Gaspard Monge: Unterschied zwischen den Versionen

Gaspard Monge: Unterschied zwischen den Versionen

imported>Aka
K (Halbgeviertstrich)
 
imported>TaxonKatBot
K (Bot: Kategorie:Namensgeber für einen Mondkrater umbenannt in Kategorie:Person als Namensgeber für einen Mondkrater: laut Diskussion)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Gaspard Monge.jpg|mini|Gaspard Monge]]
[[Datei:Gaspard Monge.jpg|mini|Gaspard Monge]]
'''Gaspard Monge''', ''Comte de Péluse'', (* [[9. Mai]] [[1746]] in [[Beaune]]<ref>[http://www.archives.cotedor.fr/jahia/Jahia/archives.cotedor.fr/site/adco/pid/3792 Archives Départementales de la Côte d'or] registre paroissial de Beaune 1745-1746, FRAD021_057_MI05R027, vue n° 174</ref>; † [[28. Juli]] [[1818]] in [[Paris]]) war ein französischer [[Mathematiker]], [[Physiker]] und [[Chemiker]] sowie Minister.
'''Gaspard Monge''', ''Comte de Péluse'', (* [[9. Mai]] [[1746]] in [[Beaune]];<ref>[http://www.archinoe.net/v2/ark:/71137/gf9143801a7a0dd344d2276e5cf84fd0f/1f9b5aaa9af1de14864b3f303099b964/174 Archives Départementales de la Côte d’or] registre paroissial de Beaune 1745-1746, FRAD021_057_MI05R027, vue n° 174</ref> † [[28. Juli]] [[1818]] in [[Paris]]) war ein französischer [[Mathematiker]], [[Physiker]] und [[Chemiker]] sowie Minister.


== Leben ==
== Leben ==
Geboren wurde er in Beaune im [[Burgund]], als Sohn von Jacques Monge (* 1718), einem Kaufmann bzw. Straßenhändler<ref name="RouseBall">W. W. Rouse Ball: [http://www.maths.tcd.ie/pub/HistMath/People/Monge/RouseBall/RB_Monge.html Gaspard Monge (1746 - 1818) – ''From „A Short Account of the History of Mathematics“ (4th edition, 1908)'']; Biographie in englischer Sprache</ref><ref>School of Mathematics and Statistics, University of St Andrews, Scotland: [http://www.gap-system.org/~history/Biographies/Monge.html Gaspard Monge] - Biographie in englischer Sprache</ref> aus dem [[Haute-Savoie]] und Jeanne Rousseau (* ca. 1725)<ref>Genealogie der Monge: [http://gw1.geneanet.org/garric?lang=fr&p=gaspard&n=monge Gaspard MONGE]</ref>.
Geboren wurde er in Beaune im [[Burgund]], als Sohn von Jacques Monge (* 1718), einem Kaufmann bzw. Straßenhändler<ref name="RouseBall">W. W. Rouse Ball: [http://www.maths.tcd.ie/pub/HistMath/People/Monge/RouseBall/RB_Monge.html Gaspard Monge (1746–1818) – ''From „A Short Account of the History of Mathematics“ (4th edition, 1908)'']; Biographie in englischer Sprache</ref><ref>{{Webarchiv |url=http://www.gap-system.org/~history/Biographies/Monge.html |wayback=20110929062639 |text=''Gaspard Monge''. |archiv-bot=2018-04-11 14:59:36 InternetArchiveBot}} School of Mathematics and Statistics, University of St Andrews, Scotland; Biografie (englisch)</ref> aus [[Département Haute-Savoie|Hochsavoyen]] und Jeanne Rousseau (* ca. 1725).<ref>Genealogie der Monge: [http://gw1.geneanet.org/garric?lang=fr&p=gaspard&n=monge Gaspard Monge]</ref>


