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Kummer studierte von 1953 bis 1958 [[Technische Physik]] an der [[Technische Universität Wien|Technischen Universität Wien]]; 1958 machte er seinen Studienabschluss [[Diplom-Ingenieur]] der Technischen Physik mit Auszeichnung. 1960 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er mit einer Arbeit aus Theoretischer Physik bei [[Walter Glaser (Physiker)|Walter Glaser]] und [[Ludwig Flamm]] (wegen des Ablebens von Glaser im Januar 1960 infolge einer Krebserkrankung vorübergehend aus seiner [[Emeritierung]] zurückgekehrt). Schon zuvor hielt Kummer in Vertretung von Glaser ab 1958 die Kursvorlesungen in theoretischer Physik. Er war mit Hilfe von [[Walter Thirring]], der ihm ein Ford-Stipendium ermöglichte, ab 1961 Fellow am [[CERN|Europäischen Kern- und Teilchenforschungszentrums CERN]] in Genf, wo er als wissenschaftlicher Assistent des damaligen CERN-Direktors [[Victor Weisskopf]] arbeitete. 1966 erhielt er einen Ruf als Direktor des [[HEPHY|Instituts für Hochenergiephysik]] der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW]]. 1968 folgte die [[Berufung (Amt)|Berufung]] als [[Lehrstuhl|Ordinarius]] für Theoretische Physik an die TU Wien. 1985–1987 war Kummer Präsident des höchsten Gremiums des CERN, das {{lang|en|Council of CERN}}. Er war Vorstand des Instituts für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003. Wolfgang Kummer war seit 1960 mit Lore Pokorny verheiratet und verstarb im Alter von 72 Jahren. Er wurde am [[Baumgartner Friedhof]] (Gruppe 28, Nummer 115A) bestattet. | Kummer studierte von 1953 bis 1958 [[Technische Physik]] an der [[Technische Universität Wien|Technischen Universität Wien]]; 1958 machte er seinen Studienabschluss [[Diplom-Ingenieur]] der Technischen Physik mit Auszeichnung. 1960 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er mit einer Arbeit aus Theoretischer Physik bei [[Walter Glaser (Physiker)|Walter Glaser]] und [[Ludwig Flamm]] (wegen des Ablebens von Glaser im Januar 1960 infolge einer Krebserkrankung vorübergehend aus seiner [[Emeritierung]] zurückgekehrt). Schon zuvor hielt Kummer in Vertretung von Glaser ab 1958 die Kursvorlesungen in theoretischer Physik. Er war mit Hilfe von [[Walter Thirring]], der ihm ein Ford-Stipendium ermöglichte, ab 1961 Fellow am [[CERN|Europäischen Kern- und Teilchenforschungszentrums CERN]] in Genf, wo er als wissenschaftlicher Assistent des damaligen CERN-Direktors [[Victor Weisskopf]] arbeitete. | ||
1966 erhielt er einen Ruf als Direktor des [[HEPHY|Instituts für Hochenergiephysik]] der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW]]. 1968 folgte die [[Berufung (Amt)|Berufung]] als [[Lehrstuhl|Ordinarius]] für Theoretische Physik an die TU Wien. 1985–1987 war Kummer Präsident des höchsten Gremiums des CERN, das {{lang|en|Council of CERN}}. Er war Vorstand des Instituts für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003. | |||
Wolfgang Kummer war seit 1960 mit Lore Pokorny verheiratet und verstarb im Alter von 72 Jahren. Er wurde am [[Baumgartner Friedhof]] (Gruppe 28, Nummer 115A) bestattet. | |||
