Matthias Mann: Unterschied zwischen den Versionen

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{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Physiker und Biochemiker Matthias Mann. Zum Schriftsteller mit dem Pseudonym ''Matthias Mann'' siehe [[Erich Heinemann (Schriftsteller)]].}}
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'''Matthias Mann''' (* [[10. Oktober]] [[1959]] in [[Thuine]], Niedersachsen) ist ein deutscher [[Physiker]] und [[Biochemiker]], der vor allem über [[Massenspektrometrie]] und ihre Anwendungen in der [[Proteomik]] forscht. Er ist Direktor am [[Max-Planck-Institut für Biochemie]] in [[Martinsried]] bei [[München]]. Die Datenbank der „[[ISI Highly Cited|Highly Cited Researcher]]“ des [[Institute for Scientific Information]] führt ihn als einen der 250 meistzitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet.
'''Matthias Mann''' (* [[10. Oktober]] [[1959]] in [[Thuine]], Niedersachsen) ist ein deutscher [[Physiker]] und [[Biochemiker]], der vor allem über [[Massenspektrometrie]] und ihre Anwendungen in der [[Proteomik]] forscht. Er ist Direktor am [[Max-Planck-Institut für Biochemie]] in [[Martinsried]] bei [[München]]. Die Datenbank der „[[ISI Highly Cited|Highly Cited Researcher]]“ des [[Institute for Scientific Information]] führt ihn als einen der 250 meistzitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet.


== Leben ==
== Leben ==
Mann studierte Physik und Mathematik an der [[Universität Göttingen]]. Er [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1988 an der [[Yale University]] bei dem Nobelpreisträger [[John Fenn]] über die Massenspektrometrie hochmolekularer Verbindungen. Anschließend war er [[Post-Doktorand|Postdoktorand]] an der [[Syddansk Universitet|Süddänischen Universität]] in [[Odense]] und von 1992 bis 1997 Gruppenleiter am [[European Molecular Biology Laboratory]] (EMBL). Von 1998 bis 2005 war er ordentlicher Professor an der Süddänischen Universität. Seit 2003 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in [[Martinsried]] bei München und Wissenschaftliches Mitglied der [[Max-Planck-Gesellschaft]]. Er forscht aber auch an der [[Universität Kopenhagen]]. Im Jahr 2013 wurde Matthias Mann zum Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] gewählt.<ref>{{Leopoldina|7719|Name=Prof. Dr. Matthias Mann|Kommentar=mit Bild|Datum=06. Juni 2016}}</ref>
Mann studierte Physik und Mathematik an der [[Universität Göttingen]]. Er [[Promotion (Doktor)|promovierte]] 1988 an der [[Yale University]] bei dem Nobelpreisträger [[John Fenn]] über die Massenspektrometrie hochmolekularer Verbindungen. Anschließend war er [[Post-Doktorand|Postdoktorand]] an der [[Syddansk Universitet|Süddänischen Universität]] in [[Odense]] und von 1992 bis 1997 Gruppenleiter am [[European Molecular Biology Laboratory]] (EMBL). Von 1998 bis 2005 war er ordentlicher Professor an der Süddänischen Universität. Seit 2003 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in [[Martinsried]] bei München und Wissenschaftliches Mitglied der [[Max-Planck-Gesellschaft]]. Er forscht aber auch an der [[Universität Kopenhagen]]. 2013 wurde Matthias Mann zum Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] gewählt,<ref>{{Leopoldina|7719|Kommentar=mit Bild|Datum=6. Juni 2016}}</ref> 2019 zum Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].


== Werk ==
== Werk ==
Mann entwickelte ein massenspektrometrisches Verfahren, um schnell die Proteine einer Körperzelle zu bestimmen. Dabei benutzte er das Elektrospray-Verfahren seines Doktorvaters John Fenn, bei dem eine elektrostatische Spannung zur Trennung der Eiweiße benutzt wird, da ein thermisches Verdampfen wie in gewöhnlichen Massenspektrometern bei Eiweißen nicht möglich ist.
Mann entwickelte ein massenspektrometrisches Verfahren, um schnell die Proteine einer Körperzelle zu bestimmen. Dabei benutzte er das Elektrospray-Verfahren seines Doktorvaters John Fenn, bei dem eine elektrostatische Spannung zur Trennung der Eiweiße benutzt wird, da ein thermisches Verdampfen wie in gewöhnlichen Massenspektrometern bei Eiweißen nicht möglich ist.


