Fernand Holweck: Unterschied zwischen den Versionen

Breaking News
Zufallsbild: daulon / DepositPhotos

Fernand Holweck: Unterschied zwischen den Versionen

imported>E.stegentritt
K (Vaterschaft hinzugefügt ~~~)
 
imported>Mailaender45
(Beleg für TV und Forschung mit lebenden Zellen erg)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Holweck.jpg|mini|Fernand Holweck beim Aufbau einer [[Elektronenröhre#Triode|Triode]]]]
[[Datei:Fernand Holweck.jpg|mini|Fernand Holweck beim Aufbau einer [[Elektronenröhre#Triode|Triode]]]]
 
'''Fernand Holweck''' (* [[21. Juli]] [[1890]] in [[Paris]]; † [[24. Dezember]] [[1941]] ebenda) war ein französischer [[Physiker]] und [[Widerstandskämpfer]].
'''Fernand Holweck''' (* [[21. Juli]] [[1890]] in [[Paris]]; † [[24. Dezember]] [[1941]] ebenda) war ein französischer [[Physiker]] und [[Widerstandskämpfer]].


== Leben ==
== Leben ==
Holweck wurde am 21. Juli 1890 in einer elsässischen Familie geboren.<ref name="Vacuum">{{Literatur |Autor=Paul A. Redhead, P. S. Choumoff |Hrsg=American Vacuum Society |Titel=Vacuum Science and Technology: Pioneers of the 20th Century |Band=2 |Verlag=Springer |Datum=1994 |ISBN=1-56396-248-9 |Seiten=59–67 |Sprache=en |Online={{Google Buch | BuchID=IDpo-VYxPCQC | Seite=59 | Hervorhebung=fernand holweck}}}}</ref> Er studierte an der [[École supérieure de physique et de chimie industrielles de la ville de Paris|ESPCI]], wo er als Bester abschloss<ref>{{Internetquelle |url=http://www.espci.org/fr/anciens/eleves/26/ |titel=Les ingénieurs de la 26e promotion de l’ESPCI |werk=espci.org |hrsg=École supérieure de physique et de chimie industrielles de la ville de Paris |zugriff=2013-03-04 |sprache=fr}}</ref> und persönlicher Assistent von [[Marie Curie]] wurde.<ref name="Vacuum" /> Während seiner Militärzeit arbeitete er unter Leitung von [[Gustave-Auguste Ferrié]] an der Radiostation des [[Eiffelturm]]s.
1913 trat er in das Labor von [[Marie Curie]] am [[Marie Curie#Das Radium-Institut Paris|Radium-Institut]] ein.


Holweck wurde am 21. Juli 1890 in einer elsäßischen Familie geboren.<ref name="Vacuum">{{Literatur |Autor=Paul A. Redhead, P. S. Choumoff |Hrsg=American Vacuum Society |Titel=Vacuum Science and Technology: Pioneers of the 20th Century |Band=2 |Verlag=Springer |Datum=1994 |ISBN=1-56396-248-9 |Seiten=59–67 |Sprache=en |Online={{Google Buch | BuchID=IDpo-VYxPCQC | Seite=59 | Hervorhebung=fernand holweck}}}}</ref> Er studierte an der [[École supérieure de physique et de chimie industrielles de la ville de Paris|ESPCI]], wo er einen Doktortitel erwarb<ref>{{Internetquelle |url=http://www.espci.org/fr/anciens/eleves/26/ |titel=Les ingénieurs de la 26e promotion de l’ESPCI |werk=espci.org |hrsg=École supérieure de physique et de chimie industrielles de la ville de Paris |zugriff=2013-03-04 |sprache=fr}}</ref> und als persönlicher Assistent von [[Marie Curie]] arbeitete.<ref name="Vacuum" /> Während seiner Militärzeit arbeitete er unter Leitung von [[Gustave-Auguste Ferrié]] an der Radiostation des [[Eiffelturm]]s.
Im Ersten Weltkrieg arbeitete er zusammen mit [[Maurice de Broglie]] am Marineforschungszentrum in [[Toulon]] unter [[Paul Langevin]] über [[Ultraschall]] zur Erkennung von U-Booten. 1919 kehrte Holweck an das Radium-Institut zurück, wo er 1922 seinen Doktortitel machte. Später wurde er ''chef de travaux'' an der [[Universität von Paris]]. 1938 wurde er Leiter der Forschungsabteilung des [[Centre national de la recherche scientifique|CNRS]].<ref name="Vacuum" />
1913 trat er in das Labor von [[Marie Curie]] am [[Institut du radium|Radium-Institut]] ein.


