Alfred Bucherer: Unterschied zwischen den Versionen

Alfred Bucherer: Unterschied zwischen den Versionen

imported>Alturand
K (→‎Ausbildung und Werk: http://www.general-anzeiger-bonn.de/bonn/stadt-bonn/Alfred-Bucherer-Stra%C3%9Fe-article1093307.html/ALTERNATES/v4_3_w620/Alfred-Bucherer-Stra%C3%9Fe?ts=1452899591000)
 
imported>Aka
K (→‎Ausbildung und Werk: falschen Punkt aus Abkürzung entfernt)
 
Zeile 4: Zeile 4:
== Ausbildung und Werk ==
== Ausbildung und Werk ==
Alfred Bucherer studierte von 1884 bis 1899 an der [[Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover|Leibniz-Universität Hannover]], der [[Johns Hopkins University|Johns-Hopkins-Universität Baltimore]], der [[Universität Straßburg]] und der [[Universität Leipzig]]. An der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]] schloss er 1899 seine [[Habilitation]] ab. Im Anschluss daran lehrte er ebenda bis 1923 Physik und Mathematik.
Alfred Bucherer studierte von 1884 bis 1899 an der [[Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Universität Hannover|Leibniz-Universität Hannover]], der [[Johns Hopkins University|Johns-Hopkins-Universität Baltimore]], der [[Universität Straßburg]] und der [[Universität Leipzig]]. An der [[Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn|Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn]] schloss er 1899 seine [[Habilitation]] ab. Im Anschluss daran lehrte er ebenda bis 1923 Physik und Mathematik.
Die ''Alfred-Bucherer-Straße'' im Bonner Ortsteil [[Endenich]] wurde nach ihm benannt.


1903 veröffentlichte Alfred Bucherer das erste in deutscher Sprache erschienene Buch, das sich ausschließlich mit der Darstellung der [[Vektor]]rechnung beschäftigte.<ref>{{Literatur |Autor=Crowe, M. J. |Titel=A History of Vector Analysis: The Evolution of the Idea of a Vectorial System |Verlag=University of Notre Dame Press |Ort=Notre Dame |Datum=1967}}</ref>
1903 veröffentlichte Alfred Bucherer das erste in deutscher Sprache erschienene Buch, das sich ausschließlich mit der Darstellung der [[Vektor]]rechnung beschäftigte.<ref>{{Literatur |Autor=M. J. Crowe |Titel=A History of Vector Analysis: The Evolution of the Idea of a Vectorial System |Verlag=University of Notre Dame Press |Ort=Notre Dame |Datum=1967}}</ref>


