Hans-Joachim Queisser: Unterschied zwischen den Versionen

Hans-Joachim Queisser: Unterschied zwischen den Versionen

imported>Aptenodytes forsteri
K (→‎Leben: Firmenname entsprechend existierendem Artikel)
 
imported>Aka
K (→‎Weblinks: zu großen Zeilenabstand entfernt)
 
Zeile 1: Zeile 1:
[[Datei:Hans-JoachimQueisser1995.jpg|mini|Hans-Joachim Queisser im Wissenschaftszentrum in Bonn am 20. Januar 1995 anlässlich des 60. Geburtstags des damaligen Geschäftsführers der Gesellschaft für Informatik, Hermann Rampacher.]]
'''Hans-Joachim Queisser''' (* [[6. Juli]] [[1931]] in [[Berlin]]) ist ein deutscher [[Halbleiterphysik]]er.
'''Hans-Joachim Queisser''' (* [[6. Juli]] [[1931]] in [[Berlin]]) ist ein deutscher [[Halbleiterphysik]]er.


== Leben ==
== Leben ==
Queisser studierte Physik an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität]] in [[West-Berlin]] und an der [[University of Kansas]] und erhielt 1958 seinen Doktortitel für experimentelle Festkörperphysik an der [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]]. Seit 1959 arbeitete und forschte er bei der [[Shockley Semiconductor Laboratory]] in [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)|Mountain View]], der Firma des [[Nobelpreis]]trägers (1956) [[William B. Shockley]], die auch der Ausgangsort des zukünftigen [[Silicon Valley]] war. Hier erforschte er Silizium-Einzelkristalle und Solarzellen.
Queisser studierte Physik an der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität]] in [[West-Berlin]] und an der [[University of Kansas]] und erhielt 1958 seinen Doktortitel für experimentelle Festkörperphysik an der [[Georg-August-Universität Göttingen|Universität Göttingen]]. Seit 1959 arbeitete und forschte er bei der [[Shockley Semiconductor Laboratory]] in [[Mountain View (Santa Clara County, Kalifornien)|Mountain View]], der Firma des [[Nobelpreis]]trägers (1956) [[William B. Shockley]], die auch der Ausgangsort des zukünftigen [[Silicon Valley]] war. Hier erforschte er Silizium-Einzelkristalle und Solarzellen. Seine Arbeit mit Shockley, in der eine obere Schranke für die Effizienz von [[p-n-Übergang]]-basierte Solarzellen abgeleitet wurde<ref>{{Literatur |Autor=W. Shockley, H. J. Queisser |Titel=Detailed balance limit of efficiency of p-n junction solar cells |Sammelwerk=J. Appl. Phys. |Band=32 |Nummer=3 |Datum=1961 |Seiten=510–519 |DOI=10.1063/1.1736034}}</ref> gilt als einer der Schlüsselbeiträge der Solarzellenforschung, fand aber erst rund 40 Jahre nach seiner Veröffentlichung breite Aufmerksamkeit.<ref>{{Literatur |Autor=Werner Marx |Titel=The Shockley-Queisser paper – A notable example of a scientific sleeping beauty |Sammelwerk=Annalen der Physik |Band=526 |Nummer=5–6 |Datum=2014 |Seiten=A41–A45 |Sprache=en |Online=http://onlinelibrary.wiley.com/doi/10.1002/andp.201400806/pdf |DOI=10.1002/andp.201400806}}</ref>


1965 wechselte er zu den [[Bell Laboratories]] in [[Murray Hill (New Jersey)|Murray Hill]], [[New Jersey]], wo er sich mit der Erforschung von [[Halbleiter]]n, mit dem Schwerpunkt der [[Opto-Elektronik]], beschäftigte. Hier erfand er eine leistungsstarke [[Superlumineszenz|superlumineszierende]] [[Diode]], die als [[Infrarot-LED]] Anwendung zum Beispiel in Fernbedienungen für elektrische Geräte fand.<ref>[http://www.computerhistory.org/events/index.php?spkid=2&ssid=1138162360 Eintrag im Computer History Museum], abgerufen am 5. März 2010 (engl.)</ref>
1965 wechselte er zu den [[Bell Laboratories]] in [[Murray Hill (New Jersey)|Murray Hill]], [[New Jersey]], wo er sich mit der Erforschung von [[Halbleiter]]n, mit dem Schwerpunkt der [[Opto-Elektronik]], beschäftigte. Hier erfand er eine leistungsstarke [[Superlumineszenz|superlumineszierende]] [[Diode]], die als [[Infrarot-LED]] Anwendung zum Beispiel in Fernbedienungen für elektrische Geräte fand.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.computerhistory.org/events/bio/Hans,Queisser |titel=Hans Queisser |hrsg=Computer History Museum |zugriff=2018-02-18 |sprache=en}}</ref>


