Max-Planck-Institut für Plasmaphysik: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Max-Planck-Institut für Plasmaphysik''' ('''IPP''' nach dem Gründungsnamen ''Institut für Plasmaphysik'') in [[Garching bei München]] und sein Teilinstitut in [[Greifswald]] widmen sich der Erforschung der physikalischen Grundlagen für ein [[Fusionskraftwerk]]. Das IPP ist ein Institut der [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften]] sowie ein assoziiertes Mitglied der [[Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren]]. Gegründet wurde das IPP 1960 in Garching zunächst in der Rechtsform einer [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|Gesellschaft mit beschränkter Haftung]] (GmbH), mit der [[Max-Planck-Gesellschaft]] und dem Physiker [[Werner Heisenberg]] als Gesellschafter.<ref>siehe die Publikationen aus dieser Zeit unter {{GND|2014313-8}}</ref> 1971 wurde das Institut dann in die Max-Planck-Gesellschaft eingegliedert. 1994 wurde das Teilinstitut Greifswald gegründet. Seit 1961 ist das IPP Teil des „Europäischen Fusionsforschungsprogramms“, das durch die [[Europäische Atomgemeinschaft]] (EURATOM) koordiniert wird. 1999 wurde das [[European Fusion Development Agreement]] unterzeichnet, dass die Zusammenarbeit zwischen EURATOM und Europäischer Kommission regelt (bis 2013). Seit 2014 ist das IPP Mitglied und Koordinator des Konsortiums [[EUROfusion]], dem 29 Fusionsforschungszentren in 26 Ländern der Europäischen Union und in der Schweiz angehören. Finanzierungsträger des Instituts sind die [[Europäische Union]], die [[Bundesrepublik Deutschland]] sowie die Länder [[Bayern]] und [[Mecklenburg-Vorpommern]].
Das '''Max-Planck-Institut für Plasmaphysik''' ('''IPP''' nach dem Gründungsnamen ''Institut für Plasmaphysik'') in [[Garching bei München]] und sein Teilinstitut in [[Greifswald]] widmen sich der Erforschung der physikalischen Grundlagen für ein [[Fusionskraftwerk]]. Das IPP ist ein Institut der [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften]]. Gegründet wurde das IPP 1960 in Garching zunächst in der Rechtsform einer [[Gesellschaft mit beschränkter Haftung (Deutschland)|Gesellschaft mit beschränkter Haftung]] (GmbH), mit der [[Max-Planck-Gesellschaft]] und dem Physiker [[Werner Heisenberg]] als Gesellschafter.<ref>siehe die Publikationen aus dieser Zeit unter {{GND|2014313-8}}</ref> 1971 wurde das Institut dann in die Max-Planck-Gesellschaft eingegliedert. 1994 wurde das Teilinstitut Greifswald gegründet. Seit 1961 ist das IPP Teil des „Europäischen Fusionsforschungsprogramms“, das durch die [[Europäische Atomgemeinschaft]] (EURATOM) koordiniert wird. 1999 wurde das [[European Fusion Development Agreement]] unterzeichnet, dass die Zusammenarbeit zwischen EURATOM und Europäischer Kommission regelt (bis 2013). Seit 2014 ist das IPP Mitglied und Koordinator des Konsortiums [[EUROfusion]], dem 30 Fusionsforschungszentren in 26 Ländern der Europäischen Union sowie der Schweiz und der Ukraine angehören. Finanzierungsträger des Instituts sind die [[Europäische Union]], die [[Bundesrepublik Deutschland]] sowie die Länder [[Bayern]] und [[Mecklenburg-Vorpommern]].


