Hörfläche: Unterschied zwischen den Versionen

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</ref> Die Hörfläche kann auch das individuelle Hörvermögen eines einzelnen Menschen beschreiben.
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[[Datei:Kurve gleicher lautstärke.svg|mini|Neue Kurven gleicher Lautstärkepegel (Isophone) nach ISO 226:2003]]
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Die Hörfläche wird unten (d.&nbsp;h. für niedrige Pegel) von der [[Hörschwelle]], also dem gerade noch hörbaren [[Schalldruckpegel]], und oben von der [[Schmerzschwelle]] bestimmt.<ref name="Kuchling" /> Links wird die Hörfläche von der tiefsten vom Menschen hörbaren [[Frequenz]] mit etwa 16&nbsp;Hz bis 21 Hz und rechts von der höchsten hörbaren Frequenz mit etwa 16.000&nbsp;Hz bis 20.000&nbsp;Hz begrenzt. Die [[Unbehaglichkeitsschwelle]] liegt auf der Hörfläche etwas unterhalb der Schmerzschwelle und ist ebenfalls frequenzabhängig. Die Hörschwelle liegt zwischen 2.000&nbsp;Hz und 5.000&nbsp;Hz am niedrigsten, dort hört der Mensch also am besten, hier treten auch die meisten [[Phon (Linguistik)|Laute]] der [[Gesprochene Sprache|gesprochenen Sprache]], sowie für den in früheren Zeiten naturverbunden lebenden Menschen wichtige Geräusche (Blätterrascheln, Tierlaute etc.) auf.


Die Hörfläche wird unten (d.&nbsp;h. für niedrige Pegel) von der [[Hörschwelle]], also dem gerade noch hörbaren [[Schalldruckpegel]], und oben von der [[Schmerzschwelle]] bestimmt.<ref name="Kuchling" /> Links wird die Hörfläche von der tiefsten vom Menschen hörbaren [[Frequenz]] mit etwa 16&nbsp;Hz bis 21 Hz und rechts von der höchsten hörbaren Frequenz mit etwa 16.000&nbsp;Hz bis 19.000&nbsp;Hz begrenzt. Die [[Unbehaglichkeitsschwelle]] liegt auf der Hörfläche etwas unterhalb der Schmerzschwelle und ist ebenfalls frequenzabhängig. Die Hörschwelle liegt zwischen 2.000&nbsp;Hz und 5.000&nbsp;Hz am niedrigsten, dort hört der Mensch also am besten, hier treten auch die meisten [[Phon (Linguistik)|Laute]] der [[Gesprochene Sprache|gesprochenen Sprache]] auf.
Die vier Grenzbereiche der Hörfläche (Hörschwelle, Schmerzschwelle, tiefste- und höchste Frequenz) werden in ihrer Gesamtheit auch als '''Hörgrenze''' bezeichnet. Die Hörgrenzen sind individuell sehr unterschiedlich, insbesondere mit dem Alter sinkt die obere Frequenzgenze und die Hörschwelle steigt.<ref>https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2012/daz-45-2012/hoeren-im-alter Clemens Bilharz: ''Hören im Alter'' in [[Deutsche Apotheker-Zeitung|DAZ]] 2012, Nr. 45, S. 50</ref>


Die vier Grenzbereiche der Hörfläche (Hörschwelle, Schmerzschwelle, tiefste- und höchste Frequenz) werden in ihrer Gesamtheit auch als '''Hörgrenze''' bezeichnet.
Die Beziehungen des [[Lautstärke]]empfindens innerhalb des Hörfelds können durch Kurven gleicher Lautstärke ([[Phon (Einheit)|Phon]]) dargestellt werden.


Die Beziehungen des [[Lautstärke]]empfindens innerhalb des Hörfelds können durch Kurven gleicher Lautstärke ([[Phon (Einheit)|Phon]]) dargestellt werden.
Tiefe Frequenzen unterhalb von 16&nbsp;Hz werden als [[Infraschall]] bezeichnet und hohe Frequenzen über 21.000&nbsp;Hz als [[Ultraschall]]. Infraschall wird nur bei mit sinkender Frequenz stark ansteigenden Pegeln<ref>https://www.ptb.de/cms/en/presseaktuelles/journals-magazines/ptb-annual-report/nicht-in-navigation/previous-annual-reports/annual-report-2014/aus-den-abteilungen/nachrichten-aus-abteilung-1/nachricht-abteilung-1.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=4705&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bday%5D=31&tx_news_pi1%5Bmonth%5D=7&tx_news_pi1%5Byear%5D=2014&cHash=475ec15424522ded4d43e2e0a4d72ee0 Robert Kühler, Johannes Hensel: ''Schallquelle für die objektive Untersuchung der auditorischen Wahrnehmung von Infraschall mittels Magnetoenzephalographie (MEG) und Magnetresonanztomographie (MRT)'' auf der Website der [[Physikalisch-Technische Bundesanstalt|PTB]], abgerufen am 28. Dez. 2017</ref> oder über [[Körperschall]] als [[Pallästhesie|Vibration]] wahrgenommen.