Wie [[Henri Poincaré]] (1895 und 1900), so glaubte auch Alfred Bucherer (1903 b) an die Gültigkeit des [[Relativitätsprinzip]]s, das heißt alle Beschreibungen der elektrodynamischen Effekte dürfen nur Relativbewegungen der Körper, nicht des Äthers, enthalten. Jedoch ging er noch einen Schritt weiter und leitete daraus die Nichtexistenz des [[Äther (Physik)|Äthers]] ab. Die Theorie, welche er darauf aufbauend 1906 entwickelte, beinhaltete auch die Annahme, dass der Raum eine [[Riemannsche Mannigfaltigkeit|Geometrie]] besitze. Jedoch war seine Theorie recht vage formuliert, und 1908 konnte [[Walter Ritz]] zeigen, dass sie sich überdies als widersprüchlich entpuppte. Im Gegensatz zu [[Albert Einstein]]s [[Relativitätstheorie]] zog Alfred Bucherer allerdings aus der Verwerfung des Äthers auch keine Konsequenzen in Bezug auf die Relativität der Zeit.<ref>{{Cite book
Wie [[Henri Poincaré]] (1895 und 1900), so glaubte auch Alfred Bucherer (1903 b) an die Gültigkeit des [[Relativitätsprinzip]]s, das heißt alle Beschreibungen der elektrodynamischen Effekte dürfen nur Relativbewegungen der Körper, nicht des Äthers, enthalten. Jedoch ging er noch einen Schritt weiter und leitete daraus die Nichtexistenz des [[Äther (Physik)|Äthers]] ab. Die Theorie, welche er darauf aufbauend 1906 entwickelte, beinhaltete auch die Annahme, dass der Raum eine [[Riemannsche Mannigfaltigkeit|Geometrie]] besitze. Jedoch war seine Theorie recht vage formuliert, und 1908 konnte [[Walter Ritz]] zeigen, dass sie sich überdies als widersprüchlich entpuppte. Im Gegensatz zu [[Albert Einstein]]s [[Relativitätstheorie]] zog Alfred Bucherer allerdings aus der Verwerfung des Äthers auch keine Konsequenzen in Bezug auf die Relativität der Zeit.<ref>{{Cite book
|author=Darrigol, Olivier
|author=Olivier Darrigol
|year=2000
|year=2000
|title=Electrodynamics from Ampére to Einstein
|title=Electrodynamics from Ampère to Einstein
|chapter=Bucherer’s theory
|chapter=Bucherer’s theory
|location=Oxford
|location=Oxford
|publisher=Clarendon Press
|publisher=Clarendon Press
|isbn=0-19-850594-9
|isbn=0-19-850594-9
|pages=369-372}}</ref>
|pages=369–372}}</ref>
Dabei war Alfred Bucherer 1906 der Erste, der in allerdings kritischer Weise den Begriff „Relativitätstheorie“ für Einsteins Theorie verwendete, indem er [[Max Planck]]s Bezeichnung „Relativtheorie“ für die „Lorentz-Einstein-Theorie“ abwandelte.<ref>{{Cite journal
Dabei war Alfred Bucherer 1906 der Erste, der in allerdings kritischer Weise den Begriff „Relativitätstheorie“ für Einsteins Theorie verwendete, indem er [[Max Planck]]s Bezeichnung „Relativtheorie“ für die „Lorentz-Einstein-Theorie“ abwandelte.<ref>{{Cite journal
|author=Planck, Max
|author=Max Planck
|year=1906b
|year=1906b
|title=Die Kaufmannschen Messungen der Ablenkbarkeit der β-Strahlen in ihrer Bedeutung für die Dynamik der Elektronen
|title=Die Kaufmannschen Messungen der Ablenkbarkeit der β-Strahlen in ihrer Bedeutung für die Dynamik der Elektronen
|journal=Physikalische Zeitschrift
|journal=Physikalische Zeitschrift
|volume=7
|volume=7
|pages=753-761}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=Miller, A.I. |Titel=Albert Einstein’s special theory of relativity. Emergence (1905) and early interpretation (1905–1911) |Verlag=Addison–Wesley |Ort=Reading |Datum=1981 |ISBN=0-201-04679-2}}</ref>
|pages=753–761}}</ref><ref>{{Literatur |Autor=A.I. Miller |Titel=Albert Einstein’s special theory of relativity. Emergence (1905) and early interpretation (1905–1911) |Verlag=Addison-Wesley |Ort=Reading |Datum=1981 |ISBN=0-201-04679-2}}</ref>
Er selbst verwarf 1908 jedoch bald seine eigene Version des Relativitätsprinzips und wurde ein Anhänger der „Lorentz-Einstein-Theorie“.
Er selbst verwarf 1908 jedoch bald seine eigene Version des Relativitätsprinzips und wurde ein Anhänger der „Lorentz-Einstein-Theorie“.