Damit gelang es ihm 2008 mit seinen Mitarbeitern, die 4400 Proteine der Hefezelle zu entschlüsseln (Bestimmung des [[Proteom]]s), und er arbeitet am internationalen ''Human Proteome Project'' mit, an der vollständigen Auflistung der Proteine des menschlichen Körpers (Größenordnung wahrscheinlich über 100.000)<ref>Die Mindestanzahl entspricht den rund 25000 Genen, jede der rund 200 Körperzellen hat aber ein abweichendes Proteinmuster</ref>. Das Verfahren eröffnet auch neue Möglichkeiten in der medizinischen Diagnostik, da sich das Proteinmuster der Zelle bei Krankheiten ändert und somit als „Fingerabdruck“ für diese dienen kann. Insbesondere verspricht das Verfahren die Krebsdiagnostik zu revolutionieren.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article2393258/Matthias-Mann-Pionier-der-Proteinforschung.html |titel=Matthias Mann: Pionier der Proteinforschung |hrsg=abendblatt.de |autor=Marc Hasse |datum=2012-09-07 |zugriff=2012-09-08}}</ref>
Damit gelang es ihm 2008 mit seinen Mitarbeitern, die 4400 Proteine der Hefezelle zu entschlüsseln (Bestimmung des [[Proteom]]s), und er arbeitet am internationalen ''Human Proteome Project'' mit, an der vollständigen Auflistung der Proteine des menschlichen Körpers (Größenordnung wahrscheinlich über 100.000)<ref>Die Mindestanzahl entspricht den rund 25000 Genen, jede der rund 200 Körperzellentypen hat aber ein abweichendes Proteinmuster, das sich bei Krankheiten und Umweltveränderungen ändern kann. Ein Gen kann für mehr als ein Protein codieren. Schätzungen gehen davon aus, dass eine menschliche Körperzelle bis 12.000 Proteine erzeugt, insgesamt erzeugt der Körper rund 120.000 verschiedene Proteine, [https://www.mpg.de/13565415/matthias-mann-nominated-for-european-inventor-award-2019 Matthias Mann nominated for European Inventor Award 2019], MPG, 17. Juni 2019</ref>. Das Verfahren eröffnet auch neue Möglichkeiten in der medizinischen Diagnostik, da sich das Proteinmuster der Zelle bei Krankheiten ändert und somit als „Fingerabdruck“ für diese dienen kann. Insbesondere verspricht das Verfahren die Krebsdiagnostik zu revolutionieren.<ref>{{Internetquelle |url=https://www.abendblatt.de/ratgeber/wissen/article109066212/Matthias-Mann-Pionier-der-Proteinforschung.html |titel=Matthias Mann: Pionier der Proteinforschung |hrsg=abendblatt.de |autor=Marc Hasse |datum=2012-09-07 |zugriff=2012-09-08}}</ref>


Mann untersucht zurzeit (2011) mit seinem Verfahren auch, wie Muskelzellen auf Insulin reagieren.
Mann untersucht zurzeit (2011) mit seinem Verfahren auch, wie Muskelzellen auf Insulin reagieren.
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.biochem.mpg.de/mann/ Homepage von Mann am MPI für Biochemie]
* [https://scholar.google.de/citations?user=NjzvH3kAAAAJ Matthias Mann] Publikationen indexiert durch [[Google Scholar]]
* [[Hanno Charisius]]: [http://www.zeit.de/2012/36/Matthias-Mann-Koerber-Preis-Biochemie ''Auf der Suche nach der Essenz des Lebens''], [[ZEIT Online]], 30. August 2012
* [https://www.biochem.mpg.de/mann/ Homepage von Mann am MPI für Biochemie]
* [[Hanno Charisius]]: [https://www.zeit.de/2012/36/Matthias-Mann-Koerber-Preis-Biochemie ''Auf der Suche nach der Essenz des Lebens''], [[ZEIT Online]], 30. August 2012


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise und Anmerkungen ==
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[[Kategorie:Physiker (21. Jahrhundert)]]
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Aktuelle Version vom 7. Dezember 2021, 13:10 Uhr

Matthias Mann nach einer Vorlesung in Zürich 2012

Matthias Mann (* 10. Oktober 1959 in Thuine, Niedersachsen) ist ein deutscher Physiker und Biochemiker, der vor allem über Massenspektrometrie und ihre Anwendungen in der Proteomik forscht. Er ist Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München. Die Datenbank der „Highly Cited Researcher“ des Institute for Scientific Information führt ihn als einen der 250 meistzitierten Wissenschaftler in seinem Fachgebiet.

