Werner Jacobi (Erfinder): Unterschied zwischen den Versionen

Werner Jacobi (Erfinder): Unterschied zwischen den Versionen

imported>Silewe
K (PD-fix, Kat.-fix, Normdaten überprüft)
 
imported>Kolja21
K (→‎Leben und Werk: Webarchiv)
 
Zeile 3: Zeile 3:
== Leben und Werk ==
== Leben und Werk ==


Jacobi studierte [[Maschinenbau]] an der [[Technische Universität München|Technischen Hochschule München]] und dann [[Physik]] an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]]. In seiner zunächst von [[Wilhelm Wien]] und nach dessen Tod von [[Eduard Rüchardt]] betreuten [[Dissertation]] beschäftigte er sich mit den ''Ladungen der Quecksilberatome im Kanalstrahl''.<ref>Werner Jacobi: ''Über die Ladungen der Quecksilberatome im Kanalstrahl''. Hirzel, Leipzig 1929, zugl. München, Phil. Diss., 1929, auch in: ''Physikalische Zeitschrift''. Jahrgang 30, 1929, S. 568–576</ref> Mit dieser Arbeit wurde er 1929 zum Dr. phil. [[Promotion (Doktor)|promoviert]].
Jacobi studierte [[Maschinenbau]] an der [[Technische Universität München|Technischen Hochschule München]] und dann [[Physik]] an der [[Ludwig-Maximilians-Universität München|Universität München]]. In seiner zunächst von [[Wilhelm Wien]] und nach dessen Tod von [[Eduard Rüchardt]] betreuten [[Dissertation]] beschäftigte er sich mit den ''Ladungen der Quecksilberatome im Kanalstrahl''.<ref>Werner Jacobi: ''Über die Ladungen der Quecksilberatome im Kanalstrahl''. Hirzel, Leipzig 1929, zugl. München, Phil. Diss., 1929, auch in: ''Physikalische Zeitschrift''. Jahrgang 30, 1929, S. 568–576.</ref> Mit dieser Arbeit wurde er 1929 zum Dr. phil. [[Promotion (Doktor)|promoviert]].