Zeile 29: Zeile 28:
* zum Elektronenmodell von [[Hendrik Antoon Lorentz]] (1899), [[Henri Poincaré]] (1905 und 1906) und Albert Einstein (1905), wonach das Elektron aufgrund der [[Längenkontraktion]] zwar auch kontrahiert, jedoch senkrecht dazu ''nicht'' expandiert,
* zum Elektronenmodell von [[Hendrik Antoon Lorentz]] (1899), [[Henri Poincaré]] (1905 und 1906) und Albert Einstein (1905), wonach das Elektron aufgrund der [[Längenkontraktion]] zwar auch kontrahiert, jedoch senkrecht dazu ''nicht'' expandiert,
* und dem Modell von [[Max Abraham]], wonach das Elektron als starr aufzufassen ist.
* und dem Modell von [[Max Abraham]], wonach das Elektron als starr aufzufassen ist.
Alle drei Modelle sagten voraus, dass die Masse eine Elektrons zunimmt, je näher es sich der [[Lichtgeschwindigkeit]] annähert. Nachdem das „Bucherer-Langevin-Modell“ relativ schnell verworfen wurde, ging es darum, zwischen der Abrahamschen und der Lorentz-Einsteinschen Formel zu unterscheiden. Besonders wichtig waren in diesem Zusammenhang Bucherers Experimente (1908), in welchen er die Experimente zur Geschwindigkeitsabhängigkeit der Masse von [[Walter Kaufmann (Physiker)|Walter Kaufmann]] verbessert wiederholte. Kaufmann war zwar der Erste (1901 bis 1903), der nachwies dass die Masse mit der Geschwindigkeit variierte, jedoch glaubte er, dass die Daten seiner neueren Experimente (1905) eher für Abrahams Theorie sprachen. Bucherer hingegen glaubte, dass seine eigenen Experimente das Lorentz-Einsteinsche Modell und somit das Relativitätsprinzip bestätigt hätten. Dem folgend wurden in vielen Darstellungen Bucherers Messungen (welche 1914 beispielsweise von Neumann wiederholt wurden) als Bestätigung für die [[spezielle Relativitätstheorie]] sowie die [[relativistische Masse]] und als Widerlegung der Abrahamschen Theorie gewertet (dies wurde jedoch von [[Adolf Bestelmeyer]] sogleich in Zweifel gezogen). Sehr viel später (1938) wurde festgestellt, dass die Kaufmann-Bucherer-Neumann-Experimente zwar allgemein die Geschwindigkeitsabhängigkeit der Masse bestätigten, jedoch nicht genau genug waren, um zwischen den verschiedenen konkurrierenden Modellen zu unterscheiden. Das ist erst 1940 zugunsten der Relativitätstheorie gelungen.<ref>{{Literatur |Autor=Janssen, M., Mecklenburg, M. |Hrsg=V. F. Hendricks, et.al. |Titel=[http://www.tc.umn.edu/~janss011/ From classical to relativistic mechanics: Electromagnetic models of the electron] |Sammelwerk=Interactions: Mathematics, Physics and Philosophy |Verlag=Springer |Ort=Dordrecht |Datum=2007 |Seiten=65–134}}</ref>
Alle drei Modelle sagten voraus, dass die Masse eine Elektrons zunimmt, je näher es sich der [[Lichtgeschwindigkeit]] annähert. Nachdem das „Bucherer-Langevin-Modell“ relativ schnell verworfen wurde, ging es darum, zwischen der Abrahamschen und der Lorentz-Einsteinschen Formel zu unterscheiden. Besonders wichtig waren in diesem Zusammenhang Bucherers Experimente (1908), in welchen er die Experimente zur Geschwindigkeitsabhängigkeit der Masse von [[Walter Kaufmann (Physiker)|Walter Kaufmann]] verbessert wiederholte. Kaufmann war zwar der Erste (1901 bis 1903), der nachwies dass die Masse mit der Geschwindigkeit variierte, jedoch glaubte er, dass die Daten seiner neueren Experimente (1905) eher für Abrahams Theorie sprachen. Bucherer hingegen glaubte, dass seine eigenen Experimente das Lorentz-Einsteinsche Modell und somit das Relativitätsprinzip bestätigt hätten. Dem folgend wurden in vielen Darstellungen Bucherers Messungen (welche 1914 beispielsweise von Neumann wiederholt wurden) als Bestätigung für die [[spezielle Relativitätstheorie]] sowie die [[relativistische Masse]] und als Widerlegung der Abrahamschen Theorie gewertet (dies wurde jedoch von [[Adolf Bestelmeyer]] sogleich in Zweifel gezogen). Sehr viel später (1938) wurde festgestellt, dass die Kaufmann-Bucherer-Neumann-Experimente zwar allgemein die Geschwindigkeitsabhängigkeit der Masse bestätigten, jedoch nicht genau genug waren, um zwischen den verschiedenen konkurrierenden Modellen zu unterscheiden. Das ist erst 1940 zugunsten der Relativitätstheorie gelungen.<ref>{{Literatur |Autor=M. Janssen, M. Mecklenburg |Hrsg=V. F. Hendricks et al. |Titel=From classical to relativistic mechanics: Electromagnetic models of the electron |Sammelwerk=Interactions: Mathematics, Physics and Philosophy |Verlag=Springer |Ort=Dordrecht |Datum=2007 |Seiten=65–134 |Online=http://www.tc.umn.edu/~janss011/}}</ref>


