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'''Irene Sänger-Bredt''' (* [[24. April]] [[1911]] in [[Bonn]] | '''Irene Reinhild Agnes Elisabeth Sänger-Bredt''' (* [[24. April]] [[1911]] in [[Bonn]]; † [[20. Oktober]] [[1983]] in [[Stuttgart]]) war eine deutsche [[Mathematiker]]in und [[Physiker]]in. Zusammen mit ihrem späteren Mann [[Eugen Sänger]] entwickelte sie das erste Konzept eines [[Raumgleiter]]s in der Studie ''Über einen Raketenantrieb für Fernbomber'' von 1944. Das Konzept führte, in der Absicht einen transkontinental einsetzbaren [[Amerikabomber]] zu bauen, zum Projekt [[Silbervogel]].<ref>{{Internetquelle |autor=Juhani Westman |url=http://hemportalen.fi/juhwestm/space/sang-e.html |sprache=en |titel=Global Bounce |datum=2011-10-25 |zugriff=2014-01-11}}</ref> | ||
== Leben== | == Leben == | ||
Irene Bredt [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1936 über „die Röntgenspektren seltener Erden“. Sie begann ihre Forschungsarbeit als Assistentin [[Eugen Sänger]]s im Raketenversuchsgelände Trauen. Ihr Arbeitsgebiet war die Bearbeitung thermodynamischer und gaskinetischer Probleme an [[Flüssigkeitsrakete]]n. 1941 übernahm sie die Leitung der physikalischen Abteilung des Instituts. 1942 wurde sie erste Assistentin Eugen Sängers an der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug mit der Betreuung und Auswertung von Staustrahl-Flugschleppversuchen. | Irene Bredt [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1936 über „die Röntgenspektren seltener Erden“. Sie begann ihre Forschungsarbeit als Assistentin [[Eugen Sänger]]s im Raketenversuchsgelände Trauen. Ihr Arbeitsgebiet war die Bearbeitung thermodynamischer und gaskinetischer Probleme an [[Flüssigkeitsrakete]]n. 1941 übernahm sie die Leitung der physikalischen Abteilung des Instituts. 1942 wurde sie erste Assistentin Eugen Sängers an der [[Deutsche Forschungsanstalt für Segelflug|Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug]] mit der Betreuung und Auswertung von Staustrahl-Flugschleppversuchen. | ||
Ab 1945 arbeitete sie in der Forschung und als Berater am [[Arsenal de | Ab 1945 arbeitete sie in der Forschung und als Berater am [[Arsenal de l’Aéronautique]], Paris-Chàtillon, sowie als freie beratende Ingenieurin bei [[Matra]], Paris-Billancourt und am ''Institute of Technology'' in [[Madras]], Indien. Nach ihrer Heirat mit Eugen Sänger und der Geburt ihres Sohnes kehrte sie 1954 nach Deutschland zurück. Dort wurde sie stellvertretende Leiterin des Forschungsinstituts für Physik der Strahlantriebe, das Eugen Sänger als erstes europäisches Raumfahrtforschungsinstitut in Stuttgart gegründet hatte. | ||
Ab 1963 arbeitete Irene Sänger-Bredt als beratende Ingenieurin in Raumfahrtfragen für die Firmen [[Junkers Flugzeug- und Motorenwerke|Junkers]] und [[Bölkow GmbH|Bölkow]], die spätere [[Messerschmitt-Bölkow-Blohm]] GmbH. 1960 war sie das einzige weibliche Gründungsmitglied der [[International Academy of Astronautics|Internationalen Astronautischen Akademie]] und veröffentlichte bis zu ihrem Tode am 20. Oktober 1983 in Stuttgart über 83 Manuskripte und Bücher über naturwissenschaftliche und kulturelle Themen. | Ab 1963 arbeitete die in Stuttgart wohnhafte Irene Sänger-Bredt als beratende Ingenieurin in Raumfahrtfragen für die Firmen [[Junkers Flugzeug- und Motorenwerke|Junkers]] und [[Bölkow GmbH|Bölkow]], die spätere [[Messerschmitt-Bölkow-Blohm]] GmbH. 1960 war sie das einzige weibliche Gründungsmitglied der [[International Academy of Astronautics|Internationalen Astronautischen Akademie]] und veröffentlichte bis zu ihrem Tode am 20. Oktober 1983 in Stuttgart über 83 Manuskripte und Bücher über naturwissenschaftliche und kulturelle Themen. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Alten Friedhof in Stuttgart-Vaihingen.<ref>Folkmar Schiek: ''Geheimnis Friedhof. Historisches über den Alten Friedhof Vaihingen''. Weinstadt 2014, S. 105. ISBN 978-3-86372-025-4</ref> | ||
== | == Veröffentlichungen (Auswahl) == | ||
