Peter Paul Koch: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Peter Paul Koch''' (* [[15. März]] [[1879]] in [[Mainz]]; † [[1. Oktober]] [[1945]] in [[Hamburg]]) war ein deutscher [[Experimentalphysik]]er, ordentlicher Professor an der [[Universität Hamburg]] und aktiver [[Nationalsozialist]].
'''Peter Paul Koch''' (* [[15. März]] [[1879]] in [[Mainz]]; † [[1. Oktober]] [[1945]] in [[Hamburg]]) war ein deutscher [[Experimentalphysik]]er, ordentlicher Professor an der [[Universität Hamburg]] und aktiver [[Nationalsozialist]].


Koch gehörte zu den Schülern [[Wilhelm Röntgen]]s in München und war seit 1919 erster Leiter des Physikalischen Staatsinstituts an der neu gegründeten [[Universität Hamburg]].  
Koch gehörte zu den Schülern [[Wilhelm Röntgen]]s in München, bei dem er 1901 promovierte mit einer Dissertation über [[Pyroelektrizität]]. Ab Wintersemester 1903/04 bis Sommersemester 1919 war er Assistent von Röntgen. ab Wintersemester 1907/08 war er auch Privatdozent in München. Koch blieb auch Assistent von Röntgen, der ihn als fähig und hart arbeitend beurteilte,<ref name="rosenbusch">Rosenbusch, de Knecht-van Eekelen, Röntgen, S. 124</ref> als er im Ersten Weltkrieg eingezogen war. Er war seit 1919 erster Leiter des Physikalischen Staatsinstituts an der neu gegründeten [[Universität Hamburg]] und Professor für Experimentalphysik. Im November 1933 unterzeichnete er das [[Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler]]. Im Institut für Physik geriet er zunehmend zum Außenseiter wegen seiner strikt nationalsozialistischen Haltung. Er denunzierte seine Kollegen, die unter anderem an der [[Kernforschung]] mitarbeiteten, bei der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] wegen ihrer neutralen Haltung. Koch betätigte sich als [[Blockleiter]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]].


Im November 1933 gehörte Koch zu den Unterzeichnern des [[Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler|Bekenntnisses der Professoren an den deutschen Universitäten und Hochschulen zu Adolf Hitler]]. Im Institut für Physik geriet er zunehmend zum Außenseiter wegen seiner strikt nationalsozialistischen Haltung. Er denunzierte seine Kollegen, die unter anderem an der [[Kernforschung]] mitarbeiteten, bei der [[Geheime Staatspolizei|Gestapo]] wegen ihrer neutralen Haltung. Koch betätigte sich als [[Blockleiter]] der [[Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei|NSDAP]].
Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde er von der englischen Besatzungsmacht 1945 sofort entlassen. Koch beging Anfang Oktober 1945 [[Suizid]] mit [[Zyankali]].


Nach Ende des [[Zweiter Weltkrieg|Zweiten Weltkriegs]] wurde er von der englischen Besatzungsmacht 1945 sofort entlassen. Koch beging Anfang Oktober 1945 [[Suizid]] mit [[Zyankali]].
Seine Arbeit über Röntgenstrahlen gewann Bedeutung, als [[Arnold Sommerfeld]] sich theoretisch mit Röntgenstrahlerzeugung an Antikathoden von Röntgenröhren befasste, wobei er auf den Arbeiten von Koch aufbaute und von der Wellennatur ausging, im Gegensatz zu englischen Physikern, die von der Korpuskularnatur ausgingen.<ref name="rosenbusch"/> 1912 konstruierte Koch das erste automatisch registrierende Mikrophotometer, was eine bedeutende Entwicklung für die quantitative Auswertung von Fotoplatten in der Röntgenspektroskopie und Röntgenstrukturanalyse war.


== Schriften ==
== Schriften ==
* Über die Messung der Schwärzung photographischer Platten in sehr schmalen Bereichen. Mit Anwendung auf die Messung der Schwärzungsverteilung in einigen mit Röntgenstrahlen aufgenommenen Spaltphotogrammen von Walter und Pohl // Annalen der Physik. — 1912. — Bd. 343, H. 8. — S. 507–522. — ISSN 1521-3889. — [[doi:10.1002/andp.19123430803]].
* ''Über die Zerstreuung von Licht in photographischen Negativen und deren Einfluß auf die Messung von Schwärzungen'', Hamburg 1928
* ''Über die Zerstreuung von Licht in photographischen Negativen und deren Einfluß auf die Messung von Schwärzungen'', Hamburg 1928


