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'''Francis Harry Compton Crick''' [[Order of Merit|OM]] (* [[8. Juni]] [[1916]] in [[Northampton]], [[England]]; † [[28. Juli]] [[2004]] in [[San Diego]], [[USA]])<ref name="NYT">{{Internetquelle | url=http://www.nytimes.com/2004/07/30/science/30crick.html | titel=Francis Crick, Co-Discoverer of DNA, Dies at 88 | autor=Nicholas Wade | werk=[[The New York Times]] | datum=2004-07-30 | zugriff=2013-01-21 | sprache=en}}</ref> war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Physiker]] und [[Molekularbiologe]]. Er erhielt 1962 zusammen mit [[James Watson]] und [[Maurice Hugh Frederick Wilkins|Maurice Wilkins]] den Medizin-Nobelpreis für
'''Francis Harry Compton Crick''' [[Order of Merit|OM]] (* [[8. Juni]] [[1916]] in [[Northampton]], [[England]]; † [[28. Juli]] [[2004]] in [[San Diego]], [[USA]])<ref name="NYT">{{Internetquelle | url=http://www.nytimes.com/2004/07/30/science/30crick.html | titel=Francis Crick, Co-Discoverer of DNA, Dies at 88 | autor=Nicholas Wade | werk=[[The New York Times]] | datum=2004-07-30 | zugriff=2013-01-21 | sprache=en}}</ref> war ein [[Vereinigtes Königreich|britischer]] [[Physiker]] und [[Molekularbiologe]]. Er erhielt 1962 zusammen mit [[James Watson]] und [[Maurice Hugh Frederick Wilkins|Maurice Wilkins]] den [[Nobelpreis für Physiologie oder Medizin]] für
die Entdeckung der Molekularstruktur der [[Desoxyribonukleinsäure]] (DNS).
die Aufklärung der Molekularstruktur der [[Desoxyribonukleinsäure]] (DNA).


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
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[[Datei:Francis Crick sculpture - geograph.org.uk - 1411190.jpg|mini|Skulptur zu Ehren von Francis Crick in [[Northampton]]]]
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Crick hatte 1937 am University College in [[London]] ein [[Physik]]studium abgeschlossen. Er war zwischenzeitlich für die britische [[Marine]] tätig und arbeitete von 1940 bis 1947 für die britische Admiralität über Radar sowie an magnetischen und akustischen [[Seemine]]n.<ref name="NYT" /><ref>[[Hans-Jörg Rheinberger]]: ''Crick, Francis Harry Compton.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 278.</ref> Ab 1947 studierte er [[Biologie]] und widmete sich ab 1949 erfolglos am von [[William Lawrence Bragg]] geleiteten ''Medical Research Council'' (''MRC Unit'', später ''MRC Laboratory of Molecular Biology'') des [[Cavendish-Laboratorium]]s der [[Universität Cambridge]] seiner [[Promotion (Doktor)|Promotion]]. Er beschäftigte sich dort mit der [[Röntgenkristallographie|röntgenkristallographischen]] Untersuchung des [[Hämoglobin]]moleküls, als 1951 der amerikanische Biochemiker [[James Watson]] zu ihm stieß und sich beide daran machten, die Struktur der DNA zu entschlüsseln. Am 28. Februar 1953 hatten es beide geschafft, ein räumliches Modell der DNA-[[Doppelhelix]] zu erstellen, das auf Röntgenbeugungsdaten von [[Rosalind Franklin]] und [[Maurice Wilkins]] beruhte, welche Wilkins ihnen (allerdings ohne Franklins Wissen und Zustimmung) zugänglich gemacht hatte.  
Crick besuchte die Mill Hill School in [[London]] und hatte 1937 am [[University College London]] ein [[Physik]]studium abgeschlossen. Er war zwischenzeitlich für die britische [[Marine]] tätig und arbeitete von 1940 bis 1947 für die britische Admiralität über Radar sowie an magnetischen und akustischen [[Seemine]]n.<ref name="NYT" /><ref>[[Hans-Jörg Rheinberger]]: ''Crick, Francis Harry Compton.'' In: [[Werner E. Gerabek]], Bernhard D. Haage, [[Gundolf Keil]], Wolfgang Wegner (Hrsg.): ''Enzyklopädie Medizingeschichte.'' De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 278.</ref> Ab 1947 studierte er [[Biologie]] und widmete sich ab 1949 erfolglos am von [[William Lawrence Bragg]] geleiteten ''Medical Research Council'' (''MRC Unit'', später ''MRC Laboratory of Molecular Biology'') des [[Cavendish-Laboratorium]]s der [[Universität Cambridge]] seiner [[Promotion (Doktor)|Promotion]]. Er beschäftigte sich dort mit der [[Röntgenkristallographie|röntgenkristallographischen]] Untersuchung des [[Hämoglobin]]moleküls, als 1951 der amerikanische Biochemiker [[James Watson]] zu ihm stieß und sich beide daran machten, die Struktur der DNA zu entschlüsseln. Am 28. Februar 1953 hatten es beide geschafft, ein räumliches Modell der DNA-[[Doppelhelix]] zu erstellen. Dieses Modell, das sie in dem Artikel ''[[Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid]]'' in der Zeitschrift ''[[Nature]]'' am 25. April vorstellten,<ref>J. D. Watson, F. H. C. Crick: ''Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid.'' In: ''[[Nature]].''  Band 171, S. 737–738, 25. April 1953, [[doi:10.1038/171737a0]].</ref> erlangte Weltberühmtheit und hat bis heute Gültigkeit.
Dieses Modell, das sie in dem Artikel ''[[Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid]]'' in der Zeitschrift ''[[Nature]]'' am 25. April vorstellten, erlangte Weltberühmtheit und hat bis heute Gültigkeit.