1966 wurde er Professor für Physik an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität|Universität Frankfurt]]. 1970 war er einer der Gründungsdirektoren des neuen [[Max-Planck-Institut für Festkörperforschung|Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung]] in [[Stuttgart]] und des zugehörigen Hochfeld-Magnetlabors am [[Institut Laue-Langevin]] in [[Grenoble]]. 1998 ging er in den Ruhestand.
1966 wurde er Professor für Physik an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität|Universität Frankfurt]]. 1970 war er einer der Gründungsdirektoren des neuen [[Max-Planck-Institut für Festkörperforschung|Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung]] in [[Stuttgart]] und des zugehörigen Hochfeld-Magnetlabors am [[Institut Laue-Langevin]] in [[Grenoble]]. 1998 ging er in den Ruhestand.


Von 1976 bis 1977 war Queisser Präsident der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]]. Er war Mitglied der von 1987 bis 1990 bestehenden [[Akademie der Wissenschaften zu Berlin]] und ist entpflichtetes ordentliches Mitglied der [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften|Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]]. 1992 wurde er Fellow der [[American Physical Society]].
Von 1976 bis 1977 war Queisser Präsident der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]].<ref>{{Internetquelle |url=https://www.dpg-physik.de/ueber-uns/organe-und-gremien/praesidentinnen-und-praesidenten/altpraesidentinnen-und-praesidenten |titel=Ehemalige Präsidenten bzw. Vorsitzende |hrsg=DPG |zugriff=2018-02-18}}</ref> Er war Mitglied der von 1987 bis 1990 bestehenden [[Akademie der Wissenschaften zu Berlin]] und ist entpflichtetes ordentliches Mitglied der [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften|Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften]]<ref>{{Internetquelle |url=http://www.bbaw.de/die-akademie/mitglieder/1113 |titel=Prof. Dr. Drs. h. c. Hans-Joachim Queisser |hrsg=bbaw.de |zugriff=2018-02-18}}</ref>. 1992 wurde er Fellow der [[American Physical Society]],<ref>{{Internetquelle |url= https://www.aps.org/programs/honors/fellowships/archive-all.cfm?initial=&year=1992&unit_id=DCMP |titel=APS Fellow Archive |zugriff=2020-01-25}}</ref> 1994 wurde er zum Mitglied der [[Leopoldina]] gewählt<ref>{{Internetquelle |url=https://www.leopoldina.org/mitglieder/mitgliederverzeichnis/member/526/ |titel=Prof. Dr. Hans-Joachim Queisser |werk=Mitgliederverzeichnis |hrsg=Leopoldina |zugriff=2018-02-18}}</ref> und seit 2012 ist er ''Honorary Fellow'' der ''Japan Society of Applied Physics''.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.jsap.or.jp/english/awards/jsap-fellow/recipients6 |titel=2012 JSAP Fellow Award Recipients |hrsg=JSAP |datum=2012 |zugriff=2018-02-18 |sprache=en}}</ref> 1985 erhielt er die erste [[Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik]] der DPG.


Zu seinen Doktoranden gehört der Nobelpreisträger [[Horst Ludwig Störmer]].
Zu seinen Doktoranden gehört der Nobelpreisträger [[Horst Ludwig Störmer]].


== Literatur ==
== Literatur ==
* Kurzportrait anl. 80. Geburtstag in [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 5. Juli 2011 und 4. Juli 2011 ''Parsifal im Silicon Valley'', Seite 30
* Kurzportrait anl. 80. Geburtstag in [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 4./5. Juli 2011 ''Parsifal im Silicon Valley'', Seite 30
 
== Schriften ==
* Herausgeber: X-Ray Optics : Applications to Solids, Springer 1977
* Informationstechnik : Förderung der institutionellen Forschung und Entwicklung ; Bericht der Queisser-Kommission an das Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bonn 1985
* mit Peter Wagner:  Photoelektrische Solarenergienutzung, technischer Stand, Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, Kohlhammer 1985
* Kristallene Krisen : Mikroelektronik – Wege der Forschung, Kampf um Märkte, Piper, 1985, 2. Auflage 1987


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|104534621}}
* {{DNB-Portal|104534621}}
* [https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/amerika-und-zurueck-dem-physiker-hans-joachim-queisser-zum-neunzigsten-17421577.html Hans Queisser zum Neunzigsten: Auf dem Siliziumpfad] in [[Frankfurter Allgemeine Zeitung]] vom 6. Juli 2021


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references/>
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=104534621|LCCN=n/80/159016|VIAF=32080175}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=104534621|LCCN=n/80/159016|VIAF=32080175}}
Zeile 32: Zeile 40:
[[Kategorie:Fellow der American Physical Society]]
[[Kategorie:Fellow der American Physical Society]]
[[Kategorie:Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft]]
[[Kategorie:Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft]]
[[Kategorie:Träger des Bundesverdienstkreuzes 1. Klasse]]
[[Kategorie:Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Träger des Verdienstordens des Landes Baden-Württemberg]]
[[Kategorie:Ehrensenator der Universität Ulm]]
[[Kategorie:Ehrensenator der Universität Ulm]]

Aktuelle Version vom 6. Juli 2021, 19:20 Uhr

Hans-Joachim Queisser im Wissenschaftszentrum in Bonn am 20. Januar 1995 anlässlich des 60. Geburtstags des damaligen Geschäftsführers der Gesellschaft für Informatik, Hermann Rampacher.