Monge besuchte mit seinen beiden Brüdern Louis Monge (1748–1827) und Jean Monge (1751–1813) ein Collège der [[Oratorianer]], ''Collège des Oratoriens'' in Beaune. Diese Schule bot eine liberalere Erziehung als andere religiöse Schulen, und so standen nicht nur Geisteswissenschaften im Vordergrund, sondern auch Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften. Im Jahre 1762, im Alter von 16 Jahren, ging Monge nach [[Lyon]], wo er seine Ausbildung am ''Collège de la Trinité'' fortsetzte. Er führte seine Ausbildung dort bis zum Jahre 1764 weiter, dann kehrte er nach Beaune zurück.
Monge besuchte mit seinen beiden Brüdern Louis Monge (1748–1827) und Jean Monge (1751–1813) ein Collège der [[Oratoire de France|Oratorianer]], ''Collège des Oratoriens'' in Beaune. Diese Schule bot eine liberalere Erziehung als andere religiöse Schulen, und so standen nicht nur Geisteswissenschaften im Vordergrund, sondern auch Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften. Im Jahre 1762, im Alter von 16 Jahren, ging Monge nach [[Lyon]], wo er seine Ausbildung am ''Collège de la Trinité'' fortsetzte. Er führte seine Ausbildung dort bis zum Jahre 1764 weiter, dann kehrte er nach Beaune zurück.
Obzwar Monge die [[Militärschule]] ''[[École royale du génie de Mézières]]''  ([[Charleville-Mézières]]) als Schüler nicht besuchen konnte, wurde er dort 1765 als Zeichner und Vermessungstechniker angestellt. Hier lernte er [[Charles Bossut]] (1730–1814), einen Professor für Mathematik an dieser Schule kennen. Gefördert durch ihn, übernahm er im Jahre 1766 als Tutor den Mathematikunterricht und war damit verantwortlich für die Betreuung seiner Kurse. Monge nutzte die [[darstellende Geometrie]] für seinen Unterricht.
Obzwar Monge die [[Militärschule]] ''[[École royale du génie de Mézières]]''  ([[Charleville-Mézières]]) als Schüler nicht besuchen konnte, wurde er dort 1765 als Zeichner und Vermessungstechniker angestellt. Hier lernte er [[Charles Bossut]] (1730–1814), einen Professor für Mathematik an dieser Schule kennen. Gefördert durch ihn, übernahm er im Jahre 1766 als Tutor den Mathematikunterricht und war damit verantwortlich für die Betreuung seiner Kurse. Monge nutzte die [[darstellende Geometrie]] für seinen Unterricht.
Im Jahre 1768 wurde Charles Bossut an die [[Académie des sciences]] gewählt. Durch ihn wurde Monge ermutigt, 1770 eine Arbeit in der Geometrie zu veröffentlichen.
Im Jahre 1768 wurde Charles Bossut an die [[Académie des sciences]] gewählt. Durch ihn wurde Monge ermutigt, 1770 eine Arbeit in der Geometrie zu veröffentlichen.
Im folgenden Jahr trat er in Kontakt zu [[Jean-Baptiste le Rond d’Alembert]] und besonders auch zu [[Marie Jean Antoine Nicolas Caritat, Marquis de Condorcet|Nicolas de Condorcet]]; letzterer drängt Monge dazu, vier Veröffentlichungen in der Mathematik zu präsentieren, so der [[Variationsrechnung]], der [[Infinitesimalrechnung|Infinitesimalgeometrie]], die [[Partielle Differentialgleichung|Theorie der Partiellen Differentialgleichungen]] (siehe auch [[Monge-Ampèresche Gleichung]]) und der [[Kombinatorik]].
Im folgenden Jahr trat er in Kontakt zu [[Jean-Baptiste le Rond d’Alembert]] und besonders auch zu [[Marie Jean Antoine Nicolas Caritat, Marquis de Condorcet|Nicolas de Condorcet]]; letzterer drängt Monge dazu, vier Veröffentlichungen in der Mathematik zu präsentieren, so der [[Variationsrechnung]], der [[Infinitesimalrechnung|Infinitesimalgeometrie]], die [[Partielle Differentialgleichung|Theorie der Partiellen Differentialgleichungen]] (siehe auch [[Monge-Ampèresche Gleichung]]) und der [[Kombinatorik]].


[[Datei:Naigeon Elzidor - Gaspard Monge (1746-1818), comte de Peluse, mathématicien, en grand habit de Président du Sénat Conservateur.jpg|180px|mini|links|''Gaspard Monge (1746-1818), comte de [[Péluse]], Mathematiker, in voller Kleidung als Präsident des Senats Kurator, président du Sénat Conservateur'', [[Jean Guillaume Elzidor Naigeon]] (1797–1867), 1842, [[Musée de l'Histoire de France (Versailles)]].]]
[[Datei:Naigeon Elzidor - Gaspard Monge (1746-1818), comte de Peluse, mathématicien, en grand habit de Président du Sénat Conservateur.jpg|180px|mini|links|''Gaspard Monge (1746–1818), comte de [[Péluse]], Mathematiker, in voller Kleidung als Präsident des Senats Kurator, président du Sénat Conservateur'', [[Jean Guillaume Elzidor Naigeon]] (1797–1867), 1842, [[Musée de l'Histoire de France (Versailles)]].]]