Mit rund 1100 Mitarbeitern, davon etwa 700 in Garching und 400 in Greifswald, ist das IPP eines der größten Zentren für Fusionsforschung in Europa. Die zurzeit neun wissenschaftlichen Bereiche des Instituts untersuchen den Einschluss von Wasserstoff-Plasmen hoher Temperatur in Magnetfeldern, entwickeln Anlagen zur Plasmaheizung sowie Messverfahren zur Analyse der Plasmaeigenschaften, beschäftigen sich mit Plasmatheorie, Magnetfeldtechnik, Materialforschung, Plasma-Wand-Wechselwirkung und Datenerfassung und -verarbeitung sowie mit Systemstudien zur Fusion. Zum Institut gehören zudem zwei Nachwuchsgruppen. Zusammen mit der Technischen Universität München und der [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald]] ist das Institut Träger der „International Helmholtz Graduate School for Plasma Physics“, einem Ausbildungsprogramm für [[Doktorand]]en auf dem Gebiet der [[Plasmaphysik]]. Wissenschaftliche Mitglieder und Direktoren waren [[Alexander Bradshaw]] und [[Friedrich Wagner (Physiker)|Friedrich Wagner]].
Mit rund 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon etwa 700 in Garching und 400 in Greifswald, ist das IPP eines der größten Zentren für Fusionsforschung in Europa. Die zurzeit neun wissenschaftlichen Bereiche des Instituts untersuchen den Einschluss von Wasserstoff-Plasmen hoher Temperatur in Magnetfeldern, entwickeln Anlagen zur Plasmaheizung sowie Messverfahren zur Analyse der Plasmaeigenschaften, beschäftigen sich mit Plasmatheorie, Magnetfeldtechnik, Materialforschung, Plasma-Wand-Wechselwirkung und Datenerfassung und -verarbeitung sowie mit Systemstudien zur Fusion. Zum Institut gehören zudem zwei Nachwuchsgruppen. Zusammen mit der Technischen Universität München und der [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Universität Greifswald]] ist das Institut Träger der „International Helmholtz Graduate School for Plasma Physics“, einem Ausbildungsprogramm für [[Doktorand]]en auf dem Gebiet der [[Plasmaphysik]]. Wissenschaftliche Mitglieder und Direktoren waren [[Alexander Bradshaw]] und [[Friedrich Wagner (Physiker)|Friedrich Wagner]].


Zu den wichtigsten Fusionsexperimenten in der Geschichte des IPP zählen unter anderem die Stellarator-Anlagen [[Wendelstein 2a]] (1968 bis 1974), [[Wendelstein 7-A]] (1976 bis 1985), und [[Wendelstein 7-AS]] (1988 bis 2002) sowie die Tokamak-Anlagen Pulsator (1973 bis 1979) und [[ASDEX]] (1980 bis 1990). Heute wird in Garching der Tokamak [[ASDEX Upgrade]] (seit 1991) betrieben; 2015 nahm im Teilinstitut Greifswald der Stellarator [[Wendelstein 7-X]], die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator, den Betrieb auf. Das IPP beteiligt sich darüber hinaus wesentlich am wissenschaftlichen Betrieb des europäischen Gemeinschaftsexperiments [[Joint European Torus]] (JET) (seit 1983) im britischen [[Culham]], der gegenwärtig größten Fusionsanlage weltweit. Zu den Planungen für den internationalen Testreaktor [[ITER]] (lateinisch für „der Weg“), dessen Bau 2009 begann, hat das IPP wesentliche Grundlagen beigetragen. Auch den Betrieb der Anlage wird das Institut wissenschaftlich begleiten. Vornehmlich für Ausbildungszwecke lief 2001 bis 2013 auch das [[Plasmaexperiment WEGA]] in Greifswald.
Zu den wichtigsten Fusionsexperimenten in der Geschichte des IPP zählen unter anderem die Stellarator-Anlagen [[Wendelstein 2a]] (1968 bis 1974), [[Wendelstein 7-A]] (1976 bis 1985), und [[Wendelstein 7-AS]] (1988 bis 2002) sowie die Tokamak-Anlagen Pulsator (1973 bis 1979) und [[ASDEX]] (1980 bis 1990). Heute wird in Garching der Tokamak [[ASDEX Upgrade]] (seit 1991) betrieben; 2015 nahm im Teilinstitut Greifswald der Stellarator [[Wendelstein 7-X]], die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator, den Betrieb auf. Das IPP beteiligt sich darüber hinaus wesentlich am wissenschaftlichen Betrieb des europäischen Gemeinschaftsexperiments [[Joint European Torus]] (JET) (seit 1983) im britischen [[Culham]], der gegenwärtig größten Fusionsanlage weltweit. Zu den Planungen für den internationalen Testreaktor [[ITER]] (lateinisch für „der Weg“), dessen Bau 2009 begann, hat das IPP wesentliche Grundlagen beigetragen. Auch den Betrieb der Anlage wird das Institut wissenschaftlich begleiten. Vornehmlich für Ausbildungszwecke lief 2001 bis 2013 auch das [[Plasmaexperiment WEGA]] in Greifswald.
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* [[Eric Sonnendrücker]], Numerische Methoden in der Plasmaphysik
* [[Eric Sonnendrücker]], Numerische Methoden in der Plasmaphysik
* [[Ulrich Stroth]], Tokamak: Rand- und Divertorphysik
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* [[Robert Wolf]], Stellarator-Optimierung
* [[Robert Wolf (Physiker, 1964)|Robert Wolf]], Stellarator-Optimierung
* [[Hartmut Zohm]], Tokamak-Szenario-Entwicklung
* [[Hartmut Zohm]], Tokamak-Szenario-Entwicklung


