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'''Polare Eiskappen''' (oft auch kurz ''Polkappen'') sind Eisschichten, die die [[Pol (Geographie)|Pole]] eines [[Planet]]en bedecken. Sie finden sich sowohl auf der [[Erde]] als auch auf dem [[Mars (Planet)|Mars]]. | '''Polare Eiskappen''' (oft auch kurz ''Polkappen'') sind Eisschichten, die die [[Pol (Geographie)|Pole]] eines [[Planet]]en bedecken. Sie finden sich sowohl auf der [[Erde]] als auch auf dem [[Mars (Planet)|Mars]]. | ||
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Die polaren Eiskappen in der [[Nordpol]]- (Arktische Eiskappe) und [[Südpol]]­region ([[Antarktischer Eisschild]]) bestehen aus [[Gletscher]]­eis und [[Meereis]]. Sie bilden sich in Abhängigkeit von verschiedenen klimatischen Faktoren, wie lokalen Temperaturen, Meeres- und Luftströmungen, sowie insbesondere der Luftfeuchtigkeit. | Die polaren Eiskappen in der [[Nordpol]]- (Arktische Eiskappe) und [[Südpol]]­region ([[Antarktischer Eisschild]]) bestehen aus [[Gletscher]]­eis und [[Meereis]]. Sie bilden sich in Abhängigkeit von verschiedenen klimatischen Faktoren, wie lokalen Temperaturen, Meeres- und Luftströmungen, sowie insbesondere der Luftfeuchtigkeit. | ||
Fachsprachlich versteht man in der [[Glaziologie]] unter dem Begriff [[Eiskappe]] einen Plateaugletscher, der immer auf einer Landmasse liegt. Größere Eismassen auf dem antarktischen Kontinent und auf [[Grönland]] werden als [[Eisschild]]e bezeichnet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird zu einer polaren Eiskappe oft aber auch das Meereis hinzugezählt. | |||
=== Arktische Eiskappe === | === Arktische Eiskappe === | ||
Die '''Arktische Eiskappe''' ist die von [[Treibeis]] umränderte [[Packeis]]­zone des [[Arktischer Ozean|Arktischen Ozeans]]. | Die '''Arktische Eiskappe''' ist die von [[Treibeis]] umränderte [[Packeis]]­zone des [[Arktischer Ozean|Arktischen Ozeans]]. | ||
[[Datei:North Pole, Arctic Ocean, sea ice 04.jpg|mini|Packeiszone des Arktischen Ozeans mit Presseisrücken am geographischen [[Nordpol]]. Die im ebenen Packeis am 16./17. April 1990 erbohrte Eisdicke betrug im Mittel 2,5 Meter.]] | |||
Die zentralen, am nördlichsten gelegenen Regionen des Nordpolarmeeres (Eismeer) weisen einen ganzjährigen Eispanzer auf. Dieser ist nicht ortsfest, sondern einer stetigen [[Eisdrift|Drift]] unterworfen, die u. a. durch verschiedene [[Meeresströmung]]en verursacht wird. Die peripheren, weiter südlich gelegenen Bereiche des Eismeers sind von Packeis bedeckt, dessen Ausdehnung jahreszeitlich ab- und zunimmt. In südlicheren Breiten schließt sich eine ebenfalls saisonal veränderliche Treibeiszone an. | Die zentralen, am nördlichsten gelegenen Regionen des Nordpolarmeeres (Eismeer) weisen einen ganzjährigen Eispanzer auf. Dieser ist nicht ortsfest, sondern einer stetigen [[Eisdrift|Drift]] unterworfen, die u. a. durch verschiedene [[Meeresströmung]]en verursacht wird. Die peripheren, weiter südlich gelegenen Bereiche des Eismeers sind von Packeis bedeckt, dessen Ausdehnung jahreszeitlich ab- und zunimmt. In südlicheren Breiten schließt sich eine ebenfalls saisonal veränderliche Treibeiszone an. | ||
