Friedrich Albrecht Carl Gren: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Friedrich Albrecht Carl Gren''' (* [[1. Mai]] [[1760]] in [[Bernburg]]; † [[26. November]] [[1798]] in [[Halle (Saale)]]) war ein deutscher Chemiker, Physiker und Arzt.<ref>{{NDB|7|45|46|Gren, Friedrich Albert Carl|[[Hans Schimank]]|119301008}}
'''Friedrich Albrecht Carl Gren''' (* [[1. Mai]] [[1760]] in [[Bernburg]]; † [[26. November]] [[1798]] in [[Halle (Saale)]]) war ein deutscher Chemiker, Physiker und Arzt.<ref>{{NDB|7|45|46|Gren, Friedrich Albert Carl|[[Hans Schimank]]|119301008}}</ref>
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Er verfasste Ende des 18. Jahrhunderts das viel gelesene Handbuch der Chemie, an dem nach dem Tode Grens auch [[Martin Heinrich Klaproth]] mitarbeitete. 1794 beginnt er mit der Herausgabe des Journals der Physik, als [[Annalen der Physik]] von [[Ludwig Wilhelm Gilbert]] fortgeführt.
Er verfasste Ende des 18. Jahrhunderts das viel gelesene dreibändige ''Systematische Handbuch der Gesamten Chemie'' (1787 bis 1790), an dem nach dem Tode Grens auch [[Martin Heinrich Klaproth]] mitarbeitete. 1794 beginnt er mit der Herausgabe des Journals der Physik, als [[Annalen der Physik]] von [[Ludwig Wilhelm Gilbert]] fortgeführt. Er war einer der letzten und energischsten Vertreter der [[Phlogiston]]lehre.


== Leben und Wirken ==
== Leben und Wirken ==
Seine Eltern waren der [[Hutmacher]]meister Johan Magnus Gren (1715–1775) und Dorothea Elisabeth, geb. Sieber. Er war eigentlich für das Studium der Theologie bestimmt, musste aber nach dem Tod seines Vaters eine Lehre bei Apotheker F.C. Schulze in der ''Grünen Apotheke'' in [[Bernburg]]<ref>[http://www.gruene-apotheke-bernburg.de/%C3%9Cber-uns-1716.html Zur Geschichte der ''Grünen Apotheke'', in Bernburg]</ref> beginnen. 1779 wurde ihm eine Apotheke in [[Offenbach am Main]] übertragen. Im folgenden Jahr ging er zu [[Wilhelm Bernhard Trommsdorff]] in [[Erfurt]]. Auf dessen Rat begann er 1782 ein Studium der Medizin in [[Universität Helmstedt|Helmstedt]]. [[Lorenz von Crell]] gewährte ihm freie Unterkunft, vermittelte ihm ein Stipendium und empfahl ihn 1783 als chemiekundigen Gehilfen an [[Wenceslaus Johann Gustav Karsten]] in Halle. Schon als Student der Medizin hielt er Vorlesungen in Chemie. Er war ein Anhänger der [[Phlogiston]]theorie.
Seine Eltern waren der [[Hutmacher]]meister Johan Magnus Gren (1715–1775) und Dorothea Elisabeth, geb. Sieber. Er war eigentlich für das Studium der Theologie bestimmt, musste aber nach dem Tod seines Vaters eine Lehre bei Apotheker F.C. Schulze in der ''Grünen Apotheke'' in [[Bernburg]]<ref>{{Webarchiv |url=http://www.gruene-apotheke-bernburg.de/%C3%9Cber-uns-1716.html |text=Zur Geschichte der ''Grünen Apotheke'', in Bernburg |wayback=20110225135030 |archiv-bot=}}</ref> beginnen. 1779 wurde ihm eine Apotheke in [[Offenbach am Main]] übertragen. Im folgenden Jahr ging er zu [[Wilhelm Bernhard Trommsdorff]] in [[Erfurt]]. Auf dessen Rat begann er 1782 ein Studium der Medizin in [[Universität Helmstedt|Helmstedt]]. [[Lorenz von Crell]] gewährte ihm freie Unterkunft, vermittelte ihm ein Stipendium und empfahl ihn 1783 als chemiekundigen Gehilfen an [[Wenceslaus Johann Gustav Karsten]] in Halle. Schon als Student der Medizin hielt er Vorlesungen in Chemie. 1786 wurde er zum Doktor der Medizin [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. In seiner [[Dissertation]]sschrift ''Dissertatio inauguralis physica-medicy sistens observationes et experimenta circa genesin aëris fixi et phlogisticati'' über die damals allgemein anerkannte Phlogistontheorie. 1787 wurde er Doktor der Philosophie und [[Privatdozent]], kurz darauf außerordentlicher Professor der Arzneiwissenschaften, 1788 ordentlicher Professor der Philosophie und später auch der Medizin. Er starb an [[Tuberkulose]].


