Anamorph: Unterschied zwischen den Versionen

Anamorph: Unterschied zwischen den Versionen

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(Hinweis auf nicht-quadratische Pixel)
 
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(Die Abbildung verwendet die Bezeichnung „Anamorphoskop“ (Synonym zu Anamorphot, das vor allem in der Filmtechnik benutzt wird), daher sollte es auch im Text erwähnt werden.)
 
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[[Datei:Anamorph 1.svg|mini|upright=1.5|Die Aufzeichnung eines anamorphen Bildes: 1) aufzunehmendes Objekt; 2) negative Zylinderlinse; 3) positive Zylinderlinse; 4) sphärisches Objektiv; 5) Aufzeichnungsfilm]]
[[Datei:Anamorph 1.svg|mini|upright=1.5|Die Aufzeichnung eines anamorphen Bildes: 1) aufzunehmendes Objekt; 2) negative Zylinderlinse; 3) positive Zylinderlinse; 4) sphärisches Objektiv; 5) Aufzeichnungsfilm]]


Das Adjektiv '''anamorph''' ({{IPA2|anaˈmɔrf}}, sinngemäß  „umgestaltet“ von griechisch: ''ana'' „herauf“, auf; ''morphae'' „Form, Gestalt“) bezeichnet den gegenüber dem Original verzerrten Zustand eines Bildes. Vor allem in der technischen Optik ist auch die Bezeichnung „'''anamorphotisch'''“ gebräuchlich, die auch die verzerrende Eigenschaft eines optischen Systems bedeuten kann.  
Das Adjektiv '''anamorph''' ({{IPA2|anaˈmɔrf}}, sinngemäß  „umgestaltet“ von griechisch: ''ana'' „herauf“, „auf“; ''morphae'' „Form, Gestalt“) bezeichnet den gegenüber dem Original verzerrten Zustand eines Bildes. Vor allem in der technischen Optik ist auch die Bezeichnung „anamorphotisch“ gebräuchlich, die auch die verzerrende Eigenschaft eines optischen Systems bedeuten kann.  


Meist wird ein anamorphes Bild mit einer [[Zylinderlinse]] oder einem Zylinderspiegel (Zerrspiegel) erzeugt. Das verzerrte Bild (seltener auch der Vorgang der Ver- oder Entzerrung) wird als [[Anamorphose]] bezeichnet. Ein [[Objektiv (Optik)|Objektiv]] (oder Objektivvorsatz), das anamorph abbildet, nennt man [[Anamorphot]].
Meist wird ein anamorphes Bild mit einer [[Zylinderlinse]] oder einem Zylinderspiegel (Zerrspiegel) erzeugt. Das verzerrte Bild (seltener auch der Vorgang der Ver- oder Entzerrung) wird als [[Anamorphose]] bezeichnet. Ein [[Objektiv (Optik)|Objektiv]] (oder Objektivvorsatz), das anamorph abbildet, nennt man [[Anamorphot]] oder Anamorphoskop.
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|[[Datei:Anamorphic lens illustration with stretching.jpg|mini|Anamorphotische Ausnutzung des Filmmaterials<!-- hier Vorführkopie (=Positiv) [hd]--> durch Cinemascope]]
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|[[Datei:Cinemascope-Projektion, 1.jpg|mini|upright=1.5|So sieht das Breitbild bei entzerrter Projektion auf der Leinwand aus]]
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== Anwendungen ==
== Anwendungen ==
In der [[Renaissance]] war die [[Anamorphose|anamorphotische Malerei]] ein beliebtes Stilmittel. Bilder wurden so gemalt, dass sie erst ''nach'' der Abbildung durch einen [[Anamorphot]]en unverzerrt zu erkennen waren. Eher unbemerkt wurde die Anamorphose auch benutzt, um Gemälde auf Deckengewölben für den Betrachter unverzerrt erscheinen zu lassen. Eine ganz ähnliche Anwendung findet man heute bei Verkehrszeichen, die stark längsverzerrt auf der Straßenoberfläche aufgemalt werden, damit sie trotz sehr flachem Betrachtungswinkel dem Autofahrer proportionsrichtig erscheinen.
=== Effekt oder Perspektivausgleich ===
In der [[Renaissance]] war die [[Anamorphose|anamorphotische Malerei]] ein beliebtes Stilmittel. Bilder wurden so gemalt, dass sie erst ''nach'' der Abbildung durch einen [[Anamorphot]]en unverzerrt zu erkennen waren. Eher unbemerkt wurde die Anamorphose auch benutzt, um Gemälde auf Deckengewölben für den Betrachter unverzerrt erscheinen zu lassen. Eine ganz ähnliche Anwendung findet man heute bei Verkehrszeichen, die stark längsverzerrt auf der Straßenoberfläche aufgemalt werden, damit sie trotz sehr flachen Betrachtungswinkels dem Autofahrer proportionsrichtig erscheinen.


