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Der '''Forschungsreaktor Jülich 1''' ('''FRJ-1''', auch '''Forschungsreaktor MERLIN''' genannt) war ein [[Kernreaktor]], der von 1962 bis 1985 auf dem Gelände des [[Forschungszentrum Jülich|Forschungszentrums Jülich]] (früher ''Kernforschungsanlage Jülich'') betrieben wurde. Er war mit einer Nennleistung von 10 [[Watt (Einheit)|Megawatt]] (MW) einer der größten [[Forschungsreaktor]]en Deutschlands und wurde als [[Neutronenquelle]] ausschließlich zu Forschungszwecken eingesetzt. | Der '''Forschungsreaktor Jülich 1''' ('''FRJ-1''', auch '''Forschungsreaktor MERLIN''' genannt) war ein [[Kernreaktor]], der von 1962 bis 1985 auf dem Gelände des [[Forschungszentrum Jülich|Forschungszentrums Jülich]] (früher ''Kernforschungsanlage Jülich'') betrieben wurde. Er war mit einer [[Nennleistung]] von 10 [[Watt (Einheit)|Megawatt]] (MW) einer der größten [[Forschungsreaktor]]en Deutschlands und wurde als [[Neutronenquelle]] ausschließlich zu Forschungszwecken eingesetzt. | ||
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Die Grundsteinlegung für den Forschungsreaktor MERLIN (Medium Energy Research Light water moderated Industrial Nuclear reactor) war gemeinsam mit dem [[Forschungsreaktor Jülich 2|Forschungsreaktor DIDO]] am 11. Juni 1958, gut ein Jahr nach der Gründung des Forschungszentrums (damals noch ''Gesellschaft zur Förderung der kernphysikalischen Forschung'') selbst. Der Reaktor erreichte seine erste [[Kritikalität]] am 23. Februar 1962, etwa ein dreiviertel Jahr vor seinem Partnerreaktor. Seine thermische Leistung betrug zunächst 5 MW, später wurde sie auf 10 MW erhöht. | Die Grundsteinlegung für den Forschungsreaktor MERLIN (Medium Energy Research Light water moderated Industrial Nuclear reactor) war gemeinsam mit dem [[Forschungsreaktor Jülich 2|Forschungsreaktor DIDO]] am 11. Juni 1958, gut ein Jahr nach der Gründung des Forschungszentrums (damals noch ''Gesellschaft zur Förderung der kernphysikalischen Forschung'') selbst. Der Reaktor erreichte seine erste [[Kritikalität]] am 23. Februar 1962, etwa ein dreiviertel Jahr vor seinem Partnerreaktor. Seine thermische Leistung betrug zunächst 5 MW, später wurde sie auf 10 MW erhöht. | ||
Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen wurde der Reaktor nach 23-jähriger Laufzeit am 22. März 1985 abgeschaltet. Die [[Brennelement]]e wurden daraufhin aus der Anlage entfernt und in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und nach [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] verbracht.<ref>Burkhard Stahn u.a.: [http://www.atomwirtschaft.de/r2/de/Fachzeitschrift_atw/Hefte_und_Themen/2003/06/07.php Abbau des Reaktorblocks des Forschungsreaktors FRJ-1 (MERLIN)], atw – Internationale Zeitschrift für Kernenergie, Juni 2003</ref> Mit der [[Stilllegung]] der Reaktoranlage wurde am 8. Juni 1995 begonnen. Der Reaktorblock wurde von 2000 bis 2003 zurückgebaut, die Freimessungen fanden in den Jahren 2004 bis 2007 statt. Am 23. November 2007 wurde die Anlage schließlich aus dem Geltungsbereich des [[Atomgesetz (Deutschland)|deutschen Atomgesetzes]] entlassen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bfs.de/de/kerntechnik/Kernanlagen_Stilllegung_Jan09.pdf | wayback=20090205061031| text=Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland}}, Bundesamt für Strahlenschutz, Januar 2009 (pdf, 97,5 | Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen wurde der Reaktor nach 23-jähriger Laufzeit am 22. März 1985 abgeschaltet. Die [[Brennelement]]e wurden daraufhin aus der Anlage entfernt und in die [[Vereinigte Staaten|Vereinigten Staaten]] und nach [[Vereinigtes Königreich|Großbritannien]] verbracht.