Die Dicke der Eisschicht ist jahreszeitlich unterschiedlich und reicht von | Die Dicke der ganzjährigen Eisschicht hat durch die [[globale Erwärmung]] in den letzten 50 Jahren stark abgenommen. Sie ist jahreszeitlich unterschiedlich und reicht von einem Meter in den Randgebieten bis zu 2,5 Meter am Nordpol – im Durchschnitt beträgt sie etwa 2 m. Entlang von Küstengebieten kann infolge der [[Eisdrift]] das Packeis besonders stark übereinander geschoben werden. Dabei entstehen gewaltige [[Presseishügel]], die sich über hunderte von Metern hinweg erstrecken und bis zu 10 Meter über die ebenen Packeisflächen hinausragen, so am [[Kap Columbia]] im Norden von [[Ellesmere Island]]. | ||
Die feste Packeiszone ist umschiffbar und reichte 2006 bis an die Nordküste [[Grönland]]s. Sie erstreckt sich über die [[Ellesmere-Insel]], [[Axel-Heiberg-Insel]] und [[Banksinsel]] bis an die Nordküste von [[Alaska]] und an die [[Wrangel-Insel]]. Außerhalb der Packeiszone liegen die arktischen Inseln [[Island]], [[Franz-Josef-Land]], [[Nowaja Semlja]], [[Sewernaja Semlja]], [[Neusibirische Inseln]], [[Victoria-Insel]], [[Devon-Insel]] und die [[Baffin-Insel]], die saisonal ebenfalls vereist oder von Treibeis umgeben sind. | Die feste Packeiszone ist umschiffbar und reichte 2006 bis an die Nordküste [[Grönland]]s. Sie erstreckt sich über die [[Ellesmere-Insel]], [[Axel-Heiberg-Insel]] und [[Banksinsel]] bis an die Nordküste von [[Alaska]] und an die [[Wrangel-Insel]]. Außerhalb der Packeiszone liegen die arktischen Inseln [[Island]], [[Franz-Josef-Land]], [[Nowaja Semlja]], [[Sewernaja Semlja]], [[Neusibirische Inseln]], [[Victoria-Insel]], [[Devon-Insel]] und die [[Baffin-Insel]], die saisonal ebenfalls vereist oder von Treibeis umgeben sind. | ||
Große saisonale Eisdecken bildeten sich in der Arktis nach dem [[Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum]] vor ca. 47 Mio. Jahren. Erstes mehrjähriges Eis entstand vor ca. 13 bis 14 Mio. Jahren.<ref name="Polyak2010">{{Literatur| Titel= History of sea ice in the Arctic | Sammelwerk= Quaternary Science Reviews | Jahr= 2010 | Seiten= 1757–1778 | Autor= Polyak et al.}}</ref> | Große saisonale Eisdecken bildeten sich in der Arktis nach dem [[Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum]] vor ca. 47 Mio. Jahren. Erstes mehrjähriges Eis entstand vor ca. 13 bis 14 Mio. Jahren.<ref name="Polyak2010">{{Literatur| Titel= History of sea ice in the Arctic | Sammelwerk=[[Quaternary Science Reviews]] | Jahr= 2010 | Seiten= 1757–1778 | Autor= Polyak et al.}}</ref> | ||
Erst die [[Polarforschung]] des 20. Jahrhunderts brachte den endgültigen Beweis, dass der Arktische Ozean – entgegen der [[Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer]] – rund um den [[Nordpol]] vollständig vereist war und dort die Arktische Eiskappe bildete. Die erste Unterquerung der arktischen Eiskappe fand 1958 durch die [[USS Nautilus (SSN-571)|USS Nautilus]] statt. 1987 gelang es dem [[Sowjetunion|sowjetischen]] [[Eisbrecher]] [[Sibir (Schiff)|Sibir]] als erstem Schiff, durch die arktische Eisdecke bis zum Nordpol vorzustoßen. | Erst die [[Polarforschung]] des 20. Jahrhunderts brachte den endgültigen Beweis, dass der Arktische Ozean – entgegen der [[Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer]] – rund um den [[Nordpol]] vollständig vereist war und dort die Arktische Eiskappe bildete. Die erste Unterquerung der arktischen Eiskappe fand 1958 durch die [[USS Nautilus (SSN-571)|USS Nautilus]] statt. 1987 gelang es dem [[Sowjetunion|sowjetischen]] [[Eisbrecher]] [[Sibir (Schiff)|Sibir]] als erstem Schiff, durch die arktische Eisdecke bis zum Nordpol vorzustoßen. | ||
[[Datei:Arctic Ice Thickness.png|mini|hochkant=1.3|[[NOAA]]-prognostizierte Veränderung der Arktis]] | [[Datei:Arctic Ice Thickness.png|mini|hochkant=1.3|[[NOAA]]-prognostizierte Veränderung der Arktis]] | ||
