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== Biografie == | == Biografie == | ||
Mario Zippermayr wurde in Mailand | Mario Zippermayr wurde in Mailand als Sohn österreichischer Eltern geboren und studierte in [[Freiburg im Breisgau]] und [[Karlsruhe]]. 1927 promovierte er als Ingenieur und [[Habilitation|habilitierte]] sich 1938 in Physik. Er trat am 1. März 1937 der [[NSDAP]] bei (Mitgliedsnummer 3.805.450)<ref>Bundesarchiv R 9361-VIII KARTEI/26051015</ref> und war ab 1938 Mitglied des [[Sicherheitsdienst des Reichsführers SS|SD]].<ref name="faz_vb"/> | ||
Vermutlich ab 1942 begann er mit dem Aufbau eines Forschungsinstitutes mit ca. 35 Mitarbeitern in [[Wien]] und [[Lofer]] (Salzburg).<ref name="usfa"/> | Vermutlich ab 1942 begann er mit dem Aufbau eines Forschungsinstitutes mit ca. 35 Mitarbeitern in [[Wien]] und [[Lofer]] (Salzburg).<ref name="usfa"/> | ||
Die wichtigsten Entwicklungen in diesem Labor waren der [[Lufttorpedo]] L 40, der aus beliebiger Höhe und Geschwindigkeit bis 700 km/h abgeworfen werden konnte, das Pfeil-Hochgeschwindigkeitsflugzeug [[Dornier Do 335|Do 335]] und das Hexenkessel-Projekt, das zum Ziel hatte, eine hochwirksame Detonationsladung für den Einsatz in einem Sprengkopf von [[Flugabwehrkanone|Flakraketen]] zu entwickeln. Es wurde Kohlenstaub in einem | Die wichtigsten Entwicklungen in diesem Labor waren der [[Lufttorpedo]] L 40, der aus beliebiger Höhe und Geschwindigkeit bis 700 km/h abgeworfen werden konnte, das Pfeil-Hochgeschwindigkeitsflugzeug [[Dornier Do 335|Do 335]] und das Hexenkessel-Projekt, das zum Ziel hatte, eine hochwirksame Detonationsladung für den Einsatz in einem Sprengkopf von [[Flugabwehrkanone|Flakraketen]] zu entwickeln. Es wurde Kohlenstaub in einem Projektil verschossen, welcher durch die Sprengung der Kapsel (in voreingestellter Höhe) großflächig in der umgebenden Luft nahe den anvisierten Zielen verteilt wurde. Die nachfolgende Explosion des dispergierten Kohlenstaubs sollte einen hohen Wirkungsgrad erzielen. Im Jahr 1943 fand der erste Test mit einem 60 Kilogramm schweren thermobarischen Sprengsatz statt.<ref name="faz_vb"/> | ||
Es gab größere Tests auf dem [[Truppenübungsplatz Döberitz]] bei Berlin und am [[Starnberger See]]. Die | Es gab größere Tests auf dem [[Truppenübungsplatz Döberitz]] bei Berlin und am [[Starnberger See]]. Die wirksamsten Ergebnisse wurden mit 60 Prozent flüssigem Sauerstoff und 40 Prozent Kohlenstaub erzielt. Der Zerstörungsradius soll in Döberitz 600 Meter, bei der verbesserten 25 bis 50 Kilogramm schweren Bombe über dem Starnberger See 4 bis 4,5 Kilometer betragen haben. Bei Ende des Krieges war die Produktion größerer Bomben mit flüssigem Sauerstoff in [[Nordhausen]] in Vorbereitung. | ||
Nach der Kapitulation Deutschlands blieb Mario Zippermayr in Lofer in der Nähe der ehemals geheimen Waffenforschungseinrichtung Hochtal und wartete bereitwillig auf Besuche zum Beantworten von Fragen.<ref name="hsssw"/> Auch später noch antwortete Mario Zippermayr bereitwillig auf technische Fragen zu seiner Forschung, fing aber im Gegensatz zu anderen Forschern nicht an, für die USA oder die Sowjetunion zu arbeiten. | Nach der Kapitulation Deutschlands blieb Mario Zippermayr in Lofer in der Nähe der ehemals geheimen Waffenforschungseinrichtung Hochtal und wartete bereitwillig auf Besuche zum Beantworten von Fragen.<ref name="hsssw"/> Auch später noch antwortete Mario Zippermayr bereitwillig auf technische Fragen zu seiner Forschung, fing aber im Gegensatz zu anderen Forschern nicht an, für die USA oder die Sowjetunion zu arbeiten. | ||
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== Veröffentlichungen == | == Veröffentlichungen == | ||
* ''Der Wärmeübergang am berieselten Rohr''. 1927 (Dissertation, TeH Karlsruhe, 23. Juli 1927) | * ''Der Wärmeübergang am berieselten Rohr''. 1927 (Dissertation, TeH Karlsruhe, 23. Juli 1927). | ||
* ''Über die Vorgänge bei der Initiierung flüssiger Sprengstoffe''. In: ''Chimia'', Jg. 13, 1959, S. | *''Beiträge zur photographischen Empfindlichkeitsbestimmungen''. In: Das deutsche Lichtbild, 1936, S. T43–T54. | ||
* ''Heilkräfte der Luft als Träger des Lebens''. Vereinsdruck, Steyr 1974 | * ''Über die Vorgänge bei der Initiierung flüssiger Sprengstoffe''. In: ''Chimia'', Jg. 13, 1959, S. 56–63. | ||
* Hugo Portisch, Sepp Riff | * ''Heilkräfte der Luft als Träger des Lebens''. Vereinsdruck, Steyr 1974. | ||
