (durch Messung der zirkularen Polarisation der Gammastrahlen im Betazerfall). Dabei kam er auch mit den Theoretikern [[Richard Feynman]] und [[Murray Gell-Mann]] in Kontakt. Später befasste er sich mit der Röntgenspektroskopie in der Kernphysik (Isotopenverschiebung von K-Schalen Elektronen, später Muonen am CERN und an der Los Alamos Meson Physics Facility (LAMPF) in Los Alamos), mit Neutrinophysik (wie der damals in den 1980er Jahren vergeblichen Suche nach Neutrino-Oszillationen am Paul Scherrer Institut) und Experimenten zum [[Doppelter Betazerfall|Doppelten Betazerfall]], die unter anderem im [[Gotthardtunnel]] ausgeführt wurden. Er suchte auch lange vergeblich nach Verletzungen der Zeitumkehrinvarianz in der Kernphysik (fand aber mit seiner Gruppe obere Schranken). 1970 fand er Verletzungen der Parität in der Kernphysik<ref>Vanderleeden, Boehm ''Experiments on parity non conservation in nuclear forces 1'', Physical Review Bd. 2, 1970, S. 748</ref> (beobachtbar als zirkulare Polarisation in Gammazerfällen unpolarisierter Kerne). Dabei arbeitete er seit 1970 mit dem Theoretiker [[Petr Vogel]] vom Caltech zusammen. | ||
== Ehrungen == | == Ehrungen == | ||
Ab 1983 war er Mitglied der [[National Academy of Sciences]]. 1995 erhielt er den [[Tom-W.-Bonner-Preis für Kernphysik]]. 1980 gewann er den [[Humboldt-Forschungspreis]]. 2006 wurde er zum Fellow der [[American Association for the Advancement of Science]] gewählt.<ref>{{Internetquelle | |||
| url=https://www.aaas.org/fellow/boehm-felix| titel=Fellows der AAAS: Felix Boehm| hrsg=American Association for the Advancement of Science| zugriff=2018-02-13}}</ref> | |||
== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
1960 gelang es Boehm, den späteren Nobelpreisträger [[Rudolf Mößbauer]] an das California Institute of Technology zu holen. | 1960 gelang es Boehm, den späteren Nobelpreisträger [[Rudolf Mößbauer]] an das California Institute of Technology zu holen. | ||
==Schriften== | == Schriften == | ||
*Boehm, Vogel ''Physics of massive neutrinos'', Cambridge University Press 1987, 1992 | * Felix Boehm, Petr Vogel: ''Physics of massive neutrinos'', Cambridge University Press 1987, 1992. | ||
==Weblinks== | == Weblinks == | ||
*[http://oralhistories.library.caltech.edu/115/ Oral History Interview 1999] | * [http://oralhistories.library.caltech.edu/115/ Oral History Interview 1999] | ||
* | * {{PhysHistNetw|ID=11411014|Titel=Felix Boehm}} | ||
*[http://www.aps.org/programs/honors/prizes/prizerecipient.cfm?name=Felix_Boehm&year=1995 Laudatio anlässlich des | * [http://www.aps.org/programs/honors/prizes/prizerecipient.cfm?name=Felix_Boehm&year=1995 Laudatio anlässlich des Bonner-Preises] | ||
* {{HLS|43535|Felix H. Boehm|Autor=Kurt Alder|Datum=2011-03-03}} | |||
==Einzelnachweise== | == Einzelnachweise == | ||
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Felix Hans Boehm (* 9. Juni 1924 in Basel; † 25. Mai 2021)[1] war ein schweizerisch-US-amerikanischer Experimentalphysiker, der sich mit Kernphysik, schwacher Wechselwirkung und Neutrinophysik beschäftigte.
Boehm studierte Physik an der Universität Genf und der ETH Zürich, wo er 1948 sein Diplom ablegte und 1951 promovierte. 1952 ging er als Boese-Fellow an die Columbia University zu C. S. Wu und 1953 ans Caltech zu Jesse DuMond und Charles Lauritsen. 1958 wurde er Assistant Professor und 1961 Professor am Caltech. 1961 wurde er Sloan Research Fellow. 1957/58 war er Gastprofessor an der Universität Heidelberg (auf Einladung von Jensen), 1965/66 an der Universität Kopenhagen, war 1971/72 am CERN, 1979/80 am Laue-Langevin-Institut in Grenoble, am Paul Scherrer Institut, 1980 an der Ludwig-Maximilians-Universität München und 1981 an der ETH Zürich (ein früheres Angebot einer Professur an der ETH hatte er zugunsten des Caltech ausgeschlagen). Ab 1995 war er am Caltech Professor emeritus.
Er beschäftigte sich in den 1950er-Jahren vor allem mit Experimenten zur Paritätsverletzung, deren Verletzung zuerst von C. S. Wu experimentell bestätigt worden war, was Boehm mit Aaldert Wapstra 1956 wiederum bestätigte (durch Messung der zirkularen Polarisation der Gammastrahlen im Betazerfall). Dabei kam er auch mit den Theoretikern Richard Feynman und Murray Gell-Mann in Kontakt. Später befasste er sich mit der Röntgenspektroskopie in der Kernphysik (Isotopenverschiebung von K-Schalen Elektronen, später Muonen am CERN und an der Los Alamos Meson Physics Facility (LAMPF) in Los Alamos), mit Neutrinophysik (wie der damals in den 1980er Jahren vergeblichen Suche nach Neutrino-Oszillationen am Paul Scherrer Institut) und Experimenten zum Doppelten Betazerfall, die unter anderem im Gotthardtunnel ausgeführt wurden. Er suchte auch lange vergeblich nach Verletzungen der Zeitumkehrinvarianz in der Kernphysik (fand aber mit seiner Gruppe obere Schranken). 1970 fand er Verletzungen der Parität in der Kernphysik[2] (beobachtbar als zirkulare Polarisation in Gammazerfällen unpolarisierter Kerne). Dabei arbeitete er seit 1970 mit dem Theoretiker Petr Vogel vom Caltech zusammen.
Ab 1983 war er Mitglied der National Academy of Sciences. 1995 erhielt er den Tom-W.-Bonner-Preis für Kernphysik. 1980 gewann er den Humboldt-Forschungspreis. 2006 wurde er zum Fellow der American Association for the Advancement of Science gewählt.[3]
1960 gelang es Boehm, den späteren Nobelpreisträger Rudolf Mößbauer an das California Institute of Technology zu holen.
Personendaten | |
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NAME | Boehm, Felix |
ALTERNATIVNAMEN | Boehm, Felix Hans (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Physiker |
GEBURTSDATUM | 9. Juni 1924 |
GEBURTSORT | Basel |
STERBEDATUM | 25. Mai 2021 |