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Die Forschungsschwerpunkte von Kummer waren [[Hochenergiephysik]], [[Quantenfeldtheorie]], [[Mathematische Physik]] und [[Quantengravitation]] sowie der Theorie [[ | Die Forschungsschwerpunkte von Kummer waren [[Hochenergiephysik]], [[Quantenfeldtheorie]], [[Mathematische Physik]] und [[Quantengravitation]] sowie der Theorie [[Schwarzes Loch|schwarzer Löcher]]. Er hat mehr als 170 Publikationen veröffentlicht. Seine bekannteste Arbeit aus der Quantenfeldtheorie, „Ghost Free Nonabelian Gauge Theory“,<ref name="ghostfree">{{Literatur|Autor=W. Konetschny, W. Kummer|Titel=Ghost-free non-Abelian gauge theory: renormalization and gauge-invariance|Sammelwerk=[[Acta Physica Austriaca]]|Band=100|Nummer=1|Datum=1975-12-08|Seiten=106–124|DOI=10.1016/0550-3213(75)90228-X}}</ref> erschien 1975 in den Acta Physica Austriaca. In ihr wird die axiale Eichung<ref>Diese sind dadurch definiert, dass das (relativistische) Skalarprodukt raumartiger Einheitsvektoren mit den Eichfeldern verschwindet, die Eichfelder also ''zeitartig'' sind. Wegen der komplizierteren Form der Propagatoren der Eichfelder wird diese Eichung in Rechnungen aber wenig benutzt.</ref> untersucht, die frei von den sonst in Eichfeldtheorien auftretenden unphysikalischen Geist-Freiheitsgraden ist. Seine bekannteste Arbeit aus der Quantengravitation, „Dilaton gravity in two-dimensions“,<ref>{{Literatur|Autor=D. Grumiller, W. Kummer, D. V. Vassilevich|Titel=Dilaton gravity in two dimensions|Sammelwerk=[[Physics Reports]]|Band=369|Nummer=4|Datum=2002-10|Seiten=327–430 |DOI=10.1016/S0370-1573(02)00267-3}}</ref> erschien 2002 in Physics Reports. Die von ihm in diesen (und anderen) Arbeiten entwickelten Methoden werden auch heute noch von vielen Forschern im Bereich [[theoretische Physik]] verwendet. Es promovierten bei ihm u. a. [[Manfred Schweda]], [[Anton Rebhan]], [[Maximilian Kreuzer]] und [[Daniel Grumiller]]. | ||
Wolfgang Kummer baute an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Abteilung [[Elementarteilchenphysik]] auf. Von 1979 bis 1991 war er Leiter des interuniversitären Computerzentrums der TU, von 1981 bis 1987 war er Fachgruppenvorsitzenden der Physik. Zudem engagierte er sich in zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen. Kummer war österreichischer Vertreter beim [[CERN]] Council, dessen Vizepräsident ( | Wolfgang Kummer baute an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Abteilung [[Elementarteilchenphysik]] auf. Von 1979 bis 1991 war er Leiter des interuniversitären Computerzentrums der TU, von 1981 bis 1987 war er Fachgruppenvorsitzenden der Physik. Zudem engagierte er sich in zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen. Kummer war österreichischer Vertreter beim [[CERN]] Council, dessen Vizepräsident (1980–83) und dessen Präsident (1985–87). Zudem war er Mitglied im [[Fonds zur Förderung der wissenschaftlichen Forschung|FWF]]-Kuratorium und der [[ESA]]. Er hatte Gastprofessuren an der [[University of Pennsylvania]], CERN, [[Princeton University]], [[Brookhaven National Laboratory]] BNL und der [[Universität Cambridge]]. | ||
== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
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== Literatur == | == Literatur == | ||
* Stephan Moskaliuk: ''Wolfgang Kummer'', Verlag TIMPANI, | * Stephan Moskaliuk: ''Wolfgang Kummer'', Verlag TIMPANI, Kiew, 2005, ISBN 3-7001-2971-8 | ||