Tiefe Frequenzen unterhalb von 16&nbsp;Hz werden als [[Infraschall]] bezeichnet und hohe Frequenzen über 21.000&nbsp;Hz als [[Ultraschall]]. Während Infraschall teilweise über [[Körperschall]] als [[Pallästhesie|Vibration]] wahrgenommen werden kann, ist Ultraschall für den Menschen nicht wahrnehmbar. Viele Tiere können jedoch wesentlich höhere Frequenzen als der Mensch hören, z.&nbsp;B. manche [[Fledermäuse#Das Echoortungssystem der Fledermäuse|Fledermäuse]] über 100.000&nbsp;Hz.
Die Grenze der Wahrnehmbarkeit bei hohen Frequenzen ist dadurch gekennzeichnet, dass zwar keine Tonwahrnehmung mehr, aber eine Empfindung auftritt, die nicht zugeordnet werden kann. Kinder können teilweise bis 30&nbsp;kHz hören und auch manche Erwachsene können Töne über 22&nbsp;kHz wahrnehmen oder entwickeln Krankheitssymptome, auch wenn sie die Töne nicht bewusst wahrnehmen.<ref>https://www.welt.de/gesundheit/article153570728/Warum-Ultraschallwellen-manche-Menschen-krank-machen.html Paula Leocadia Pleiss: ''Warum Ultraschallwellen manche Menschen krank machen'', Mitteilung der ''Axel Springer SE'' vom 22. März 2016, abgerufen am 9. Jan. 2022</ref> Viele Tiere können wesentlich höhere Frequenzen als der Mensch hören, z.&nbsp;B. manche [[Fledermäuse#Das Echoortungssystem der Fledermäuse|Fledermäuse]] und Nachtfalter bis etwa 200&nbsp;kHz.


Bei Vorliegen von [[Hörstörung]]en kann sich die Hörfläche verkleinern. Auch mit zunehmendem Alter verkleinert sich die Hörfläche oft durch Anstieg der Hörschwelle, insbesondere bei hohen Frequenzen ([[Presbyakusis]]). Auch die Unbehaglichkeitsschwelle kann sinken, siehe [[Recruitment]] und somit die Hörfläche „von oben“ verkleinern.
Bei Vorliegen von [[Hörstörung]]en kann sich die Hörfläche verkleinern. Auch mit zunehmendem Alter verkleinert sich die Hörfläche oft durch Anstieg der Hörschwelle, insbesondere bei hohen Frequenzen ([[Presbyakusis]]). Auch die Unbehaglichkeitsschwelle kann sinken, siehe [[Recruitment]] und somit die Hörfläche „von oben“ verkleinern.

Aktuelle Version vom 13. Januar 2022, 19:45 Uhr

Die Hörfläche, auch Hörbereich oder Hörfeld, ist jener Frequenz- und Pegelbereich von Schall, der vom menschlichen Gehör wahrgenommen werden kann.[1] Die Hörfläche kann auch das individuelle Hörvermögen eines einzelnen Menschen beschreiben.

Hörfläche des (normalhörenden) Menschen als Schalldruckpegel in Abhängigkeit von der Frequenz. Gestrichelte Linie beschreibt mögliche Hörkurven Veränderung durch übermäßige Hörbelastung (z. B. laute Musik)
Neue Kurven gleicher Lautstärkepegel (Isophone) nach ISO 226:2003
Hörbereiche von Mensch und verschiedenen Tieren. Klammerwerte: Oktavumfang

Die Hörfläche wird unten (d. h. für niedrige Pegel) von der Hörschwelle, also dem gerade noch hörbaren Schalldruckpegel, und oben von der Schmerzschwelle bestimmt.[1] Links wird die Hörfläche von der tiefsten vom Menschen hörbaren Frequenz mit etwa 16 Hz bis 21 Hz und rechts von der höchsten hörbaren Frequenz mit etwa 16.000 Hz bis 20.000 Hz begrenzt. Die Unbehaglichkeitsschwelle liegt auf der Hörfläche etwas unterhalb der Schmerzschwelle und ist ebenfalls frequenzabhängig. Die Hörschwelle liegt zwischen 2.000 Hz und 5.000 Hz am niedrigsten, dort hört der Mensch also am besten, hier treten auch die meisten Laute der gesprochenen Sprache, sowie für den in früheren Zeiten naturverbunden lebenden Menschen wichtige Geräusche (Blätterrascheln, Tierlaute etc.) auf.

