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'''AGN-211-P''' war der [[Forschungsreaktor]] der [[Universität Basel]]. | '''AGN-211-P''' war der [[Forschungsreaktor]] der [[Universität Basel]] sowie ein Anschauungsobjekt während der [[Expo 58]], wo er sich unter dem [[Atomium]] befand. | ||
Für die Forschung selbst war er seit längerem nicht mehr relevant, er diente noch der Ausbildung der Studierenden, zur Demonstration sowie der Erzeugung von Neutronenstrahlung.<ref name="badische">badische-zeitung.de: [http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/die-kernkraftzwerge--46617563.html Die Kernkraftzwerge], 22. Juni 2011, abgerufen am 7. Januar 2014.</ref><ref name="Gallacchi">Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt: [http://www.grosserrat.bs.ch/dokumente/100375/000000375774.pdf Interpellation Nr. 36 von Remo Gallacchi betreffend «Ausbildungs- und Forschungsreaktor der Uni Basel»] vom 30. Mai 2013.</ref> | Für die Forschung selbst war er seit längerem nicht mehr relevant, er diente noch der Ausbildung der Studierenden, zur Demonstration sowie der Erzeugung von Neutronenstrahlung.<ref name="badische">badische-zeitung.de: [http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/die-kernkraftzwerge--46617563.html Die Kernkraftzwerge], 22. Juni 2011, abgerufen am 7. Januar 2014.</ref><ref name="Gallacchi">Regierungsrat des Kantons Basel-Stadt: [http://www.grosserrat.bs.ch/dokumente/100375/000000375774.pdf Interpellation Nr. 36 von Remo Gallacchi betreffend «Ausbildungs- und Forschungsreaktor der Uni Basel»] vom 30. Mai 2013.</ref> | ||
Der Hersteller des Reaktors | Der Hersteller des Reaktors war Aerojet General Nucleonics.<ref name="unibas">Universität Basel: {{Webarchiv | url=http://www.physik.unibas.ch/dept/pdf/Physik_Geschichte.pdf | wayback=20110627232559 | text=550 Jahre Universität Basel - Geschichte des Departements Physik der Universität Basel}}, September 2009.</ref><ref name="iaea">IAEA: [http://www-naweb.iaea.org/napc/physics/research_reactors/database/rr%20data%20base/datasets/report/Switzerland%20%28Swiss%20Confederation%29%20%20Research%20Reactor%20Details%20-%20AGN%20211%20P.htm Switzerland (Swiss Confederation): Research Reactor Details - AGN 211 P]</ref><ref>AGN war eine Tochter der Aerojet General Corporation, die wiederum der [[General Tire and Rubber Company]] gehörte (heute als [[Aerojet Rocketdyne]] firmierend); Quelle: Journal of the Assembly, Legislature of the State of California, 1959, S. 64.</ref> | ||
Der Reaktor war im Betrieb gut zugänglich und es konnte u. a. das [[Tscherenkow-Strahlung| | Der Reaktor war im Betrieb gut zugänglich und es konnte u. a. das [[Tscherenkow-Strahlung|Tscherenkow-Leuchten]] beobachtet werden.<ref name="forum" /> | ||
== Geschichte == | == Geschichte == | ||
[[Datei:Atomium WA 1958.jpg|miniatur|Der Reaktor AGN-211-P befand sich 1958 unter dem Atomium.]] | [[Datei:Atomium WA 1958.jpg|miniatur|Der Reaktor AGN-211-P befand sich 1958 unter dem Atomium.]] | ||
Der heutige Reaktor AGN-211-P war 1958 auf der [[Expo 58|Weltausstellung in Brüssel]] unter dem [[Atomium]] installiert. 1959 wurde er dann in die Schweiz geholt.<ref name="badische" /><ref name="unibas" /> Als Baubeginn in der Schweiz gilt der 30. April 1959, die Inbetriebnahme erfolgte am 1. August 1959.<ref name="iaea" /> | Der heutige Reaktor AGN-211-P war 1958 auf der [[Expo 58|Weltausstellung in Brüssel]] unter dem [[Atomium]] installiert. 1959 wurde er dann in die Schweiz geholt.<ref name="badische" /><ref name="unibas" /> Als Baubeginn in der Schweiz gilt der 30. April 1959, die Inbetriebnahme erfolgte am 1. August 1959.<ref name="iaea" /> | ||
Im Jahr 1961 wurden die Brennelemente gegen Metallplattenelemente mit 90 Prozent angereichertem Uran getauscht.<ref name="ensi stilllegungsprojekt">https://www.ensi.ch/de/2017/05/24/ensi-beurteilt-stilllegungsprojekt-des-forschungsreaktors-der-uni-basel-als-vollstaendig/</ref><ref>https://www.ensi.ch/de/themen/forschungsreaktoren/</ref> | |||