1953 wurde Crick am ''Caius College'' promoviert.<ref>Hans-Jörg Rheinberger: ''Crick.'' 2005, S. 278.</ref>
1953 wurde Crick am ''Caius College'' promoviert.<ref>Hans-Jörg Rheinberger: ''Crick.'' 2005, S. 278.</ref>
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1958 formulierte er das [[Zentrales Dogma der Molekularbiologie|Zentrale Dogma der Molekularbiologie]].
1958 formulierte er das [[Zentrales Dogma der Molekularbiologie|Zentrale Dogma der Molekularbiologie]].


1960/61 war Crick Fellow des Churchill College in Cambridge. 1962 wurde er Leiter der Abteilung Molekulargenetik am MRC Laboratory und war mit [[Sydney Brenner]] ab 1963 Ko-Direktor. Gleichzeitig war er ab 1962 ''Non Resident Fellow'' des [[Salk Institute]] in [[La Jolla]] und zog 1975 ganz dorthin. Er war dort von 1977 bis 2004 ''J. W. Kieckhefer Distinguished Professor'' und 1994/95 Präsident. Außerdem war er Professor für Biologie, Chemie und Psychologie an der [[University of California, San Diego]]. Er starb an Darmkrebs.
1959 war Crick Gastprofessor an der [[Harvard University]] und Gastwissenschaftler am Rockefeller Institut für Medizin (heute [[Rockefeller University]]) in New York.<ref>Norbert Paul: ''Francis Harry Compton Crick.'' In: [[Wolfgang U. Eckart]], [[Christoph Gradmann]] (Hrsg.): ''Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart.'' 3. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg/Berlin / New York 2006, S. 88 f. [http://katalog.ub.uni-heidelberg.de/cgi-bin/titel.cgi?katkey=66925234&sess=e521899f8f35fb23c17741776cba566b&art=f&kat1=freitext&kat2=ti&kat3=au&op1=AND&op2=AND&var1=&var2=Ärztelexikon&var3=%22Eckart%2C%20wolfgang%22 Ärztelexikon 2006], {{DOI|10.1007/978-3-540-29585-3}}.</ref>  1960/61 war er Fellow des Churchill College in Cambridge. 1962 wurde er Leiter der Abteilung Molekulargenetik am MRC Laboratory und war mit [[Sydney Brenner]] ab 1963 Ko-Direktor. Gleichzeitig war er ab 1962 ''Non Resident Fellow'' des [[Salk Institute]] in [[La Jolla]] und zog 1975 ganz dorthin. Er war dort von 1977 bis 2004 ''J. W. Kieckhefer Distinguished Professor'' und 1994/95 Präsident. Außerdem war er Professor für Biologie, Chemie und Psychologie an der [[University of California, San Diego]]. Er starb an Darmkrebs.