* Daniel Grumiller, Anton Rebhan, Dimitri Vassilevich: '' | * Daniel Grumiller, Anton Rebhan, Dimitri Vassilevich (Hrsg.): ''Fundamental Interactions - A Memorial Volume for Wolfgang Kummer'', World Scientific, 2009, ISBN 978-981-4273-07-7<ref>Grumiller u. a. (Hrsg.), ''Fundamental Interactions. A Memorial Volume for Wolfgang Kummer'', World Scientific, mit Erinnerungen von Manfred Schweda, [[Kenneth Lane (Physiker)|Kenneth Lane]], [[Herwig Schopper]], [[Peter van Nieuwenhuizen]], [https://web.archive.org/web/20090429031446/http://www.worldscibooks.com/physics/7282.html web-archive]</ref> | ||
* Hansjörg Dirschmid, Wolfgang Kummer, Manfred Schweda ''Einführung in die mathematischen Methoden der theoretischen Physik'', Vieweg 1976 | * Hansjörg Dirschmid, Wolfgang Kummer, Manfred Schweda: ''Einführung in die mathematischen Methoden der theoretischen Physik'', Vieweg 1976 | ||
== Weblinks == | |||
* {{Literatur |Online=http://archive.ujp.bitp.kiev.ua/files/journals/53/2/530216p.pdf |Band=53 |Nummer=2 |Seiten=16 |Format=pdf |Sprache=en |Datum=2008 |Autor=A. Mang, S.S. Moskaliuk |Titel=In Memory of Wolfgang Kummer |Sammelwerk=Ukrainian J. Physics}} | |||
* {{Internetquelle |url=https://derstandard.at/2984675/Physiker-Wolfgang-Kummer-verstorben |titel=Physiker Wolfgang Kummer verstorben |werk=Der Standard |datum=2007-08-13 |zugriff=2019-04-16 |abruf-verborgen=1}} | |||
* {{Internetquelle |url=https://diepresse.com/home/science/321063/Nachruf_Quanten-und-Glauben |titel=Nachruf: Quanten und Glauben |werk=Die Presse |datum=2007-08-03 |zugriff=2019-04-16 |abruf-verborgen=1 |kommentar=mit Bild}} | |||
* {{Literatur |Online=https://www.oepg.at/MB/MB2007-3.pdf |Titel=Wolfgang Kummer 15.10.1935 – 15.7.2007 |Sammelwerk=Physik <AT> |Nummer=3/2007 |Seiten=19 |Format=pdf |Kommentar=mit Bild}} | |||
* {{Internetquelle |url=http://quark.itp.tuwien.ac.at/~diefaust/Scientists/Kummer.html |titel=Nachruf der TU Wien |autor=Stepan Moskaliuk |zugriff=2019-04-16 |abruf-verborgen=1}} | |||
* {{Internetquelle |url=http://hep.itp.tuwien.ac.at/~memorial/ |titel=Wolfgang Kummer Memorial Volume Webpage |hrsg=tuwien.at |datum=2009-10-28 |zugriff=2019-04-16 |abruf-verborgen=1}} | |||
* {{Internetquelle |url=http://www.uni-graz.at/vizewww/archiv/sokal/kummer.html |titel="Wissenschaftskriege": Wo, wer, gegen wen? |datum=1999-06-09 |hrsg=uni-graz.at |zugriff=1970-01-01 |abruf-verborgen=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20031126041553/http://www.uni-graz.at/vizewww/archiv/sokal/kummer.html |archiv-datum=2003112}} | |||
== | == Einzelnachweise == | ||
<references/> | <references/> | ||
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Wolfgang Kummer (* 15. Oktober 1935 in Krems; † 15. Juli 2007 in Wien) war ein österreichischer Physiker.
Kummer studierte von 1953 bis 1958 Technische Physik an der Technischen Universität Wien; 1958 machte er seinen Studienabschluss Diplom-Ingenieur der Technischen Physik mit Auszeichnung. 1960 promovierte er mit einer Arbeit aus Theoretischer Physik bei Walter Glaser und Ludwig Flamm (wegen des Ablebens von Glaser im Januar 1960 infolge einer Krebserkrankung vorübergehend aus seiner Emeritierung zurückgekehrt). Schon zuvor hielt Kummer in Vertretung von Glaser ab 1958 die Kursvorlesungen in theoretischer Physik. Er war mit Hilfe von Walter Thirring, der ihm ein Ford-Stipendium ermöglichte, ab 1961 Fellow am Europäischen Kern- und Teilchenforschungszentrums CERN in Genf, wo er als wissenschaftlicher Assistent des damaligen CERN-Direktors Victor Weisskopf arbeitete.
