imported>Kolja21 |
imported>John Red (kleine Ergänzung) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Begriffsklärungshinweis|Zum gleichnamigen Juristen siehe [[Peter Rieß (Jurist)]].}} | {{Begriffsklärungshinweis|Zum gleichnamigen Juristen siehe [[Peter Rieß (Jurist)]].}} | ||
'''Peter Theophil Rieß''', auch Peter Gottlieb Rieß | '''Peter Theophil Rieß''', auch ''Peter Gottlieb Rieß'' (* [[27. Juni]] [[1804]]<ref>Nicht 1805, wie irrtümlich in Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888–1890 angegeben; vgl. Informationen zu Rieß in der [[Allgemeine Deutsche Biographie|ADB]] und den Normdateneintrag ({{GND|116545259}}), Abfragedatum: 16. April 2017.</ref> in [[Berlin]]; † [[23. Oktober]] [[1883]] ebenda) war ein deutscher [[Physiker]]. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Rieß konnte als Sohn des Juweliers [[David Jacob Rieß]] (1768–1849) zeitlebens seinen physikalischen Untersuchungen als Privatmann nachgehen. 1842 wurde er als erster Jude vom [[Friedrich Wilhelm IV.|König]] gegen das Votum des zuständigen | Rieß konnte als Sohn des Juweliers [[David Jacob Rieß]] (1768–1849) zeitlebens seinen physikalischen Untersuchungen als Privatmann nachgehen. 1842 wurde er als erster Jude vom [[Friedrich Wilhelm IV.|König]] durch Führsprache von [[Alexander von Humboldt]] und gegen das Votum des zuständigen Kultusministers [[Friedrich Eichhorn]] als Mitglied der [[Königlich-Preußische Akademie der Wissenschaften|Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften]] bestätigt.<ref>Vgl. dazu auch [http://edoc.bbaw.de/volltexte/2010/1486/pdf/Heft_17.pdf "Streiflicht 3: Peter Theophil Riess: das erste jüdische Akademiemitglied"] (PDF; 7,3 MB) in: [[Herbert Pieper]]: ''"Ungeheure Tiefe des Denkens, unerreichbarer Scharfblick und die seltenste Schnelligkeit der Kombination." Zur Wahl Alexander von Humboldts in die Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres zu Berlin''. (= Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Heft 17), 4. überarb. Aufl., Berlin 2009, S. 48–57.</ref><ref>publishup.uni-potsdam.de [https://publishup.uni-potsdam.de/opus4-ubp/frontdoor/deliver/index/docId/8503/file/hin29.pdf S. 130 (PDF)]</ref> | ||
[[Datei:GesNat486Riess.jpg| | [[Datei:GesNat486Riess.jpg|mini|Der Verteilungsapparat von Rieß (auf [[:Datei:GesNat486.jpg|Seite 486]] des Buches „Die gesammten Naturwissenschaften“ (1873))]] | ||
Nach einigen kleineren Arbeiten über [[Erdmagnetismus]] und [[Magnetismus]] wandte sich Rieß dem Studium der [[Reibungselektrizität]] zu, der er fast alle seine Arbeiten seit 1836 widmete. Ein Meister des Experiments auf diesem schwierigen Gebiet, baute Rieß die experimentelle Seite der Lehre von der Reibungselektrizität durch seine Arbeiten über die Verteilung der Elektrizität auf Leitern, die elektrische Influenz, über die Entladung der Elektrizität, die Wirkungen der Entladungen, speziell die Wärmewirkung, wesentlich aus. Sein zweibändiges Werk ''Die Lehre von der Reibungselektrizität'' (1853) und in weiteren Abhandlungen (Berlin 1867 und 1878) sind eine Zusammenstellung und Analyse alles bis dahin auf diesem Gebiet gesammelten experimentellen Materials. | Nach einigen kleineren Arbeiten über [[Erdmagnetismus]] und [[Magnetismus]] wandte sich Rieß dem Studium der [[Reibungselektrizität]] zu, der er fast alle seine Arbeiten seit 1836 widmete. Ein Meister des Experiments auf diesem schwierigen Gebiet, baute Rieß die experimentelle Seite der Lehre von der Reibungselektrizität durch seine Arbeiten über die Verteilung der Elektrizität auf Leitern, die elektrische Influenz, über die Entladung der Elektrizität, die Wirkungen der Entladungen, speziell die Wärmewirkung, wesentlich aus. Sein zweibändiges Werk ''Die Lehre von der Reibungselektrizität'' (1853) und in weiteren Abhandlungen (Berlin 1867 und 1878) sind eine Zusammenstellung und Analyse alles bis dahin auf diesem Gebiet gesammelten experimentellen Materials. | ||
Bereits seit 1824 gehörte Peter Theophil Rieß der [[Gesellschaft der Freunde]] an. Er war zudem Mitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]] (1856), der [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]] (1856) und der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] (1872). | Bereits seit 1824 gehörte Peter Theophil Rieß der [[Gesellschaft der Freunde]] an. Er war zudem korrespondierendes Mitglied der [[Russische Akademie der Wissenschaften|Russischen Akademie der Wissenschaften]] (1856), Mitglied der [[Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]] (1856) und der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] (1872). | ||
1835 heiratete er Fanny Güterbock, die Tochter des Kaufmanns [[Levin Isaac Güterbock]]. Das Paar hatte mindestens eine Tochter, Rebecca Rieß (1836–1924), die 1863 den Physiker [[Georg Hermann Quincke|Georg Quincke]] heiratete. | 1835 heiratete er Fanny Güterbock, die Tochter des Kaufmanns [[Levin Isaac Güterbock]]. Das Paar hatte mindestens eine Tochter, Rebecca Rieß (1836–1924), die 1863 den Physiker [[Georg Hermann Quincke|Georg Quincke]] heiratete. | ||