Gaspard Monge war seit dem Jahre 1777 mit Marie-Catherine Huart (1747–1846) verheiratet. Beide hatten zwei Kinder, Emilie Monge (1776–1867) und Louise Monge (1779–1874).<ref>Morand, Louis: [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5540243r/f17.image.r=%22gaspard+monge%22.langFR Généalogie de la famille de Gaspard Monge] (1904)</ref>
Gaspard Monge war seit dem Jahre 1777 mit Marie-Catherine Huart (1747–1846) verheiratet. Beide hatten zwei Kinder, Emilie Monge (1776–1867) und Louise Monge (1779–1874).<ref>Morand, Louis: [http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k5540243r/f17.image.r=%22gaspard+monge%22.langFR Généalogie de la famille de Gaspard Monge] (1904)</ref>
Bereits 1762 erhielt er in [[Lyon]] ein Lehramt und kam dann an die Artillerieschule bei [[Charleville-Mézières|Mézières]], wurde 1765 Professor der Mathematik und 1771 der Physik.<ref>[[Hans Wußing]], Wolfgang Arnold: ''Biografien bedeutender Mathematiker'', Seite 265 ff</ref>
Bereits 1762 erhielt er in [[Lyon]] ein Lehramt und kam dann an die Artillerieschule bei [[Charleville-Mézières|Mézières]], wurde 1765 Professor der Mathematik und 1771 der Physik.<ref>[[Hans Wußing]], Wolfgang Arnold: ''Biografien bedeutender Mathematiker''. S. 265 ff.</ref>


Nachdem Monge 1780 in die [[Académie des sciences]] aufgenommen worden war, übernahm er in [[Paris]] die Professur für [[Hydrodynamik]]. Als 1789 die [[Französische Revolution]] begann, unterstützte er sie. Er wurde Mitglied des Jakobinerklubs und beteiligte sich an der [[Großer Terror (Frankreich)| großen Schreckenszeit]].<ref>[http://www.utc.fr/~tthomass/Themes/Unites/Hommes/mon/Gaspard%20Monge%20.pdf Gaspard Monge comte de Peluse (1746 -1818)]</ref> Er selbst wurde denunziert und entkam in diesem instabilen politischen System der [[Guillotine]] nur durch eine schleunige Flucht.<ref name="RouseBall" />
Nachdem Monge 1780 in die [[Académie des sciences]] aufgenommen worden war, übernahm er in [[Paris]] die Professur für [[Hydrodynamik]]. Als 1789 die [[Französische Revolution]] begann, unterstützte er sie. Er wurde Mitglied des Jakobinerklubs und beteiligte sich an der [[Großer Terror (Frankreich)|großen Schreckenszeit]].<ref>[http://www.utc.fr/~tthomass/Themes/Unites/Hommes/mon/Gaspard%20Monge%20.pdf Gaspard Monge comte de Peluse (1746–1818)] (PDF)</ref> Er selbst wurde denunziert und entkam in diesem instabilen politischen System der [[Guillotine]] nur durch eine schleunige Flucht.<ref name="RouseBall" />


Als 1792 die Republik ausgerufen wurde, wurde er Marineminister, ''ministre de la Marine''. In dieser Funktion musste er das Todesurteil an König [[Ludwig XVI.]] vollstrecken lassen. Einige Monate später legte er sein Amt nieder, da er den vielen konkurrierenden Parteien nicht gerecht werden konnte, und trat an die Spitze der Gewehrfabriken, Geschützgießereien und Pulvermühlen der Republik.  
Als 1792 die Republik ausgerufen wurde, wurde er Marineminister, ''ministre de la Marine''. In dieser Funktion musste er das Todesurteil an König [[Ludwig&nbsp;XVI.]] vollstrecken lassen. Einige Monate später legte er sein Amt nieder, da er den vielen konkurrierenden Parteien nicht gerecht werden konnte, und trat an die Spitze der Gewehrfabriken, Geschützgießereien und Pulvermühlen der Republik.
Er ist, mit [[Fabre d'Eglantine]], einer der Initiatoren des [[Französischer Revolutionskalender|revolutionären Kalenders]].
Er ist, mit [[Fabre d'Eglantine]], einer der Initiatoren des [[Französischer Revolutionskalender|revolutionären Kalenders]].


1794 begründete er die [[École polytechnique]] in Paris und bekleidete dort  
1794 begründete er die [[École polytechnique]] in Paris und bekleidete dort
die Professur für Mathematik.  
die Professur für Mathematik.


