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'''Wolfram Kollatschny''' | '''Wolfram Kollatschny''' (* [[12. Dezember]] [[1950]] in [[Minden]]) ist ein deutscher [[Astrophysiker]]. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Kollatschny ist der Sohn des Richters Robert Kollatschny und dessen Ehefrau Ingeborg geborene Lichterfeld. Er besuchte 1957 bis 1961 die Volksschule in Hannover und wechselte dann auf das [[Kaiser-Wilhelm- und Ratsgymnasium Hannover|Ratsgymnasium Hannover]] wo er 1969 das Abitur ablegte. 1969 bis 1970 leistete er [[Wehrdienst]].<ref>Lebenslauf im Anhang seiner Dissertation</ref> Danach studierte er in [[Universität Göttingen|Göttingen]] Physik und Astronomie und schloss 1979 seine Diplomarbeit zum Thema ''Feinanalyse und NLTE-Rechnungen für den K5V Stern ε Indi''<ref>{{Literatur |Titel=Jahresberichte Astronomischer Institute 1978, Göttingen, Universitätssternwarte Göttingen und Institut für Sonnenforschung Locarno-Orselina (Tessin) |Sammelwerk=[[Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft]] |Band=46 |Seiten=117 |Datum=1979 |bibcode=1979MitAG..46..112. |Online=https://web.archive.org/web/20150402103615/http://articles.adsabs.harvard.edu//full/1979MitAG..46..112./0000117.000.html |Kommentar=Liste abgeschlossener Diplomarbeiten}}</ref> (Betreuer: [[Hans-Heinrich Voigt]]), 1983 seine Dissertation ''Multifrequenzbeobachtungen und Modellrechnungen für Kerne von Aktiven Galaxien''<ref>{{Literatur |Titel=Jahresberichte Astronomischer Institute 1983, Göttingen, Universitäts-Sternwarte Göttingen und Institut für Sonnenforschung Locarno-Orselina (Tessin) |Sammelwerk=[[Mitteilungen der Astronomischen Gesellschaft]] |Band=61 |Seiten=119 |Datum=1984 |bibcode=1984MitAG..61..119.|Kommentar=Liste abgeschlossener Dissertationen}}</ref> (Betreuer: [[Klaus Fricke]]) ab. Anschließend arbeitete er weiter an der [[Sternwarte Göttingen|Universitäts-Sternwarte Göttingen]], wo er 1991 habilitierte und 1994 Professor, 2006 Direktor wurde. Er ist Mitglied der Kommission 28 Galaxien der [[Internationale Astronomische Union|Internationalen Astronomischen Union]] (IAU). | |||
Kollatschny studierte in [[Universität Göttingen|Göttingen]] Physik und Astronomie und schloss 1979 seine Diplomarbeit zum Thema ''Feinanalyse und NLTE-Rechnungen für den K5V Stern ε Indi''<ref>[http://articles.adsabs.harvard.edu//full/1979MitAG..46..112./0000117.000.html | |||
== Werk == | == Werk == | ||
Die Arbeiten von Wolfram Kollatschny haben sehr zum Verständnis der [[Seyfertgalaxie|aktiven Galaxien]] beigetragen, bei denen ein superschweres [[Schwarzes Loch]] von hineinfallender Materie als [[Akkretionsscheibe]] umkreist wird und starke Strahlung erzeugt. Aus den [[Emissionslinien]] (besonders von Wasserstoff und Helium) ihrer [[Rotverschiebung]] und Fluktuation von Intensität und [[Dopplerverbreiterung|Verbreiterung]] konnte er die Größenordnung von Gravitation, Geschwindigkeiten und Abständen zu 1–2 Lichtmonate und 10<sup>7</sup>–10<sup>8</sup> Sonnenmassen erhalten, aus dem genauen [[Linienverbreiterung|Profil]] unterschiedlicher Linien auch das Modell einer Akkretionsscheibe statt Turbulenzen oder radial einfallender Materie verifizieren. Er stellte fest, dass die 4 % aktiver Galaxien mit mehreren [[Aktiver Galaxienkern|Kernen]] oder langen [[Spiralarm]]en Endphasen des Zusammenstoßes von Galaxien sind, beide Geschwindigkeiten durch verschobene Linien im Spektrum sichtbar sind, und dass die [[Gezeitenkraft|Gezeitenkräfte]] beider Galaxien eine 1,5- bis 2-fache Helligkeit, eine hohe [[Starburstgalaxie|Dichte neuer Sterne]] und andere | Die Arbeiten von Wolfram Kollatschny haben sehr zum Verständnis