1962 erhielten Crick, Wilkins und Watson für ihr räumliches Modell der DNA den [[Liste der Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin|Nobelpreis für Physiologie oder Medizin]]. 1960 erhielt Crick den [[Albert Lasker Award for Basic Medical Research]], 1961 den [[Prix Charles-Léopold Mayer]], 1962 einen [[Gairdner Foundation International Award]] und 1972 die [[Royal Medal]] der [[Royal Society]]. 1962 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt, 1969 zum Mitglied der [[Leopoldina]]. Die [[American Philosophical Society]] zeichnete ihn 2001 mit ihrer [[Benjamin Franklin Medal (American Philosophical Society)|Benjamin Franklin Medal]] aus.
1962 erhielten Crick, Wilkins und Watson für ihr räumliches Modell der DNA den [[Liste der Nobelpreisträger für Physiologie oder Medizin|Nobelpreis für Physiologie oder Medizin]]. 1960 erhielt Crick den [[Albert Lasker Award for Basic Medical Research]], 1961 den [[Prix Charles-Léopold Mayer]], 1962 einen [[Gairdner Foundation International Award]] und 1972 die [[Royal Medal]] der [[Royal Society]]. 1962 wurde er in die [[American Academy of Arts and Sciences]] gewählt, 1969 zum Mitglied der [[Leopoldina]] und der [[National Academy of Sciences]]. Die [[American Philosophical Society]], deren Mitglied er seit 1972 war, zeichnete ihn 2001 mit ihrer [[Benjamin Franklin Medal (American Philosophical Society)|Benjamin Franklin Medal]] aus. 1978 wurde er Mitglied der [[Académie des sciences]] in Paris.


Crick war für unkonventionelle Ideen auf verschiedenen Gebieten bekannt. In den 1970er Jahren griff Crick die [[Panspermie]]-Hypothese auf (gerichtete Panspermie). Später wandte er sich den Neurowissenschaften und der Theorie des Bewußtseins zu.
Crick war für unkonventionelle Ideen auf verschiedenen Gebieten bekannt. In den 1970er Jahren griff Crick die [[Panspermie]]-Hypothese auf (gerichtete Panspermie). Später wandte er sich den Neurowissenschaften und der Theorie des Bewusstseins zu.


Im hohen Alter versuchte sich Crick am Salk Institut im kalifornischen [[La Jolla]] an einer großen Herausforderung, dem Versuch, das Wesen des [[Geist]]es zu enträtseln und durch eine umfassende Theorie zu erklären. So postulierte er 1990, dass nun die Zeit reif wäre, das Rätsel des menschlichen Geistes naturwissenschaftlich in Angriff zu nehmen. Die Menschen, „ihre Freuden und Leiden, ihre Erinnerungen, ihre Ziele, ihr Sinn für ihre eigene Identität und Willensfreiheit – bei alldem handelt es sich in Wirklichkeit nur um das Verhalten einer riesigen Ansammlung von Nervenzellen und dazugehörigen Molekülen“, formulierte er in seinem 1994 erschienenen Buch „Was die Seele wirklich ist“.
Im hohen Alter versuchte sich Crick am Salk-Institut im kalifornischen [[La Jolla]] an einer großen Herausforderung, dem Versuch, das Wesen des [[Geist]]es zu enträtseln und durch eine umfassende Theorie zu erklären. So postulierte er 1990, dass nun die Zeit reif wäre, das Rätsel des menschlichen Geistes naturwissenschaftlich in Angriff zu nehmen. Die Menschen, „ihre Freuden und Leiden, ihre Erinnerungen, ihre Ziele, ihr Sinn für ihre eigene Identität und Willensfreiheit – bei alldem handelt es sich in Wirklichkeit nur um das Verhalten einer riesigen Ansammlung von Nervenzellen und dazugehörigen Molekülen“, formulierte er in seinem 1994 erschienenen Buch „Was die Seele wirklich ist“.