Die Kontrollanlage wurde 1986 total erneuert.<ref name="baz">bazonline.ch: [http://bazonline.ch/basel/stadt/Das-MiniaturAKW-mitten-in-Basel/story/22628730 Das Miniatur-AKW mitten in Basel], 13. April 2011.</ref> | Die Kontrollanlage wurde 1986 total erneuert.<ref name="baz">bazonline.ch: [http://bazonline.ch/basel/stadt/Das-MiniaturAKW-mitten-in-Basel/story/22628730 Das Miniatur-AKW mitten in Basel], 13. April 2011.</ref> | ||
Aus verschiedenen Gründen wie beispielsweise dem Alter der Anlage, Rücknahmeangebot der USA für den Brennstoff, Pensionierung von Spezialisten etc., wurde die Stilllegung im Jahr 2013 als eine Frage der Zeit betrachtet.<ref name="Gallacchi" /><ref>tagesanzeiger.ch: [http://www.tagesanzeiger.ch/wissen/technik/Der-aelteste-Atomreaktor-der-Schweiz-schaltet-ab/story/27547022 Der älteste Atomreaktor der Schweiz schaltet ab], 24. Juli 2013.</ref> Die Jahresinspektion im November 2013 ergab keine Beanstandungen.<ref>[http://static.ensi.ch/1402902678/ensi_strahlenschutzbericht_web_2013.pdf Strahlenschutzbericht] des [[ENSI]] </ref> Seit 2013 wird der Reaktor als stillgelegt bezeichnet.<ref name="forum" /> | |||
Die Brennelemente des Forschungsreaktors wurden im Sommer 2015 im Rahmen eines Rückführungsprogramms der amerikanischen [[National Nuclear Security Administration]] in die USA überführt.<ref>National Nuclear Security Administration (NNSA): [http://nnsa.energy.gov/mediaroom/pressreleases/last-heu-removed-switzerland-under-nnsa-collaboration Last HEU Removed from Switzerland under NNSA Collaboration], 16. September 2015.</ref> | |||
Die | Die Universität Basel hat Anfang Februar 2017 das Stilllegungsprojekt für den Forschungsreaktor beim Bundesamt für Energie BFE eingereicht. Am 13. Februar 2019 hat das [[UVEK]] die Stilllegungsverfügung erteilt,<ref>https://www.bzbasel.ch/basel/basel-stadt/aeltester-schweizer-atomreaktor-an-uni-basel-darf-stillgelegt-werden-134264097</ref> sodass mit dem Rückbau begonnen werden konnte. Rasterförmige Wischtests, Probenahmen sowie Aktivierungsrechnungen hatten ergeben, dass nur in kernnahen Bauteilen [[Radioaktivität]] oberhalb der Grenzwerte vorhanden war. Daher war der technische Abbau vergleichsweise unkompliziert für einen Atomreaktor. Es brauchte weder Fernhantierung noch Abschirmung. Zur Demontage der radioaktiv aktivierten Strukturen werden staubarme mechanische Trennverfahren eingesetzt. Alle abgebauten Teile wurden für die spätere Verpackung passend abgelängt. Das verstrahlte Material wurde in etwa zehn 200-Liter-Fässer verpackt.<ref>{{Internetquelle |autor=Alexandra von Ascheraden |url=https://www.baublatt.ch/file/879/bb1927forschungsreaktor.pdf |titel=Rückbau des Atomreaktors im Kohlenkeller der Uni Basel |werk=Baublatt |sprache=de |abruf=2022-02-07}}</ref> | ||
Die Rückbauarbeiten wurden 2020 abgeschlossen und der stillgelegte Forschungsreaktor 2021 aus der Aufsicht des Bundes entlassen.<ref>{{Internetquelle |autor= |url=https://www.ensi.ch/de/2021/12/16/der-stillgelegte-basler-forschungsreaktor-untersteht-nicht-mehr-der-aufsicht-des-ensi/ |titel=Der stillgelegte Basler Forschungsreaktor untersteht nicht mehr der Aufsicht des ENSI |werk= |hrsg= |datum=2021-12-26 |zugriff=2022-01-17}}</ref> | |||
== Technische Daten == | == Technische Daten == | ||
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* Steuerstäbe: 4 (je 1 Grobregelstab und 1 Sicherheitsstab aus Cadmium, 1 Feinregelstab aus rostfreiem Stahl und 1 Sicherheitsstab aus Boral) | * Steuerstäbe: 4 (je 1 Grobregelstab und 1 Sicherheitsstab aus Cadmium, 1 Feinregelstab aus rostfreiem Stahl und 1 Sicherheitsstab aus Boral) | ||
* max. Nennleistung: 2 kW | * max. Nennleistung: 2 kW | ||
