Verneuil-Verfahren: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:Verneuil process diagram.svg|thumb|Vereinfachtes Prozess-Schema des Verneuil-Verfahrens, das Kristallwachstum findet an der rot gezeichneten „Zuchtbirne“ statt]]
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Das '''Verneuil-Verfahren''' ist ein tiegelfreies Flammschmelzverfahren für die Herstellung synthetischer [[Schmuckstein|Edelsteine]], das 1902 vom französischen Chemiker [[Auguste Verneuil]] veröffentlicht wurde. Heute wird das Verneuil-Verfahren zur Herstellung von [[Saphirglas]] aus synthetischem [[Saphir]] verwendet, ursprünglich wurde das Verfahren für die [[Rubin]]synthese entwickelt.
Das '''Verneuil-Verfahren''' ist ein tiegelfreies Flammschmelzverfahren für die Herstellung synthetischer [[Schmuckstein|Edelsteine]], das 1902 vom französischen Chemiker [[Auguste Verneuil]] veröffentlicht wurde. Heute wird das Verneuil-Verfahren zur Herstellung von [[Saphirglas]] aus synthetischem [[Saphir]] verwendet, ursprünglich wurde das Verfahren für die [[Rubin]]synthese entwickelt.
[[Datei:SynthKorVerneuil.png|mini|Synthetischer Korund nach dem Verneuil-Verfahren]]


== Durchführung ==
== Durchführung ==
Eine Dosiereinrichtung enthält ein hochreines pulverförmiges Material, das im Brennerrohr eines [[Brennofen]]s mit [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]] geschmolzen und Schicht für Schicht an einem Kristallkeim zum Erstarren gebracht wird. Während der [[Kristall]] in Form einer sogenannten „Zuchtbirne“ pro Stunde um etwa 5-20 mm wächst, wird er mit Hilfe einer Absenkungsvorrichtung langsam nach unten bewegt, damit er in der idealen Brennzone des Ofens bleibt. In Industrieanlagen sind in der Regel eine große Anzahl solcher Vorrichtungen angeordnet (auch 1000 und mehr). Die mit dem Verneuil-Verfahren gezüchteten [[Kristall]]e sind im Wesentlichen birnenförmig und haben eine Größe von ca. 20 bis 50 mm.
Eine Dosiereinrichtung enthält ein hochreines pulverförmiges Material, zum Beispiel Aluminiumoxid,<ref>{{Literatur |Autor=Dirk Hackenholz |Titel=Die elektrochemischen Werke in Bitterfeld 1914 - 1945 – ein Standort der IG-Farbenindustrie AG |Verlag=Lit |Ort=Münster |Datum=2004 |Sprache=de |ISBN=3-8258-7656-X |Seiten=78 |Online={{Google Buch |BuchID=5ZUdkvTNQfIC |Seite=78 |Hervorhebung=bitterfeld verneuil}} |Abruf=2021-02-09}}</ref> das im Brennerrohr eines [[Brennofen]]s mit [[Wasserstoff]] und [[Sauerstoff]] geschmolzen und Schicht für Schicht an einem Kristallkeim zum Erstarren gebracht wird. Während der [[Kristall]] in Form einer sogenannten „Zuchtbirne“ pro Stunde um etwa 5–20 mm wächst, wird er mit Hilfe einer Absenkungsvorrichtung langsam nach unten bewegt, damit er in der idealen Brennzone des Ofens bleibt. In Industrieanlagen sind in der Regel eine große Anzahl solcher Vorrichtungen angeordnet (auch 1000 und mehr). Die mit dem Verneuil-Verfahren gezüchteten Kristalle sind im Wesentlichen birnenförmig und haben eine Größe von ca. 20 bis 50 mm.