der [[Seyfertgalaxie|aktiven Galaxien]] beigetragen, bei denen ein superschweres [[Schwarzes Loch]] von hineinfallender Materie als [[Akkretionsscheibe]] umkreist wird und starke Strahlung erzeugt. Aus den [[Emissionslinien]] (besonders von Wasserstoff und Helium) ihrer [[Rotverschiebung]] und Fluktuation von Intensität und [[Dopplerverbreiterung|Verbreiterung]] konnte er die Größenordnung von Gravitation, Geschwindigkeiten und Abständen zu 1–2 Lichtmonate und 10<sup>7</sup>–10<sup>8</sup> Sonnenmassen erhalten, aus dem genauen [[Linienverbreiterung|Profil]] unterschiedlicher Linien auch das Modell einer Akkretionsscheibe statt Turbulenzen oder radial einfallender Materie verifizieren. Er stellte fest, dass die 4 % aktiver Galaxien mit mehreren [[Aktiver Galaxienkern|Kernen]] oder langen [[Spiralarm]]en Endphasen des Zusammenstoßes von Galaxien sind, beide Geschwindigkeiten durch verschobene Linien im Spektrum sichtbar sind, und dass die [[Gezeitenkraft|Gezeitenkräfte]] beider Galaxien eine 1,5- bis 2-fache Helligkeit, eine hohe [[Starburstgalaxie|Dichte neuer Sterne]] und andere nichtthermische Aktivität verursachen. | ||
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* | * {{Internetquelle |url=http://wwwadd.zah.uni-heidelberg.de/aribib/aribib?chooboo=band&pattern=W._Kollatschny&matchlimit=200 |titel=Arbeiten von W. Kollatschny (ARIBIB) |hrsg=uni-heidelberg.de |zugriff=2019-04-17 |abruf-verborgen=1}} | ||
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Wolfram Kollatschny (* 12. Dezember 1950 in Minden) ist ein deutscher Astrophysiker.
Kollatschny ist der Sohn des Richters Robert Kollatschny und dessen Ehefrau Ingeborg geborene Lichterfeld. Er besuchte 1957 bis 1961 die Volksschule in Hannover und wechselte dann auf das Ratsgymnasium Hannover wo er 1969 das Abitur ablegte. 1969 bis 1970 leistete er Wehrdienst.[1] Danach studierte er in Göttingen Physik und Astronomie und schloss 1979 seine Diplomarbeit zum Thema Feinanalyse und NLTE-Rechnungen für den K5V Stern ε Indi[2] (Betreuer: Hans-Heinrich Voigt), 1983 seine Dissertation Multifrequenzbeobachtungen und Modellrechnungen für Kerne von Aktiven Galaxien[3] (Betreuer: Klaus Fricke) ab. Anschließend arbeitete er weiter an der Universitäts-Sternwarte Göttingen, wo er 1991 habilitierte und 1994 Professor, 2006 Direktor wurde. Er ist Mitglied der Kommission 28 Galaxien der Internationalen Astronomischen Union (IAU).
Die Arbeiten von Wolfram Kollatschny haben sehr zum Verständnis der aktiven Galaxien beigetragen, bei denen ein superschweres Schwarzes Loch von hineinfallender Materie als Akkretionsscheibe umkreist wird und starke Strahlung erzeugt. Aus den Emissionslinien (besonders von Wasserstoff und Helium) ihrer Rotverschiebung und Fluktuation von Intensität und Verbreiterung konnte er die Größenordnung von Gravitation, Geschwindigkeiten und Abständen zu 1–2 Lichtmonate und 107–108 Sonnenmassen erhalten, aus dem genauen Profil unterschiedlicher Linien auch das Modell einer Akkretionsscheibe statt Turbulenzen oder radial einfallender Materie verifizieren. Er stellte fest, dass die 4 % aktiver Galaxien mit mehreren Kernen oder langen Spiralarmen Endphasen des Zusammenstoßes von Galaxien sind, beide Geschwindigkeiten durch verschobene Linien im Spektrum sichtbar sind, und dass die Gezeitenkräfte beider Galaxien eine 1,5- bis 2-fache Helligkeit, eine hohe Dichte neuer Sterne und andere nichtthermische Aktivität verursachen.
Personendaten | |
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NAME | Kollatschny, Wolfram |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Astrophysiker |
GEBURTSDATUM | 12. Dezember 1950 |
GEBURTSORT | Minden |