Alfred Bucherer kritisierte (1923 und 1924) in einigen Arbeiten die [[allgemeine Relativitätstheorie]]. Diese Kritik wurde jedoch von Wenzl zurückgewiesen, der auf eine Fehlinterpretation des Äquivalenzprinzips durch Bucherer verwies.<ref>{{Literatur |Autor=Wenzl, M., |Titel=Gegen ein Mißverständnis der Äquivalenzhypothese |Sammelwerk=Annalen der Physik |Band=377 |Datum=1923 |Seiten=457-460}}</ref>
Alfred Bucherer kritisierte (1923 und 1924) in einigen Arbeiten die [[allgemeine Relativitätstheorie]]. Diese Kritik wurde jedoch von Wenzl zurückgewiesen, der auf eine Fehlinterpretation des Äquivalenzprinzips durch Bucherer verwies.<ref>{{Literatur |Autor=M. Wenzl |Titel=Gegen ein Mißverständnis der Äquivalenzhypothese |Sammelwerk=Annalen der Physik |Band=377 |Datum=1923 |Seiten=457–460}}</ref>


== Ehrungen ==
== Ehrungen ==
* 1921: Fellow der [[American Physical Society]]
* 1921: Fellow der [[American Physical Society|American Physical Society (APS)]]<ref>{{Internetquelle |url=https://www.aps.org/programs/honors/fellowships/archive-all.cfm?initial=&year=1921 |titel=APS Fellow Archive |abruf=2020-02-09}}</ref>.
* 1937: Die ''Alfred-Bucherer-Straße'' im Bonner Ortsteil [[Endenich]] wurde nach ihm benannt.<ref>[http://stadtplan.bonn.de/strassen_auskunft.php?strasse=1012 Auszug aus dem Bonner Straßenkataster] (abgerufen am 23. November 2015)</ref>
* 1937: Die ''Alfred-Bucherer-Straße'' im Bonner Ortsteil [[Endenich]] wurde nach ihm benannt.<ref>{{Bonner Straßenkataster|1012|name=Alfred-Bucherer-Straße}}</ref>


== Publikationen ==
== Publikationen ==
* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1896
|year=1896
|title=Die Wirkung des Magnetismus auf die electromotorische Kraft
|title=Die Wirkung des Magnetismus auf die electromotorische Kraft
Zeile 49: Zeile 47:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1896
|year=1896
|title=Nachtrag zu: Die Wirkung des Magnetismus auf die electromotorische Kraft
|title=Nachtrag zu: Die Wirkung des Magnetismus auf die electromotorische Kraft
Zeile 59: Zeile 56:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1897
|year=1897
|title=Berichtigung zu "Magnetismus und electromotorische Kraft"
|title=Berichtigung zu „Magnetismus und electromotorische Kraft“
|journal=Annalen der Physik
|journal=Annalen der Physik
|volume=297
|volume=297
Zeile 69: Zeile 65:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1898
|year=1898
|title=Ueber osmotischen Druck
|title=Ueber osmotischen Druck
Zeile 79: Zeile 74:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1900
|year=1900
|title=Zur Theorie der Thermoelektricität der Elektrolyte
|title=Zur Theorie der Thermoelektricität der Elektrolyte
Zeile 89: Zeile 83:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1902
|year=1902
|title=Ueber das Kraftfeld einer sich gleichförmig bewegenden Ladung
|title=Ueber das Kraftfeld einer sich gleichförmig bewegenden Ladung
Zeile 99: Zeile 92:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1902
|year=1902
|title=Berichtigung
|title=Berichtigung
Zeile 109: Zeile 101:


* {{Cite book
* {{Cite book
|author=Bucherer, A.
|year=1903
|year=1903
|title=Elemente der Vektor-Analysis mit Beispielen aus der theoretischen Physik
|title=Elemente der Vektor-Analysis mit Beispielen aus der theoretischen Physik
Zeile 116: Zeile 107:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1903b
|year=1903b
|title=[[s:Über den Einfluß der Erdbewegung auf die Intensität des Lichtes|Über den Einfluß der Erdbewegung auf die Intensität des Lichtes]]
|title=[[s:Über den Einfluß der Erdbewegung auf die Intensität des Lichtes|Über den Einfluß der Erdbewegung auf die Intensität des Lichtes]]
Zeile 126: Zeile 116:


* {{Cite book
* {{Cite book
|author=Bucherer, A.
|year=1904
|year=1904
|title=Mathematische Einführung in die Elektronentheorie
|title=Mathematische Einführung in die Elektronentheorie
Zeile 133: Zeile 122:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1905
|year=1905
|title=Das deformierte Elektron und die Theorie des Elektromagnetismus
|title=Das deformierte Elektron und die Theorie des Elektromagnetismus
Zeile 141: Zeile 129:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1906
|year=1906
|title=Ein Versuch, den Elektromagnetismus auf Grund der Relativbewegung darzustellen
|title=Ein Versuch, den Elektromagnetismus auf Grund der Relativbewegung darzustellen
|journal=Physikalische Zeitschrift
|journal=Physikalische Zeitschrift
|volume =7
|volume =7
|pages =553-557}}
|pages =553–557}}


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1907
|year=1907
|title=On a new Principle of Relativity in Electromagnetism
|title=On a new Principle of Relativity in Electromagnetism
Zeile 157: Zeile 143:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1907
|year=1907
|title=The Action of Uniform Electric and Magnetic Fields on Moving Electrons
|title=The Action of Uniform Electric and Magnetic Fields on Moving Electrons
Zeile 165: Zeile 150:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1908
|year=1908
|title=[[s:Messungen an Becquerelstrahlen|Messungen an Becquerelstrahlen. Die experimentelle Bestätigung der Lorentz-Einsteinschen Theorie.]]
|title=[[s:Messungen an Becquerelstrahlen|Messungen an Becquerelstrahlen. Die experimentelle Bestätigung der Lorentz-Einsteinschen Theorie.]]
Zeile 173: Zeile 157:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1908
|year=1908
|title=On the Principle of Relativity and on the Electromagnetic Mass of the Electron. A Reply to Mr. Cunningham
|title=On the Principle of Relativity and on the Electromagnetic Mass of the Electron. A Reply to Mr. Cunningham
Zeile 181: Zeile 164:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1909
|year=1909
|title=Die experimentelle Bestätigung des Relativitätsprinzips
|title=Die experimentelle Bestätigung des Relativitätsprinzips
Zeile 191: Zeile 173:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1909
|year=1909
|title=Nachtrag zu meiner Arbeit: "Bestätigung des Relativitätsprinzips"
|title=Nachtrag zu meiner Arbeit: „Bestätigung des Relativitätsprinzips“
|journal=Annalen der Physik
|journal=Annalen der Physik
|volume=334
|volume=334
Zeile 201: Zeile 182:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1909
|year=1909
|title=Antwort auf die Kritik des Hrn. E. Bestelmeyer bezüglich meiner experimentellen Bestätigung des Relativitätsprinzips
|title=Antwort auf die Kritik des Hrn. E. Bestelmeyer bezüglich meiner experimentellen Bestätigung des Relativitätsprinzips
Zeile 211: Zeile 191:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1910
|year=1910
|title=Erwiderung auf die Bemerkungen des Hrn. A. Bestelmeyer
|title=Erwiderung auf die Bemerkungen des Hrn. A. Bestelmeyer
Zeile 221: Zeile 200:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1912
|year=1912
|title=Die neuesten Bestimmungen der spezifischen Ladung des Elektrons
|title=Die neuesten Bestimmungen der spezifischen Ladung des Elektrons
Zeile 231: Zeile 209:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1922
|year=1922
|title=Gravitation und Quantentheorie
|title=Gravitation und Quantentheorie
Zeile 241: Zeile 218:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1922
|year=1922
|title=Gravitation und Quantentheorie. II
|title=Gravitation und Quantentheorie. II
Zeile 251: Zeile 227:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1924
|year=1924
|title=Die Rolle des Standorts in der Relativitätstheorie. Eine Antwort auf die Kritik des Hrn. A. Wenzl
|title=Die Rolle des Standorts in der Relativitätstheorie. Eine Antwort auf die Kritik des Hrn. A. Wenzl
|journal=Annalen der Physik
|journal=Annalen der Physik
|volume=378
|volume=378
|issue=5-6
|issue=5–6
|pages= 397–402
|pages= 397–402
|url=http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k153753/f411.table
|url=http://gallica.bnf.fr/ark:/12148/bpt6k153753/f411.table
Zeile 262: Zeile 237:


* {{Cite journal
* {{Cite journal
|author=Bucherer, A.
|year=1924
|year=1924
|title=Berichtigung zur Arbeit "Die Rolle des Standorts in der Relativitätstheorie"
|title=Berichtigung zur Arbeit „Die Rolle des Standorts in der Relativitätstheorie“
|journal=Annalen der Physik
|journal=Annalen der Physik
|volume=379
|volume=379
Zeile 272: Zeile 246:


== Literatur ==
== Literatur ==
* {{NDB|2|700|700|Bucherer, Alfred Heinrich|Max von Laue|116818050}}
* {{NDB|2|700|700|Bucherer, Alfred Heinrich|[[Max von Laue]]|116818050}}


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
Zeile 283: Zeile 257:


== Weblinks ==
== Weblinks ==
{{Commonscat|3=S}}
{{Commonscat|audio=0|video=0}}
{{Wikisource|Alfred Heinrich Bucherer}}
{{Wikisource|Alfred Heinrich Bucherer}}



Aktuelle Version vom 11. Juli 2021, 13:36 Uhr

Alfred Bucherer

Alfred Heinrich Bucherer (* 9. Juli 1863 in Köln; † 16. April 1927 in Bonn) war ein deutscher Physiker, der vor allem für seine Experimente zur relativistischen Masse bekannt wurde. Bucherer war auch der Erste, der wörtlich den Begriff „Einsteinsche Relativitätstheorie“ gebrauchte.

Ausbildung und Werk

Alfred Bucherer studierte von 1884 bis 1899 an der Leibniz-Universität Hannover, der Johns-Hopkins-Universität Baltimore, der Universität Straßburg und der Universität Leipzig. An der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn schloss er 1899 seine Habilitation ab. Im Anschluss daran lehrte er ebenda bis 1923 Physik und Mathematik.

1903 veröffentlichte Alfred Bucherer das erste in deutscher Sprache erschienene Buch, das sich ausschließlich mit der Darstellung der Vektorrechnung beschäftigte.[1]

Wie Henri Poincaré (1895 und 1900), so glaubte auch Alfred Bucherer (1903 b) an die Gültigkeit des Relativitätsprinzips, das heißt alle Beschreibungen der elektrodynamischen Effekte dürfen nur Relativbewegungen der Körper, nicht des Äthers, enthalten. Jedoch ging er noch einen Schritt weiter und leitete daraus die Nichtexistenz des Äthers ab. Die Theorie, welche er darauf aufbauend 1906 entwickelte, beinhaltete auch die Annahme, dass der Raum eine Geometrie besitze. Jedoch war seine Theorie recht vage formuliert, und 1908 konnte Walter Ritz zeigen, dass sie sich überdies als widersprüchlich entpuppte. Im Gegensatz zu Albert Einsteins Relativitätstheorie zog Alfred Bucherer allerdings aus der Verwerfung des Äthers auch keine Konsequenzen in Bezug auf die Relativität der Zeit.[2] Dabei war Alfred Bucherer 1906 der Erste, der in allerdings kritischer Weise den Begriff „Relativitätstheorie“ für Einsteins Theorie verwendete, indem er Max Plancks Bezeichnung „Relativtheorie“ für die „Lorentz-Einstein-Theorie“ abwandelte.[3][4] Er selbst verwarf 1908 jedoch bald seine eigene Version des Relativitätsprinzips und wurde ein Anhänger der „Lorentz-Einstein-Theorie“.

Von Bedeutung war auch sein 1904 entwickeltes Elektronenmodell, nach welchem das Elektron in Bewegungsrichtung kontrahiert und senkrecht dazu expandiert; unabhängig von ihm hatte Paul Langevin 1905 ein sehr ähnliches Modell aufgestellt. Das „Bucherer-Langevin-Modell“ war eine Alternative:

  • zum Elektronenmodell von Hendrik Antoon Lorentz (1899), Henri Poincaré (1905 und 1906) und Albert Einstein (1905), wonach das Elektron aufgrund der Längenkontraktion zwar auch kontrahiert, jedoch senkrecht dazu nicht expandiert,
  • und dem Modell von Max Abraham, wonach das Elektron als starr aufzufassen ist.