Watson, Wilkins und Crick sind später von manchen für Verletzung der Regeln für [[Wissenschaftsethik|gute wissenschaftliche Praxis]] kritisiert worden, da die Veröffentlichung in ''[[Nature]]'' von 1953 auf bis dahin unpublizierten Forschungsergebnissen von [[Rosalind Franklin]] am [[King’s College London|King's College]] beruhte, deren röntgenkristallographische Aufnahmen ihr Kollege [[Maurice Wilkins]] Watson und Crick ohne ihre Kenntnis zugänglich machte.<ref>[[eprint]]: {{Internetquelle | url=http://eprints.rclis.org/archive/00006014/01/plagiate.pdf | titel=Plagiate und unethische Autorenschaften | autor=Gerhard Fröhlich | hrsg=eprints.rclis.org | datum=2005-04-16 | archiv-url=https://web.archive.org/web/20060502151227/http://eprints.rclis.org/archive/00006014/01/plagiate.pdf | archiv-datum=2006-05-02 | zugriff=2014-12-21 | format= PDF (443 KB)}}</ref><ref>Denis Grady: [http://www.nytimes.com/2003/02/25/science/a-revolution-at-50-50-years-later-rosalind-franklin-s-x-ray-fuels-debate.html?scp=1&sq=Rosalind%20Franklin&st=cse ''A Revolution at 50; 50 Years Later, Rosalind Franklin's X-Ray Fuels Debate''] [[New York Times]], 25. Februar 2003 (engl.)</ref> Watson und Crick bedanken sich allerdings am Schluss in ihrer Nature-Veröffentlichung summarisch für die Beiträge von Franklin und Wilkins, ohne genauer darauf einzugehen.
Watson, Wilkins und Crick sind später für Verletzung der Regeln für [[Wissenschaftsethik|gute wissenschaftliche Praxis]] kritisiert worden, da ihre Veröffentlichung in ''[[Nature]]'' von 1953 auf röntgenkristallographische Aufnahmen und unpublizierten Forschungsergebnissen von [[Rosalind Franklin]] am [[King’s College London|King's College]] beruhten, deren missliebiger Kollege [[Maurice Wilkins]] sie für Watson und Crick ohne ihre Kenntnis kopierte.<ref>[[eprint]]: {{Internetquelle |url=http://eprints.rclis.org/archive/00006014/01/plagiate.pdf |titel=Plagiate und unethische Autorenschaften |autor=Gerhard Fröhlich |hrsg=eprints.rclis.org |datum=2005-04-16 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20060502151227/http://eprints.rclis.org/archive/00006014/01/plagiate.pdf |archiv-datum=2006-05-02 |zugriff=2014-12-21 |format=PDF (443&nbsp;kB)}}</ref><ref>Denis Grady: [http://www.nytimes.com/2003/02/25/science/a-revolution-at-50-50-years-later-rosalind-franklin-s-x-ray-fuels-debate.html ''A Revolution at 50; 50 Years Later, Rosalind Franklin's X-Ray Fuels Debate''] [[New York Times]], 25. Februar 2003 (engl.)</ref><ref>[https://www.theguardian.com/science/2015/jun/23/sexism-in-science-did-watson-and-crick-really-steal-rosalind-franklins-data Matthew Cobb, Sexism in science: did Watson and Crick really steal Rosalind Franklin’s data ?], The Guardian, 23. Juni 2015</ref> Watson und Crick bedankten sich immerhin am Schluss in ihrer Nature-Veröffentlichung summarisch für die „Beiträge“ von Franklin und Wilkins, ohne genauer auf die Umstände einzugehen.


