Albert Fert: Unterschied zwischen den Versionen

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Nach dem Besuch des Pierre-de-Fermat-Gymnasiums in [[Toulouse]] studierte er 1957 bis 1962 Mathematik und Physik an der [[École normale supérieure|École Normale Supérieure (Rue d’Ulm)]] in Paris. Von 1962 bis 1964 war er Assistent an der [[Universität Joseph Fourier Grenoble I|Universität Grenoble]] und fertigte seine Abschlussarbeit ''Résonance magnétique nucléaire de l'hydrogène absorbé par le palladium'' ([[Kernspinresonanzspektroskopie|Kernspinresonanz]] von auf [[Palladium]] absorbiertem Wasserstoff) an. Von 1964 bis 1965 leistete er Wehrdienst, um dann als Oberassistent an die [[Universität Paris-Süd]] zu gehen. Dort wurde er 1970 mit einer Arbeit über Transporteigenschaften von [[Eisen]] und [[Nickel]] promoviert und übernahm die Leitung einer Forschungsgruppe. Seit 1976 lehrt er dort als Professor. Seit 1995 ist er zusätzlich wissenschaftlicher Direktor des von ihm mitbegründeten gemeinsamen Labores seiner Universität und des [[Centre national de la recherche scientifique]].
Nach dem Besuch des Pierre-de-Fermat-Gymnasiums in [[Toulouse]] studierte er 1957 bis 1962 Mathematik und Physik an der [[École normale supérieure|École Normale Supérieure (Rue d’Ulm)]] in Paris. Von 1962 bis 1964 war er Assistent an der [[Universität Joseph Fourier Grenoble I|Universität Grenoble]] und fertigte seine Abschlussarbeit ''Résonance magnétique nucléaire de l'hydrogène absorbé par le palladium'' ([[Kernspinresonanzspektroskopie|Kernspinresonanz]] von auf [[Palladium]] absorbiertem Wasserstoff) an. Von 1964 bis 1965 leistete er Wehrdienst, um dann als Oberassistent an die [[Universität Paris-Süd]] zu gehen. Dort wurde er 1970 mit einer Arbeit über Transporteigenschaften von [[Eisen]] und [[Nickel]] promoviert und übernahm die Leitung einer Forschungsgruppe. Seit 1976 lehrt er dort als Professor. Seit 1995 ist er zusätzlich wissenschaftlicher Direktor des von ihm mitbegründeten gemeinsamen Labores seiner Universität und des [[Centre national de la recherche scientifique]].


Die Gruppe um Fert entdeckte 1988 den [[GMR-Effekt]] in dünnen Schichten aus Eisen und Chrom.<ref>Baibich et al.: ''Giant Magnetoresistance of (001)Fe/(001)Cr Magnetic Superlattices''. In: ''Physical Review Letters''. Band 61, 1988, S. 2472–2475</ref> Wenig später veröffentlichte die Gruppe um [[Peter Grünberg]] ähnliche Versuchsergebnisse, die auf unabhängigen Forschungen beruhen.<ref>Binasch et al.: ''Enhanced magnetoresistance in layered magnetic structures with antiferromagnetic interlayer exchange''. In: ''Physical Review''. Band B 39, 1989, S. 4828–4830</ref> Dieser Effekt erlaubte die Konstruktion von extrem empfindlichen Leseköpfen, die heute in fast allen [[Festplatte]]n benutzt werden. So konnte die [[Speicherdichte]] beträchtlich gesteigert werden. Für diese Entdeckungen erhielt er 2007, gemeinsam mit [[Peter Grünberg]], den [[Nobelpreis für Physik]]. Außerdem lieferte Fert wichtige Beiträge zur [[Spintronik]].
Die Gruppe um Fert entdeckte 1988 den [[GMR-Effekt]] in dünnen Schichten aus Eisen und Chrom.<ref>Baibich et al.: ''Giant Magnetoresistance of (001)Fe/(001)Cr Magnetic Superlattices''. In: ''Physical Review Letters''. Band 61, 1988, S. 2472–2475</ref> Wenig später veröffentlichte die Gruppe um [[Peter Grünberg]] ähnliche Versuchsergebnisse, die auf unabhängigen Forschungen beruhen.<ref>Binasch et al.: ''Enhanced magnetoresistance in layered magnetic structures with antiferromagnetic interlayer exchange''. In: ''Physical Review''. Band B 39, 1989, S. 4828–4830</ref> Dieser Effekt erlaubte die Konstruktion von extrem empfindlichen Leseköpfen, die heute in fast allen [[Festplatte]]n benutzt werden. So konnte die [[Speicherdichte]] beträchtlich gesteigert werden. Für diese Entdeckungen erhielt er 2007, gemeinsam mit Peter Grünberg, den [[Nobelpreis für Physik]]. Außerdem lieferte Fert wichtige Beiträge zur [[Spintronik]].