== Literatur ==
== Literatur ==
* K. Nassau: ''"Reconstructed" or "Geneva" ruby.'' In: ''Journal of Crystal Growth.'' 5, 1969, S.&nbsp;338–344, {{DOI|10.1016/0022-0248(69)90035-9}}.
* K. Nassau: ''“Reconstructed” or “Geneva” ruby.'' In: ''Journal of Crystal Growth.'' 5, 1969, S.&nbsp;338–344, [[doi:10.1016/0022-0248(69)90035-9]].
* D. C. Harris, [http://proceedings.spiedigitallibrary.org/proceeding.aspx?articleid=763218 A peek into the history of sapphire crystal growth], Proceeding of SPIE, Vol. 5078, September 2003, Seiten 1-11. <!--{{doi|10.1117/12.501428}} funktioniert nicht -->
* D. C. Harris: ''A peek into the history of sapphire crystal growth.'' In: ''Proceeding of SPIE.'' Band 5078, 26. September 2003, S. 1–11, [[doi:10.1117/12.501428]].
* Hans J Scheel: ''Historical aspects of crystal growth technology.'' In: ''Journal of Crystal Growth.'' 211, 2000, S.&nbsp;1–12, {{DOI|10.1016/S0022-0248(99)00780-0}}.
* Hans J Scheel: ''Historical aspects of crystal growth technology.'' In: ''Journal of Crystal Growth.'' 211, 2000, S.&nbsp;1–12, [[doi:10.1016/S0022-0248(99)00780-0]].
* Eintrag {{Webarchiv | url=http://www.1911encyclopedia.org/Artificial_Gem | wayback=20130123031229 | text=''Artificial Gem.''}} In: Encyclopædia Britannica, 11th edition
* {{Britannica 1911 |Autor=William Crookes |Lemma=Gem, Artificial |Band=11 |Seite=569 |SeiteBis=572 |Kommentar=Hier S. 571–572}}
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  |Autor=Gerhard Fasching
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  |Ort=Wien / New York
  |Datum=2005
  |ISBN=3-211-22133-6
  |Seiten=107
  |Online={{Google Buch |BuchID=_BkfvnRstdwC |Seite=107}}}}


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* [http://www.gemstonebuzz.com/synthesis-synthetic/flame-fusion.html Erkennung synthetischer Edelsteine (engl.)]
* [https://www.gemstonebuzz.com/education/verneuil-or-flame-fusion-process/ ''Erkennung synthetischer Edelsteine.''] (englisch)
* Quelle: ''Deutsches Patent DE 21 22 937B''


* Quelle: Deutsches Patent DE 21 22 937B
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Urformendes Fertigungsverfahren]]
[[Kategorie:Urformendes Fertigungsverfahren]]
[[Kategorie:Kristallzüchtung]]
[[Kategorie:Kristallzüchtung]]

Aktuelle Version vom 9. Februar 2021, 08:46 Uhr

Vereinfachtes Prozess-Schema des Verneuil-Verfahrens, das Kristallwachstum findet an der rot gezeichneten „Zuchtbirne“ statt

Das Verneuil-Verfahren ist ein tiegelfreies Flammschmelzverfahren für die Herstellung synthetischer Edelsteine, das 1902 vom französischen Chemiker Auguste Verneuil veröffentlicht wurde. Heute wird das Verneuil-Verfahren zur Herstellung von Saphirglas aus synthetischem Saphir verwendet, ursprünglich wurde das Verfahren für die Rubinsynthese entwickelt.

Synthetischer Korund nach dem Verneuil-Verfahren

Durchführung

Eine Dosiereinrichtung enthält ein hochreines pulverförmiges Material, zum Beispiel Aluminiumoxid,[1] das im Brennerrohr eines Brennofens mit Wasserstoff und Sauerstoff geschmolzen und Schicht für Schicht an einem Kristallkeim zum Erstarren gebracht wird. Während der Kristall in Form einer sogenannten „Zuchtbirne“ pro Stunde um etwa 5–20 mm wächst, wird er mit Hilfe einer Absenkungsvorrichtung langsam nach unten bewegt, damit er in der idealen Brennzone des Ofens bleibt. In Industrieanlagen sind in der Regel eine große Anzahl solcher Vorrichtungen angeordnet (auch 1000 und mehr). Die mit dem Verneuil-Verfahren gezüchteten Kristalle sind im Wesentlichen birnenförmig und haben eine Größe von ca. 20 bis 50 mm.

Literatur

  • K. Nassau: “Reconstructed” or “Geneva” ruby. In: Journal of Crystal Growth. 5, 1969, S. 338–344, doi:10.1016/0022-0248(69)90035-9.
  • D. C. Harris: A peek into the history of sapphire crystal growth. In: Proceeding of SPIE. Band 5078, 26. September 2003, S. 1–11, doi:10.1117/12.501428.
  • Hans J Scheel: Historical aspects of crystal growth technology. In: Journal of Crystal Growth. 211, 2000, S. 1–12, doi:10.1016/S0022-0248(99)00780-0.
  • Verneuil-Verfahren. In: Encyclopædia Britannica. 11. Auflage. London 1910–1911, Band {{{1}}}, S. {{{2}}}.
  • Klaus-Thomas Wilke: Kristallzüchtung. Deutsch, Thun 1988, ISBN 3-87144-971-7, S. 860 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).
  • Gerhard Fasching: Werkstoffe für die Elektrotechnik: Mikrophysik, Struktur, Eigenschaften. 4., unveränderte Auflage. Springer, Wien / New York 2005, ISBN 3-211-22133-6, S. 107 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche).

Weblinks

Einzelnachweise