Alle drei Modelle sagten voraus, dass die Masse eine Elektrons zunimmt, je näher es sich der Lichtgeschwindigkeit annähert. Nachdem das „Bucherer-Langevin-Modell“ relativ schnell verworfen wurde, ging es darum, zwischen der Abrahamschen und der Lorentz-Einsteinschen Formel zu unterscheiden. Besonders wichtig waren in diesem Zusammenhang Bucherers Experimente (1908), in welchen er die Experimente zur Geschwindigkeitsabhängigkeit der Masse von Walter Kaufmann verbessert wiederholte. Kaufmann war zwar der Erste (1901 bis 1903), der nachwies dass die Masse mit der Geschwindigkeit variierte, jedoch glaubte er, dass die Daten seiner neueren Experimente (1905) eher für Abrahams Theorie sprachen. Bucherer hingegen glaubte, dass seine eigenen Experimente das Lorentz-Einsteinsche Modell und somit das Relativitätsprinzip bestätigt hätten. Dem folgend wurden in vielen Darstellungen Bucherers Messungen (welche 1914 beispielsweise von Neumann wiederholt wurden) als Bestätigung für die spezielle Relativitätstheorie sowie die relativistische Masse und als Widerlegung der Abrahamschen Theorie gewertet (dies wurde jedoch von Adolf Bestelmeyer sogleich in Zweifel gezogen). Sehr viel später (1938) wurde festgestellt, dass die Kaufmann-Bucherer-Neumann-Experimente zwar allgemein die Geschwindigkeitsabhängigkeit der Masse bestätigten, jedoch nicht genau genug waren, um zwischen den verschiedenen konkurrierenden Modellen zu unterscheiden. Das ist erst 1940 zugunsten der Relativitätstheorie gelungen.[5]

Alfred Bucherer kritisierte (1923 und 1924) in einigen Arbeiten die allgemeine Relativitätstheorie. Diese Kritik wurde jedoch von Wenzl zurückgewiesen, der auf eine Fehlinterpretation des Äquivalenzprinzips durch Bucherer verwies.[6]

Ehrungen

Publikationen

  • {{{last1}}}: Die Wirkung des Magnetismus auf die electromotorische Kraft. In: Annalen der Physik. 294. Jahrgang, Nr. 7, 1896, S. 564–578, doi:10.1002/andp.18962940710.
  • {{{last1}}}: Nachtrag zu: Die Wirkung des Magnetismus auf die electromotorische Kraft. In: Annalen der Physik. 295. Jahrgang, Nr. 12, 1896, S. 735–741, doi:10.1002/andp.18962951208.
  • {{{last1}}}: Berichtigung zu „Magnetismus und electromotorische Kraft“. In: Annalen der Physik. 297. Jahrgang, Nr. 8, 1897, S. 807, doi:10.1002/andp.18972970814.
  • {{{last1}}}: Ueber osmotischen Druck. In: Annalen der Physik. 300. Jahrgang, Nr. 3, 1898, S. 549–554, doi:10.1002/andp.18983000307.
  • {{{last1}}}: Zur Theorie der Thermoelektricität der Elektrolyte. In: Annalen der Physik. 308. Jahrgang, Nr. 10, 1900, S. 204–209, doi:10.1002/andp.19003081004.
  • {{{last1}}}: Ueber das Kraftfeld einer sich gleichförmig bewegenden Ladung. In: Annalen der Physik. 313. Jahrgang, Nr. 6, 1902, S. 326–335, doi:10.1002/andp.19023130606.
  • {{{last1}}}: Berichtigung. In: Annalen der Physik. 314. Jahrgang, Nr. 9, 1902, S. 496, doi:10.1002/andp.19023141015.
  • Elemente der Vektor-Analysis mit Beispielen aus der theoretischen Physik. Teubner, Leipzig 1903.
  • {{{last1}}}: Über den Einfluß der Erdbewegung auf die Intensität des Lichtes. In: Annalen der Physik. 316. Jahrgang, Nr. 6, 1903, S. 270–283, doi:10.1002/andp.19033160604.
  • Mathematische Einführung in die Elektronentheorie. Teubner, Leipzig 1904.
  • {{{last1}}}: Das deformierte Elektron und die Theorie des Elektromagnetismus. In: Physikalische Zeitschrift. 6. Jahrgang, 1905, S. 833–834.
  • {{{last1}}}: Ein Versuch, den Elektromagnetismus auf Grund der Relativbewegung darzustellen. In: Physikalische Zeitschrift. 7. Jahrgang, 1906, S. 553–557.
  • {{{last1}}}: On a new Principle of Relativity in Electromagnetism. In: Philosophical Magazine. 13. Jahrgang, 1907, S. 413–421.
  • {{{last1}}}: The Action of Uniform Electric and Magnetic Fields on Moving Electrons. In: Philosophical Magazine. 13. Jahrgang, 1907, S. 721.
  • {{{last1}}}: Messungen an Becquerelstrahlen. Die experimentelle Bestätigung der Lorentz-Einsteinschen Theorie. In: Physikalische Zeitschrift. 9. Jahrgang, 1908, S. 755–762.
  • {{{last1}}}: On the Principle of Relativity and on the Electromagnetic Mass of the Electron. A Reply to Mr. Cunningham. In: Philosophical Magazine. 15. Jahrgang, 1908, S. 316–318.
  • {{{last1}}}: Die experimentelle Bestätigung des Relativitätsprinzips. In: Annalen der Physik. 333. Jahrgang, Nr. 3, 1909, S. 513–536, doi:10.1002/andp.19093330305.
  • {{{last1}}}: Nachtrag zu meiner Arbeit: „Bestätigung des Relativitätsprinzips“. In: Annalen der Physik. 334. Jahrgang, Nr. 10, 1909, S. 1063, doi:10.1002/andp.19093341011.
  • {{{last1}}}: Antwort auf die Kritik des Hrn. E. Bestelmeyer bezüglich meiner experimentellen Bestätigung des Relativitätsprinzips. In: Annalen der Physik. 335. Jahrgang, Nr. 15, 1909, S. 974–986, doi:10.1002/andp.19093351506.
  • {{{last1}}}: Erwiderung auf die Bemerkungen des Hrn. A. Bestelmeyer. In: Annalen der Physik. 338. Jahrgang, Nr. 14, 1910, S. 853–856, doi:10.1002/andp.19103381414.
  • {{{last1}}}: Die neuesten Bestimmungen der spezifischen Ladung des Elektrons. In: Annalen der Physik. 342. Jahrgang, Nr. 3, 1912, S. 597–598, doi:10.1002/andp.19123420311.
  • {{{last1}}}: Gravitation und Quantentheorie. In: Annalen der Physik. 373. Jahrgang, Nr. 9, 1922, S. 1–10, doi:10.1002/andp.19223730902.
  • {{{last1}}}: Gravitation und Quantentheorie. II. In: Annalen der Physik. 373. Jahrgang, Nr. 14, 1922, S. 545–550, doi:10.1002/andp.19223731403.
  • {{{last1}}}: Die Rolle des Standorts in der Relativitätstheorie. Eine Antwort auf die Kritik des Hrn. A. Wenzl. In: Annalen der Physik. 378. Jahrgang, Nr. 5–6, 1924, S. 397–402, doi:10.1002/andp.19243780506 (bnf.fr).
  • {{{last1}}}: Berichtigung zur Arbeit „Die Rolle des Standorts in der Relativitätstheorie“. In: Annalen der Physik. 379. Jahrgang, Nr. 9, 1924, S. 104, doi:10.1002/andp.19243790906.