Am 20. Juli 1967 heiratete er Marie-Josée Ortega, mit der er zwei Kinder hat. Seine Hobbys sind Jazz, Fotografie und Kino, außerdem Rugby, Tennis und Windsurfen.
Am 20. Juli 1967 heiratete er Marie-Josée Ortega, mit der er zwei Kinder hat.


== Veröffentlichungen ==
== Veröffentlichungen ==
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* ''Propriétés de transport électrique dans le nickel et le fer''. Dissertation, Paris 1970
* ''Propriétés de transport électrique dans le nickel et le fer''. Dissertation, Paris 1970
* mit I. A. Campbell: ''Transport properties of ferromagnets''. in: Erich Peter Wohlfarth (Hrsg.): ''Ferromagnetic Materials''. Band 3, North Holland, Amsterdam [u.a.] 1982, ISBN 0-444-86378-8
* mit I. A. Campbell: ''Transport properties of ferromagnets''. in: Erich Peter Wohlfarth (Hrsg.): ''Ferromagnetic Materials''. Band 3, North Holland, Amsterdam [u.&nbsp;a.] 1982, ISBN 0-444-86378-8
* mit P. Bruno: ''Interlayer coupling and magnetoresistances in multilayers''. In: J. Anthony C. Bland (Hrsg.): ''Ultrathin Magnetic Structures''. Band 2, Springer, Berlin 1994, ISBN 3-540-57687-8
* mit P. Bruno: ''Interlayer coupling and magnetoresistances in multilayers''. In: J. Anthony C. Bland (Hrsg.): ''Ultrathin Magnetic Structures''. Band 2, Springer, Berlin 1994, ISBN 3-540-57687-8
* mit A. Barthélémy und F. Petroff: ''Giant Magnetoresistance of Magnetic Multilayers''. In: Kurt Heinz Jürgen Buschow (Hrsg.): ''Handbook of Magnetic Materials''. Band 12, North-Holland, Amsterdam [u.a.] 1999, ISBN 0-444-50249-1
* mit A. Barthélémy und F. Petroff: ''Giant Magnetoresistance of Magnetic Multilayers''. In: Kurt Heinz Jürgen Buschow (Hrsg.): ''Handbook of Magnetic Materials''. Band 12, North-Holland, Amsterdam [u.&nbsp;a.] 1999, ISBN 0-444-50249-1


== Preise ==
== Preise ==
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* 2007 [[Nobelpreis für Physik]]
* 2007 [[Nobelpreis für Physik]]
* 2014 [[Gay-Lussac-Humboldt-Preis]]
* 2014 [[Gay-Lussac-Humboldt-Preis]]
* Ehrendoktorwürden: [[University College Dublin - National University of Ireland, Dublin|Universität Dublin]] (2003), [[Technische Universität Kaiserslautern|Technischen Universität Kaiserslautern]] (2006)<ref>{{Internetquelle|url=http://www.uni-kl.de/universitaet/auszeichnungen-und-ehrungen/ehrendoktoren-der-tu-kaiserslautern|titel=Ehrendoktoren der TU Kaiserslautern|zugriff=2013-06-08}}</ref>, [[RWTH Aachen]] (2006), [[Universität Montreal]] (2013)<ref>[http://fas.umontreal.ca/faculte/prix-distinctions/doctorats-honoris-causa/ Doctorat ''honoris causa'' remis en 2013] bei der [[Universität Montreal]] (umontreal.ca); abgerufen am 31. Januar 2014</ref>
* Ehrendoktorwürden: [[University College Dublin - National University of Ireland, Dublin|Universität Dublin]] (2003), [[Technische Universität Kaiserslautern|Technischen Universität Kaiserslautern]] (2006)<ref>{{Internetquelle|url=https://www.uni-kl.de/ueber-die-tuk/auszeichnungen-und-ehrungen|titel=Auszeichnungen und Ehrungen der TU Kaiserslautern|zugriff=2019-07-01}}</ref>, [[RWTH Aachen]] (2006), [[Universität Montreal]] (2013)<ref>[http://fas.umontreal.ca/faculte/prix-distinctions/doctorats-honoris-causa/ Doctorat ''honoris causa'' remis en 2013] bei der [[Universität Montreal]] (umontreal.ca); abgerufen am 31. Januar 2014</ref>


== Mitgliedschaften ==
== Mitgliedschaften ==

Aktuelle Version vom 10. Januar 2022, 00:34 Uhr

Albert Fert im Januar 2009

Albert Louis François Fert (* 7. März 1938 in Carcassonne, Aude) ist ein französischer Physiker und Nobelpreisträger für Physik 2007.[1]

Leben und Werk

Albert Fert wurde als Sohn des Physikers Charles Fert und der Lehrerin Irmine Fert geb. Signoles geboren.[2] Auch sein ein Jahr jüngerer Bruder André ist Physiker.