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* [[Jürgen Küppers]]
* [[Jürgen Küppers]]
* [[Klaus Pinkau]]
* [[Klaus Pinkau]]
* Rolf Wilhelm (Physiker)
* [[Arnulf Schlüter]]
* [[Rolf Wilhelm (Physiker)|Rolf Wilhelm]]
* [[Jürgen Nührenberg]]
* [[Jürgen Nührenberg]]
* [[Friedrich Wagner (Physiker)|Friedrich Wagner]]
* [[Friedrich Wagner (Physiker)|Friedrich Wagner]]


== Publikationen ==
== Publikationen ==
Seit 1999 publiziert das Institut den Newsletter ''Energieperspektiven''.
Seit 1999 publiziert das Institut den Newsletter ''Energie-Perspektiven''.


== Literatur ==
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== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.ipp.mpg.de/ Max-Planck-Institut für Plasmaphysik] Offizielle Website
* [http://www.ipp.mpg.de/ Max-Planck-Institut für Plasmaphysik] Offizielle Website
* [http://www.ipp.mpg.de/ippcms/ep/ Newsletter Energieperspektiven]
* [https://www.energie-perspektiven.de Newsletter Energie-Perspektiven]
* [https://www.youtube.com/channel/UCJYBq24FlHN9gONdauS6gMw Youtube-Kanal des MPI für Plasmaphysik]
* [https://www.youtube.com/channel/UCJYBq24FlHN9gONdauS6gMw Youtube-Kanal des MPI für Plasmaphysik]


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[[Kategorie:Plasmaphysik]]
[[Kategorie:Plasmaphysik]]
[[Kategorie:Gegründet 1960]]
[[Kategorie:Gegründet 1960]]
[[Kategorie:Bildung und Forschung in Garching bei München]]

Aktuelle Version vom 27. Januar 2021, 18:33 Uhr

Max-Planck-Institut für Plasmaphysik
Kategorie: Forschungseinrichtung
Träger: Max-Planck-Gesellschaft
Rechtsform des Trägers: Eingetragener Verein
Sitz des Trägers: München
Standort der Einrichtung: Garching bei München
Außenstelle: Greifswald
Art der Forschung: Grundlagenforschung
Fächer: Physik
Grundfinanzierung: Bund (90 %), Länder (10 %)
Leitung: Sibylle Günter (Wissenschaftliche Leiterin)
Mitarbeiter: ca. 1.100
Homepage: www.ipp.mpg.de

Koordinaten: 48° 15′ 49″ N, 11° 40′ 18″ O

Gespräch von Holger Klein mit Pressesprecherin Isabella Milch über die Forschung am IPP.[1]

Das Max-Planck-Institut für Plasmaphysik (IPP nach dem Gründungsnamen Institut für Plasmaphysik) in Garching bei München und sein Teilinstitut in Greifswald widmen sich der Erforschung der physikalischen Grundlagen für ein Fusionskraftwerk. Das IPP ist ein Institut der Max-Planck-Gesellschaft zur Förderung der Wissenschaften. Gegründet wurde das IPP 1960 in Garching zunächst in der Rechtsform einer Gesellschaft mit beschränkter Haftung (GmbH), mit der Max-Planck-Gesellschaft und dem Physiker Werner Heisenberg als Gesellschafter.[2] 1971 wurde das Institut dann in die Max-Planck-Gesellschaft eingegliedert. 1994 wurde das Teilinstitut Greifswald gegründet. Seit 1961 ist das IPP Teil des „Europäischen Fusionsforschungsprogramms“, das durch die Europäische Atomgemeinschaft (EURATOM) koordiniert wird. 1999 wurde das European Fusion Development Agreement unterzeichnet, dass die Zusammenarbeit zwischen EURATOM und Europäischer Kommission regelt (bis 2013). Seit 2014 ist das IPP Mitglied und Koordinator des Konsortiums EUROfusion, dem 30 Fusionsforschungszentren in 26 Ländern der Europäischen Union sowie der Schweiz und der Ukraine angehören. Finanzierungsträger des Instituts sind die Europäische Union, die Bundesrepublik Deutschland sowie die Länder Bayern und Mecklenburg-Vorpommern.