== Literatur == | |||
* Hugo Portisch, Sepp Riff: ''Österreich II – Die Wiedergeburt unseres Staates.'' Kremayr & Scheriau, Wien 1985, ISBN 3-218-00422-5, S. 217ff. | |||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
<references> | <references> | ||
<ref name="verstorben">Biografie Mario Zippermayrs von seinem Sohn [[Philipp Zippermayr]]</ref> | <ref name="verstorben">Biografie Mario Zippermayrs von seinem Sohn [[Philipp Zippermayr]]</ref> | ||
<ref name="faz_vb">[ | <ref name="faz_vb">[https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/massenvernichtungswaffe-grossvaters-vakuumbombe-1461621.html FAZ - Großvaters Vakuumbombe]</ref> | ||
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<ref name="hsssw">[ | <ref name="hsssw">[https://books.google.de/books?id=kckIOtfftzwC&pg=&hl=de Hitler's Supressed and Still Secret Weapons, Science and Technology], Henry Stevens, Adventures Unlimited Press, 2007, S. 103–110.</ref> | ||
</references> | </references> | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [ | * [https://www.faz.net/aktuell/wissen/physik-mehr/massenvernichtungswaffe-grossvaters-vakuumbombe-1461621.html Großvaters Vakuumbombe, Frankfurter Allgemeine Zeitung|FAZ, 24. September 2007] | ||
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Mario Zippermayr (* 25. April 1899 in Mailand; † 13. Januar 1979 in Kremsmünster[1]) war ein österreichischer Physiker und Nationalsozialist. Er gilt als Erfinder der Aerosol- oder Vakuumbombe.
Mario Zippermayr wurde in Mailand als Sohn österreichischer Eltern geboren und studierte in Freiburg im Breisgau und Karlsruhe. 1927 promovierte er als Ingenieur und habilitierte sich 1938 in Physik. Er trat am 1. März 1937 der NSDAP bei (Mitgliedsnummer 3.805.450)[2] und war ab 1938 Mitglied des SD.[3]
Vermutlich ab 1942 begann er mit dem Aufbau eines Forschungsinstitutes mit ca. 35 Mitarbeitern in Wien und Lofer (Salzburg).[4] Die wichtigsten Entwicklungen in diesem Labor waren der Lufttorpedo L 40, der aus beliebiger Höhe und Geschwindigkeit bis 700 km/h abgeworfen werden konnte, das Pfeil-Hochgeschwindigkeitsflugzeug Do 335 und das Hexenkessel-Projekt, das zum Ziel hatte, eine hochwirksame Detonationsladung für den Einsatz in einem Sprengkopf von Flakraketen zu entwickeln. Es wurde Kohlenstaub in einem Projektil verschossen, welcher durch die Sprengung der Kapsel (in voreingestellter Höhe) großflächig in der umgebenden Luft nahe den anvisierten Zielen verteilt wurde. Die nachfolgende Explosion des dispergierten Kohlenstaubs sollte einen hohen Wirkungsgrad erzielen. Im Jahr 1943 fand der erste Test mit einem 60 Kilogramm schweren thermobarischen Sprengsatz statt.[3]
Es gab größere Tests auf dem Truppenübungsplatz Döberitz bei Berlin und am Starnberger See. Die wirksamsten Ergebnisse wurden mit 60 Prozent flüssigem Sauerstoff und 40 Prozent Kohlenstaub erzielt. Der Zerstörungsradius soll in Döberitz 600 Meter, bei der verbesserten 25 bis 50 Kilogramm schweren Bombe über dem Starnberger See 4 bis 4,5 Kilometer betragen haben. Bei Ende des Krieges war die Produktion größerer Bomben mit flüssigem Sauerstoff in Nordhausen in Vorbereitung.
Nach der Kapitulation Deutschlands blieb Mario Zippermayr in Lofer in der Nähe der ehemals geheimen Waffenforschungseinrichtung Hochtal und wartete bereitwillig auf Besuche zum Beantworten von Fragen.[5] Auch später noch antwortete Mario Zippermayr bereitwillig auf technische Fragen zu seiner Forschung, fing aber im Gegensatz zu anderen Forschern nicht an, für die USA oder die Sowjetunion zu arbeiten.
Zippermayr entwickelte in Lofer ein erfolgreiches „klimatherapeutisches Verfahren“ zur Behandlung von Atemwegserkrankungen: Er stellte über Hochspannungsentladungen ein künstliches Höhenklima her. Die therapeutischen Erfolge, vor allem bei Keuchhusten und Atemwegserkrankungen, waren so groß, dass er 1953 nach Kremsmünster, Oberösterreich, übersiedelte und dort eine spezielle Praxis für dieses Verfahren eröffnete.[3]
Der Homöopath Philipp Zippermayr (* 1949) ist sein Sohn.
Personendaten | |
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NAME | Zippermayr, Mario |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Physiker und Nationalsozialist |
GEBURTSDATUM | 25. April 1899 |
GEBURTSORT | Mailand |
STERBEDATUM | 13. Januar 1979 |
STERBEORT | Kremsmünster |