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Trendelenburg wurde als Sohn des renommierten Leipziger Chirurgen [[Friedrich Trendelenburg]], des letzten Leibarztes des sächsischen Königs [[Friedrich August III. (Sachsen)|Friedrich August III.]]<ref name=Physik>Vgl. Physikalische Blätter, Bd. 22, 1966, S. 313.</ref> geboren. Er war der jüngste von sechs Brüdern, unter ihnen [[Wilhelm Trendelenburg]], [[Friedrich Trendelenburg (Jurist)|Friedrich Trendelenburg]], [[Ernst Trendelenburg]] und [[Paul Trendelenburg]]. Er lernte an der humanistischen [[Thomasschule zu Leipzig]] und absolvierte dort sein Abitur<ref>Gottlieb Tesmer, Walther Müller: Ehrentafel der Thomasschule zu Leipzig. Die Lehrer und Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1912–1932. Im Auftrag des Thomanerbundes, Selbstverlag, Leipzig 1934, S.24</ref>. Im Jahr 1914 begann er ein Studium der [[Physik]] und [[Mathematik]] an der [[University of Edinburgh]]. Im Ersten Weltkrieg diente er bei einem badischen [[Artillerie]]regiment, zuletzt als [[Offizier]] an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]]. | Trendelenburg wurde als Sohn des renommierten Leipziger Chirurgen [[Friedrich Trendelenburg (Mediziner, 1844)|Friedrich Trendelenburg]], des letzten Leibarztes des sächsischen Königs [[Friedrich August III. (Sachsen)|Friedrich August III.]]<ref name=Physik>Vgl. Physikalische Blätter, Bd. 22, 1966, S. 313.</ref> geboren. Er war der jüngste von sechs Brüdern, unter ihnen [[Wilhelm Trendelenburg]], [[Friedrich Trendelenburg (Jurist)|Friedrich Trendelenburg]], [[Ernst Trendelenburg]] und [[Paul Trendelenburg]]. Er lernte an der humanistischen [[Thomasschule zu Leipzig]] und absolvierte dort sein Abitur<ref>Gottlieb Tesmer, Walther Müller: Ehrentafel der Thomasschule zu Leipzig. Die Lehrer und Abiturienten der Thomasschule zu Leipzig 1912–1932. Im Auftrag des Thomanerbundes, Selbstverlag, Leipzig 1934, S. 24</ref>. Im Jahr 1914 begann er ein Studium der [[Physik]] und [[Mathematik]] an der [[University of Edinburgh]]. Im Ersten Weltkrieg diente er bei einem badischen [[Artillerie]]regiment, zuletzt als [[Offizier]] an der [[Westfront (Erster Weltkrieg)|Westfront]]. | ||
1919 setzte er seine Studien an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin]] und an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]] fort. Er wurde 1922 bei [[Max Reich (Physiker)|Max Reich]]<ref name=Physik>Vgl. Physikalische Blätter, Bd. 22, 1966, S. 313.</ref> an der [[Georg-August-Universität Göttingen]] mit der Dissertation ''Die Wirkungsweise des [[Thermophon]]es'' zum [[Doktor der Naturwissenschaften|Dr. phil.]] promoviert. 1929 [[Habilitation|habilitierte]] er sich in Berlin und wurde Privatdozent. 1935 wurde er außerordentlicher [[Professur|Professor]] und 1940 [[Honorarprofessor]] für Physik. Als junger Wissenschaftler nahm er u. a. am berühmten [[Max von Laue|Laue]]-Kolloquium am Physikalischen Institut in Berlin teil. 1949 wurde er Honorarprofessor für Physik an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Universität Freiburg]] und ab 1957 für elektrische Messmethoden in der Physik an der [[Technische Universität München|Technischen Hochschule München]]. | 1919 setzte er seine Studien an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin]] und an der [[Eberhard Karls Universität Tübingen]] fort. Er wurde 1922 bei [[Max Reich (Physiker)|Max Reich]]<ref name=Physik>Vgl. Physikalische Blätter, Bd. 22, 1966, S. 313.</ref> an der [[Georg-August-Universität Göttingen]] mit der Dissertation ''Die Wirkungsweise des [[Thermophon]]es'' zum [[Doktor der Naturwissenschaften|Dr. phil.]] promoviert. 1929 [[Habilitation|habilitierte]] er sich in Berlin und wurde Privatdozent. 1935 wurde er außerordentlicher [[Professur|Professor]] und 1940 [[Honorarprofessor]] für Physik. Als junger Wissenschaftler nahm er u. a. am berühmten [[Max von Laue|Laue]]-Kolloquium am Physikalischen Institut in Berlin teil. 1949 wurde er Honorarprofessor für Physik an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg|Universität Freiburg]] und ab 1957 für elektrische Messmethoden in der Physik an der [[Technische Universität München|Technischen Hochschule München]]. | ||
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Hauptberuflich war er bis zu seiner Pensionierung 1962 bei der [[Siemens|Siemens AG]] beschäftigt. Im Jahr 1933 wurde er wissenschaftlicher Leiter des Forschungslaboratoriums der ''Siemens & Halske-Werke'' in [[Berlin-Siemensstadt]]. | Hauptberuflich war er bis zu seiner Pensionierung 1962 bei der [[Siemens|Siemens AG]] beschäftigt. Im Jahr 1933 wurde er wissenschaftlicher Leiter des Forschungslaboratoriums der ''Siemens & Halske-Werke'' in [[Berlin-Siemensstadt]]. | ||