1786 wurde er zum Doktor der Medizin [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. In seiner [[Dissertation]]sschrift ''Dissertatio inauguralis physica-medicy sistens observationes et experimenta circa genesin aëris fixi et phlogisticati'' schrieb er dem Phlogiston ein negatives Gewicht zu. An dieser Ansicht hielt er bis zu den Versuchen von [[Martin Heinrich Klaproth]] (ab 1793) fest.
Gren war einer der Hauptvertreter der Phlogistonlehre, als diese schon durch die Schule von [[Antoine de Lavoisier]] in den 1780er Jahren mit quantitativen Methoden angegriffen und zunehmend durch Lavoisiers Lehre (''antiphlogistische Chemie'') verdrängt wurde, in deren Zentrum der Sauerstoff stand. Ein Problem der Phlogistonlehre war die Gewichtszunahme bei Verbrennen von Metallen, wobei eigentlich Phlogiston entweichen sollte. Gren vertrat die Ansicht, dass das Phlogiston absolut leicht sei, was aber häufig verkürzt so interpretiert wurde, dass er ihm negatives Gewicht zuschrieb, um die Phlogiston-Theorie verteidigen zu können.<ref>{{NDB|7|45|46|Gren, Friedrich Albert Carl|[[Hans Schimank]]|119301008}}</ref> Schließlich überzeugten ihn (wie auch Trommsdorf) um 1793 Versuche von Martin Heinrich Klaproth und [[Friedrich August Göttling]].<ref>Gehler: {{Webarchiv |url=http://archimedes.mpiwg-berlin.mpg.de/cgi-bin/archim/dict/hw?lemma=Antiphlogi%C5%BFti%C5%BFches%20Sy%C5%BFtem,%20antiphlogi%C5%BFti%C5%BFche%20Chemie&step=entry&id=d007 |text=''Antiphlogistisches System, antiphlogistische Chemie'' |wayback=20180126185229 |archiv-bot=}}</ref> Er versuchte aber immer noch, die alte und neue Lehre in Übereinstimmung zu bringen, indem er statt wie Lavoisier Licht und Wärmestoff zu den grundlegenden Elementen zu zählen, Feuerstoff (Phlogiston) und Wärmestoff wählte und Licht als Verbindung von Feuerstoff und Wärmestoff ansah.


1787 wurde er Doktor der Philosophie und [[Privatdozent]], kurz darauf a.o. Professor der Arzneiwissenschaften, 1788 o. Professor der Philosophie und später auch der Medizin.
Gren war ein guter, klarer Vortragender und Experimentator. Während er anfangs auch über Naturgeschichte las, beschränkte er sich später auf Chemie, [[Pharmakologie]] (die Bezeichnung soll von ihm herrühren) und Physik. 1790 bis 1794 gab er in Leipzig das ''Journal der Physik'' in acht Bänden, 1795 bis 1797 das ''Neue Journal der Physik'' in vier Bänden und anschließend das erste Heft der [[Annalen der Physik]] heraus. Darin vermittelte er die neuen Kenntnisse des Auslands auf dem Gebiet der [[Verbrennungslehre]] und des [[Galvanismus]].


1788 heiratete er Karstens Tochter Johanna Sophie (1762–1800). Seine Tochter Caroline wurde später Pflegetochter von [[Sigismund Friedrich Hermbstädt]] und heiratete Eduard Hufeland, den Sohn von [[Christoph Wilhelm Hufeland]].
1788 isolierte er [[Cholesterol]] aus Gallensteinen.