Im Ersten Weltkrieg arbeitete er zusammen mit [[Maurice de Broglie]] am Marineforschungszentrum in [[Toulon]] unter [[Paul Langevin]] über [[Ultraschall]] zur Erkennung von U-Booten. 1919 kehrte Holweck an das Radium-Institut zurück, wo er 1922 seinen Doktortitel machte. Später wurde er Professor an der Fakultät zu Paris. 1938 wurde er Leiter der Forschungsabteilung des [[Centre national de la recherche scientifique|CNRS]].<ref name="Vacuum" />
1941 engagierte sich Holweck in der [[Résistance]] für die Beschaffung von falschen Papieren. Er wurde am 11. Dezember 1941 von der Gestapo inhaftiert und starb unter der Folter am 24. Dezember 1941.<ref>{{Internetquelle |url=http://dspt.perso.sfr.fr/Holweck.htm |titel=Raconte-moi la radio – Fernand Holweck |werk=dspt.perso.sfr.fr |archiv-url=https://web.archive.org/web/20130425050400/http://dspt.perso.sfr.fr/Holweck.htm |archiv-datum=2013-04-25 |abruf=2021-11-04 |abruf-verborgen=1 |sprache=fr}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.calames.abes.fr/pub/#details?id=Calames-201112201412597501 |titel=Archives du musée Curie |titelerg=Holweck, Fernand (1890-1941) |werk=Calames |zugriff=2013-03-04 |sprache=fr}}</ref>
 
1941 engagierte sich Holweck in der [[Résistance]] für die Beschaffung von falschen Papieren. Er wurde am 11. Dezember 1941 von der Gestapo gefangen und starb unter der Folter am 24. Dezember 1941.<ref>{{Internetquelle |url=http://dspt.perso.sfr.fr/Holweck.htm |titel=Raconte-moi la radio |titelerg=Fernand Holweck |werk=dspt.perso.sfr.fr |zugriff=2013-03-04 |sprache=fr}}</ref><ref>{{Internetquelle |url=http://www.calames.abes.fr/pub/#details?id=Calames-201112201412597501 |titel=Archives du musée Curie |titelerg=Holweck, Fernand (1890-1941) |werk=Calames |zugriff=2013-03-04 |sprache=fr}}</ref>


Er ist der Vater der Schriftstellerin [[Agnès Rouzier]].
Er ist der Vater der Schriftstellerin [[Agnès Rouzier]].


== Forschung ==
== Forschung ==
Fernand Holweck begründete 1920 für seine spätere Doktorarbeit die Kontinuität zwischen der UV- und Röntgenstrahlung.<ref name="obit">{{Internetquelle |url=https://www.nature.com/articles/149163c0.pdf |titel=Obituary – Dr. F. Holweck |werk=[[Nature]] |datum=1942-02-07 |abruf=2021-11-04 |abruf-verborgen=1 |format=PDF |sprache=en}}</ref> Für seine Experimente baute er eine neuartige Molekularpumpe, die [[Holweckpumpe]]<ref>Karl Jousten (Hrsg.): Wutz Handbuch der Vakuumtechnik, 10. Auflage 2010, Vieweg+Teubner, ISBN 978-3-8348-0695-6, S. 384</ref>. Im Jahr 1923 experimentierte er mit einem leistungsstarken Sender an der Spitze des Eiffelturms. Mit [[Pierre Lejay]] schaffte er es, mit einem [[Inverses Pendel|inversen Pendel]] in einer [[Vakuum|evakuierten]] [[Glasampulle]] die [[Schwerkraft]] mit hoher Genauigkeit zu bestimmen.


