Karl Alexander Müller: Unterschied zwischen den Versionen

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Müller arbeitete am [[IBM Zurich Research Laboratory|Zürcher Forschungslabor]] von [[IBM]], wo er zusammen mit Bednorz den ersten [[Hochtemperatursupraleiter]] der Welt synthetisierte. Müller hatte schon damals den Status eines [[IBM Fellow]]s, der es ihm ermöglichte, frei und weitgehend unabhängig auf einem Forschungsgebiet zu arbeiten. Georg Bednorz begann in Müllers Labor mit einer Diplomarbeit über [[Strontiumtitanat]]. Später arbeiteten beide an systematischen Untersuchungen verschiedener Oxide. Einige Veröffentlichungen gaben Hinweise darauf, dass sich unter diesen Materialien potentielle Supraleiter befinden. Zur damaligen Zeit eine revolutionäre Idee, da Oxide typischerweise isolierende bzw. halbleitende Eigenschaften aufweisen. Supraleitung war bis dato nur bei Metallen bekannt. Die bis zu den Arbeiten von Müller und Bednorz höchste bekannte [[Sprungtemperatur]] wies eine Legierung aus Niob und Germanium [[Niobgermanium|Nb<sub>3</sub>Ge]] mit 23 Kelvin auf. 1986 synthetisierten beide zum ersten Mal ein Barium-Lanthan-Cuprat Ba-La-Cu-O (Ba<sub>x</sub>La<sub>5-x</sub>Cu<sub>5</sub>O<sub>5(3-y)</sub> x=1 and 0,75, y>0), bei dem sie Supraleitfähigkeit und eine Sprungtemperatur von 35 K messen konnten.
Müller arbeitete am [[IBM Zurich Research Laboratory|Zürcher Forschungslabor]] von [[IBM]], wo er zusammen mit Bednorz den ersten [[Hochtemperatursupraleiter]] der Welt synthetisierte. Müller hatte schon damals den Status eines [[IBM Fellow]]s, der es ihm ermöglichte, frei und weitgehend unabhängig auf einem Forschungsgebiet zu arbeiten. Georg Bednorz begann in Müllers Labor mit einer Diplomarbeit über [[Strontiumtitanat]]. Später arbeiteten beide an systematischen Untersuchungen verschiedener Oxide. Einige Veröffentlichungen gaben Hinweise darauf, dass sich unter diesen Materialien potentielle Supraleiter befinden. Zur damaligen Zeit eine revolutionäre Idee, da Oxide typischerweise isolierende bzw. halbleitende Eigenschaften aufweisen. Supraleitung war bis dato nur bei Metallen bekannt. Die bis zu den Arbeiten von Müller und Bednorz höchste bekannte [[Sprungtemperatur]] wies eine Legierung aus Niob und Germanium [[Niobgermanium|Nb<sub>3</sub>Ge]] mit 23 Kelvin auf. 1986 synthetisierten beide zum ersten Mal ein Barium-Lanthan-Cuprat Ba-La-Cu-O (Ba<sub>x</sub>La<sub>5-x</sub>Cu<sub>5</sub>O<sub>5(3-y)</sub> x=1 and 0,75, y>0), bei dem sie Supraleitfähigkeit und eine Sprungtemperatur von 35 K messen konnten.


Im April 1986 publizierten sie ihre Ergebnisse in der ''Zeitschrift für Physik''. Im gleichen Jahr bestätigten mehrere Arbeitsgruppen diese Arbeitsergebnisse. Im darauffolgenden Jahr erhielten beide dann den Nobelpreis für Physik. Dies war bisher der kürzeste zeitliche Abstand zwischen Entdeckung und Verleihung des Nobelpreises. Müller erhielt seit 1987 ungefähr ein Dutzend Ehrendoktorwürden, so der [[Technische Universität München|TU München]], der [[Universität Genf]], der [[Universität Salzburg]] und der [[Universität Leipzig]]. Er ist ausserdem Träger diverser weiterer Wissenschaftspreise, darunter des [[Marcel-Benoist-Preis]]es (1986). 1987 erhielt er den [[Fritz London Memorial Prize]]. 1994 wurde er als auswärtiges Mitglied in die [[Russische Akademie der Wissenschaften]] aufgenommen.
Im April 1986 publizierten sie ihre Ergebnisse in der ''Zeitschrift für Physik''. Im gleichen Jahr bestätigten mehrere Arbeitsgruppen diese Arbeitsergebnisse. Im darauffolgenden Jahr erhielten beide dann den Nobelpreis für Physik. Dies war bisher der kürzeste zeitliche Abstand zwischen Entdeckung und Verleihung des Nobelpreises. Müller erhielt seit 1987 ungefähr ein Dutzend Ehrendoktorwürden, so der [[Technische Universität München|TU München]], der [[Universität Genf]], der [[Universität Salzburg]] und der [[Universität Leipzig]]. Er ist ausserdem Träger diverser weiterer Wissenschaftspreise, darunter des [[Marcel-Benoist-Preis]]es (1986). 1987 erhielt er den [[Fritz London Memorial Prize]]. 1994 wurde er als auswärtiges Mitglied in die [[Russische Akademie der Wissenschaften]] aufgenommen, 1989 in die [[National Academy of Sciences]].