Crick war der [[Eugenik]] positiv gegenüber eingestellt, äußerte seine Ansichten dazu vor allem in persönlicher Kommunikation. Er war der Ansicht, auf Dauer wäre die Gesellschaft gezwungen, sich um eine (genetische) Verbesserung der kommenden Generationen Gedanken zu machen. In der Gegenwart sah er aber aufgrund weit verbreiteter religiöser Vorbehalte wenig Aussichten dafür.<ref>Ridley, Matt (2006). Francis Crick: discoverer of the genetic code. Ashland, OH: Atlas Books. ISBN 0-06-082333-X.</ref>
Crick war der [[Eugenik]] positiv gegenüber eingestellt, äußerte seine Ansichten dazu vor allem in persönlicher Kommunikation. Er war der Ansicht, auf Dauer wäre die Gesellschaft gezwungen, sich um eine (genetische) Verbesserung der kommenden Generationen Gedanken zu machen. In der Gegenwart sah er aber aufgrund weit verbreiteter religiöser Vorbehalte wenig Aussichten dafür.<ref>Ridley, Matt (2006). Francis Crick: discoverer of the genetic code. Ashland, OH: Atlas Books. ISBN 0-06-082333-X.</ref>
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* Francis Crick: ''What mad pursuit. A personal view of scientific discovery'', Basic Books 1990
* Francis Crick: ''What mad pursuit. A personal view of scientific discovery'', Basic Books 1990
* Francis Crick: ''Life itself. Its origin and its nature'', Simon and Schuster 1981
* Francis Crick: ''Life itself. Its origin and its nature'', Simon and Schuster 1981
* ''Remembering Francis Crick'', Salk Institute, Hrsg. 2004


== Weblinks ==
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* [http://profiles.nlm.nih.gov/SC/B/B/Y/W/_/scbbyw.pdf Letters to nature: Molecular structure of Nucleic Acids] (Originalveröffentlichung von Watson und Crick zur DNA-Struktur 1953; PDF; 198&nbsp;kB)
* [http://profiles.nlm.nih.gov/SC/B/B/Y/W/_/scbbyw.pdf Letters to nature: Molecular structure of Nucleic Acids] (Originalveröffentlichung von Watson und Crick zur DNA-Struktur 1953; PDF; 198&nbsp;kB)
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* Denis Grady: [http://www.nytimes.com/2003/02/25/science/a-revolution-at-50-50-years-later-rosalind-franklin-s-x-ray-fuels-debate.html ''A Revolution at 50; 50 Years Later, Rosalind Franklin's X-Ray Fuels Debate''] [[New York Times]], 25. Februar 2003 (engl.)
* Mitgliedseintrag von [https://www.leopoldina.org/mitgliederverzeichnis/mitglieder/member/Member/show/francis-crick/ Francis Crick] bei der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]], abgerufen am 26. April 2020.


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 2. September 2021, 17:47 Uhr

Francis Crick, im Hintergrund ein Gehirnmodell, das ihm von Jacob Bronowski vermacht wurde
Francis Crick signature.svg

Francis Harry Compton Crick OM (* 8. Juni 1916 in Northampton, England; † 28. Juli 2004 in San Diego, USA)[1] war ein britischer Physiker und Molekularbiologe. Er erhielt 1962 zusammen mit James Watson und Maurice Wilkins den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin für die Aufklärung der Molekularstruktur der Desoxyribonukleinsäure (DNA).