Nach dem Besuch des Pierre-de-Fermat-Gymnasiums in Toulouse studierte er 1957 bis 1962 Mathematik und Physik an der École Normale Supérieure (Rue d’Ulm) in Paris. Von 1962 bis 1964 war er Assistent an der Universität Grenoble und fertigte seine Abschlussarbeit Résonance magnétique nucléaire de l'hydrogène absorbé par le palladium (Kernspinresonanz von auf Palladium absorbiertem Wasserstoff) an. Von 1964 bis 1965 leistete er Wehrdienst, um dann als Oberassistent an die Universität Paris-Süd zu gehen. Dort wurde er 1970 mit einer Arbeit über Transporteigenschaften von Eisen und Nickel promoviert und übernahm die Leitung einer Forschungsgruppe. Seit 1976 lehrt er dort als Professor. Seit 1995 ist er zusätzlich wissenschaftlicher Direktor des von ihm mitbegründeten gemeinsamen Labores seiner Universität und des Centre national de la recherche scientifique.

Die Gruppe um Fert entdeckte 1988 den GMR-Effekt in dünnen Schichten aus Eisen und Chrom.[3] Wenig später veröffentlichte die Gruppe um Peter Grünberg ähnliche Versuchsergebnisse, die auf unabhängigen Forschungen beruhen.[4] Dieser Effekt erlaubte die Konstruktion von extrem empfindlichen Leseköpfen, die heute in fast allen Festplatten benutzt werden. So konnte die Speicherdichte beträchtlich gesteigert werden. Für diese Entdeckungen erhielt er 2007, gemeinsam mit Peter Grünberg, den Nobelpreis für Physik. Außerdem lieferte Fert wichtige Beiträge zur Spintronik.

Am 20. Juli 1967 heiratete er Marie-Josée Ortega, mit der er zwei Kinder hat.

Veröffentlichungen

Albert Fert veröffentlichte über 300 Artikel in wissenschaftlichen Zeitschriften. Weiterhin veröffentlichte er:

  • Propriétés de transport électrique dans le nickel et le fer. Dissertation, Paris 1970
  • mit I. A. Campbell: Transport properties of ferromagnets. in: Erich Peter Wohlfarth (Hrsg.): Ferromagnetic Materials. Band 3, North Holland, Amsterdam [u. a.] 1982, ISBN 0-444-86378-8
  • mit P. Bruno: Interlayer coupling and magnetoresistances in multilayers. In: J. Anthony C. Bland (Hrsg.): Ultrathin Magnetic Structures. Band 2, Springer, Berlin 1994, ISBN 3-540-57687-8
  • mit A. Barthélémy und F. Petroff: Giant Magnetoresistance of Magnetic Multilayers. In: Kurt Heinz Jürgen Buschow (Hrsg.): Handbook of Magnetic Materials. Band 12, North-Holland, Amsterdam [u. a.] 1999, ISBN 0-444-50249-1

Preise

Mitgliedschaften

  • 1970 Société française de physique
  • 2004 Académie des sciences
  • 2009 Academia Europaea
  • 2012 Ehrenlegion

Quellen

  1. Informationen der Nobelstiftung zur Preisverleihung 2007 an Albert Fert (englisch)
  2. Für weitere Informationen zu seinem Vater siehe: Hubert Coudanne und Paul Pastour: Hommage à Charles Fert. In: Bulletin de L'Association des anciens élèves et des élèves. Nr. 223, Juni 2004, S. 28f., pdf (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
  3. Baibich et al.: Giant Magnetoresistance of (001)Fe/(001)Cr Magnetic Superlattices. In: Physical Review Letters. Band 61, 1988, S. 2472–2475
  4. Binasch et al.: Enhanced magnetoresistance in layered magnetic structures with antiferromagnetic interlayer exchange. In: Physical Review. Band B 39, 1989, S. 4828–4830
  5. Auszeichnungen und Ehrungen der TU Kaiserslautern. Abgerufen am 1. Juli 2019.
  6. Doctorat honoris causa remis en 2013 bei der Universität Montreal (umontreal.ca); abgerufen am 31. Januar 2014

Literatur

  • Who's Who in France. 2006, S. 844, ISSN 0083-9531

Weblinks

Commons: Albert Fert – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
 Wikinews: Albert Fert und Peter Grünberg erhalten den Nobelpreis für Physik – in den Nachrichten