Der Anteil des mehrjährigen, dicken Eises, das die arktische Eiskappe bildet, ist stark rückgängig. Während früher das Packeis den Hauptanteil des Eises ausmachte, überwiegt seit 1996 in der Zeit maximaler Meereisausdehnung der Anteil an einjährigem Eis.<ref name="Stroeve2012">{{Literatur | Autor= Stroeve et al. | Titel= The Arctic's rapidly shrinking sea ice cover: a research synthesis | Sammelwerk= [[Climatic Change]] | Jahr= 2012 | Seiten= 1005-1027 | DOI=10.1007/s10584-011-0101-1 | Online=[https://arcus.org/files/projects/supplemental/674/stroeve_etal_seaice_synthesis_2011.pdf PDF]}}</ref> Der gegenwärtige Eisverlust scheint, zumindest im Vergleich zu den letzten einigen tausend Jahren, außergewöhnlich und nicht mit den natürlichen Ursachen vergangener Änderungen erklärbar zu sein.<ref name="Polyak2010"/> Neben | Der Anteil des mehrjährigen, dicken Eises, das die arktische Eiskappe bildet, ist stark rückgängig. Während früher das Packeis den Hauptanteil des Eises ausmachte, überwiegt seit 1996 in der Zeit maximaler Meereisausdehnung der Anteil an einjährigem Eis.<ref name="Stroeve2012">{{Literatur | Autor= Stroeve et al. | Titel= The Arctic's rapidly shrinking sea ice cover: a research synthesis | Sammelwerk= [[Climatic Change]] | Jahr= 2012 | Seiten= 1005-1027 | DOI= 10.1007/s10584-011-0101-1 | Online= [https://arcus.org/files/projects/supplemental/674/stroeve_etal_seaice_synthesis_2011.pdf PDF] }} {{Webarchiv|url=https://arcus.org/files/projects/supplemental/674/stroeve_etal_seaice_synthesis_2011.pdf |wayback=20120201142754 |text=PDF |archiv-bot=2019-05-07 19:43:57 InternetArchiveBot }}</ref> Der gegenwärtige Eisverlust scheint, zumindest im Vergleich zu den letzten einigen tausend Jahren, außergewöhnlich und nicht mit den natürlichen Ursachen vergangener Änderungen erklärbar zu sein.<ref name="Polyak2010"/> Neben weiträumigen Oszillationen, wie etwa der [[Nordatlantische Oszillation|Nordatlantischen Oszillation]], ist die [[globale Erwärmung]] eine Ursache.<ref name="Parkinson2008">{{Literatur| Autor= Parkinson und Cavalieri | Jahr= 2008 | Titel= Arctic sea ice variability and trends, 1979–2006 | Sammelwerk= Journal of Geophysical Research | DOI= 10.1029/2007JC004558}}</ref> Hatten Modelle zuvor noch nahegelegt, das Eis schmelze bis etwa 2080, so könnte bereits 2030–2040 das arktische Meereis im Sommer verschwunden sein.<ref>{{Internetquelle|url=http://news.bbc.co.uk/2/hi/science/nature/7692963.stm | titel=Arctic ice thickness 'plummets' | autor=Mark Kinver | hrsg=BBC | datum=2008-10-28 | zugriff=2013-11-15}}</ref> | ||
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Polare Eiskappen (oft auch kurz Polkappen) sind Eisschichten, die die Pole eines Planeten bedecken. Sie finden sich sowohl auf der Erde als auch auf dem Mars.
Die polaren Eiskappen in der Nordpol- (Arktische Eiskappe) und Südpolregion (Antarktischer Eisschild) bestehen aus Gletschereis und Meereis. Sie bilden sich in Abhängigkeit von verschiedenen klimatischen Faktoren, wie lokalen Temperaturen, Meeres- und Luftströmungen, sowie insbesondere der Luftfeuchtigkeit.
Fachsprachlich versteht man in der Glaziologie unter dem Begriff Eiskappe einen Plateaugletscher, der immer auf einer Landmasse liegt. Größere Eismassen auf dem antarktischen Kontinent und auf Grönland werden als Eisschilde bezeichnet. Im allgemeinen Sprachgebrauch wird zu einer polaren Eiskappe oft aber auch das Meereis hinzugezählt.
