Schatten des Geistes: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Schatten des Geistes: Wege zu einer neuen Physik des Bewußtseins''' (OT:''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness'') ist ein 1994 erschienenes Buch des [[Mathematische Physik|mathematischen Physikers]] [[Roger Penrose]] und dient als Nachfolger seines 1989 erschienenen Buches ''The Emperor's New Mind: Concerning Computers, Minds and The Laws of Physics''. Die deutsche Übersetzung von Anita Ehlers erschien 1995.
'''''Schatten des Geistes: Wege zu einer neuen Physik des Bewußtseins''''' (OT: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness'') ist ein 1994 erschienenes Buch des [[Mathematische Physik|mathematischen Physikers]] und [[Nobelpreisträger]]s [[Roger Penrose]] und kann als Nachfolger seines 1989 erschienenen Buches [[Computerdenken]] (OT: ''The Emperor's New Mind: Concerning Computers, Minds and The Laws of Physics'') verstanden werden. Die deutsche Übersetzung von Anita Ehlers erschien 1995.


Penrose behauptet darin:
Zentrale Aussagen von Penrose lauten:
* Das menschliche Bewusstsein sei nicht algorithmisch darstellbar, und daher auch nicht durch eine [[Turingmaschine]], geschweige denn mittels eines realen [[Digitalrechner]]s.
* Das menschliche Bewusstsein ist nicht algorithmisch darstellbar: nicht mittels einer [[Turingmaschine]], geschweige denn mittels eines realen [[Digitalrechner]]s.
* [[Quantenmechanik]] würde eine wichtige Rolle beim menschlichen Bewusstsein spielen. Im Einzelnen nimmt er an, [[Mikrotubulus|Mikrotubuli]] innerhalb von [[Nervenzelle|Neuronen]] könnten eine [[Superposition (Physik)|Superposition]] einnehmen.
* [[Quantenmechanik]] spielt eine wichtige Rolle beim Verständnis menschlichen Bewusstseins. Insbesondere nimmt Penrose an, [[Mikrotubulus|Mikrotubuli]] innerhalb von [[Nervenzelle|Neuronen]] könnten eine [[Superposition (Physik)|Superposition]] einnehmen.


Der [[Gödelscher Unvollständigkeitssatz|Gödelsche Unvollständigkeitssatz]] würde behaupten, dass es Aussagen in bestimmten formalen Systemen gebe, deren [[Widerspruchsfreiheit]] Mathematiker unzweifelbar korrekt erkennen können, welche aber nicht formal als widerspruchsfrei bewiesen werden können. Daraus schlussfolgert Penrose, dass Menschen – wie auch Mathematiker welche sind – ein Bewusstsein hätten, welches von Maschinen nicht simuliert werden könne.<ref>“The first half of the book centers on the Gödel Incompleteness Theorem, which says that for every sufficiently strong formal system there are true sentences that cannot be proved. The fact that mathematicians can understand the implications of this theorem is to be taken as evidence that conscious awareness cannot be computationally simulated.” ''William Faris''</ref>
Aus dem [[Gödelscher Unvollständigkeitssatz|Gödelschen Unvollständigkeitssatz]] lasse sich zudem schließen, dass es Aussagen in bestimmten formalen Systemen gibt, deren [[Widerspruchsfreiheit]] Mathematiker unzweifelbar erkennen können, welche aber nicht formal als widerspruchsfrei bewiesen werden können. Daraus schlussfolgert Penrose, dass jeder Mensch ein Bewusstsein habe, welches von Maschinen nicht simuliert werden könne.<ref>William Faris: [http://www.ams.org/notices/199602/faris.pdf Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness - Buchzusammenfassung von William Faris.]“The first half of the book centers on the Gödel Incompleteness Theorem, which says that for every sufficiently strong formal system there are true sentences that cannot be proved. The fact that mathematicians can understand the implications of this theorem is to be taken as evidence that conscious awareness cannot be computationally simulated.”</ref>


== Quellen ==
Obwohl die in ''Schatten des Geistes'' dargelegte Theorie von Rezensenten als sehr reichhaltig wahrgenommen wird, sind die Konsequenzen der Theorie für ein Verständnis des Bewusstseins sehr umstritten.<ref>David J. Chalmers: [http://www.calculemus.org/MathUniversalis/NS/10/03chalmers.html ''Minds, Machines, and Mathematics – A Review of Shadows of the Mind by Roger Penrose.''] , PSYCHE 2(9), Juni 1995, abgerufen am 18. November 2020.</ref><ref>Solomon Feferman: [http://www.calculemus.org/MathUniversalis/NS/10/04feferman.html ''Penrose's Gödelian argument.''] PSYCHE 2(7), Mai 1995, abgerufen am 18. November 2020.</ref><ref>Roger Penrose: [http://www.calculemus.org/MathUniversalis/NS/10/01penrose.html ''Beyond the Doubting of a Shadow – A Reply to Commentaries on Shadows of the Mind.'' PSYCHE 2(23), Januar 1996, abgerufen am 18. November 2020.] </ref>
* [http://www.ams.org/notices/199602/faris.pdf Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness, Buchzusammenfassung von William Faris] ('''englisch'''; PDF; 138&nbsp;kB)