Während er anfangs auch über Naturgeschichte las, beschränkte er sich später auf Chemie, [[Pharmakologie]] (die Bezeichnung soll von ihm herrühren) und Physik. 1790 bis 1794 gab er in Leipzig das ''Journal der Physik'' in acht Bänden, 1795 bis 1797 das ''Neue Journal der Physik'' in vier Bänden und anschließend das erste Heft der [[Annalen der Physik]] heraus. Darin vermittelte er die neuen Kenntnisse des Auslands auf dem Gebiet der [[Verbrennungslehre]] und des Galvanismus. Lange Zeit verteidigte er die Phlogistontheorie, bis ein Versuch des [[Friedrich August Göttling]] um 1793 ihn und Trommsdorff vom Gegenteil überzeugten.<ref>[http://archimedes.mpiwg-berlin.mpg.de/cgi-bin/archim/dict/hw?lemma=Antiphlogi%C5%BFti%C5%BFches%20Sy%C5%BFtem,%20antiphlogi%C5%BFti%C5%BFche%20Chemie&step=entry&id=d007 Gehler: ''Antiphlogistisches System, antiphlogistische Chemie'']</ref>  
1792 wurde er zum auswärtigen Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]] gewählt.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.bbaw.de/die-akademie/akademie-historische-aspekte/mitglieder-historisch/historisches-mitglied-friedrich-albert-karl-gren-938 |titel=Mitglieder der Vorgängerakademien |titelerg=Friedrich Albert Carl Gren |hrsg=[[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften]] |abruf=2015-03-31}}</ref> In Halle ist er in die [[Freimaurerloge]] ''[[Zu den drei Degen]]'' aufgenommen worden.


1792 wurde er zum auswärtigen Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Preußischen Akademie der Wissenschaften]] gewählt.<ref>{{Internetquelle| hrsg=[[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften]]
Ab 1788 war er mit Karstens Tochter Johanna Sophie (1762–1800) verheiratet. Seine Tochter Caroline wurde später Pflegetochter von [[Sigismund Friedrich Hermbstädt]] und heiratete Eduard Hufeland, den Sohn von [[Christoph Wilhelm Hufeland]].
| url=http://www.bbaw.de/die-akademie/akademiegeschichte/mitglieder-historisch/alphabetische-sortierung?altmitglied_id=938&letter=G| titel=Mitglieder der Vorgängerakademien| titelerg=Friedrich Albert Carl Gren| zugriff=2015-03-31}}</ref>
 
In Halle ist er in die [[Freimaurerloge]] ''[[Zu den drei Degen]]'' aufgenommen worden.
 
== Leistungen ==
 
* Isolierung von Cholesterol aus Gallensteinen (1788)


