Hans Marschall (Physiker): Unterschied zwischen den Versionen

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'''Hans Marschall''' (* [[13. September]] [[1913]] in [[Otterbach (Westpfalz)]]; † [[20. Februar]] [[1986]] in [[Freiburg im Breisgau]])<ref>Lebensdaten nach Manfred Reitz ''Auf der Fährte der Zeit'', Wiley/VCH 2003 und ''Wer ist Wer ?'' 1996</ref> war ein deutscher Kernphysiker.
'''Hans Marschall''' (* [[13. September]] [[1913]] in [[Otterbach (Westpfalz)]]; † [[20. Februar]] [[1986]] in [[Freiburg im Breisgau]])<ref>Lebensdaten nach Manfred Reitz ''Auf der Fährte der Zeit'', Wiley/VCH 2003 und ''Wer ist Wer ?'' 1996</ref> war ein deutscher Kernphysiker.


== Leben ==
Marschall machte 1938 an der HTL Kaiserslautern seinen Abschluss als Elektroingenieur und arbeitete danach bei Telefunken in Berlin, wobei er nebenbei an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]] studierte, an der er 1946 bei [[Siegfried Flügge]] promoviert wurde. Er war Mitarbeiter an dessen ''Rechenmethoden der Quantenmechanik'' (erschienen zuerst 1947). Er folgte Flügge als dessen Assistent nach Göttingen und später an die [[Universität Marburg]]. Nach der Habilitation 1950 lehrte er in Marburg, ab 1954 an der [[Universität Bonn]] (bei [[Wolfgang Paul (Physiker)|Wolfgang Paul]]) und 1955 an der [[Technische Hochschule Darmstadt|TH Darmstadt]] als Diätendozent.  Er war ab 1956 an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]], wo er 1957 außerplanmäßiger Professor und 1961 ordentlicher Professor am neu geschaffenen Lehrstuhl für theoretische Physik wurde. Rufe nach Darmstadt (1959), Hannover und Würzburg lehnte er ab. In Freiburg arbeitete er mit dem Experimentalphysiker [[Theodor Schmidt (Physiker)|Theodor Schmidt]] zusammen und gründete eine Schule der Theoretischen Physik.
Marschall machte 1938 an der HTL Kaiserslautern seinen Abschluss als Elektroingenieur und arbeitete danach bei Telefunken in Berlin, wobei er nebenbei an der [[Humboldt-Universität zu Berlin|Universität Berlin]] studierte, an der er 1946 bei [[Siegfried Flügge]] promoviert wurde. Er war Mitarbeiter an dessen ''Rechenmethoden der Quantenmechanik'' (erschienen zuerst 1947). Er folgte Flügge als dessen Assistent nach Göttingen und später an die [[Universität Marburg]]. Nach der Habilitation 1950 lehrte er in Marburg, ab 1954 an der [[Universität Bonn]] (bei [[Wolfgang Paul (Physiker)|Wolfgang Paul]]) und 1955 an der [[Technische Hochschule Darmstadt|TH Darmstadt]] als Diätendozent.  Er war ab 1956 an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]], wo er 1957 außerplanmäßiger Professor und 1961 ordentlicher Professor am neu geschaffenen Lehrstuhl für theoretische Physik wurde. Rufe nach Darmstadt (1959), Hannover und Würzburg lehnte er ab. In Freiburg arbeitete er mit dem Experimentalphysiker [[Theodor Schmidt (Physiker)|Theodor Schmidt]] zusammen und gründete eine Schule der Theoretischen Physik.


Als Industriephysiker befasste er sich mit elektrischen und magnetischen Linsen (Theorie des Massenspektrographen). Als Kernphysiker befasste er sich mit [[Myon|myonischen]] Atomen und den Rückschlüssen, die man aus diesen auf die Kernstruktur ziehen kann (das Myon hat eine viel höhere Masse als das Elektron und ist deshalb näher am Kern). Außerdem befasste er sich mit der Ladungsverteilung im Kern aus Experimenten mit Elektronenstreuung und entwickelte das Rotations-Vibrationsmodell der Kerne.
Als Industriephysiker befasste er sich mit elektrischen und magnetischen Linsen (Theorie des Massenspektrographen). Als Kernphysiker befasste er sich mit [[Myon|myonischen]] Atomen und den Rückschlüssen, die man aus diesen auf die Kernstruktur ziehen kann (das Myon hat eine viel höhere Masse als das Elektron und ist deshalb näher am Kern). Außerdem befasste er sich mit der Ladungsverteilung im Kern aus Experimenten mit Elektronenstreuung und entwickelte das Rotations-Vibrationsmodell der Kerne.