Leben und Wirken

Von Francis Crick und James Watson aufgebautes Modell der DNA-Doppelhelix, ausgestellt im National Science Museum of London.
Skulptur zu Ehren von Francis Crick in Northampton

Crick besuchte die Mill Hill School in London und hatte 1937 am University College London ein Physikstudium abgeschlossen. Er war zwischenzeitlich für die britische Marine tätig und arbeitete von 1940 bis 1947 für die britische Admiralität über Radar sowie an magnetischen und akustischen Seeminen.[1][2] Ab 1947 studierte er Biologie und widmete sich ab 1949 erfolglos am von William Lawrence Bragg geleiteten Medical Research Council (MRC Unit, später MRC Laboratory of Molecular Biology) des Cavendish-Laboratoriums der Universität Cambridge seiner Promotion. Er beschäftigte sich dort mit der röntgenkristallographischen Untersuchung des Hämoglobinmoleküls, als 1951 der amerikanische Biochemiker James Watson zu ihm stieß und sich beide daran machten, die Struktur der DNA zu entschlüsseln. Am 28. Februar 1953 hatten es beide geschafft, ein räumliches Modell der DNA-Doppelhelix zu erstellen. Dieses Modell, das sie in dem Artikel Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid in der Zeitschrift Nature am 25. April vorstellten,[3] erlangte Weltberühmtheit und hat bis heute Gültigkeit.

1953 wurde Crick am Caius College promoviert.[4]

1955 stellte Crick seine Adapterhypothese vor, die besagt, dass eine bis dato unbekannte Struktur die Aminosäuren zu ihrem Zielort bringt und dort richtig verknüpft (heute wissen wir, dies ist die tRNA als Adaptermolekül, siehe Translation (Biologie)).

1958 formulierte er das Zentrale Dogma der Molekularbiologie.

1959 war Crick Gastprofessor an der Harvard University und Gastwissenschaftler am Rockefeller Institut für Medizin (heute Rockefeller University) in New York.[5] 1960/61 war er Fellow des Churchill College in Cambridge. 1962 wurde er Leiter der Abteilung Molekulargenetik am MRC Laboratory und war mit Sydney Brenner ab 1963 Ko-Direktor. Gleichzeitig war er ab 1962 Non Resident Fellow des Salk Institute in La Jolla und zog 1975 ganz dorthin. Er war dort von 1977 bis 2004 J. W. Kieckhefer Distinguished Professor und 1994/95 Präsident. Außerdem war er Professor für Biologie, Chemie und Psychologie an der University of California, San Diego. Er starb an Darmkrebs.

1962 erhielten Crick, Wilkins und Watson für ihr räumliches Modell der DNA den Nobelpreis für Physiologie oder Medizin. 1960 erhielt Crick den Albert Lasker Award for Basic Medical Research, 1961 den Prix Charles-Léopold Mayer, 1962 einen Gairdner Foundation International Award und 1972 die Royal Medal der Royal Society. 1962 wurde er in die American Academy of Arts and Sciences gewählt, 1969 zum Mitglied der Leopoldina und der National Academy of Sciences. Die American Philosophical Society, deren Mitglied er seit 1972 war, zeichnete ihn 2001 mit ihrer Benjamin Franklin Medal aus. 1978 wurde er Mitglied der Académie des sciences in Paris.

Crick war für unkonventionelle Ideen auf verschiedenen Gebieten bekannt. In den 1970er Jahren griff Crick die Panspermie-Hypothese auf (gerichtete Panspermie). Später wandte er sich den Neurowissenschaften und der Theorie des Bewusstseins zu.

Im hohen Alter versuchte sich Crick am Salk-Institut im kalifornischen La Jolla an einer großen Herausforderung, dem Versuch, das Wesen des Geistes zu enträtseln und durch eine umfassende Theorie zu erklären. So postulierte er 1990, dass nun die Zeit reif wäre, das Rätsel des menschlichen Geistes naturwissenschaftlich in Angriff zu nehmen. Die Menschen, „ihre Freuden und Leiden, ihre Erinnerungen, ihre Ziele, ihr Sinn für ihre eigene Identität und Willensfreiheit – bei alldem handelt es sich in Wirklichkeit nur um das Verhalten einer riesigen Ansammlung von Nervenzellen und dazugehörigen Molekülen“, formulierte er in seinem 1994 erschienenen Buch „Was die Seele wirklich ist“.