== Werke ==
== Werke ==


* ''Betrachtungen über die Gärung.'' 1784
* ''Betrachtungen über die Gärung.'' 1784<ref>Das Buch erschien unter dem Namen G. F. J. von P. (Jaspen von Pirch) und nach Schimanek (NDB) wahrscheinlich nicht von ihm, obwohl er mitwirkte</ref>
* ''Chemische Zergliederung des Wolframs.'' 1786, (Juan Jose de Elhuyar y de Suvisa, Fausto Elhuyar y de Suvisa) ({{Google Buch|BuchID=NhU-AAAAcAAJ|Linktext=Digitalisat}})
* ''Chemische Zergliederung des Wolframs.'' 1786, (Juan Jose de Elhuyar y de Suvisa, Fausto Elhuyar y de Suvisa); {{archive.org |bub_gb_NhU-AAAAcAAJ |Blatt=}}.
* ''Systematisches Handbuch der gesammten Chemie : zum Gebrauche seiner Vorlesungen entworfen''. - Halle : Waisenhaus, 1787. Digitalisierte Ausgabe der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]] ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-28700}}):
* ''Systematisches Handbuch der gesammten Chemie: zum Gebrauche seiner Vorlesungen entworfen''. - Halle: Waisenhaus, 1787. Digitalisierte Ausgabe der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]] ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-28700}}):
** Band 1 1787 ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-33741}})  
** Band 1 1787 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-33741}})
** Band 2,1 1789 ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-33731}})  
** Band 2,1 1789 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-33731}})
** Band 2,2 1790 ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-33724}})
** Band 2,2 1790 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-33724}})
** 3. Aufl. / durchges. u. umgearb. von Martin Heinrich Klaproth 1. 1806 ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-26631}})
** 3. Auflage. / durchges. u. umgearb. von Martin Heinrich Klaproth 1. 1806 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-26631}})
** 3. Aufl. / durchges. u. umgearb. von Martin Heinrich Klaproth 2. 1806 ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-24661}})
** 3. Auflage. / durchges. u. umgearb. von Martin Heinrich Klaproth 2. 1806 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-24661}})
** 3. Aufl. / durchges. u. umgearb. von Martin Heinrich Klaproth 3. Die Erdharze. 1807 ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-25323}})
** 3. Auflage. / durchges. u. umgearb. von Martin Heinrich Klaproth 3. Die Erdharze. 1807 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-25323}})
* ''Systematisches Handbuch der gesamten Chemie.'' 1787–1794, letzte Auflage 1819 ({{Google Buch|BuchID=NuUTAAAAQAAJ|Linktext=Digitalisat}})
* ''Systematisches Handbuch der gesamten Chemie.'' 1787–1794, letzte Auflage 1819; {{archive.org |bub_gb_NuUTAAAAQAAJ |Blatt=}}.
* ''Grundriss der Naturlehre.'' 1787, 5. Auflage 1808 [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-24828 Digitalisierte Ausgabe], 6. Auflage 1820 ({{Google Buch|BuchID=fhsAAAAAQAAJ|Linktext=Digitalisat}})
* ''Grundriss der Naturlehre.'' 1787. 5. Auflage 1808 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-24828}}); 6. Auflage 1820; {{archive.org |bub_gb_fhsAAAAAQAAJ |Blatt=}}.
* ''Anfangsgründe der Naturlehre'' (mit Kasten) ({{Google Buch|BuchID=6hg5AAAAcAAJ|Linktext=Digitalisat}})
* ''Anfangsgründe der Naturlehre'' (mit Kasten) ({{Google Buch |BuchID=6hg5AAAAcAAJ |Linktext=Digitalisat}})
* ''System der Pharmakologie oder Lehre von den Arzneymitteln.'' 1800 ({{Google Buch|BuchID=SqY8AAAAcAAJ|Linktext=Digitalisat}})
* ''System der Pharmakologie oder Lehre von den Arzneymitteln.'' 1800; {{archive.org |bub_gb_SqY8AAAAcAAJ |Blatt=}}.
* ''Handbuch der Pharmacologie oder der Lehre von den Arzneymitteln.'' (mit [[Johann Jakob Bernhardi|Bernhardi]] und [[Christian Friedrich Bucholz|Bucholz]]) 1792 ({{Google Buch|BuchID=SqY8AAAAcAAJ|Linktext=Digitalisat}})
* ''Handbuch der Pharmacologie oder der Lehre von den Arzneymitteln.'' (mit [[Johann Jakob Bernhardi|Bernhardi]] und [[Christian Friedrich Bucholz|Bucholz]]) 1792; {{archive.org |bub_gb_SqY8AAAAcAAJ |Blatt=}}.
* Herausgeber des ''Journals der Physik'', ab 1794, fortgeführt von [[Ludwig Wilhelm Gilbert]] (Annalen der Physik)
* Herausgeber des ''Journals der Physik'', ab 1794, fortgeführt von [[Ludwig Wilhelm Gilbert]] (Annalen der Physik)
* ''System der Pharmakologie oder Lehre von den Arzneymitteln, nach ihrem naturhistorischen, pharmazeutischen und therapeutischen Theile kritisch bearbeitet.'' 2. Aufl. T. 1 - 2. Halle : Verl. d. Waisenhaus-Buchh., 1798. [http://nbn-resolving.de/urn:nbn:de:hbz:061:2-149004 Digitalisierte Ausgabe] der [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
* ''System der Pharmakologie oder Lehre von den Arzneymitteln, nach ihrem naturhistorischen, pharmazeutischen und therapeutischen Theile kritisch bearbeitet.'' 2. Auflage. T. 1 2. Halle: Verl. d. Waisenhaus-Buchh., 1798. {{URN|nbn:de:hbz:061:2-149004}}, [[Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf]]
* ''Friedrich Albrecht Carl Gren's vormals Professors zu Halle Grundriß der Naturlehre : mit sechszehn Kupfertafeln''. 5., sehr verm. und verb. Ausg. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1808 ({{URN|nbn|de:hbz:061:2-24828}})
* ''Friedrich Albrecht Carl Gren’s vormals Professors zu Halle Grundriß der Naturlehre: mit sechszehn Kupfertafeln''. 5., sehr verm. und verb. Ausg. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1808 ({{URN|nbn:de:hbz:061:2-24828}})