Monge traf von Paris aus kommend am Dienstag, den 6. Februar 1798, in Rom (siehe auch [[Italienfeldzug]]) ein. Er war mit an dem Auftrag beteiligt, Papst [[Pius VI.]] im Namen der [[Erste Französische Republik|Ersten Französischen Republik]] zu zwingen, seine weltliche Autorität aufzugeben. In der Nacht vom 19. zum 20. Februar 1798 verließ der Papst den Vatikan.
Monge traf von Paris aus kommend am Dienstag, den 6. Februar 1798, in Rom (siehe auch [[Italienfeldzug]]) ein. Er war mit an dem Auftrag beteiligt, Papst [[Pius&nbsp;VI.]] im Namen der [[Erste Französische Republik|Ersten Französischen Republik]] zu zwingen, seine weltliche Autorität aufzugeben. In der Nacht vom 19. zum 20. Februar 1798 verließ der Papst den Vatikan.


[[Napoleon Bonaparte]] berief Monge als Mitglied der [[Die Ägyptische Expedition Napoleons|Expedition nach Ägypten]], wo er von 1798 bis 1799 das Direktorium des Ägyptischen Instituts, ''Institut d’Ègypte'' übernahm.  
[[Napoleon Bonaparte]] berief Monge als Mitglied der [[Ägyptische Expedition|Expedition nach Ägypten]], wo er von 1798 bis 1799 das Direktorium des Ägyptischen Instituts, ''Institut d’Ègypte'' übernahm.


Nach der zweiten [[Restauration (Geschichte)|Restauration]] wurde er 1816 als Vergeltungsmaßnahme sämtlicher Ämter enthoben und aus der Liste des Instituts gestrichen.
Nach der zweiten [[Restauration (Geschichte)|Restauration]] wurde er 1816 als Vergeltungsmaßnahme sämtlicher Ämter enthoben und aus der Liste des Instituts gestrichen.
Zeile 37: Zeile 37:
[[Datei:Beaune Monument Gaspard Monge.jpg|mini|Gaspard-Monge-Denkmal in Beaune]]
[[Datei:Beaune Monument Gaspard Monge.jpg|mini|Gaspard-Monge-Denkmal in Beaune]]
Monge veröffentlichte eine [[darstellende Geometrie]] und stellte eine Theorie der [[Fata Morgana|Luftspiegelung]] vor. 1783 erzeugte er [[Wasser]] aus [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]]. Dies geschah unabhängig von [[Antoine Lavoisier]], dem dieselbe Entdeckung in diesem Jahr ebenfalls gelang.<br />
Monge veröffentlichte eine [[darstellende Geometrie]] und stellte eine Theorie der [[Fata Morgana|Luftspiegelung]] vor. 1783 erzeugte er [[Wasser]] aus [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]]. Dies geschah unabhängig von [[Antoine Lavoisier]], dem dieselbe Entdeckung in diesem Jahr ebenfalls gelang.<br />
Monge wurde in seinem wissenschaftlichen Denken durch [[Antoine Laurent de Lavoisier]] beeinflusst und arbeitete eng mit [[Claude-Louis Berthollet]] zusammen.  
Monge wurde in seinem wissenschaftlichen Denken durch [[Antoine Laurent de Lavoisier]] beeinflusst und arbeitete eng mit [[Claude-Louis Berthollet]] zusammen.
Mit der Schrift ''Méthode de Nomenclature Chimique'' aus dem Jahre 1787 des Autorenquartetts, bestehend aus [[Antoine Laurent de Lavoisier]], [[Guyton de Morveau]], [[Antoine François de Fourcroy]] und [[Claude Louis Berthollet]], wird auch die Abkehr von der [[Phlogiston]]theorie begründet. In dieses Umfeld gehörten ebenfalls [[Pierre-Auguste Adet]], [[Jean-Henri Hassenfratz]], aber auch [[Pierre-Simon Laplace]] und eben auch G. Monge<ref>Klein, U.; Lefèvre, W.: ''Materials in eighteenth-century science.'' MIT-Press, Cambridge (2007), p.87</ref>.
Mit der Schrift ''Méthode de Nomenclature Chimique'' aus dem Jahre 1787 des Autorenquartetts, bestehend aus [[Antoine Laurent de Lavoisier]], [[Guyton de Morveau]], [[Antoine François de Fourcroy]] und [[Claude Louis Berthollet]], wird auch die Abkehr von der [[Phlogiston]]theorie begründet. In dieses Umfeld gehörten ebenfalls [[Pierre-Auguste Adet]], [[Jean-Henri Hassenfratz]], aber auch [[Pierre-Simon Laplace]] und eben auch G. Monge.<ref>U. Klein, W. Lefèvre: ''Materials in eighteenth-century science.'' MIT-Press, Cambridge 2007, S. 87</ref>
Er untersuchte 1798 erstmals die [[Fata Morgana]] in Niederägypten.
Er untersuchte 1798 erstmals die [[Fata Morgana]] in Niederägypten.