Leben

Mann studierte Physik und Mathematik an der Universität Göttingen. Er promovierte 1988 an der Yale University bei dem Nobelpreisträger John Fenn über die Massenspektrometrie hochmolekularer Verbindungen. Anschließend war er Postdoktorand an der Süddänischen Universität in Odense und von 1992 bis 1997 Gruppenleiter am European Molecular Biology Laboratory (EMBL). Von 1998 bis 2005 war er ordentlicher Professor an der Süddänischen Universität. Seit 2003 ist er Direktor am Max-Planck-Institut für Biochemie in Martinsried bei München und Wissenschaftliches Mitglied der Max-Planck-Gesellschaft. Er forscht aber auch an der Universität Kopenhagen. 2013 wurde Matthias Mann zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt,[1] 2019 zum Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.

Werk

Mann entwickelte ein massenspektrometrisches Verfahren, um schnell die Proteine einer Körperzelle zu bestimmen. Dabei benutzte er das Elektrospray-Verfahren seines Doktorvaters John Fenn, bei dem eine elektrostatische Spannung zur Trennung der Eiweiße benutzt wird, da ein thermisches Verdampfen wie in gewöhnlichen Massenspektrometern bei Eiweißen nicht möglich ist.

Damit gelang es ihm 2008 mit seinen Mitarbeitern, die 4400 Proteine der Hefezelle zu entschlüsseln (Bestimmung des Proteoms), und er arbeitet am internationalen Human Proteome Project mit, an der vollständigen Auflistung der Proteine des menschlichen Körpers (Größenordnung wahrscheinlich über 100.000)[2]. Das Verfahren eröffnet auch neue Möglichkeiten in der medizinischen Diagnostik, da sich das Proteinmuster der Zelle bei Krankheiten ändert und somit als „Fingerabdruck“ für diese dienen kann. Insbesondere verspricht das Verfahren die Krebsdiagnostik zu revolutionieren.[3]

Mann untersucht zurzeit (2011) mit seinem Verfahren auch, wie Muskelzellen auf Insulin reagieren.

Ehrungen und Preise

Mann erhielt für seine wissenschaftlichen Arbeiten zahlreiche Preise, unter anderem:

  • 1999 Biemann-Medaille der Amerikanischen Gesellschaft für Massenspektrometrie
  • 2001 Meyenburg-Preis
  • 2001 Fresenius-Preis und Medaille für Analytische Chemie der Gesellschaft Deutscher Chemiker
  • 2006 Wissenschaftspreis Biochemische Analytik der DGKL
  • 2010 Schelling-Preis
  • 2012 Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis
  • 2012 Louis-Jeantet-Preis
  • 2012 Ernst Schering Preis
  • 2012 Körber-Preis für die Europäische Wissenschaft

Literatur

  • Max-Planck-Gesellschaft (Hg): Handbuch der Wissenschaftlichen Mitglieder, München 2006
  • Max-Planck-Gesellschaft (Hg): Jahrbuch 2004, Seite 85f.

Weblinks

Einzelnachweise und Anmerkungen

  1. Mitgliedseintrag von Matthias Mann (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 6. Juni 2016.
  2. Die Mindestanzahl entspricht den rund 25000 Genen, jede der rund 200 Körperzellentypen hat aber ein abweichendes Proteinmuster, das sich bei Krankheiten und Umweltveränderungen ändern kann. Ein Gen kann für mehr als ein Protein codieren. Schätzungen gehen davon aus, dass eine menschliche Körperzelle bis 12.000 Proteine erzeugt, insgesamt erzeugt der Körper rund 120.000 verschiedene Proteine, Matthias Mann nominated for European Inventor Award 2019, MPG, 17. Juni 2019
  3. Marc Hasse: Matthias Mann: Pionier der Proteinforschung. abendblatt.de, 7. September 2012, abgerufen am 8. September 2012.