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{ADB|9|638|638|Gren, Friedrich Albert Carl|[[Julius Victor Carus]]|ADB:Gren, Friedrich Albert Carl}}
* {{ADB|9|638|638|Gren, Friedrich Albert Carl|[[Julius Victor Carus]]|ADB:Gren, Friedrich Albert Carl}}
* {{NDB|7|45|46|Gren, Friedrich Albert Carl|[[Hans Schimank]]|119301008}}
* {{NDB|7|45|46|Gren, Friedrich Albert Carl|[[Hans Schimank]]|119301008}}
* Anonym: ''Kurze Nachricht von dem Leben des Professors Gren zu Halle'', S. 404ff. in: ''Der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Neue Schriften''. 2.Bd., 1799, ([http://www.ub.uni-bielefeld.de/cgi-bin/neubutton.cgi?pfad=/diglib/aufkl/gesnatfreu/148991&seite=00000432.TIF online])
* Anonym: ''Kurze Nachricht von dem Leben des Professors Gren zu Halle''. In: ''Der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Neue Schriften''. 2. Band. 1799, S. 404 ff. ([https://www.ub.uni-bielefeld.de/cgi-bin/neubutton.cgi?pfad=/diglib/aufkl/gesnatfreu/148991&seite=00000432.TIF uni-bielefeld.de])


== Weblinks ==
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== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 1. November 2021, 16:53 Uhr

Porträt von Friedrich Albrecht Carl Gren

Friedrich Albrecht Carl Gren (* 1. Mai 1760 in Bernburg; † 26. November 1798 in Halle (Saale)) war ein deutscher Chemiker, Physiker und Arzt.[1]

Er verfasste Ende des 18. Jahrhunderts das viel gelesene dreibändige Systematische Handbuch der Gesamten Chemie (1787 bis 1790), an dem nach dem Tode Grens auch Martin Heinrich Klaproth mitarbeitete. 1794 beginnt er mit der Herausgabe des Journals der Physik, als Annalen der Physik von Ludwig Wilhelm Gilbert fortgeführt. Er war einer der letzten und energischsten Vertreter der Phlogistonlehre.

Leben und Wirken

Seine Eltern waren der Hutmachermeister Johan Magnus Gren (1715–1775) und Dorothea Elisabeth, geb. Sieber. Er war eigentlich für das Studium der Theologie bestimmt, musste aber nach dem Tod seines Vaters eine Lehre bei Apotheker F.C. Schulze in der Grünen Apotheke in Bernburg[2] beginnen. 1779 wurde ihm eine Apotheke in Offenbach am Main übertragen. Im folgenden Jahr ging er zu Wilhelm Bernhard Trommsdorff in Erfurt. Auf dessen Rat begann er 1782 ein Studium der Medizin in Helmstedt. Lorenz von Crell gewährte ihm freie Unterkunft, vermittelte ihm ein Stipendium und empfahl ihn 1783 als chemiekundigen Gehilfen an Wenceslaus Johann Gustav Karsten in Halle. Schon als Student der Medizin hielt er Vorlesungen in Chemie. 1786 wurde er zum Doktor der Medizin promoviert. In seiner Dissertationsschrift Dissertatio inauguralis physica-medicy sistens observationes et experimenta circa genesin aëris fixi et phlogisticati über die damals allgemein anerkannte Phlogistontheorie. 1787 wurde er Doktor der Philosophie und Privatdozent, kurz darauf außerordentlicher Professor der Arzneiwissenschaften, 1788 ordentlicher Professor der Philosophie und später auch der Medizin. Er starb an Tuberkulose.

Gren war einer der Hauptvertreter der Phlogistonlehre, als diese schon durch die Schule von Antoine de Lavoisier in den 1780er Jahren mit quantitativen Methoden angegriffen und zunehmend durch Lavoisiers Lehre (antiphlogistische Chemie) verdrängt wurde, in deren Zentrum der Sauerstoff stand. Ein Problem der Phlogistonlehre war die Gewichtszunahme bei Verbrennen von Metallen, wobei eigentlich Phlogiston entweichen sollte. Gren vertrat die Ansicht, dass das Phlogiston absolut leicht sei, was aber häufig verkürzt so interpretiert wurde, dass er ihm negatives Gewicht zuschrieb, um die Phlogiston-Theorie verteidigen zu können.[3] Schließlich überzeugten ihn (wie auch Trommsdorf) um 1793 Versuche von Martin Heinrich Klaproth und Friedrich August Göttling.[4] Er versuchte aber immer noch, die alte und neue Lehre in Übereinstimmung zu bringen, indem er statt wie Lavoisier Licht und Wärmestoff zu den grundlegenden Elementen zu zählen, Feuerstoff (Phlogiston) und Wärmestoff wählte und Licht als Verbindung von Feuerstoff und Wärmestoff ansah.