== Literatur ==
== Literatur ==
* Monika Renneberg: ''Die Physik und die physikalischen Institute an der Hamburger Universität im „Dritten Reich“''. In: [[Eckart Krause]] u.&nbsp;a. (Hg.): ''Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 1933–1945'', Berlin 1991.
* Monika Renneberg: ''Die Physik und die physikalischen Institute an der Hamburger Universität im „Dritten Reich“''. In: [[Eckart Krause]] u.&nbsp;a. (Hg.): ''Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 1933–1945'', Berlin 1991.
* Michael Schaaf: ''Heisenberg, Hitler und die Bombe. Gespräche mit Zeitzeugen.'' GNT-Verlag, Diepholz 2018, ISBN 978-3-86225-115-5 (darin ein Gespräch mit Paul Harteck u.&nbsp;a. über Koch)
* Gerd Rosenbusch, Annemarie de Knecht-van Eekelen: ''Wilhelm Conrad Röntgen. The Birth of Radiology'', Springer 2019, S. 123f
* {{BibISBN|9783596160488}} S. 324.
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* [http://aleph99.org/etusci/ks/t3a1.htm Zur Physikgeschichte in Deutschland um 1945] (vgl. Anm. 13)
* [http://aleph99.org/etusci/ks/t3a1.htm Zur Physikgeschichte in Deutschland um 1945] (vgl. Anm. 13)
== Einzelnachweise ==
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Aktuelle Version vom 17. Februar 2020, 01:03 Uhr

Peter Paul Koch (* 15. März 1879 in Mainz; † 1. Oktober 1945 in Hamburg) war ein deutscher Experimentalphysiker, ordentlicher Professor an der Universität Hamburg und aktiver Nationalsozialist.

Koch gehörte zu den Schülern Wilhelm Röntgens in München, bei dem er 1901 promovierte mit einer Dissertation über Pyroelektrizität. Ab Wintersemester 1903/04 bis Sommersemester 1919 war er Assistent von Röntgen. ab Wintersemester 1907/08 war er auch Privatdozent in München. Koch blieb auch Assistent von Röntgen, der ihn als fähig und hart arbeitend beurteilte,[1] als er im Ersten Weltkrieg eingezogen war. Er war seit 1919 erster Leiter des Physikalischen Staatsinstituts an der neu gegründeten Universität Hamburg und Professor für Experimentalphysik. Im November 1933 unterzeichnete er das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler. Im Institut für Physik geriet er zunehmend zum Außenseiter wegen seiner strikt nationalsozialistischen Haltung. Er denunzierte seine Kollegen, die unter anderem an der Kernforschung mitarbeiteten, bei der Gestapo wegen ihrer neutralen Haltung. Koch betätigte sich als Blockleiter der NSDAP.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurde er von der englischen Besatzungsmacht 1945 sofort entlassen. Koch beging Anfang Oktober 1945 Suizid mit Zyankali.

Seine Arbeit über Röntgenstrahlen gewann Bedeutung, als Arnold Sommerfeld sich theoretisch mit Röntgenstrahlerzeugung an Antikathoden von Röntgenröhren befasste, wobei er auf den Arbeiten von Koch aufbaute und von der Wellennatur ausging, im Gegensatz zu englischen Physikern, die von der Korpuskularnatur ausgingen.[1] 1912 konstruierte Koch das erste automatisch registrierende Mikrophotometer, was eine bedeutende Entwicklung für die quantitative Auswertung von Fotoplatten in der Röntgenspektroskopie und Röntgenstrukturanalyse war.

Schriften

  • Über die Messung der Schwärzung photographischer Platten in sehr schmalen Bereichen. Mit Anwendung auf die Messung der Schwärzungsverteilung in einigen mit Röntgenstrahlen aufgenommenen Spaltphotogrammen von Walter und Pohl // Annalen der Physik. — 1912. — Bd. 343, H. 8. — S. 507–522. — ISSN 1521-3889. — doi:10.1002/andp.19123430803.
  • Über die Zerstreuung von Licht in photographischen Negativen und deren Einfluß auf die Messung von Schwärzungen, Hamburg 1928

Literatur

  • Monika Renneberg: Die Physik und die physikalischen Institute an der Hamburger Universität im „Dritten Reich“. In: Eckart Krause u. a. (Hg.): Hochschulalltag im „Dritten Reich“. Die Hamburger Universität 1933–1945, Berlin 1991.
  • Michael Schaaf: Heisenberg, Hitler und die Bombe. Gespräche mit Zeitzeugen. GNT-Verlag, Diepholz 2018, ISBN 978-3-86225-115-5 (darin ein Gespräch mit Paul Harteck u. a. über Koch)
  • Gerd Rosenbusch, Annemarie de Knecht-van Eekelen: Wilhelm Conrad Röntgen. The Birth of Radiology, Springer 2019, S. 123f
  • Ernst Klee: Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945. 2. Auflage. Fischer-Taschenbuch-Verlag, Frankfurt am Main 2007, ISBN 978-3-596-16048-8. S. 324.
  • Walther Gerlach: Koch, Peter Paul. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 12, Duncker & Humblot, Berlin 1980, ISBN 3-428-00193-1, S. 273 (Digitalisat).

Weblinks

Einzelnachweise

  1. 1,0 1,1 Rosenbusch, de Knecht-van Eekelen, Röntgen, S. 124