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'''Herbert Welling''' (* [[1. September]] [[1929]] in [[Hannover]]) ist ein deutscher [[Physiker]] und [[Hochschullehrer]], dessen Spezialgebiet | '''Herbert Welling''' (* [[1. September]] [[1929]] in [[Hannover]]) ist ein deutscher [[Physiker]] und [[Hochschullehrer]], dessen Spezialgebiet die [[Quantenoptik]] ist. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Welling [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1960 an der [[Leibniz-Universität Hannover|Technischen Hochschule Hannover]] | Welling [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1960 an der [[Leibniz-Universität Hannover|Technischen Hochschule Hannover]] (TH Hannover) und [[Habilitation|habilitierte]] sich dort 1967 mit dem Thema ''Das zeitabhängige Frequenzverhalten von [[Rubinlaser]]n''. In der Zwischenzeit war er ab 1960 am Kommunikations- und Elektronik-Forschungslabor der US-Army in [[Fort Monmouth]] tätig gewesen, wo er zunächst am [[Maser]] geforscht und danach (ab 1963) eine erste Laser-Forschungsgruppe aufgebaut hatte. Die Forschungsgruppe hatte mit [[Theodore Maiman]], der zuvor den ersten Rubinlaser verwirklicht hatte, bei der Suche nach neuartigen Lasermaterialien kooperiert. Welling widmete sich dem Studium der zeitlichen Kohärenz des Lasers, die damals beim Rubinlaser sehr zu wünschen übrig ließ, und es gelang seiner Gruppe, die Zahl der Moden im Rubinlaser auf eine einzige zu reduzieren. Seit 1967 war er wieder an der TH Hannover tätig. Dort gelang ihm die erstmalige Bestimmung der natürlichen [[Linienbreite]] eines Lasers mit Hilfe eines [[Michelson-Interferometer]]-Versuchsaufbaus, was auch für die Bestätigung der damals entwickelten Quantentheorien des Laser-Phasenübergangs wichtig war.<ref>H. Gerhardt, Welling, A. Güttner ''Measurement of the Laser Linewidth due to quantum phase and amplitude noise above and below threshold I'', Zeitschrift für Physik A, Band 253, 1972, S. 113–126</ref> Nachdem der TH Hannover inzwischen der Status einer Technischen Universität (TU) erteilt worden war, wurde er dort 1974 zum ordentlichen Professor ernannt. Welling war bis 1998 Direktor des Instituts für Quantenoptik der TU Hannover. Er baute das Institut zu einem international renommierten Zentrum für Laserforschung aus. Welling war wesentlich daran beteiligt, das [[Geo 600|Geo-600]]-Experiment nach Hannover zu holen, um damit [[Gravitationswelle]]n nachzuweisen<ref>Wie Welling in einem Interview 2010 darlegte, sollte das Experiment ursprünglich nach Bayern, dort waren aber die seismischen Störungen wegen der nahen Alpen zu stark</ref> gemeinsam mit dem experimentellen Teilinstitut des [[Max-Planck-Institut für Gravitationsphysik|Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik]] (Leiter [[Karsten Danzmann]]). Für dieses Experiment war unter anderem die Entwicklung besonders frequenzstabiler Laser notwendig, an der Welling mitwirkte.<ref>Welling, Iwo Zawischa ''Der Gravitationswellendetektor Geo600'', Physikalische Blätter Bd. 55, 1999, Nr. 7/8, S. 69</ref> Welling legte an seinem Institut Wert auf enge Zusammenarbeit mit Unternehmen der freien Wirtschaft. Etliche Jungunternehmer waren aus seine Institut hervorgegangen. Zu seinen neueren Veröffentlichungen zählen auch Beiträge zur Anwendung von Lasern in der Materialbearbeitung (auch für Nanostrukturen<ref>Stefan Nolte, Carsten Momma, Boris Chichkov, Herbert Welling ''Mikrostrukturierung mit ultrakurzen Laserpulsen'', Physikalische Blätter Bd. 55, 1999, Nr. 6</ref>) und Medizin wie die Verwendung [[Ultrakurzpulslaser|ultrakurzer Laserpulse]] als chirurgisches Instrument. Schon Anfang der 1970er Jahre entwickelten Welling und Mitarbeiter in Hannover ein Laser[[skalpell]]. Der dafür verwendete, in Hannover entwickelte Neodym-YAG-Laser mit 600 Watt Ausgangsleistung diente später als Modellvorlage für den im [[Gravitationswellendetektor]] verwendeten Laser. | ||