Die Arktische Eiskappe ist die von Treibeis umränderte Packeiszone des Arktischen Ozeans.
Die zentralen, am nördlichsten gelegenen Regionen des Nordpolarmeeres (Eismeer) weisen einen ganzjährigen Eispanzer auf. Dieser ist nicht ortsfest, sondern einer stetigen Drift unterworfen, die u. a. durch verschiedene Meeresströmungen verursacht wird. Die peripheren, weiter südlich gelegenen Bereiche des Eismeers sind von Packeis bedeckt, dessen Ausdehnung jahreszeitlich ab- und zunimmt. In südlicheren Breiten schließt sich eine ebenfalls saisonal veränderliche Treibeiszone an.
Die Dicke der ganzjährigen Eisschicht hat durch die globale Erwärmung in den letzten 50 Jahren stark abgenommen. Sie ist jahreszeitlich unterschiedlich und reicht von einem Meter in den Randgebieten bis zu 2,5 Meter am Nordpol – im Durchschnitt beträgt sie etwa 2 m. Entlang von Küstengebieten kann infolge der Eisdrift das Packeis besonders stark übereinander geschoben werden. Dabei entstehen gewaltige Presseishügel, die sich über hunderte von Metern hinweg erstrecken und bis zu 10 Meter über die ebenen Packeisflächen hinausragen, so am Kap Columbia im Norden von Ellesmere Island.
Die feste Packeiszone ist umschiffbar und reichte 2006 bis an die Nordküste Grönlands. Sie erstreckt sich über die Ellesmere-Insel, Axel-Heiberg-Insel und Banksinsel bis an die Nordküste von Alaska und an die Wrangel-Insel. Außerhalb der Packeiszone liegen die arktischen Inseln Island, Franz-Josef-Land, Nowaja Semlja, Sewernaja Semlja, Neusibirische Inseln, Victoria-Insel, Devon-Insel und die Baffin-Insel, die saisonal ebenfalls vereist oder von Treibeis umgeben sind.
Große saisonale Eisdecken bildeten sich in der Arktis nach dem Paläozän/Eozän-Temperaturmaximum vor ca. 47 Mio. Jahren. Erstes mehrjähriges Eis entstand vor ca. 13 bis 14 Mio. Jahren.[1]
Erst die Polarforschung des 20. Jahrhunderts brachte den endgültigen Beweis, dass der Arktische Ozean – entgegen der Theorie vom eisfreien Nordpolarmeer – rund um den Nordpol vollständig vereist war und dort die Arktische Eiskappe bildete. Die erste Unterquerung der arktischen Eiskappe fand 1958 durch die USS Nautilus statt. 1987 gelang es dem sowjetischen Eisbrecher Sibir als erstem Schiff, durch die arktische Eisdecke bis zum Nordpol vorzustoßen.
Der Anteil des mehrjährigen, dicken Eises, das die arktische Eiskappe bildet, ist stark rückgängig. Während früher das Packeis den Hauptanteil des Eises ausmachte, überwiegt seit 1996 in der Zeit maximaler Meereisausdehnung der Anteil an einjährigem Eis.[2] Der gegenwärtige Eisverlust scheint, zumindest im Vergleich zu den letzten einigen tausend Jahren, außergewöhnlich und nicht mit den natürlichen Ursachen vergangener Änderungen erklärbar zu sein.[1] Neben weiträumigen Oszillationen, wie etwa der Nordatlantischen Oszillation, ist die globale Erwärmung eine Ursache.[3] Hatten Modelle zuvor noch nahegelegt, das Eis schmelze bis etwa 2080, so könnte bereits 2030–2040 das arktische Meereis im Sommer verschwunden sein.[4]
Die Antarktische Eiskappe besteht aus ausgedehnten Gletschern, die 98 % der Antarktis bedecken und eine Dicke von bis zu fünf Kilometern erreichen. Es handelt sich um die größte Eismasse der Erde. Da es sich um Eis auf dem Festland und nicht, wie in der Arktis, um Meereis handelt, spricht man auch vom antarktischen Eisschild. Die antarktische Eiskappe bildete sich vor ca. 43 Millionen Jahren.
Die Polkappen des Planeten Mars bestehen zum größten Teil aus gefrorenem Kohlendioxid mit einem geringen Anteil Wasser. In der Umgebung der (kleineren) südlichen Polkappe finden sich aber auch große Mengen gefrorenen Wassers.