Literatur

Einzelnachweise

  1. M. J. Crowe: A History of Vector Analysis: The Evolution of the Idea of a Vectorial System. University of Notre Dame Press, Notre Dame 1967.
  2. Olivier Darrigol: Bucherer’s theory. In:Electrodynamics from Ampère to Einstein. Clarendon Press, Oxford 2000, ISBN 0-19-850594-9, S. 369–372.
  3. Max Planck: Die Kaufmannschen Messungen der Ablenkbarkeit der β-Strahlen in ihrer Bedeutung für die Dynamik der Elektronen. In: Physikalische Zeitschrift. 7. Jahrgang, 1906, S. 753–761.
  4. A.I. Miller: Albert Einstein’s special theory of relativity. Emergence (1905) and early interpretation (1905–1911). Addison-Wesley, Reading 1981, ISBN 0-201-04679-2.
  5. M. Janssen, M. Mecklenburg: From classical to relativistic mechanics: Electromagnetic models of the electron. In: V. F. Hendricks et al. (Hrsg.): Interactions: Mathematics, Physics and Philosophy. Springer, Dordrecht 2007, S. 65–134 (umn.edu).
  6. M. Wenzl: Gegen ein Mißverständnis der Äquivalenzhypothese. In: Annalen der Physik. Band 377, 1923, S. 457–460.
  7. APS Fellow Archive. Abgerufen am 9. Februar 2020.
  8. Vorlage:Bonner Straßenkataster

Siehe auch

Weblinks

Commons: Alfred Bucherer – Sammlung von Bildern
 Wikisource: Alfred Heinrich Bucherer – Quellen und Volltexte