Gravitationswellenastronomie: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Gravitationswellenastronomie''' ist dasjenige Teilgebiet der [[Astronomie]], das sich zum Ziel gesetzt hat, mit Hilfe von [[Gravitationswelle]]n Informationen über Himmelskörper und kosmische Ereignisse abzuleiten. Gravitationswellen sind winzige Verzerrungen der [[Raumzeit]], die sich mit [[Lichtgeschwindigkeit]] durch den Raum ausbreiten. [[Albert Einstein|Einsteins]] [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeiner Relativitätstheorie]] zufolge sollten sie in einer Vielzahl astronomisch interessanter Situationen entstehen, etwa bei der Verschmelzung von [[Neutronenstern]]en und [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]], bei [[Supernova]]-Explosionen und im frühen Universum kurz nach dem [[Urknall]].  
'''Gravitationswellenastronomie''' ist dasjenige Teilgebiet der [[Astronomie]], das sich zum Ziel gesetzt hat, mit Hilfe von [[Gravitationswelle]]n Informationen über Himmelskörper und kosmische Ereignisse abzuleiten. Gravitationswellen sind winzige Verzerrungen der [[Raumzeit]], die sich mit [[Lichtgeschwindigkeit]] durch den Raum ausbreiten. [[Albert Einstein|Einsteins]] [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeiner Relativitätstheorie]] zufolge sollten sie in einer Vielzahl astronomisch interessanter Situationen entstehen, etwa bei der Verschmelzung von [[Neutronenstern]]en und [[Schwarzes Loch|Schwarzen Löchern]], bei [[Supernova]]-Explosionen und im frühen Universum kurz nach dem [[Urknall]].  


Der direkte Nachweis von Gravitationswellen ist das Ziel internationaler Detektor-Kollaborationen wie [[LIGO]], [[GEO600]] und [[Virgo (Gravitationswellendetektor)|Virgo]]. Die Ergebnisse der Gravitationswellenastronomie sind bislang noch indirekt: Die bisherigen Beobachtungen setzen Obergrenzen für den Anteil der Energie im Universum, der in Form von Gravitationswellen vorliegt, und für das Ausmaß an Formunebenheiten bestimmter Neutronensterne. Am 11. Februar 2016 gab das LIGO-Konsortium bekannt, im September 2015 erstmals Gravitationswellen von zwei kollidierenden Schwarzen Löchern direkt gemessen und damit nachgewiesen zu haben.
Der direkte Nachweis von Gravitationswellen ist das Ziel internationaler Detektor-Kollaborationen wie [[LIGO]], [[GEO600]] und [[Virgo (Gravitationswellendetektor)|Virgo]]. Die Ergebnisse der Gravitationswellenastronomie sind bislang noch indirekt: Die bisherigen Beobachtungen setzen Obergrenzen für den Anteil der Energie im Universum, der in Form von Gravitationswellen vorliegt, und für das Ausmaß an Formunebenheiten bestimmter Neutronensterne. Am 11. Februar 2016 gab das LIGO-Konsortium bekannt, im September 2015 mit dem Ereignis [[GW150914]] erstmals Gravitationswellen von zwei kollidierenden Schwarzen Löchern direkt gemessen und damit nachgewiesen zu haben.


==Siehe auch==
==Siehe auch==

Aktuelle Version vom 16. Oktober 2018, 07:57 Uhr

Gravitationswellenastronomie ist dasjenige Teilgebiet der Astronomie, das sich zum Ziel gesetzt hat, mit Hilfe von Gravitationswellen Informationen über Himmelskörper und kosmische Ereignisse abzuleiten. Gravitationswellen sind winzige Verzerrungen der Raumzeit, die sich mit Lichtgeschwindigkeit durch den Raum ausbreiten. Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie zufolge sollten sie in einer Vielzahl astronomisch interessanter Situationen entstehen, etwa bei der Verschmelzung von Neutronensternen und Schwarzen Löchern, bei Supernova-Explosionen und im frühen Universum kurz nach dem Urknall.

Der direkte Nachweis von Gravitationswellen ist das Ziel internationaler Detektor-Kollaborationen wie LIGO, GEO600 und Virgo. Die Ergebnisse der Gravitationswellenastronomie sind bislang noch indirekt: Die bisherigen Beobachtungen setzen Obergrenzen für den Anteil der Energie im Universum, der in Form von Gravitationswellen vorliegt, und für das Ausmaß an Formunebenheiten bestimmter Neutronensterne. Am 11. Februar 2016 gab das LIGO-Konsortium bekannt, im September 2015 mit dem Ereignis GW150914 erstmals Gravitationswellen von zwei kollidierenden Schwarzen Löchern direkt gemessen und damit nachgewiesen zu haben.

Siehe auch

Literatur

  • Peter Aufmuth: An der Schwelle zur Gravitationswellenastronomie. In: Sterne und Weltraum 46(1), S. 26–32 (2007). (online)
  • Marcia Bartusiak: Einsteins Vermächtnis. Der Wettlauf um das letzte Rätsel der Relativitätstheorie. Europäische Verlagsanstalt 2005, ISBN 3-434-50529-6.
  • Markus Pössel: Das Einstein-Fenster. Hoffmann & Campe, Hamburg 2005, ISBN 3-455-09494-5.
  • Jolien D. E. Creighton, et al.: Gravitational-wave physics and astronomy - an introduction to theory, experiment and data analysis. Wiley-VCH, Weinheim, 2011, ISBN 978-3-527-40886-3.
  • David G. Blair: Advanced gravitational wave detectors. Cambridge Univ. Press, Cambridge 2012, ISBN 978-0-521-87429-8.
  • Uwe Reichert: Eine neue Ära der Astrophysik. Das Zeitalter der Gravitationswellen-Astronomie hat begonnen. In: Sterne und Weltraum 55(4), S. 24–35 (2016), ISSN 0039-1263.

Weblinks