Die vier Grenzbereiche der Hörfläche (Hörschwelle, Schmerzschwelle, tiefste- und höchste Frequenz) werden in ihrer Gesamtheit auch als Hörgrenze bezeichnet. Die Hörgrenzen sind individuell sehr unterschiedlich, insbesondere mit dem Alter sinkt die obere Frequenzgenze und die Hörschwelle steigt.[2]

Die Beziehungen des Lautstärkeempfindens innerhalb des Hörfelds können durch Kurven gleicher Lautstärke (Phon) dargestellt werden.

Tiefe Frequenzen unterhalb von 16 Hz werden als Infraschall bezeichnet und hohe Frequenzen über 21.000 Hz als Ultraschall. Infraschall wird nur bei mit sinkender Frequenz stark ansteigenden Pegeln[3] oder über Körperschall als Vibration wahrgenommen.

Die Grenze der Wahrnehmbarkeit bei hohen Frequenzen ist dadurch gekennzeichnet, dass zwar keine Tonwahrnehmung mehr, aber eine Empfindung auftritt, die nicht zugeordnet werden kann. Kinder können teilweise bis 30 kHz hören und auch manche Erwachsene können Töne über 22 kHz wahrnehmen oder entwickeln Krankheitssymptome, auch wenn sie die Töne nicht bewusst wahrnehmen.[4] Viele Tiere können wesentlich höhere Frequenzen als der Mensch hören, z. B. manche Fledermäuse und Nachtfalter bis etwa 200 kHz.

Bei Vorliegen von Hörstörungen kann sich die Hörfläche verkleinern. Auch mit zunehmendem Alter verkleinert sich die Hörfläche oft durch Anstieg der Hörschwelle, insbesondere bei hohen Frequenzen (Presbyakusis). Auch die Unbehaglichkeitsschwelle kann sinken, siehe Recruitment und somit die Hörfläche „von oben“ verkleinern.

Oft werden in das Hörfeld auch zwei kleinere Felder eingezeichnet, das Sprachfeld und das Musikfeld. Das sind jene Frequenz- und Pegelbereiche, die für die Wahrnehmung von Sprache oder Musik besonders wesentlich sind.

Literatur

  • Hubert Henle: Das Tonstudio Handbuch. 5. Auflage, GC Carstensen Verlag, München, 2001, ISBN 3-910098-19-3
  • Horst Stöcker: Taschenbuch der Physik. 4. Auflage, Verlag Harry Deutsch, Frankfurt am Main, 2000, ISBN 3-8171-1628-4
  • Horst Kuchling: Taschenbuch der Physik. 13. Auflage. Verlag Harri Deutsch (auch VEB Fachbuchverlag Leipzig), Thun u. a. 1991, ISBN 3-8171-1020-0, 23.2.1 Hörfläche, S. 337.

Siehe auch

  • Lärm
  • Lärmschutz
  • Hörschwelle (auch Ruhehörschwelle)
  • Hyperakusis (Krankhafte Überempfindlichkeit gegenüber Schall)
  • Misophonie (Hass auf (bestimmte) Geräusche)

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Horst Kuchling: Taschenbuch der Physik. 15. Auflage. Verlag Harri Deutsch (auch VEB Fachbuchverlag Leipzig), Thun u. a. 1991, ISBN 3-8171-1020-0, 23.2.1 Hörfläche, S. 337.
  2. https://www.deutsche-apotheker-zeitung.de/daz-az/2012/daz-45-2012/hoeren-im-alter Clemens Bilharz: Hören im Alter in DAZ 2012, Nr. 45, S. 50
  3. https://www.ptb.de/cms/en/presseaktuelles/journals-magazines/ptb-annual-report/nicht-in-navigation/previous-annual-reports/annual-report-2014/aus-den-abteilungen/nachrichten-aus-abteilung-1/nachricht-abteilung-1.html?tx_news_pi1%5Bnews%5D=4705&tx_news_pi1%5Bcontroller%5D=News&tx_news_pi1%5Baction%5D=detail&tx_news_pi1%5Bday%5D=31&tx_news_pi1%5Bmonth%5D=7&tx_news_pi1%5Byear%5D=2014&cHash=475ec15424522ded4d43e2e0a4d72ee0 Robert Kühler, Johannes Hensel: Schallquelle für die objektive Untersuchung der auditorischen Wahrnehmung von Infraschall mittels Magnetoenzephalographie (MEG) und Magnetresonanztomographie (MRT) auf der Website der PTB, abgerufen am 28. Dez. 2017
  4. https://www.welt.de/gesundheit/article153570728/Warum-Ultraschallwellen-manche-Menschen-krank-machen.html Paula Leocadia Pleiss: Warum Ultraschallwellen manche Menschen krank machen, Mitteilung der Axel Springer SE vom 22. März 2016, abgerufen am 9. Jan. 2022