1966 erhielt er einen Ruf als Direktor des Instituts für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ÖAW. 1968 folgte die Berufung als Ordinarius für Theoretische Physik an die TU Wien. 1985–1987 war Kummer Präsident des höchsten Gremiums des CERN, das {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:Multilingual:149: attempt to index field 'data' (a nil value). Er war Vorstand des Instituts für Theoretische Physik der Technischen Universität Wien von 1995 bis zu seiner Emeritierung 2003.
Wolfgang Kummer war seit 1960 mit Lore Pokorny verheiratet und verstarb im Alter von 72 Jahren. Er wurde am Baumgartner Friedhof (Gruppe 28, Nummer 115A) bestattet.
Die Forschungsschwerpunkte von Kummer waren Hochenergiephysik, Quantenfeldtheorie, Mathematische Physik und Quantengravitation sowie der Theorie schwarzer Löcher. Er hat mehr als 170 Publikationen veröffentlicht. Seine bekannteste Arbeit aus der Quantenfeldtheorie, „Ghost Free Nonabelian Gauge Theory“,[1] erschien 1975 in den Acta Physica Austriaca. In ihr wird die axiale Eichung[2] untersucht, die frei von den sonst in Eichfeldtheorien auftretenden unphysikalischen Geist-Freiheitsgraden ist. Seine bekannteste Arbeit aus der Quantengravitation, „Dilaton gravity in two-dimensions“,[3] erschien 2002 in Physics Reports. Die von ihm in diesen (und anderen) Arbeiten entwickelten Methoden werden auch heute noch von vielen Forschern im Bereich theoretische Physik verwendet. Es promovierten bei ihm u. a. Manfred Schweda, Anton Rebhan, Maximilian Kreuzer und Daniel Grumiller.
Wolfgang Kummer baute an der Österreichischen Akademie der Wissenschaften die Abteilung Elementarteilchenphysik auf. Von 1979 bis 1991 war er Leiter des interuniversitären Computerzentrums der TU, von 1981 bis 1987 war er Fachgruppenvorsitzenden der Physik. Zudem engagierte er sich in zahlreichen nationalen und internationalen Institutionen. Kummer war österreichischer Vertreter beim CERN Council, dessen Vizepräsident (1980–83) und dessen Präsident (1985–87). Zudem war er Mitglied im FWF-Kuratorium und der ESA. Er hatte Gastprofessuren an der University of Pennsylvania, CERN, Princeton University, Brookhaven National Laboratory BNL und der Universität Cambridge.
Am 27. Dezember 1985 erlebte er den Terroranschlag am Flughafen Wien-Schwechat. Wolfgang Kummer, der gerade mit seiner Frau einen kurzen Weihnachtsurlaub antreten wollte. Seine Frau entging dem Anschlag, da sie eine Zeitung kaufen gegangen war, Kummer dagegen erlitt schwere innere Verletzungen von Handgranatsplittern und Schrapnell. Obwohl anfänglich in kritischem Zustand, genas Kummer dank seiner sportlichen Konstitution rasch und nahm bereits nach wenigen Wochen seine Tätigkeit als CERN Council Präsident wieder auf.[4]
Wolfgang Kummer galt nicht nur als ausgezeichneter Skifahrer und Pianist; als ausgebildeter Tenor gab er zusammen mit seinen Genfer Kollegen Volker Soergel und Jack Steinberger Gesangsabende.[4]
Personendaten | |
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NAME | Kummer, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | österreichischer Physiker |
GEBURTSDATUM | 15. Oktober 1935 |
GEBURTSORT | Krems |
STERBEDATUM | 15. Juli 2007 |
STERBEORT | Wien |