== Literatur ==
== Auflagen und Übersetzungen ==
* Roger Penrose: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness''. Vintage Books, 3. Oktober 1995, ISBN 9780099582113
*Roger Penrose: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness''. [[Vintage Books]], New York 1995, ISBN 978-0-099-58211-3.
** dt. Ausgabe: ''Schatten des Geistes: Wege zu einer neuen Physik des Bewußtsein'', Spektrum Akad. Verlag, Heidelberg/ Berlin/ Oxford, 1995, ISBN 3-86025-260-7


== Einzelnachweise ==
Die englische Originalausgabe ist
<references/>
*Roger Penrose: ''Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness''. [[Oxford University Press]], New York 1994, ISBN 978-0-198-53978-0.


[[Kategorie:Sachbuch (Mathematik)]]
Die deutsche Übersetzung ist erschienen bei [[Spektrum Akademischer Verlag]]:
[[Kategorie:Sachbuch (Physik)]]
*Roger Penrose: ''Schatten des Geistes: Wege zu einer neuen Physik des Bewußtseins'', Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1995, ISBN 978-3-860-25260-4.
 
==Einzelnachweise==
<references />
 
[[Kategorie:Literarisches Werk]]
[[Kategorie:Literatur (Englisch)]]
[[Kategorie:Literatur (20. Jahrhundert)]]
[[Kategorie:Sachliteratur (Physik)]]
[[Kategorie:Sachliteratur (Philosophie)]]

Aktuelle Version vom 19. November 2020, 10:35 Uhr

Schatten des Geistes: Wege zu einer neuen Physik des Bewußtseins (OT: Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness) ist ein 1994 erschienenes Buch des mathematischen Physikers und Nobelpreisträgers Roger Penrose und kann als Nachfolger seines 1989 erschienenen Buches Computerdenken (OT: The Emperor's New Mind: Concerning Computers, Minds and The Laws of Physics) verstanden werden. Die deutsche Übersetzung von Anita Ehlers erschien 1995.

Zentrale Aussagen von Penrose lauten:

  • Das menschliche Bewusstsein ist nicht algorithmisch darstellbar: nicht mittels einer Turingmaschine, geschweige denn mittels eines realen Digitalrechners.
  • Quantenmechanik spielt eine wichtige Rolle beim Verständnis menschlichen Bewusstseins. Insbesondere nimmt Penrose an, Mikrotubuli innerhalb von Neuronen könnten eine Superposition einnehmen.

Aus dem Gödelschen Unvollständigkeitssatz lasse sich zudem schließen, dass es Aussagen in bestimmten formalen Systemen gibt, deren Widerspruchsfreiheit Mathematiker unzweifelbar erkennen können, welche aber nicht formal als widerspruchsfrei bewiesen werden können. Daraus schlussfolgert Penrose, dass jeder Mensch ein Bewusstsein habe, welches von Maschinen nicht simuliert werden könne.[1]

Obwohl die in Schatten des Geistes dargelegte Theorie von Rezensenten als sehr reichhaltig wahrgenommen wird, sind die Konsequenzen der Theorie für ein Verständnis des Bewusstseins sehr umstritten.[2][3][4]

Auflagen und Übersetzungen

  • Roger Penrose: Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness. Vintage Books, New York 1995, ISBN 978-0-099-58211-3.

Die englische Originalausgabe ist

  • Roger Penrose: Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness. Oxford University Press, New York 1994, ISBN 978-0-198-53978-0.

Die deutsche Übersetzung ist erschienen bei Spektrum Akademischer Verlag:

  • Roger Penrose: Schatten des Geistes: Wege zu einer neuen Physik des Bewußtseins, Spektrum Akademischer Verlag, Heidelberg 1995, ISBN 978-3-860-25260-4.

Einzelnachweise

  1. William Faris: Shadows of the Mind: A Search for the Missing Science of Consciousness - Buchzusammenfassung von William Faris.“The first half of the book centers on the Gödel Incompleteness Theorem, which says that for every sufficiently strong formal system there are true sentences that cannot be proved. The fact that mathematicians can understand the implications of this theorem is to be taken as evidence that conscious awareness cannot be computationally simulated.”
  2. David J. Chalmers: Minds, Machines, and Mathematics – A Review of Shadows of the Mind by Roger Penrose. , PSYCHE 2(9), Juni 1995, abgerufen am 18. November 2020.
  3. Solomon Feferman: Penrose's Gödelian argument. PSYCHE 2(7), Mai 1995, abgerufen am 18. November 2020.
  4. Roger Penrose: Beyond the Doubting of a Shadow – A Reply to Commentaries on Shadows of the Mind. PSYCHE 2(23), Januar 1996, abgerufen am 18. November 2020.