Watson, Wilkins und Crick sind später für Verletzung der Regeln für gute wissenschaftliche Praxis kritisiert worden, da ihre Veröffentlichung in Nature von 1953 auf röntgenkristallographische Aufnahmen und unpublizierten Forschungsergebnissen von Rosalind Franklin am King's College beruhten, deren missliebiger Kollege Maurice Wilkins sie für Watson und Crick ohne ihre Kenntnis kopierte.[6][7][8] Watson und Crick bedankten sich immerhin am Schluss in ihrer Nature-Veröffentlichung summarisch für die „Beiträge“ von Franklin und Wilkins, ohne genauer auf die Umstände einzugehen.

Crick war der Eugenik positiv gegenüber eingestellt, äußerte seine Ansichten dazu vor allem in persönlicher Kommunikation. Er war der Ansicht, auf Dauer wäre die Gesellschaft gezwungen, sich um eine (genetische) Verbesserung der kommenden Generationen Gedanken zu machen. In der Gegenwart sah er aber aufgrund weit verbreiteter religiöser Vorbehalte wenig Aussichten dafür.[9]

Siehe auch

  • Francis Crick Institute, kurz The Crick, bis Juli 2011 UK Centre for Medical Research and Innovation (UKCMRI)

Literatur

  • James D. Watson: Die Doppelhelix, Rowohlt TB, 1997, ISBN 3-499-60255-5
  • Francis Crick: Was die Seele wirklich ist, Rowohlt TB, 1997, ISBN 3-499-60257-1 (englisches Original: The astonishing hypothesis: the scientific search for the soul, Scribner 1995)
  • Francis Crick: Of Molecules and Men, Prometheus Books, 2004 (zuerst 1967)
  • Francis Crick: What mad pursuit. A personal view of scientific discovery, Basic Books 1990
  • Francis Crick: Life itself. Its origin and its nature, Simon and Schuster 1981
  • Remembering Francis Crick, Salk Institute, Hrsg. 2004

Weblinks

Commons: Francis Crick – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Nicholas Wade: Francis Crick, Co-Discoverer of DNA, Dies at 88. In: The New York Times. 30. Juli 2004, abgerufen am 21. Januar 2013 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  2. Hans-Jörg Rheinberger: Crick, Francis Harry Compton. In: Werner E. Gerabek, Bernhard D. Haage, Gundolf Keil, Wolfgang Wegner (Hrsg.): Enzyklopädie Medizingeschichte. De Gruyter, Berlin/ New York 2005, ISBN 3-11-015714-4, S. 278.
  3. J. D. Watson, F. H. C. Crick: Molecular Structure of Nucleic Acids: A Structure for Deoxyribose Nucleic Acid. In: Nature. Band 171, S. 737–738, 25. April 1953, doi:10.1038/171737a0.
  4. Hans-Jörg Rheinberger: Crick. 2005, S. 278.
  5. Norbert Paul: Francis Harry Compton Crick. In: Wolfgang U. Eckart, Christoph Gradmann (Hrsg.): Ärztelexikon. Von der Antike bis zur Gegenwart. 3. Auflage. Springer Verlag, Heidelberg/Berlin / New York 2006, S. 88 f. Ärztelexikon 2006, doi:10.1007/978-3-540-29585-3.
  6. eprint: Gerhard Fröhlich: Plagiate und unethische Autorenschaften. (PDF (443 kB)) eprints.rclis.org, 16. April 2005, archiviert vom Original am 2. Mai 2006; abgerufen am 21. Dezember 2014.
  7. Denis Grady: A Revolution at 50; 50 Years Later, Rosalind Franklin's X-Ray Fuels Debate New York Times, 25. Februar 2003 (engl.)
  8. Matthew Cobb, Sexism in science: did Watson and Crick really steal Rosalind Franklin’s data ?, The Guardian, 23. Juni 2015
  9. Ridley, Matt (2006). Francis Crick: discoverer of the genetic code. Ashland, OH: Atlas Books. ISBN 0-06-082333-X.

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