Mit rund 1100 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, davon etwa 700 in Garching und 400 in Greifswald, ist das IPP eines der größten Zentren für Fusionsforschung in Europa. Die zurzeit neun wissenschaftlichen Bereiche des Instituts untersuchen den Einschluss von Wasserstoff-Plasmen hoher Temperatur in Magnetfeldern, entwickeln Anlagen zur Plasmaheizung sowie Messverfahren zur Analyse der Plasmaeigenschaften, beschäftigen sich mit Plasmatheorie, Magnetfeldtechnik, Materialforschung, Plasma-Wand-Wechselwirkung und Datenerfassung und -verarbeitung sowie mit Systemstudien zur Fusion. Zum Institut gehören zudem zwei Nachwuchsgruppen. Zusammen mit der Technischen Universität München und der Universität Greifswald ist das Institut Träger der „International Helmholtz Graduate School for Plasma Physics“, einem Ausbildungsprogramm für Doktoranden auf dem Gebiet der Plasmaphysik. Wissenschaftliche Mitglieder und Direktoren waren Alexander Bradshaw und Friedrich Wagner.

Zu den wichtigsten Fusionsexperimenten in der Geschichte des IPP zählen unter anderem die Stellarator-Anlagen Wendelstein 2a (1968 bis 1974), Wendelstein 7-A (1976 bis 1985), und Wendelstein 7-AS (1988 bis 2002) sowie die Tokamak-Anlagen Pulsator (1973 bis 1979) und ASDEX (1980 bis 1990). Heute wird in Garching der Tokamak ASDEX Upgrade (seit 1991) betrieben; 2015 nahm im Teilinstitut Greifswald der Stellarator Wendelstein 7-X, die weltweit größte Fusionsanlage vom Typ Stellarator, den Betrieb auf. Das IPP beteiligt sich darüber hinaus wesentlich am wissenschaftlichen Betrieb des europäischen Gemeinschaftsexperiments Joint European Torus (JET) (seit 1983) im britischen Culham, der gegenwärtig größten Fusionsanlage weltweit. Zu den Planungen für den internationalen Testreaktor ITER (lateinisch für „der Weg“), dessen Bau 2009 begann, hat das IPP wesentliche Grundlagen beigetragen. Auch den Betrieb der Anlage wird das Institut wissenschaftlich begleiten. Vornehmlich für Ausbildungszwecke lief 2001 bis 2013 auch das Plasmaexperiment WEGA in Greifswald.

Direktoren und Forschungsgebiete

Direktoren und ihre Hauptarbeitsgebiete am MPI für Plasmaphysik (an beiden Standorten) sind (Stand September 2016):

  • Sibylle Günter, Tokamaktheorie
  • Per Helander, Stellaratortheorie
  • Ursel Fantz (kommissarisch), ITER-Technologie und -Diagnostik
  • Thomas Klinger, Stellarator-Szenario-Entwicklung
  • Frank Jenko, Tokamaktheorie
  • Thomas Sunn Pedersen, Stellerator: Rand- und Divertorphysik
  • Eric Sonnendrücker, Numerische Methoden in der Plasmaphysik
  • Ulrich Stroth, Tokamak: Rand- und Divertorphysik
  • Robert Wolf, Stellarator-Optimierung
  • Hartmut Zohm, Tokamak-Szenario-Entwicklung

Frühere Direktoren (Auswahl)

Publikationen

Seit 1999 publiziert das Institut den Newsletter Energie-Perspektiven.

Literatur

  • Susan Boenke: Entstehung und Entwicklung des Max-Planck-Instituts für Plasmaphysik 1955–1971. Campus Verlag, Frankfurt/Main 1991, ISBN 3-593-34414-9.
  • Isabella Milch (Red.): 50 Jahre Max-Planck-Institut für Plasmaphysik : Forschung für die Energie der Zukunft, Max-Planck-Institut für Plasmaphysik, Garching, 2010, ISBN 978-3-00-031750-7.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Resonator-Podcast der Helmholtz-Gemeinschaft: Das IPP in Garching (Folge 20, 29. November 2013)
  2. siehe die Publikationen aus dieser Zeit unter GND 2014313-8