Ab Februar 1940 war er Stabsleiter der ''Arbeitsgemeinschaft Cornelius'' (AGC), die sich mit der Steuerung von [[Torpedo]]s für das Kriegsministerium beschäftigte. Zu seinen Mitarbeitern gehörten u. a. [[Ernst-August Cornelius]], [[Walther Gerlach]], [[Abraham Esau]], [[Otto Kraemer]] und [[Karl Küpfmüller]].<ref>Helmut Maier: ''Forschung als Waffe. Rüstungsforschung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung | Ab Februar 1940 war er Stabsleiter der ''Arbeitsgemeinschaft Cornelius'' (AGC), die sich mit der Steuerung von [[Torpedo]]s für das Kriegsministerium beschäftigte. Zu seinen Mitarbeitern gehörten u. a. [[Ernst-August Cornelius]], [[Walther Gerlach]], [[Abraham Esau]], [[Otto Kraemer]] und [[Karl Küpfmüller]].<ref>Helmut Maier: ''Forschung als Waffe. Rüstungsforschung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung 1900–1945/48.'' (= Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus; 16) Band 1, Wallstein Verlag, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0109-2, S. 987.</ref> Von 1949 bis 1950 war er am [[Laboratoire de recherches balistiques et aéro-dynamiques]] in Weil am Rhein beschäftigt.<ref>Helmut Maier: ''Forschung als Waffe. Rüstungsforschung in der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft und das Kaiser-Wilhelm-Institut für Metallforschung 1900–1945/48.'' (= Geschichte der Kaiser-Wilhelm-Gesellschaft im Nationalsozialismus; 16) Band 1, Wallstein Verlag, Göttingen 2007, ISBN 978-3-8353-0109-2, S. 710.</ref> | ||
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er das Allgemeine Laboratorium der [[Siemens-Schuckertwerke]] in Erlangen auf. Dieses leitete er ab 1950 im Rang eines Direktors und Generalbevollmächtigten. 1958/59 war er Präsident der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]]<ref>[ | Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er das Allgemeine Laboratorium der [[Siemens-Schuckertwerke]] in Erlangen auf. Dieses leitete er ab 1950 im Rang eines Direktors und Generalbevollmächtigten. 1958/59 war er Präsident der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]]<ref>[https://www.dpg-physik.de/ueber-uns/organe-und-gremien/praesidentinnen-und-praesidenten/altpraesidentinnen-und-praesidenten Ehemalige Präsidenten bzw. Vorsitzende der DPG]</ref> und von 1959 bis 1969 Mitglied des Senats der [[Max-Planck-Gesellschaft]]. Ab 1966 war er kommissarischer Leiter des [[SiemensForum München|Siemens-Archiv]]s in München. | ||
Trendelenburg war Mitherausgeber der Zeitschrift ''Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften''. | Trendelenburg war Mitherausgeber der Zeitschrift ''Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften''. | ||
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== Forschung == | == Forschung == | ||
Neben Forschungen in der Akustik, für die er elektroakustische Messmethoden entwickelte, Fragen der Klangübertragung und Klanganalyse untersuchte und die er u.a. auch in der [[Kardiologie]] anwandte, befasste er sich auch mit vielen weiteren Gebieten der [[Angewandte Physik|Angewandten Physik]] wie Strukturuntersuchungen mit [[Elektronenbeugung]] in der Werkstofftechnik. | Neben Forschungen in der Akustik, für die er elektroakustische Messmethoden entwickelte, Fragen der Klangübertragung und Klanganalyse untersuchte und die er u. a. auch in der [[Kardiologie]] anwandte, befasste er sich auch mit vielen weiteren Gebieten der [[Angewandte Physik|Angewandten Physik]] wie Strukturuntersuchungen mit [[Elektronenbeugung]] in der Werkstofftechnik. | ||
== Mitgliedschaften == | == Mitgliedschaften == | ||
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* 1959: korrespondierendes Mitglied der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] | * 1959: korrespondierendes Mitglied der Mathematisch-Naturwissenschaftliche Klasse der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] | ||
== Schriften | == Schriften == | ||
* ''Die Wirkungsweise des Thermophones.'' Dissertation, Göttingen 1922 | * ''Die Wirkungsweise des Thermophones.'' Dissertation, Göttingen 1922 | ||
* ''Handbuch der Physik.'' Band 8 – Akustik, Springer, Berlin 1927 | * ''Handbuch der Physik.'' Band 8 – Akustik, Springer, Berlin 1927 | ||
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Ferdinand Carl Adolph Trendelenburg (* 25. Juni 1896 in Leipzig; † 19. November 1973 in Erlangen) war ein deutscher Physiker. Er gehörte zu den Pionieren der Elektroakustik. Von 1958 bis 1959 war er Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.