[[Herbert Bastian]] hält Monge aufgrund von Schriftvergleichen und anderer Indizien für den Verfasser des um 1780 entstandenen Manuskriptes ''Essais-analytiques sur les échecs'', dessen Autor sich selbst lediglich als "Mr. [[Chapais_(Schachspieler)|Chapais]], négociant à Paris" vorstellt.<ref>* Herbert Bastian (mit Zuarbeit von Dr. Michael Negele): ''Die geheime Leidenschaft des Gaspard Monge'', in: [[Schach_(Zeitschrift)|SCHACH]], 10/2017, S. 32-43.</ref>
[[Herbert Bastian]] hält Monge aufgrund von Schriftvergleichen und anderer Indizien für den Verfasser des um 1780 entstandenen Manuskriptes ''Essais-analytiques sur les échecs'', dessen Autor sich selbst lediglich als „Mr.&nbsp;[[Chapais (Schachspieler)|Chapais]], négociant à Paris“ vorstellt.<ref>Herbert Bastian (mit Zuarbeit von Dr. Michael Negele): ''Die geheime Leidenschaft des Gaspard Monge''. In: ''[[Schach (Zeitschrift)|Schach]]'', 10/2017, S. 32–43.</ref>


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
* In seiner Geburtsstadt Beaune wurde 1849 ihm zu Ehren eine Statue errichtet.
* In seiner Geburtsstadt Beaune wurde 1849 ihm zu Ehren eine Statue errichtet.
* Er ist namentlich auf dem Eiffelturm verewigt, siehe: [[Die 72 Namen auf dem Eiffelturm]].
* Er ist namentlich auf dem Eiffelturm verewigt, siehe: [[Die 72 Namen auf dem Eiffelturm]].
* In Frankreich wurde 1998 eine 100-Francs-Gedenkmünze geprägt: Silber, 900fein, 22,2 gr., 37&nbsp;mm. Auflage: 3000 Stück
* In Frankreich wurde 1998 eine 100-Francs-Gedenkmünze geprägt: Silber, 900fein, 22,2&nbsp;g, 37&nbsp;mm. Auflage: 3000 Stück


Nach ihm benannt wurden:
Nach ihm benannt wurden:
Zeile 58: Zeile 58:
* ''Traité élémentaire de statique.'' Paris (8. A., 1848)
* ''Traité élémentaire de statique.'' Paris (8. A., 1848)
* ''Géométrie descriptive.'' Paris (7. A., 1847)
* ''Géométrie descriptive.'' Paris (7. A., 1847)
* ''Application de l'analyse à la géométrie.'' Paris (5. A., 1850)
* ''Application de l’analyse à la géométrie.'' Paris (5. A., 1850)
* ''Application de l'algèbre à la géométrie.'' (1805)
* ''Application de l’algèbre à la géométrie.'' (1805)


== Literatur ==
== Literatur ==
* Arbeiten über Gaspard Monge von [[René Taton]], [[Élie Cartan]], [[Pierre Sergescu]], [[Gaston Bachelard]] und [[George Sarton]], siehe: {{Webarchiv | url= http://syrte.obspm.fr/Taton/ | wayback = 20090413031749 | text = ausführliche Zusammenstellung des Centre Alexandre Koyré}}
* Arbeiten über Gaspard Monge von [[René Taton]], [[Élie Cartan]], [[Pierre Sergescu]], [[Gaston Bachelard]] und [[George Sarton]], siehe: {{Webarchiv |url=http://syrte.obspm.fr/Taton/ |wayback=20090413031749 |text=ausführliche Zusammenstellung des Centre Alexandre Koyré}}
* Herbert Bastian: ''Die geheime Leidenschaft des Gaspard Monge'', in: [[Schach_(Zeitschrift)|SCHACH]], 10/2017, S. 32–43.
* Herbert Bastian: ''Die geheime Leidenschaft des Gaspard Monge''. In: ''[[Schach (Zeitschrift)|Schach]]'', 10/2017, S. 32–43.
 