Zeile 28: | Zeile 28: | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* {{ADB|28|584|586|Rieß, Peter Theophil|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Rieß, Peter Theophil}} | * {{ADB|28|584|586|Rieß, Peter Theophil|Karl Ernst Hermann Krause|ADB:Rieß, Peter Theophil}} | ||
* [http://edoc.bbaw.de/volltexte/2010/1486/pdf/Heft_17.pdf "Streiflicht 3: Peter Theophil Riess: das erste jüdische Akademiemitglied"] (PDF; 7,3 MB) in: [[Herbert Pieper]]: ''"Ungeheure Tiefe des Denkens, unerreichbarer Scharfblick und die seltenste Schnelligkeit der Kombination." Zur Wahl Alexander von Humboldts in die Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres zu Berlin''. (= Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Heft 17), 4. überarb. Aufl., Berlin 2009, S. | * [http://edoc.bbaw.de/volltexte/2010/1486/pdf/Heft_17.pdf "Streiflicht 3: Peter Theophil Riess: das erste jüdische Akademiemitglied"] (PDF; 7,3 MB) in: [[Herbert Pieper]]: ''"Ungeheure Tiefe des Denkens, unerreichbarer Scharfblick und die seltenste Schnelligkeit der Kombination." Zur Wahl Alexander von Humboldts in die Académie Royale des Sciences et Belles-Lettres zu Berlin''. (= Berliner Manuskripte zur Alexander-von-Humboldt-Forschung, Heft 17), 4. überarb. Aufl., Berlin 2009, S. 48–57. | ||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
Zeile 38: | Zeile 38: | ||
{{Meyers}} | {{Meyers}} | ||
{{Normdaten|TYP=p|GND=116545259|LCCN= | {{Normdaten|TYP=p|GND=116545259|LCCN=n86803046|VIAF=22280654}} | ||
{{SORTIERUNG:Riess, Peter}} | {{SORTIERUNG:Riess, Peter}} | ||
Zeile 44: | Zeile 44: | ||
[[Kategorie:Ehrendoktor der Universität Pavia]] | [[Kategorie:Ehrendoktor der Universität Pavia]] | ||
[[Kategorie:Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften]] | [[Kategorie:Mitglied der Preußischen Akademie der Wissenschaften]] | ||
[[Kategorie:Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften]] | [[Kategorie:Korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften]] | ||
[[Kategorie:Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]] | [[Kategorie:Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen]] | ||
[[Kategorie:Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] | [[Kategorie:Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften]] | ||
Zeile 55: | Zeile 55: | ||
{{Personendaten | {{Personendaten | ||
|NAME=Rieß, Peter | |NAME=Rieß, Peter | ||
|ALTERNATIVNAMEN=Rieß, Peter Theophil; Rieß, Peter Gottlieb | |ALTERNATIVNAMEN=Rieß, Peter Theophil (vollständiger Name); Rieß, Peter Gottlieb (vollständiger Name) | ||
|KURZBESCHREIBUNG=deutscher Physiker | |KURZBESCHREIBUNG=deutscher Physiker | ||
|GEBURTSDATUM=27. Juni 1804 | |GEBURTSDATUM=27. Juni 1804 |
Peter Theophil Rieß, auch Peter Gottlieb Rieß (* 27. Juni 1804[1] in Berlin; † 23. Oktober 1883 ebenda) war ein deutscher Physiker.
Rieß konnte als Sohn des Juweliers David Jacob Rieß (1768–1849) zeitlebens seinen physikalischen Untersuchungen als Privatmann nachgehen. 1842 wurde er als erster Jude vom König durch Führsprache von Alexander von Humboldt und gegen das Votum des zuständigen Kultusministers Friedrich Eichhorn als Mitglied der Königlich-Preußischen Akademie der Wissenschaften bestätigt.[2][3]
Nach einigen kleineren Arbeiten über Erdmagnetismus und Magnetismus wandte sich Rieß dem Studium der Reibungselektrizität zu, der er fast alle seine Arbeiten seit 1836 widmete. Ein Meister des Experiments auf diesem schwierigen Gebiet, baute Rieß die experimentelle Seite der Lehre von der Reibungselektrizität durch seine Arbeiten über die Verteilung der Elektrizität auf Leitern, die elektrische Influenz, über die Entladung der Elektrizität, die Wirkungen der Entladungen, speziell die Wärmewirkung, wesentlich aus. Sein zweibändiges Werk Die Lehre von der Reibungselektrizität (1853) und in weiteren Abhandlungen (Berlin 1867 und 1878) sind eine Zusammenstellung und Analyse alles bis dahin auf diesem Gebiet gesammelten experimentellen Materials.
Bereits seit 1824 gehörte Peter Theophil Rieß der Gesellschaft der Freunde an. Er war zudem korrespondierendes Mitglied der Russischen Akademie der Wissenschaften (1856), Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen (1856) und der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (1872).
1835 heiratete er Fanny Güterbock, die Tochter des Kaufmanns Levin Isaac Güterbock. Das Paar hatte mindestens eine Tochter, Rebecca Rieß (1836–1924), die 1863 den Physiker Georg Quincke heiratete.
Für weitere Schriften siehe Peter Rieß (Wikisource)
Dieser Artikel basiert auf einem gemeinfreien Text aus Meyers Konversations-Lexikon, 4. Auflage von 1888 bis 1890. |
Personendaten | |
---|---|
NAME | Rieß, Peter |
ALTERNATIVNAMEN | Rieß, Peter Theophil (vollständiger Name); Rieß, Peter Gottlieb (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 27. Juni 1804 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 23. Oktober 1883 |
STERBEORT | Berlin |