Am 4. November 1929 trat Jacobi in die [[Siemens & Halske AG]] ein. Er arbeitete im Siemens-Röhrenwerk in Berlin, wo er 1934 Laborvorstand wurde und schnell weiter aufstieg. So wurde er 1935 [[Beamtentum|Beamter]], 1937 Oberingenieur und 1938 [[Handlungsbevollmächtigter]]. Kurz nach seiner Ernennung zum Kollektiv-[[Prokurist]]en wurde er 1941 ins Wernerwerk für Funktechnik nach [[Wien]] versetzt, wo er 1944 Abteilungsdirektor wurde. 1949 kurzzeitig im Wernerwerk für Radiotechnik tätig, ging er dann ans Wernerwerk nach [[Erlangen]]. In diese Zeit fällt auch eine der bedeutendsten seiner über 100 Erfindungen, der am 15. April 1949 zum [[Patent]] angemeldete „Halbleiterverstärker“.<ref>{{Patent|Land=DE|V-Nr=833366|Titel=Halbleiterverstärker|Erfinder=Werner Jacobi | Anmelder = SIEMENS AG|A-Datum=1949-04-15}}</ref> Diese aus fünf [[Transistor]]en bestehende Schaltung auf einem als Trägermaterial dienenden [[Halbleiter]] darf als erster [[integrierter Schaltkreis]] bezeichnet werden. Sie blieb allerdings weitgehend unbekannt und wurde nicht kommerziell verwertet.
Am 4. November 1929 trat Jacobi in die [[Siemens & Halske AG]] ein. Er arbeitete im Siemens-Röhrenwerk in Berlin, wo er 1934 Laborvorstand wurde und schnell weiter aufstieg. So wurde er 1935 [[Beamtentum|Beamter]], 1937 Oberingenieur und 1938 [[Handlungsbevollmächtigter]]. Kurz nach seiner Ernennung zum Kollektiv-[[Prokurist]]en wurde er 1941 ins Wernerwerk für Funktechnik nach [[Wien]] versetzt, wo er 1944 Abteilungsdirektor wurde. 1949 kurzzeitig im Wernerwerk für Radiotechnik tätig, ging er dann ans Wernerwerk nach [[Erlangen]]. In diese Zeit fällt auch eine der bedeutendsten seiner über 100 Erfindungen, der am 15. April 1949 zum [[Patent]] angemeldete „Halbleiterverstärker“.<ref>{{Patent|Land=DE|V-Nr=833366|Titel=Halbleiterverstärker|Erfinder=Werner Jacobi | Anmelder = SIEMENS AG|A-Datum=1949-04-15}}</ref> Diese aus fünf [[Transistor]]en bestehende Schaltung auf einem als Trägermaterial dienenden [[Halbleiter]] darf als erster [[integrierter Schaltkreis]] bezeichnet werden. Sie blieb allerdings weitgehend unbekannt und wurde nicht kommerziell verwertet.
Zeile 9: Zeile 9:
Von 1946 bis 1956 war Jacobi maßgeblich am Aufbau der Siemens Röhrenfabriken beteiligt und wurde dann Gesamtleiter des Werkes für Röhren. Nachdem er 1962 zum [[Generalvollmacht|Generalbevollmächtigten]] ernannt wurde, trat er 1969 in den Ruhestand. Bis zu seinem 68. Geburtstag stand er der Leitung des Unternehmensbereiches Bauelemente noch für Fragen zur Verfügung, dann schied er gänzlich aus dem Unternehmen aus.
Von 1946 bis 1956 war Jacobi maßgeblich am Aufbau der Siemens Röhrenfabriken beteiligt und wurde dann Gesamtleiter des Werkes für Röhren. Nachdem er 1962 zum [[Generalvollmacht|Generalbevollmächtigten]] ernannt wurde, trat er 1969 in den Ruhestand. Bis zu seinem 68. Geburtstag stand er der Leitung des Unternehmensbereiches Bauelemente noch für Fragen zur Verfügung, dann schied er gänzlich aus dem Unternehmen aus.


Die [[Technische Universität Wien|Technische Hochschule Wien]] verlieh ihm 1972 den Titel eines [[Liste der Ehrendoktoren der Technischen Universität Wien|Ehrendoktors]]<ref>[http://www.tuwien.ac.at/wir_ueber_uns/zahlen_und_fakten/akademische_wuerdentraeger_innen/ ''TU Wien: Ehrendoktorate'']. Abgerufen am 26. März 2015.</ref> der Technischen Wissenschaften „in Würdigung seiner besonderen Leistungen als Wissenschaftler und Erfinder auf dem Gebiete der elektronischen Bauelemente und der elektronischen Schaltungstechnik“.
Die [[Technische Universität Wien|Technische Hochschule Wien]] verlieh ihm 1972 den Titel eines [[Liste der Ehrendoktoren der Technischen Universität Wien|Ehrendoktors]]<ref>{{Webarchiv|url=http://www.tuwien.ac.at/wir_ueber_uns/zahlen_und_fakten/akademische_wuerdentraeger_innen/ |wayback=20160221150413 |text=''TU Wien: Ehrendoktorate''}}.</ref> der Technischen Wissenschaften „in Würdigung seiner besonderen Leistungen als Wissenschaftler und Erfinder auf dem Gebiete der elektronischen Bauelemente und der elektronischen Schaltungstechnik“.


Oft wird auch der britische Elektronikingenieur [[Geoffrey Dummer]] als Erfinder des IC bezeichnet, obwohl er seine Arbeit erst 3 Jahre nach der Siemens-Patentanmeldung veröffentlichte.
Oft wird auch der britische Elektronikingenieur [[Geoffrey Dummer]] als Erfinder des IC bezeichnet, obwohl er seine Arbeit erst 3 Jahre nach der Siemens-Patentanmeldung veröffentlichte.
Zeile 21: Zeile 21:
<references />
<references />


{{Normdaten|TYP=p|GND=|GNDName=101269447|GNDfehlt=ja|GNDCheck=2016-12-26|REMARK=Aus dem GND-Namensdatensatz zumindest {{DNB|570728614}}}}
{{Normdaten|TYP=p|GND=1204022917|VIAF=352158127404215150007}}


{{SORTIERUNG:Jacobi, Werner}}
{{SORTIERUNG:Jacobi, Werner}}

Aktuelle Version vom 1. Juli 2020, 02:51 Uhr

Werner Jacobi (* 31. März 1904 in Fulda; † wahrscheinlich 3. Mai 1985 vermutlich in München) war ein deutscher Physiker und Erfinder.