* François Pairault: ''Gaspard Monge. Le fondateur de Polytechnique''. Tallandier, Paris 2000
== Einzelnachweise ==
* Joël Sakarovitch: [http://www.bma.arch.unige.it/PDF/CONSTRUCTION_HISTORY_2009/VOL3/SAKAROVITCH-Joel_Paper-revised_layouted.pdf ''Gaspard Monge Founder of “Constructive Geometry”''] (PDF). In: [[Karl-Eugen Kurrer]], [[Werner Lorenz (Historiker)|Werner Lorenz]], Volker Wetzk (Hrsg.): ''Proceedings of the Third International Congress on Construction History''. Neunplus, Berlin 2009, ISBN 978-3-936033-31-1, S. 1293–1299
<references />


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat}}
{{Commonscat}}
{{Wikisource}}
* {{DDB|Person|118784544}}
* {{DDB|Person|118784544}}
* {{MacTutor Biography|id=Monge}}
* {{MacTutor|id=Monge}}
* [http://cartelfr.louvre.fr/pub/fr/image/2629_s0002348.001.jpg Bild der Büste des Gaspard Monge] von [[François Rude]] im Louvre
* [http://cartelfr.louvre.fr/pub/fr/image/2629_s0002348.001.jpg Bild der Büste des Gaspard Monge] von [[François Rude]] im Louvre
* [http://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/text-idx?c=umhistmath;idno=ABN3249 Darstellende Geometrie, Volltext der deutschen Ausgabe von 1900]
* [http://quod.lib.umich.edu/cgi/t/text/text-idx?c=umhistmath;idno=ABN3249 Darstellende Geometrie, Volltext der deutschen Ausgabe von 1900]
* Biographie in französischer Sprache [http://www.insecula.com/contact/A007439.html Gaspard Monge (de Péluse)]
* {{Webarchiv |url=http://www.insecula.com/contact/A007439.html |wayback=20150521193249 |text=Gaspard Monge (de Péluse).}} Biografie (französische)
* ''Large summary table of the nomenclature.''(1788) Englische Übersetzung James St. John der Méthode de Nomenclature Chimique (1787)[http://web.lemoyne.edu/~giunta/methodposter/table.jpg table.jpg]
* [http://web.lemoyne.edu/~giunta/methodposter/table.jpg ''Large summary table of the nomenclature''.] 1788. Englische Übersetzung James St. John der Méthode de Nomenclature Chimique (1787)
 
== Einzelnachweise ==
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=118784544|LCCN=n/85/809576|VIAF=61582661}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=118784544|LCCN=n/85/809576|VIAF=61582661}}
Zeile 89: Zeile 92:
[[Kategorie:Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften]]
[[Kategorie:Mitglied des Rats der Alten]]
[[Kategorie:Mitglied des Rats der Alten]]
[[Kategorie:Namensgeber für einen Asteroiden]]
[[Kategorie:Mitglied des Sénat conservateur]]
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Asteroiden]]
[[Kategorie:Person als Namensgeber für einen Mondkrater]]
[[Kategorie:Franzose]]
[[Kategorie:Franzose]]
[[Kategorie:Geboren 1746]]
[[Kategorie:Geboren 1746]]

Aktuelle Version vom 15. Oktober 2021, 07:06 Uhr

Gaspard Monge

Gaspard Monge, Comte de Péluse, (* 9. Mai 1746 in Beaune;[1] † 28. Juli 1818 in Paris) war ein französischer Mathematiker, Physiker und Chemiker sowie Minister.

Leben

Geboren wurde er in Beaune im Burgund, als Sohn von Jacques Monge (* 1718), einem Kaufmann bzw. Straßenhändler[2][3] aus Hochsavoyen und Jeanne Rousseau (* ca. 1725).[4]