1986 gründete er mit [[Hans Kurt Tönshoff]] und [[Heinz Haferkamp]] das [[Laser Zentrum Hannover]], in dessen Vorstand Welling bis 2006 war. | 1986 gründete er mit [[Hans Kurt Tönshoff]] und [[Heinz Haferkamp]] das [[Laser Zentrum Hannover]], in dessen Vorstand Welling bis 2006 war. | ||
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* 2008: Ehrenring der Stadt Garbsen<ref>Juliane Kaune: ''Ein Leben für den Laser. Für sein Lebenswerk wird der Physiker und Laserspezialist Herbert Welling von der Stadt Garbsen ausgezeichnet'', in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 28. November 2008</ref> | * 2008: Ehrenring der Stadt Garbsen<ref>Juliane Kaune: ''Ein Leben für den Laser. Für sein Lebenswerk wird der Physiker und Laserspezialist Herbert Welling von der Stadt Garbsen ausgezeichnet'', in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 28. November 2008</ref> | ||
* 2011: Großes [[Bundesverdienstkreuz]]<ref>Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur: ''Großes Verdienstkreuz für Wissenschaftler. Physiker Herbert Welling hat als Laserpionier Maßstäbe gesetzt.'' 14. Februar 2011 [http://www.mwk.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=6257&article_id=94222&_psmand=19 Online] ({{Webarchiv | url=http://www.mwk.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=6257&article_id=94222&_psmand=19 | webciteID=5wWEI7hRI | text=Webcite-Archiv}})</ref> | * 2011: Großes [[Bundesverdienstkreuz]]<ref>Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur: ''Großes Verdienstkreuz für Wissenschaftler. Physiker Herbert Welling hat als Laserpionier Maßstäbe gesetzt.'' 14. Februar 2011 [http://www.mwk.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=6257&article_id=94222&_psmand=19 Online] ({{Webarchiv | url=http://www.mwk.niedersachsen.de/live/live.php?navigation_id=6257&article_id=94222&_psmand=19 | webciteID=5wWEI7hRI | text=Webcite-Archiv}})</ref> | ||
* 2019: Großes Verdienstkreuz des [[Niedersächsischer Verdienstorden|Niedersächsischen Verdienstordens]]<ref>[https://www.mwk.niedersachsen.de/startseite/aktuelles/presseinformationen/grosses-verdienstkreuz-fur-professor-dr-herbert-welling-180202.html ''Großes Verdienstkreuz für Professor Dr. Herbert Welling''], Presseinformation des [[Niedersächsisches Ministerium für Wissenschaft und Kultur|Niedersächsischen Ministeriums für Wissenschaft und Kultur]] vom 31. August 2019</ref> | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
*Interview in Physik in unserer Zeit 2010, Nr.3 | *Interview in Physik in unserer Zeit 2010, Nr. 3 | ||
*Herbert Welling ''Eine faszinierende Lichtquelle | *Herbert Welling ''Eine faszinierende Lichtquelle – von der Frühzeit des Lasers bis zum Universalwerkzeug'', Physik Journal, Band 9, 2010, Heft 7, S. 23–27 | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
*Nicola Zellmer: [http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Der-Vollblut-Physiker ''Der Vollblut-Physiker''] in:[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] vom 1. September 2009 | *Nicola Zellmer: [http://www.haz.de/Hannover/Aus-der-Stadt/Uebersicht/Der-Vollblut-Physiker ''Der Vollblut-Physiker''] in:[[Hannoversche Allgemeine Zeitung]] vom 1. September 2009 | ||
* [ | * [https://idw-online.de/de/news10448 Würdigung zum Erhalt des Robert-Wichard-Pohl-Preises] | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references /> | <references /> | ||
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Herbert Welling (* 1. September 1929 in Hannover) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer, dessen Spezialgebiet die Quantenoptik ist.