Mit dem [[anamorphotisches Verfahren|anamorphotischen Verfahren]] in der Filmtechnik hat das Prinzip des anamorphen Bildes ab den 1950ern erneut große Anwendung  gefunden, um Breitbildformate auf normalformatigen Trägern unterzubringen ohne dabei ungenutzte Filmflächen verlorengehen zu lassen.
=== Filmtechnik ===
Mit dem [[anamorphotisches Verfahren|anamorphotischen Verfahren]] in der Filmtechnik hat das Prinzip des anamorphen Bildes ab den 1950ern erneut große Anwendung  gefunden, um Breitbildformate auf normalformatigen Trägern unterzubringen, ohne dabei ungenutzte Filmflächen verlorengehen zu lassen.


Etwas irreführend wird der Begriff der Anamorphotik in jüngerer Zeit auch im Zusammenhang mit digitaler Bildspeicherung und -übertragung mit nicht-quadratischen [[Pixel]]n verwendet, obwohl man im digitalen Zustand nicht von einer geometrisch-optischen Verzerrung im engeren Sinn sprechen kann.
=== Digitale Videotechnik ===
Etwas irreführend bezeichnet man es auch in der digitalen Bildspeicherung als [[anamorphe Bildaufzeichnung]], wenn nicht-quadratische Pixel verwendet werden. Irreführend deshalb, weil man im digitalen Zustand eigentlich nicht von einer geometrisch-optischen Verzerrung sprechen kann; diese ergibt sich erst, wenn die anamorphen Pixel fälschlich quadratisch dargestellt werden.


== Literatur ==
== Literatur ==

Aktuelle Version vom 6. August 2021, 14:06 Uhr

Die Aufzeichnung eines anamorphen Bildes: 1) aufzunehmendes Objekt; 2) negative Zylinderlinse; 3) positive Zylinderlinse; 4) sphärisches Objektiv; 5) Aufzeichnungsfilm

Das Adjektiv anamorph (Aussprache: [anaˈmɔrf], sinngemäß „umgestaltet“ von griechisch: ana „herauf“, „auf“; morphae „Form, Gestalt“) bezeichnet den gegenüber dem Original verzerrten Zustand eines Bildes. Vor allem in der technischen Optik ist auch die Bezeichnung „anamorphotisch“ gebräuchlich, die auch die verzerrende Eigenschaft eines optischen Systems bedeuten kann.

Meist wird ein anamorphes Bild mit einer Zylinderlinse oder einem Zylinderspiegel (Zerrspiegel) erzeugt. Das verzerrte Bild (seltener auch der Vorgang der Ver- oder Entzerrung) wird als Anamorphose bezeichnet. Ein Objektiv (oder Objektivvorsatz), das anamorph abbildet, nennt man Anamorphot oder Anamorphoskop.

Anamorphotische Ausnutzung des Filmmaterials durch Cinemascope
So sieht das Breitbild bei entzerrter Projektion auf der Leinwand aus
Anamorphose cinemascope DE.svg

Anwendungen

Effekt oder Perspektivausgleich

In der Renaissance war die anamorphotische Malerei ein beliebtes Stilmittel. Bilder wurden so gemalt, dass sie erst nach der Abbildung durch einen Anamorphoten unverzerrt zu erkennen waren. Eher unbemerkt wurde die Anamorphose auch benutzt, um Gemälde auf Deckengewölben für den Betrachter unverzerrt erscheinen zu lassen. Eine ganz ähnliche Anwendung findet man heute bei Verkehrszeichen, die stark längsverzerrt auf der Straßenoberfläche aufgemalt werden, damit sie trotz sehr flachen Betrachtungswinkels dem Autofahrer proportionsrichtig erscheinen.

Filmtechnik

Mit dem anamorphotischen Verfahren in der Filmtechnik hat das Prinzip des anamorphen Bildes ab den 1950ern erneut große Anwendung gefunden, um Breitbildformate auf normalformatigen Trägern unterzubringen, ohne dabei ungenutzte Filmflächen verlorengehen zu lassen.

Digitale Videotechnik

Etwas irreführend bezeichnet man es auch in der digitalen Bildspeicherung als anamorphe Bildaufzeichnung, wenn nicht-quadratische Pixel verwendet werden. Irreführend deshalb, weil man im digitalen Zustand eigentlich nicht von einer geometrisch-optischen Verzerrung sprechen kann; diese ergibt sich erst, wenn die anamorphen Pixel fälschlich quadratisch dargestellt werden.

Literatur

  • Joost Elffers, Mike Schuyt, Fred Leeman: Anamorphosen. Ein Spiel mit der Wahrnehmung, dem Schein und der Wirklichkeit (= DuMont-Taschenbücher. Bd. 107). DuMont, Köln 1981, ISBN 3-7701-1300-4.