Monge besuchte mit seinen beiden Brüdern Louis Monge (1748–1827) und Jean Monge (1751–1813) ein Collège der Oratorianer, Collège des Oratoriens in Beaune. Diese Schule bot eine liberalere Erziehung als andere religiöse Schulen, und so standen nicht nur Geisteswissenschaften im Vordergrund, sondern auch Geschichte, Mathematik und Naturwissenschaften. Im Jahre 1762, im Alter von 16 Jahren, ging Monge nach Lyon, wo er seine Ausbildung am Collège de la Trinité fortsetzte. Er führte seine Ausbildung dort bis zum Jahre 1764 weiter, dann kehrte er nach Beaune zurück. Obzwar Monge die Militärschule École royale du génie de Mézières (Charleville-Mézières) als Schüler nicht besuchen konnte, wurde er dort 1765 als Zeichner und Vermessungstechniker angestellt. Hier lernte er Charles Bossut (1730–1814), einen Professor für Mathematik an dieser Schule kennen. Gefördert durch ihn, übernahm er im Jahre 1766 als Tutor den Mathematikunterricht und war damit verantwortlich für die Betreuung seiner Kurse. Monge nutzte die darstellende Geometrie für seinen Unterricht. Im Jahre 1768 wurde Charles Bossut an die Académie des sciences gewählt. Durch ihn wurde Monge ermutigt, 1770 eine Arbeit in der Geometrie zu veröffentlichen. Im folgenden Jahr trat er in Kontakt zu Jean-Baptiste le Rond d’Alembert und besonders auch zu Nicolas de Condorcet; letzterer drängt Monge dazu, vier Veröffentlichungen in der Mathematik zu präsentieren, so der Variationsrechnung, der Infinitesimalgeometrie, die Theorie der Partiellen Differentialgleichungen (siehe auch Monge-Ampèresche Gleichung) und der Kombinatorik.

Gaspard Monge (1746–1818), comte de Péluse, Mathematiker, in voller Kleidung als Präsident des Senats Kurator, président du Sénat Conservateur, Jean Guillaume Elzidor Naigeon (1797–1867), 1842, Musée de l'Histoire de France (Versailles).

Gaspard Monge war seit dem Jahre 1777 mit Marie-Catherine Huart (1747–1846) verheiratet. Beide hatten zwei Kinder, Emilie Monge (1776–1867) und Louise Monge (1779–1874).[5] Bereits 1762 erhielt er in Lyon ein Lehramt und kam dann an die Artillerieschule bei Mézières, wurde 1765 Professor der Mathematik und 1771 der Physik.[6]

Nachdem Monge 1780 in die Académie des sciences aufgenommen worden war, übernahm er in Paris die Professur für Hydrodynamik. Als 1789 die Französische Revolution begann, unterstützte er sie. Er wurde Mitglied des Jakobinerklubs und beteiligte sich an der großen Schreckenszeit.[7] Er selbst wurde denunziert und entkam in diesem instabilen politischen System der Guillotine nur durch eine schleunige Flucht.[2]

Als 1792 die Republik ausgerufen wurde, wurde er Marineminister, ministre de la Marine. In dieser Funktion musste er das Todesurteil an König Ludwig XVI. vollstrecken lassen. Einige Monate später legte er sein Amt nieder, da er den vielen konkurrierenden Parteien nicht gerecht werden konnte, und trat an die Spitze der Gewehrfabriken, Geschützgießereien und Pulvermühlen der Republik. Er ist, mit Fabre d'Eglantine, einer der Initiatoren des revolutionären Kalenders.

1794 begründete er die École polytechnique in Paris und bekleidete dort die Professur für Mathematik.

Monge traf von Paris aus kommend am Dienstag, den 6. Februar 1798, in Rom (siehe auch Italienfeldzug) ein. Er war mit an dem Auftrag beteiligt, Papst Pius VI. im Namen der Ersten Französischen Republik zu zwingen, seine weltliche Autorität aufzugeben. In der Nacht vom 19. zum 20. Februar 1798 verließ der Papst den Vatikan.

Napoleon Bonaparte berief Monge als Mitglied der Expedition nach Ägypten, wo er von 1798 bis 1799 das Direktorium des Ägyptischen Instituts, Institut d’Ègypte übernahm.

Nach der zweiten Restauration wurde er 1816 als Vergeltungsmaßnahme sämtlicher Ämter enthoben und aus der Liste des Instituts gestrichen.

Außer durch mehrere physikalische Entdeckungen hat er sich namentlich durch die Schöpfung der darstellenden (deskriptiven) Geometrie verdient gemacht.

Das Grab von Gaspard Monge auf dem Friedhof Père-Lachaise, Division 18.

Monge wurde auf dem Pariser Friedhof, Père Lachaise, 18te Division beerdigt, bevor man seine sterblichen Überreste im Jahre 1989 exhumierte und in das Panthéon überführte. Seit Beginn der 1950er Jahre ist er Namensgeber für die Île Monge, eine Insel vor der Küste des Adélielands in Antarktika.