* max. wöchentlich Beschränkung: 30 kWh | * max. wöchentlich Beschränkung: 30 kWh<ref>https://www.ensi.ch/de/2017/05/24/ensi-beurteilt-stilllegungsprojekt-des-forschungsreaktors-der-uni-basel-als-vollstaendig/</ref> | ||
* Neutronenfluss: 4·10<sup>10</sup> n/(cm²s) | * Neutronenfluss: 4·10<sup>10</sup> n/(cm²s) | ||
* Moderator: Leichtwasser | * Moderator: Leichtwasser | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
{{Commonscat|AGN-211-P installations at the University of Basel|AGN-211-P}} | |||
* ENSI: [https://www.ensi.ch/de/2021/06/09/die-stilllegungsarbeiten-beim-basler-forschungsreaktor-sind-abgeschlossen/ ''Die Stilllegungsarbeiten beim Basler Forschungsreaktor sind abgeschlossen''], 9. Juni 2021 | |||
* {{Webarchiv | url=http://www.kernenergie.ch/de/uni-basel.html | archive-is=20130115213939 | text=AGN-211-P – der Forschungsreaktor an der Universität Basel}} | * {{Webarchiv | url=http://www.kernenergie.ch/de/uni-basel.html | archive-is=20130115213939 | text=AGN-211-P – der Forschungsreaktor an der Universität Basel}} | ||
* badische-zeitung.de: [http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/die-kernkraftzwerge--46617563.html Die Kernkraftzwerge] | * badische-zeitung.de: [http://www.badische-zeitung.de/suedwest-1/die-kernkraftzwerge--46617563.html Die Kernkraftzwerge] |
AGN-211-P war der Forschungsreaktor der Universität Basel sowie ein Anschauungsobjekt während der Expo 58, wo er sich unter dem Atomium befand.
Für die Forschung selbst war er seit längerem nicht mehr relevant, er diente noch der Ausbildung der Studierenden, zur Demonstration sowie der Erzeugung von Neutronenstrahlung.[1][2]
Der Hersteller des Reaktors war Aerojet General Nucleonics.[3][4][5]
Der Reaktor war im Betrieb gut zugänglich und es konnte u. a. das Tscherenkow-Leuchten beobachtet werden.[6]
Der heutige Reaktor AGN-211-P war 1958 auf der Weltausstellung in Brüssel unter dem Atomium installiert. 1959 wurde er dann in die Schweiz geholt.[1][3] Als Baubeginn in der Schweiz gilt der 30. April 1959, die Inbetriebnahme erfolgte am 1. August 1959.[4] Im Jahr 1961 wurden die Brennelemente gegen Metallplattenelemente mit 90 Prozent angereichertem Uran getauscht.[7][8]
Die Kontrollanlage wurde 1986 total erneuert.[9] Aus verschiedenen Gründen wie beispielsweise dem Alter der Anlage, Rücknahmeangebot der USA für den Brennstoff, Pensionierung von Spezialisten etc., wurde die Stilllegung im Jahr 2013 als eine Frage der Zeit betrachtet.[2][10] Die Jahresinspektion im November 2013 ergab keine Beanstandungen.[11] Seit 2013 wird der Reaktor als stillgelegt bezeichnet.[6]
Die Brennelemente des Forschungsreaktors wurden im Sommer 2015 im Rahmen eines Rückführungsprogramms der amerikanischen National Nuclear Security Administration in die USA überführt.[12]
Die Universität Basel hat Anfang Februar 2017 das Stilllegungsprojekt für den Forschungsreaktor beim Bundesamt für Energie BFE eingereicht. Am 13. Februar 2019 hat das UVEK die Stilllegungsverfügung erteilt,[13] sodass mit dem Rückbau begonnen werden konnte. Rasterförmige Wischtests, Probenahmen sowie Aktivierungsrechnungen hatten ergeben, dass nur in kernnahen Bauteilen Radioaktivität oberhalb der Grenzwerte vorhanden war. Daher war der technische Abbau vergleichsweise unkompliziert für einen Atomreaktor. Es brauchte weder Fernhantierung noch Abschirmung. Zur Demontage der radioaktiv aktivierten Strukturen werden staubarme mechanische Trennverfahren eingesetzt. Alle abgebauten Teile wurden für die spätere Verpackung passend abgelängt. Das verstrahlte Material wurde in etwa zehn 200-Liter-Fässer verpackt.[14]
Die Rückbauarbeiten wurden 2020 abgeschlossen und der stillgelegte Forschungsreaktor 2021 aus der Aufsicht des Bundes entlassen.[15]
Der Brennstoff würde für circa 800 Jahre Betrieb reichen.[9]
Koordinaten: 47° 33′ 52,9″ N, 7° 34′ 43,3″ O; CH1903: 610542 / 268231