Trendelenburg wurde als Sohn des renommierten Leipziger Chirurgen Friedrich Trendelenburg, des letzten Leibarztes des sächsischen Königs Friedrich August III.[1] geboren. Er war der jüngste von sechs Brüdern, unter ihnen Wilhelm Trendelenburg, Friedrich Trendelenburg, Ernst Trendelenburg und Paul Trendelenburg. Er lernte an der humanistischen Thomasschule zu Leipzig und absolvierte dort sein Abitur[2]. Im Jahr 1914 begann er ein Studium der Physik und Mathematik an der University of Edinburgh. Im Ersten Weltkrieg diente er bei einem badischen Artillerieregiment, zuletzt als Offizier an der Westfront.
1919 setzte er seine Studien an der Friedrich-Wilhelms-Universität Berlin und an der Eberhard Karls Universität Tübingen fort. Er wurde 1922 bei Max Reich[1] an der Georg-August-Universität Göttingen mit der Dissertation Die Wirkungsweise des Thermophones zum Dr. phil. promoviert. 1929 habilitierte er sich in Berlin und wurde Privatdozent. 1935 wurde er außerordentlicher Professor und 1940 Honorarprofessor für Physik. Als junger Wissenschaftler nahm er u. a. am berühmten Laue-Kolloquium am Physikalischen Institut in Berlin teil. 1949 wurde er Honorarprofessor für Physik an der Universität Freiburg und ab 1957 für elektrische Messmethoden in der Physik an der Technischen Hochschule München.
Hauptberuflich war er bis zu seiner Pensionierung 1962 bei der Siemens AG beschäftigt. Im Jahr 1933 wurde er wissenschaftlicher Leiter des Forschungslaboratoriums der Siemens & Halske-Werke in Berlin-Siemensstadt.
Ab Februar 1940 war er Stabsleiter der Arbeitsgemeinschaft Cornelius (AGC), die sich mit der Steuerung von Torpedos für das Kriegsministerium beschäftigte. Zu seinen Mitarbeitern gehörten u. a. Ernst-August Cornelius, Walther Gerlach, Abraham Esau, Otto Kraemer und Karl Küpfmüller.[3] Von 1949 bis 1950 war er am Laboratoire de recherches balistiques et aéro-dynamiques in Weil am Rhein beschäftigt.[4]
Nach dem Zweiten Weltkrieg baute er das Allgemeine Laboratorium der Siemens-Schuckertwerke in Erlangen auf. Dieses leitete er ab 1950 im Rang eines Direktors und Generalbevollmächtigten. 1958/59 war er Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft[5] und von 1959 bis 1969 Mitglied des Senats der Max-Planck-Gesellschaft. Ab 1966 war er kommissarischer Leiter des Siemens-Archivs in München.
Trendelenburg war Mitherausgeber der Zeitschrift Ergebnisse der exakten Naturwissenschaften.
Eines seiner Kinder war der Physiker Ernst Adolf Trendelenburg (1923–1989).
Neben Forschungen in der Akustik, für die er elektroakustische Messmethoden entwickelte, Fragen der Klangübertragung und Klanganalyse untersuchte und die er u. a. auch in der Kardiologie anwandte, befasste er sich auch mit vielen weiteren Gebieten der Angewandten Physik wie Strukturuntersuchungen mit Elektronenbeugung in der Werkstofftechnik.
Vorgänger | Amt | Nachfolger |
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Walther Gerlach | Präsidenten der Deutschen Physikalischen Gesellschaft 1956–1957 | Wilhelm Walcher |
Personendaten | |
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NAME | Trendelenburg, Ferdinand |
ALTERNATIVNAMEN | Trendelenburg, Ferdinand Carl Adolph (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 25. Juni 1896 |
GEBURTSORT | Leipzig |
STERBEDATUM | 19. November 1973 |
STERBEORT | Erlangen |