Hans-Joachim Queisser (* 6. Juli 1931 in Berlin) ist ein deutscher Halbleiterphysiker.

Leben

Queisser studierte Physik an der Freien Universität in West-Berlin und an der University of Kansas und erhielt 1958 seinen Doktortitel für experimentelle Festkörperphysik an der Universität Göttingen. Seit 1959 arbeitete und forschte er bei der Shockley Semiconductor Laboratory in Mountain View, der Firma des Nobelpreisträgers (1956) William B. Shockley, die auch der Ausgangsort des zukünftigen Silicon Valley war. Hier erforschte er Silizium-Einzelkristalle und Solarzellen. Seine Arbeit mit Shockley, in der eine obere Schranke für die Effizienz von p-n-Übergang-basierte Solarzellen abgeleitet wurde[1] gilt als einer der Schlüsselbeiträge der Solarzellenforschung, fand aber erst rund 40 Jahre nach seiner Veröffentlichung breite Aufmerksamkeit.[2]

1965 wechselte er zu den Bell Laboratories in Murray Hill, New Jersey, wo er sich mit der Erforschung von Halbleitern, mit dem Schwerpunkt der Opto-Elektronik, beschäftigte. Hier erfand er eine leistungsstarke superlumineszierende Diode, die als Infrarot-LED Anwendung zum Beispiel in Fernbedienungen für elektrische Geräte fand.[3]

1966 wurde er Professor für Physik an der Universität Frankfurt. 1970 war er einer der Gründungsdirektoren des neuen Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung in Stuttgart und des zugehörigen Hochfeld-Magnetlabors am Institut Laue-Langevin in Grenoble. 1998 ging er in den Ruhestand.

Von 1976 bis 1977 war Queisser Präsident der Deutschen Physikalischen Gesellschaft.[4] Er war Mitglied der von 1987 bis 1990 bestehenden Akademie der Wissenschaften zu Berlin und ist entpflichtetes ordentliches Mitglied der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften[5]. 1992 wurde er Fellow der American Physical Society,[6] 1994 wurde er zum Mitglied der Leopoldina gewählt[7] und seit 2012 ist er Honorary Fellow der Japan Society of Applied Physics.[8] 1985 erhielt er die erste Medaille für naturwissenschaftliche Publizistik der DPG.

Zu seinen Doktoranden gehört der Nobelpreisträger Horst Ludwig Störmer.

Literatur

  • Kurzportrait anl. 80. Geburtstag in Frankfurter Allgemeine Zeitung vom 4./5. Juli 2011 Parsifal im Silicon Valley, Seite 30

Schriften

  • Herausgeber: X-Ray Optics : Applications to Solids, Springer 1977
  • Informationstechnik : Förderung der institutionellen Forschung und Entwicklung ; Bericht der Queisser-Kommission an das Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bundesministerium für Forschung und Technologie, Bonn 1985
  • mit Peter Wagner: Photoelektrische Solarenergienutzung, technischer Stand, Wirtschaftlichkeit, Umweltverträglichkeit, Kohlhammer 1985
  • Kristallene Krisen : Mikroelektronik – Wege der Forschung, Kampf um Märkte, Piper, 1985, 2. Auflage 1987

Weblinks

Einzelnachweise

  1. W. Shockley, H. J. Queisser: Detailed balance limit of efficiency of p-n junction solar cells. In: J. Appl. Phys. Band 32, Nr. 3, 1961, S. 510–519, doi:10.1063/1.1736034.
  2. Hans Queisser. Computer History Museum, abgerufen am 18. Februar 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  3. Ehemalige Präsidenten bzw. Vorsitzende. DPG, abgerufen am 18. Februar 2018.
  4. Prof. Dr. Drs. h. c. Hans-Joachim Queisser. bbaw.de, abgerufen am 18. Februar 2018.
  5. APS Fellow Archive. Abgerufen am 25. Januar 2020.
  6. Prof. Dr. Hans-Joachim Queisser. In: Mitgliederverzeichnis. Leopoldina, abgerufen am 18. Februar 2018.
  7. 2012 JSAP Fellow Award Recipients. JSAP, 2012, abgerufen am 18. Februar 2018 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).