Gren war ein guter, klarer Vortragender und Experimentator. Während er anfangs auch über Naturgeschichte las, beschränkte er sich später auf Chemie, Pharmakologie (die Bezeichnung soll von ihm herrühren) und Physik. 1790 bis 1794 gab er in Leipzig das Journal der Physik in acht Bänden, 1795 bis 1797 das Neue Journal der Physik in vier Bänden und anschließend das erste Heft der Annalen der Physik heraus. Darin vermittelte er die neuen Kenntnisse des Auslands auf dem Gebiet der Verbrennungslehre und des Galvanismus.

1788 isolierte er Cholesterol aus Gallensteinen.

1792 wurde er zum auswärtigen Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften gewählt.[5] In Halle ist er in die Freimaurerloge Zu den drei Degen aufgenommen worden.

Ab 1788 war er mit Karstens Tochter Johanna Sophie (1762–1800) verheiratet. Seine Tochter Caroline wurde später Pflegetochter von Sigismund Friedrich Hermbstädt und heiratete Eduard Hufeland, den Sohn von Christoph Wilhelm Hufeland.

Werke

  • Betrachtungen über die Gärung. 1784[6]
  • Chemische Zergliederung des Wolframs. 1786, (Juan Jose de Elhuyar y de Suvisa, Fausto Elhuyar y de Suvisa); archive.org.
  • Systematisches Handbuch der gesammten Chemie: zum Gebrauche seiner Vorlesungen entworfen. - Halle: Waisenhaus, 1787. Digitalisierte Ausgabe der Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf (urn:nbn:de:hbz:061:2-28700):
  • Systematisches Handbuch der gesamten Chemie. 1787–1794, letzte Auflage 1819; archive.org.
  • Grundriss der Naturlehre. 1787. 5. Auflage 1808 (urn:nbn:de:hbz:061:2-24828); 6. Auflage 1820; archive.org.
  • Anfangsgründe der Naturlehre (mit Kasten) (Digitalisat in der Google-Buchsuche)
  • System der Pharmakologie oder Lehre von den Arzneymitteln. 1800; archive.org.
  • Handbuch der Pharmacologie oder der Lehre von den Arzneymitteln. (mit Bernhardi und Bucholz) 1792; archive.org.
  • Herausgeber des Journals der Physik, ab 1794, fortgeführt von Ludwig Wilhelm Gilbert (Annalen der Physik)
  • System der Pharmakologie oder Lehre von den Arzneymitteln, nach ihrem naturhistorischen, pharmazeutischen und therapeutischen Theile kritisch bearbeitet. 2. Auflage. T. 1 – 2. Halle: Verl. d. Waisenhaus-Buchh., 1798. urn:nbn:de:hbz:061:2-149004, Universitäts- und Landesbibliothek Düsseldorf
  • Friedrich Albrecht Carl Gren’s vormals Professors zu Halle Grundriß der Naturlehre: mit sechszehn Kupfertafeln. 5., sehr verm. und verb. Ausg. Hemmerde und Schwetschke, Halle 1808 (urn:nbn:de:hbz:061:2-24828)

Literatur

  • Julius Victor Carus: Gren, Friedrich Albert Carl. In: Allgemeine Deutsche Biographie (ADB). Band 9, Duncker & Humblot, Leipzig 1879, S. 638.
  • Hans SchimankGren, Friedrich Albert Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 45 f. (Digitalisat).
  • Anonym: Kurze Nachricht von dem Leben des Professors Gren zu Halle. In: Der Gesellschaft naturforschender Freunde zu Berlin, Neue Schriften. 2. Band. 1799, S. 404 ff. (uni-bielefeld.de)

Weblinks

Commons: Friedrich Albrecht Carl Gren – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Friedrich Albrecht Carl Gren – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Hans SchimankGren, Friedrich Albert Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 45 f. (Digitalisat).
  2. Zur Geschichte der Grünen Apotheke, in Bernburg (Memento vom 25. Februar 2011 im Internet Archive)
  3. Hans SchimankGren, Friedrich Albert Carl. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 7, Duncker & Humblot, Berlin 1966, ISBN 3-428-00188-5, S. 45 f. (Digitalisat).
  4. Gehler: Antiphlogistisches System, antiphlogistische Chemie (Memento vom 26. Januar 2018 im Internet Archive)
  5. Mitglieder der Vorgängerakademien. Friedrich Albert Carl Gren. Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften, abgerufen am 31. März 2015.
  6. Das Buch erschien unter dem Namen G. F. J. von P. (Jaspen von Pirch) und nach Schimanek (NDB) wahrscheinlich nicht von ihm, obwohl er mitwirkte