* Eugen Sänger, Irene Bredt: ''Über einen Raketenantrieb für Fernbomber'' Deutsche Luftfahrtforschung UM 3538, Ainring, August 1944. | |||
** engl. Version: Eugen Sänger, Irene Bredt: „A Rocket Drive for Long Range Bombers“, Transl M Hamermesh, BUAER, Navy Dept, Santa Barbara 1952. | |||
* Irene R. A. E. Sänger Bredt: ''Über die Nachweisbarkeit vorgeschichtlicher Raumfahrt in Mythen und Märchen.'' In: [[Ernst von Khuon]] (Hrsg.): ''Waren die Götter Astronauten? Wissenschaftler diskutieren die Thesen Erich von Dänikens.'' Taschenbuchausgabe: Droemer, München/Zürich 1972, ISBN 3-426-00284-1, S. 174–189 (Auszugsweiser Vorabdruck aus dem Buch ''Spuren unserer dunklen Brüder?''). | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* Nicolae-Florin Zaganescu: ''Dr. Irene Sänger-Bredt, a life for astronautics.'' In: ''Acta Astronautica.'' 55, 2004, S. 889–894, {{DOI|10.1016/j.actaastro.2004.03.003}}. | * Nicolae-Florin Zaganescu: ''Dr. Irene Sänger-Bredt, a life for astronautics.'' In: ''Acta Astronautica.'' 55, 2004, S. 889–894, {{DOI|10.1016/j.actaastro.2004.03.003}}. | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* {{DNB-Portal|125374127}} | * {{DNB-Portal|125374127}} | ||
*[http://www.luft46.com/misc/sanger.html Auf der Seite über den Silbervogel unten ein Bild von Eugen Sänger und Irene Bredt] | * [http://www.luft46.com/misc/sanger.html Auf der Seite über den Silbervogel unten ein Bild von Eugen Sänger und Irene Bredt] | ||
== Einzelnachweise == | |||
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[[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]] | [[Kategorie:Physiker (20. Jahrhundert)]] | ||
[[Kategorie:Raumfahrtingenieur]] | [[Kategorie:Raumfahrtingenieur]] |
Irene Reinhild Agnes Elisabeth Sänger-Bredt (* 24. April 1911 in Bonn; † 20. Oktober 1983 in Stuttgart) war eine deutsche Mathematikerin und Physikerin. Zusammen mit ihrem späteren Mann Eugen Sänger entwickelte sie das erste Konzept eines Raumgleiters in der Studie Über einen Raketenantrieb für Fernbomber von 1944. Das Konzept führte, in der Absicht einen transkontinental einsetzbaren Amerikabomber zu bauen, zum Projekt Silbervogel.[1]
Irene Bredt promovierte 1936 über „die Röntgenspektren seltener Erden“. Sie begann ihre Forschungsarbeit als Assistentin Eugen Sängers im Raketenversuchsgelände Trauen. Ihr Arbeitsgebiet war die Bearbeitung thermodynamischer und gaskinetischer Probleme an Flüssigkeitsraketen. 1941 übernahm sie die Leitung der physikalischen Abteilung des Instituts. 1942 wurde sie erste Assistentin Eugen Sängers an der Deutschen Forschungsanstalt für Segelflug mit der Betreuung und Auswertung von Staustrahl-Flugschleppversuchen.
Ab 1945 arbeitete sie in der Forschung und als Berater am Arsenal de l’Aéronautique, Paris-Chàtillon, sowie als freie beratende Ingenieurin bei Matra, Paris-Billancourt und am Institute of Technology in Madras, Indien. Nach ihrer Heirat mit Eugen Sänger und der Geburt ihres Sohnes kehrte sie 1954 nach Deutschland zurück. Dort wurde sie stellvertretende Leiterin des Forschungsinstituts für Physik der Strahlantriebe, das Eugen Sänger als erstes europäisches Raumfahrtforschungsinstitut in Stuttgart gegründet hatte.
Ab 1963 arbeitete die in Stuttgart wohnhafte Irene Sänger-Bredt als beratende Ingenieurin in Raumfahrtfragen für die Firmen Junkers und Bölkow, die spätere Messerschmitt-Bölkow-Blohm GmbH. 1960 war sie das einzige weibliche Gründungsmitglied der Internationalen Astronautischen Akademie und veröffentlichte bis zu ihrem Tode am 20. Oktober 1983 in Stuttgart über 83 Manuskripte und Bücher über naturwissenschaftliche und kulturelle Themen. Ihre letzte Ruhestätte fand sie auf dem Alten Friedhof in Stuttgart-Vaihingen.[2]
Personendaten | |
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NAME | Sänger-Bredt, Irene |
ALTERNATIVNAMEN | Bredt, Irene Reinhild Agnes Elisabeth |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Physikerin |
GEBURTSDATUM | 24. April 1911 |
GEBURTSORT | Bonn |
STERBEDATUM | 20. Oktober 1983 |
STERBEORT | Stuttgart |