<ref>Burkhard Stahn u. a.: [http://www.atomwirtschaft.de/r2/de/Fachzeitschrift_atw/Hefte_und_Themen/2003/06/07.php Abbau des Reaktorblocks des Forschungsreaktors FRJ-1 (MERLIN)]{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-10 10:49:02 InternetArchiveBot |url=http://www.atomwirtschaft.de/r2/de/Fachzeitschrift_atw/Hefte_und_Themen/2003/06/07.php }}, atw – Internationale Zeitschrift für Kernenergie, Juni 2003</ref> Mit der [[Stilllegung]] der Reaktoranlage wurde am 8. Juni 1995 begonnen. Der Reaktorblock wurde von 2000 bis 2003 zurückgebaut, die Freimessungen fanden in den Jahren 2004 bis 2007 statt. Am 23. November 2007 wurde die Anlage schließlich aus dem Geltungsbereich des [[Atomgesetz (Deutschland)|deutschen Atomgesetzes]] entlassen.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.bfs.de/de/kerntechnik/Kernanlagen_Stilllegung_Jan09.pdf | wayback=20090205061031| text=Auflistung kerntechnischer Anlagen in der Bundesrepublik Deutschland}}, Bundesamt für Strahlenschutz, Januar 2009 (pdf, 97,5 kB)</ref> Die zurückgebliebene Hülle des Reaktorgebäudes wurde von März bis Juni 2008 abgebaut, auf dem Grundstück wurde daraufhin eine [[Grüne Wiese (Stadtplanung)|Grüne Wiese]] angelegt. Am 8. September 2008 wurde zum Abschluss der Stilllegungsarbeiten symbolisch in der Mitte des Areals eine [[Eiche]] gepflanzt.<ref>[http://www.fz-juelich.de/SharedDocs/Pressemitteilungen/UK/DE/2008/index34c1_htm.html Staatssekretäre Rachel und Stückradt bescheinigen Jülich "Hochkarätiges Fachwissen" und "Verantwortungsbewusstsein" - Am früheren Reaktorstandort des MERLIN eine Eiche gepflanzt], Pressemitteilung des Forschungszentrums Jülich vom 8. September 2008</ref> | ||
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Forschungsreaktor Jülich 1 | ||
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Koordinaten | 50° 54′ 17″ N, 6° 24′ 52″ O | |
Land | Deutschland | |
Daten | ||
Betreiber | Forschungszentrum Jülich | |
Baubeginn | 11. Juni 1958 | |
Inbetriebnahme | 23. Februar 1962 | |
Abschaltung | 22. März 1985 | |
Stilllegung | 23. November 2007 | |
Reaktortyp | Schwimmbadreaktor | |
Thermische Leistung | 10 MW | |
Neutronenflussdichte | 1,1 × 1014 n/(cm2 s) | |
Stand | 2. Februar 2009 |
Der Forschungsreaktor Jülich 1 (FRJ-1, auch Forschungsreaktor MERLIN genannt) war ein Kernreaktor, der von 1962 bis 1985 auf dem Gelände des Forschungszentrums Jülich (früher Kernforschungsanlage Jülich) betrieben wurde. Er war mit einer Nennleistung von 10 Megawatt (MW) einer der größten Forschungsreaktoren Deutschlands und wurde als Neutronenquelle ausschließlich zu Forschungszwecken eingesetzt.
Die Grundsteinlegung für den Forschungsreaktor MERLIN (Medium Energy Research Light water moderated Industrial Nuclear reactor) war gemeinsam mit dem Forschungsreaktor DIDO am 11. Juni 1958, gut ein Jahr nach der Gründung des Forschungszentrums (damals noch Gesellschaft zur Förderung der kernphysikalischen Forschung) selbst. Der Reaktor erreichte seine erste Kritikalität am 23. Februar 1962, etwa ein dreiviertel Jahr vor seinem Partnerreaktor. Seine thermische Leistung betrug zunächst 5 MW, später wurde sie auf 10 MW erhöht.
Aufgrund von Umstrukturierungsmaßnahmen wurde der Reaktor nach 23-jähriger Laufzeit am 22. März 1985 abgeschaltet. Die Brennelemente wurden daraufhin aus der Anlage entfernt und in die Vereinigten Staaten und nach Großbritannien verbracht.[1] Mit der Stilllegung der Reaktoranlage wurde am 8. Juni 1995 begonnen. Der Reaktorblock wurde von 2000 bis 2003 zurückgebaut, die Freimessungen fanden in den Jahren 2004 bis 2007 statt. Am 23. November 2007 wurde die Anlage schließlich aus dem Geltungsbereich des deutschen Atomgesetzes entlassen.[2] Die zurückgebliebene Hülle des Reaktorgebäudes wurde von März bis Juni 2008 abgebaut, auf dem Grundstück wurde daraufhin eine Grüne Wiese angelegt. Am 8. September 2008 wurde zum Abschluss der Stilllegungsarbeiten symbolisch in der Mitte des Areals eine Eiche gepflanzt.[3]
Der Forschungsreaktor FRJ-1 war ein Materialtestreaktor vom Typ Schwimmbadreaktor, der mit leichtem Wasser moderiert und gekühlt wurde. Die Neutronen wurden durch Beryllium-Reflektoren gebündelt. Der maximale thermische Neutronenfluss betrug 1,1 × 1014 n/cm2 s. Der Reaktor wurde hauptsächlich zur Bestrahlung von Proben eingesetzt.[4]