Welling promovierte 1960 an der Technischen Hochschule Hannover (TH Hannover) und habilitierte sich dort 1967 mit dem Thema Das zeitabhängige Frequenzverhalten von Rubinlasern. In der Zwischenzeit war er ab 1960 am Kommunikations- und Elektronik-Forschungslabor der US-Army in Fort Monmouth tätig gewesen, wo er zunächst am Maser geforscht und danach (ab 1963) eine erste Laser-Forschungsgruppe aufgebaut hatte. Die Forschungsgruppe hatte mit Theodore Maiman, der zuvor den ersten Rubinlaser verwirklicht hatte, bei der Suche nach neuartigen Lasermaterialien kooperiert. Welling widmete sich dem Studium der zeitlichen Kohärenz des Lasers, die damals beim Rubinlaser sehr zu wünschen übrig ließ, und es gelang seiner Gruppe, die Zahl der Moden im Rubinlaser auf eine einzige zu reduzieren. Seit 1967 war er wieder an der TH Hannover tätig. Dort gelang ihm die erstmalige Bestimmung der natürlichen Linienbreite eines Lasers mit Hilfe eines Michelson-Interferometer-Versuchsaufbaus, was auch für die Bestätigung der damals entwickelten Quantentheorien des Laser-Phasenübergangs wichtig war.[1] Nachdem der TH Hannover inzwischen der Status einer Technischen Universität (TU) erteilt worden war, wurde er dort 1974 zum ordentlichen Professor ernannt. Welling war bis 1998 Direktor des Instituts für Quantenoptik der TU Hannover. Er baute das Institut zu einem international renommierten Zentrum für Laserforschung aus. Welling war wesentlich daran beteiligt, das Geo-600-Experiment nach Hannover zu holen, um damit Gravitationswellen nachzuweisen[2] gemeinsam mit dem experimentellen Teilinstitut des Max-Planck-Instituts für Gravitationsphysik (Leiter Karsten Danzmann). Für dieses Experiment war unter anderem die Entwicklung besonders frequenzstabiler Laser notwendig, an der Welling mitwirkte.[3] Welling legte an seinem Institut Wert auf enge Zusammenarbeit mit Unternehmen der freien Wirtschaft. Etliche Jungunternehmer waren aus seine Institut hervorgegangen. Zu seinen neueren Veröffentlichungen zählen auch Beiträge zur Anwendung von Lasern in der Materialbearbeitung (auch für Nanostrukturen[4]) und Medizin wie die Verwendung ultrakurzer Laserpulse als chirurgisches Instrument. Schon Anfang der 1970er Jahre entwickelten Welling und Mitarbeiter in Hannover ein Laserskalpell. Der dafür verwendete, in Hannover entwickelte Neodym-YAG-Laser mit 600 Watt Ausgangsleistung diente später als Modellvorlage für den im Gravitationswellendetektor verwendeten Laser.
1986 gründete er mit Hans Kurt Tönshoff und Heinz Haferkamp das Laser Zentrum Hannover, in dessen Vorstand Welling bis 2006 war.
Zu seinen Doktoranden zählt der Wissenschaftsmanager Jürgen Mlynek.
Personendaten | |
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NAME | Welling, Herbert |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 1. September 1929 |
GEBURTSORT | Hannover |