Leistungen

Gaspard-Monge-Denkmal in Beaune

Monge veröffentlichte eine darstellende Geometrie und stellte eine Theorie der Luftspiegelung vor. 1783 erzeugte er Wasser aus Wasserstoff und Sauerstoff. Dies geschah unabhängig von Antoine Lavoisier, dem dieselbe Entdeckung in diesem Jahr ebenfalls gelang.
Monge wurde in seinem wissenschaftlichen Denken durch Antoine Laurent de Lavoisier beeinflusst und arbeitete eng mit Claude-Louis Berthollet zusammen. Mit der Schrift Méthode de Nomenclature Chimique aus dem Jahre 1787 des Autorenquartetts, bestehend aus Antoine Laurent de Lavoisier, Guyton de Morveau, Antoine François de Fourcroy und Claude Louis Berthollet, wird auch die Abkehr von der Phlogistontheorie begründet. In dieses Umfeld gehörten ebenfalls Pierre-Auguste Adet, Jean-Henri Hassenfratz, aber auch Pierre-Simon Laplace und eben auch G. Monge.[8] Er untersuchte 1798 erstmals die Fata Morgana in Niederägypten.

Herbert Bastian hält Monge aufgrund von Schriftvergleichen und anderer Indizien für den Verfasser des um 1780 entstandenen Manuskriptes Essais-analytiques sur les échecs, dessen Autor sich selbst lediglich als „Mr. Chapais, négociant à Paris“ vorstellt.[9]

Ehrungen

  • In seiner Geburtsstadt Beaune wurde 1849 ihm zu Ehren eine Statue errichtet.
  • Er ist namentlich auf dem Eiffelturm verewigt, siehe: Die 72 Namen auf dem Eiffelturm.
  • In Frankreich wurde 1998 eine 100-Francs-Gedenkmünze geprägt: Silber, 900fein, 22,2 g, 37 mm. Auflage: 3000 Stück

Nach ihm benannt wurden:

  • der Monge-Punkt, der Schnittpunkt der Höhenhyperebenen in einem Simplex,
  • der Mondkrater Monge
  • der Asteroid (28766) Monge und
  • in Paris im 5. Arrondissement eine Straße, die Rue Monge, und der Place Monge mit der U-Bahn-Station Place Monge.
  • das französische Aufklärungsschiff Monge (A601).

Werke (Auswahl)

  • Traité élémentaire de statique. Paris (8. A., 1848)
  • Géométrie descriptive. Paris (7. A., 1847)
  • Application de l’analyse à la géométrie. Paris (5. A., 1850)
  • Application de l’algèbre à la géométrie. (1805)

Literatur

  • Arbeiten über Gaspard Monge von René Taton, Élie Cartan, Pierre Sergescu, Gaston Bachelard und George Sarton, siehe: ausführliche Zusammenstellung des Centre Alexandre Koyré (Memento vom 13. April 2009 im Internet Archive)
  • Herbert Bastian: Die geheime Leidenschaft des Gaspard Monge. In: Schach, 10/2017, S. 32–43.
  • François Pairault: Gaspard Monge. Le fondateur de Polytechnique. Tallandier, Paris 2000
  • Joël Sakarovitch: Gaspard Monge Founder of “Constructive Geometry” (PDF). In: Karl-Eugen Kurrer, Werner Lorenz, Volker Wetzk (Hrsg.): Proceedings of the Third International Congress on Construction History. Neunplus, Berlin 2009, ISBN 978-3-936033-31-1, S. 1293–1299

Weblinks

Commons: Gaspard Monge – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikisource: Gaspard Monge – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise

  1. Archives Départementales de la Côte d’or registre paroissial de Beaune 1745-1746, FRAD021_057_MI05R027, vue n° 174
  2. 2,0 2,1 W. W. Rouse Ball: Gaspard Monge (1746–1818) – From „A Short Account of the History of Mathematics“ (4th edition, 1908); Biographie in englischer Sprache
  3. Gaspard Monge. (Memento des Originals vom 29. September 2011 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.gap-system.org School of Mathematics and Statistics, University of St Andrews, Scotland; Biografie (englisch)
  4. Genealogie der Monge: Gaspard Monge
  5. Morand, Louis: Généalogie de la famille de Gaspard Monge (1904)
  6. Hans Wußing, Wolfgang Arnold: Biografien bedeutender Mathematiker. S. 265 ff.
  7. Gaspard Monge comte de Peluse (1746–1818) (PDF)
  8. U. Klein, W. Lefèvre: Materials in eighteenth-century science. MIT-Press, Cambridge 2007, S. 87
  9. Herbert Bastian (mit Zuarbeit von Dr. Michael Negele): Die geheime Leidenschaft des Gaspard Monge. In: Schach, 10/2017, S. 32–43.