Leben und Werk

Jacobi studierte Maschinenbau an der Technischen Hochschule München und dann Physik an der Universität München. In seiner zunächst von Wilhelm Wien und nach dessen Tod von Eduard Rüchardt betreuten Dissertation beschäftigte er sich mit den Ladungen der Quecksilberatome im Kanalstrahl.[1] Mit dieser Arbeit wurde er 1929 zum Dr. phil. promoviert.

Am 4. November 1929 trat Jacobi in die Siemens & Halske AG ein. Er arbeitete im Siemens-Röhrenwerk in Berlin, wo er 1934 Laborvorstand wurde und schnell weiter aufstieg. So wurde er 1935 Beamter, 1937 Oberingenieur und 1938 Handlungsbevollmächtigter. Kurz nach seiner Ernennung zum Kollektiv-Prokuristen wurde er 1941 ins Wernerwerk für Funktechnik nach Wien versetzt, wo er 1944 Abteilungsdirektor wurde. 1949 kurzzeitig im Wernerwerk für Radiotechnik tätig, ging er dann ans Wernerwerk nach Erlangen. In diese Zeit fällt auch eine der bedeutendsten seiner über 100 Erfindungen, der am 15. April 1949 zum Patent angemeldete „Halbleiterverstärker“.[2] Diese aus fünf Transistoren bestehende Schaltung auf einem als Trägermaterial dienenden Halbleiter darf als erster integrierter Schaltkreis bezeichnet werden. Sie blieb allerdings weitgehend unbekannt und wurde nicht kommerziell verwertet.

Von 1946 bis 1956 war Jacobi maßgeblich am Aufbau der Siemens Röhrenfabriken beteiligt und wurde dann Gesamtleiter des Werkes für Röhren. Nachdem er 1962 zum Generalbevollmächtigten ernannt wurde, trat er 1969 in den Ruhestand. Bis zu seinem 68. Geburtstag stand er der Leitung des Unternehmensbereiches Bauelemente noch für Fragen zur Verfügung, dann schied er gänzlich aus dem Unternehmen aus.

Die Technische Hochschule Wien verlieh ihm 1972 den Titel eines Ehrendoktors[3] der Technischen Wissenschaften „in Würdigung seiner besonderen Leistungen als Wissenschaftler und Erfinder auf dem Gebiete der elektronischen Bauelemente und der elektronischen Schaltungstechnik“.

Oft wird auch der britische Elektronikingenieur Geoffrey Dummer als Erfinder des IC bezeichnet, obwohl er seine Arbeit erst 3 Jahre nach der Siemens-Patentanmeldung veröffentlichte.

Quellen

  • Personal-Karteikarte Werner Jacobis im Archiv der Firma Siemens
  • Beitrag zur Verleihung der Ehrendoktorwürde. In: Informationen der Technischen Hochschule Wien. Jahrgang 3, 1972, Heft 2, S. 27 (mit Porträtfoto).

Einzelnachweise

  1. Werner Jacobi: Über die Ladungen der Quecksilberatome im Kanalstrahl. Hirzel, Leipzig 1929, zugl. München, Phil. Diss., 1929, auch in: Physikalische Zeitschrift. Jahrgang 30, 1929, S. 568–576.
  2. Patent DE833366: Halbleiterverstärker. Angemeldet am 15. April 1949, Anmelder: SIEMENS AG, Erfinder: Werner Jacobi.
  3. TU Wien: Ehrendoktorate (Memento vom 21. Februar 2016 im Internet Archive).