Zu seinen Doktoranden zählen [[Walter Greiner]], [[Peter Sauer]] und [[Amand Fäßler]].
Zu seinen Doktoranden zählen [[Walter Greiner]], [[Peter Sauer (Physiker)|Peter Sauer]] und [[Amand Fäßler]].
 
== Literatur ==
== Literatur ==
*Walter Greiner ''Hans Marschall'', Physikalische Blätter, Band 42, 1986, S. 304–305, [http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/phbl.19860420809/abstract Online]
* Walter Greiner ''Hans Marschall'', Physikalische Blätter, Band 42, 1986, S. 304–305, [https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/phbl.19860420809 Online]
*Walter Greiner ''Hans Marschall 70 Jahre'', Phys. Blätter, Band 39, 1983, S. 410, [http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/phbl.19830391211/abstract Online]
* Walter Greiner ''Hans Marschall 70 Jahre'', Phys. Blätter, Band 39, 1983, S. 410, [https://onlinelibrary.wiley.com/doi/abs/10.1002/phbl.19830391211 Online]
 
== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
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[[Kategorie:Deutscher]]
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Aktuelle Version vom 25. Juli 2021, 12:42 Uhr

Hans Marschall (* 13. September 1913 in Otterbach (Westpfalz); † 20. Februar 1986 in Freiburg im Breisgau)[1] war ein deutscher Kernphysiker.

Leben

Marschall machte 1938 an der HTL Kaiserslautern seinen Abschluss als Elektroingenieur und arbeitete danach bei Telefunken in Berlin, wobei er nebenbei an der Universität Berlin studierte, an der er 1946 bei Siegfried Flügge promoviert wurde. Er war Mitarbeiter an dessen Rechenmethoden der Quantenmechanik (erschienen zuerst 1947). Er folgte Flügge als dessen Assistent nach Göttingen und später an die Universität Marburg. Nach der Habilitation 1950 lehrte er in Marburg, ab 1954 an der Universität Bonn (bei Wolfgang Paul) und 1955 an der TH Darmstadt als Diätendozent. Er war ab 1956 an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg, wo er 1957 außerplanmäßiger Professor und 1961 ordentlicher Professor am neu geschaffenen Lehrstuhl für theoretische Physik wurde. Rufe nach Darmstadt (1959), Hannover und Würzburg lehnte er ab. In Freiburg arbeitete er mit dem Experimentalphysiker Theodor Schmidt zusammen und gründete eine Schule der Theoretischen Physik.

Als Industriephysiker befasste er sich mit elektrischen und magnetischen Linsen (Theorie des Massenspektrographen). Als Kernphysiker befasste er sich mit myonischen Atomen und den Rückschlüssen, die man aus diesen auf die Kernstruktur ziehen kann (das Myon hat eine viel höhere Masse als das Elektron und ist deshalb näher am Kern). Außerdem befasste er sich mit der Ladungsverteilung im Kern aus Experimenten mit Elektronenstreuung und entwickelte das Rotations-Vibrationsmodell der Kerne.

Zu seinen Doktoranden zählen Walter Greiner, Peter Sauer und Amand Fäßler.

Literatur

  • Walter Greiner Hans Marschall, Physikalische Blätter, Band 42, 1986, S. 304–305, Online
  • Walter Greiner Hans Marschall 70 Jahre, Phys. Blätter, Band 39, 1983, S. 410, Online

Einzelnachweise

  1. Lebensdaten nach Manfred Reitz Auf der Fährte der Zeit, Wiley/VCH 2003 und Wer ist Wer ? 1996