Fernand Holweck begründete in seiner Doktorarbeit 1920 die Kontinuität zwischen der UV- und Röntgenstrahlung. Für seine Experimente baute er eine neuartige Molekularpumpe, die [[Holweckpumpe]]<ref>Karl Jousten (Hrsg.): Wutz Handbuch der Vakuumtechnik, 10. Auflage 2010, Vieweg+Teubner, ISBN 978-3-8348-0695-6, S. 384</ref>. Im Jahr 1923 experimentierte er mit einem leistungsstarken Sender an der Spitze des Eiffelturms. Mit [[Pierre Lejay]] schaffte er es mit einem [[Inverses Pendel|inversen Pendel]] in einer evakuierten Glasampulle die [[Schwerkraft]] mit hoher Genauigkeit zu bestimmen.
1926 entwickelte er mit [[Édouard Belin]] eines der ersten Fernsehgeräte. Außerdem gehört er zu den Ersten, die sich mit den Wirkungen elektromagnetischer Strahlung auf lebende Zellen beschäftigten.<ref name="vsw">{{Internetquelle |url=https://www.vacuumscienceworld.com/vacuum-science-facts/fernand-holweck-pump |titel=Fernand Holweck – A Hero of Vacuum |werk=Vacuum Science World |datum=2021 |abruf=2021-11-04 |abruf-verborgen=1 |sprache=en}}</ref>
 
1926 entwickelte er mit [[Édouard Belin]] eines der ersten Fernsehgeräte. Außerdem gehört er zu den Ersten, die sich mit den Wirkungen elektromagnetischer Strahlung auf lebende Zellen beschäftigten.


== Nachwirkung ==
== Nachwirkung ==
Zur Erinnerung an Holweck stifteten die [[Société française de physique]] und das [[Institute of Physics]] 1945 den [[Holweck-Preis]], der seit 1946 jährlich verliehen wird.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.iop.org/about/awards/bilateral/holweck/page_38477.html |titel=The Holweck medal and prize |werk=iop.org |hrsg=Institute of Physics |zugriff=2013-03-04 |sprache=en}}</ref> 1986 wurde eine Straße in Paris nach ihm benannt und 1988 ein technisches Gymnasium, das auch ein kleines Holweck-Museum unterhält.<ref name="Vacuum" />
Zur Erinnerung an Holweck stifteten die [[Société française de physique]] und das [[Institute of Physics]] 1945 den [[Holweck-Preis]], der seit 1946 jährlich verliehen wird.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.iop.org/about/awards/international-bilateral-awards |titel=The Holweck medal and prize |werk=iop.org |hrsg=Institute of Physics |abruf=2021-11-04 |abruf-verborgen=1 |sprache=en}}</ref> 1986 wurde eine Straße in Paris nach ihm benannt und 1988 ein technisches Gymnasium, das auch ein kleines Holweck-Museum unterhält.<ref name="Vacuum" />


== Literatur ==
== Literatur ==
Zeile 29: Zeile 26:
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=|VIAF=120722957}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=|VIAF=120722957|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2019-08-05}}


{{SORTIERUNG:Langevin, Paul}}
{{SORTIERUNG:Holweck, Fernand}}
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Franzose]]
[[Kategorie:Franzose]]
Zeile 41: Zeile 38:
|NAME=Holweck, Fernand
|NAME=Holweck, Fernand
|ALTERNATIVNAMEN=
|ALTERNATIVNAMEN=
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Physiker
|KURZBESCHREIBUNG=französischer Physiker und Widerstandskämpfer
|GEBURTSDATUM=21. Juli 1890
|GEBURTSDATUM=21. Juli 1890
|GEBURTSORT=[[Paris]]
|GEBURTSORT=[[Paris]]

Aktuelle Version vom 4. November 2021, 21:05 Uhr

Fernand Holweck beim Aufbau einer Triode

Fernand Holweck (* 21. Juli 1890 in Paris; † 24. Dezember 1941 ebenda) war ein französischer Physiker und Widerstandskämpfer.

Leben

Holweck wurde am 21. Juli 1890 in einer elsässischen Familie geboren.[1] Er studierte an der ESPCI, wo er als Bester abschloss[2] und persönlicher Assistent von Marie Curie wurde.[1] Während seiner Militärzeit arbeitete er unter Leitung von Gustave-Auguste Ferrié an der Radiostation des Eiffelturms. 1913 trat er in das Labor von Marie Curie am Radium-Institut ein.

Im Ersten Weltkrieg arbeitete er zusammen mit Maurice de Broglie am Marineforschungszentrum in Toulon unter Paul Langevin über Ultraschall zur Erkennung von U-Booten. 1919 kehrte Holweck an das Radium-Institut zurück, wo er 1922 seinen Doktortitel machte. Später wurde er chef de travaux an der Universität von Paris. 1938 wurde er Leiter der Forschungsabteilung des CNRS.[1]

1941 engagierte sich Holweck in der Résistance für die Beschaffung von falschen Papieren. Er wurde am 11. Dezember 1941 von der Gestapo inhaftiert und starb unter der Folter am 24. Dezember 1941.[3][4]

Er ist der Vater der Schriftstellerin Agnès Rouzier.

Forschung

Fernand Holweck begründete 1920 für seine spätere Doktorarbeit die Kontinuität zwischen der UV- und Röntgenstrahlung.[5] Für seine Experimente baute er eine neuartige Molekularpumpe, die Holweckpumpe[6]. Im Jahr 1923 experimentierte er mit einem leistungsstarken Sender an der Spitze des Eiffelturms. Mit Pierre Lejay schaffte er es, mit einem inversen Pendel in einer evakuierten Glasampulle die Schwerkraft mit hoher Genauigkeit zu bestimmen.

1926 entwickelte er mit Édouard Belin eines der ersten Fernsehgeräte. Außerdem gehört er zu den Ersten, die sich mit den Wirkungen elektromagnetischer Strahlung auf lebende Zellen beschäftigten.[7]

Nachwirkung

Zur Erinnerung an Holweck stifteten die Société française de physique und das Institute of Physics 1945 den Holweck-Preis, der seit 1946 jährlich verliehen wird.[8] 1986 wurde eine Straße in Paris nach ihm benannt und 1988 ein technisches Gymnasium, das auch ein kleines Holweck-Museum unterhält.[1]

Literatur

Einzelnachweise

  1. ↑ 1,0 1,1 1,2 1,3
  2. ↑ Les ingénieurs de la 26e promotion de l’ESPCI. In: espci.org. École supérieure de physique et de chimie industrielles de la ville de Paris, abgerufen am 4. März 2013 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  3. ↑ Raconte-moi la radio – Fernand Holweck. In: dspt.perso.sfr.fr. Archiviert vom Original am 25. April 2013; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  4. ↑ Archives du musée Curie. Holweck, Fernand (1890-1941). In: Calames. Abgerufen am 4. März 2013 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  5. ↑ Obituary – Dr. F. Holweck. (PDF) In: Nature. 7. Februar 1942; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  6. ↑ Karl Jousten (Hrsg.): Wutz Handbuch der Vakuumtechnik, 10. Auflage 2010, Vieweg+Teubner, ISBN 978-3-8348-0695-6, S. 384
  7. ↑ Fernand Holweck – A Hero of Vacuum. In: Vacuum Science World. 2021; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  8. ↑ The Holweck medal and prize. In: iop.org. Institute of Physics; (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
Personendaten
NAME Holweck, Fernand
KURZBESCHREIBUNG französischer Physiker und Widerstandskämpfer
GEBURTSDATUM 21. Juli 1890
GEBURTSORT Paris
STERBEDATUM 24. Dezember 1941
STERBEORT Paris
Abgerufen von „https://www.cosmos-indirekt.de/physik_137/index.php?title=Fernand_Holweck&oldid=11929“