Von 1970 bis 1994 war Müller Physikprofessor an der [[Universität Zürich]]. Heute lebt er im Ruhestand in [[Hedingen]]; seine Wohngemeinde ernannte ihn 1988 zum Ehrenbürger. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.<ref>[http://www.uzh.ch/dam/jcr:ffffffff-a7f0-0ac0-0000-000060c7106e/mueller.pdf Porträt von Müller an der Universität Zürich, pdf]</ref>
Von 1970 bis 1994 war Müller Physikprofessor an der [[Universität Zürich]]. Heute lebt er im Ruhestand in [[Hedingen]]; seine Wohngemeinde ernannte ihn 1988 zum Ehrenbürger. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.<ref>[http://www.uzh.ch/dam/jcr:ffffffff-a7f0-0ac0-0000-000060c7106e/mueller.pdf Porträt von Müller an der Universität Zürich, pdf]</ref>
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Aktuelle Version vom 25. Februar 2018, 09:27 Uhr

Alex Müller am 15. Februar 2001

Karl Alexander Müller, genannt Alex Müller, (* 20. April 1927 in Basel) ist ein Schweizer Physiker, der 1987 zusammen mit Georg Bednorz den Nobelpreis für Physik erhielt „für ihre bahnbrechende Entdeckung von Supraleitung in keramischen Materialien“.

Müller arbeitete am Zürcher Forschungslabor von IBM, wo er zusammen mit Bednorz den ersten Hochtemperatursupraleiter der Welt synthetisierte. Müller hatte schon damals den Status eines IBM Fellows, der es ihm ermöglichte, frei und weitgehend unabhängig auf einem Forschungsgebiet zu arbeiten. Georg Bednorz begann in Müllers Labor mit einer Diplomarbeit über Strontiumtitanat. Später arbeiteten beide an systematischen Untersuchungen verschiedener Oxide. Einige Veröffentlichungen gaben Hinweise darauf, dass sich unter diesen Materialien potentielle Supraleiter befinden. Zur damaligen Zeit eine revolutionäre Idee, da Oxide typischerweise isolierende bzw. halbleitende Eigenschaften aufweisen. Supraleitung war bis dato nur bei Metallen bekannt. Die bis zu den Arbeiten von Müller und Bednorz höchste bekannte Sprungtemperatur wies eine Legierung aus Niob und Germanium Nb3Ge mit 23 Kelvin auf. 1986 synthetisierten beide zum ersten Mal ein Barium-Lanthan-Cuprat Ba-La-Cu-O (BaxLa5-xCu5O5(3-y) x=1 and 0,75, y>0), bei dem sie Supraleitfähigkeit und eine Sprungtemperatur von 35 K messen konnten.

Im April 1986 publizierten sie ihre Ergebnisse in der Zeitschrift für Physik. Im gleichen Jahr bestätigten mehrere Arbeitsgruppen diese Arbeitsergebnisse. Im darauffolgenden Jahr erhielten beide dann den Nobelpreis für Physik. Dies war bisher der kürzeste zeitliche Abstand zwischen Entdeckung und Verleihung des Nobelpreises. Müller erhielt seit 1987 ungefähr ein Dutzend Ehrendoktorwürden, so der TU München, der Universität Genf, der Universität Salzburg und der Universität Leipzig. Er ist ausserdem Träger diverser weiterer Wissenschaftspreise, darunter des Marcel-Benoist-Preises (1986). 1987 erhielt er den Fritz London Memorial Prize. 1994 wurde er als auswärtiges Mitglied in die Russische Akademie der Wissenschaften aufgenommen, 1989 in die National Academy of Sciences.

Von 1970 bis 1994 war Müller Physikprofessor an der Universität Zürich. Heute lebt er im Ruhestand in Hedingen; seine Wohngemeinde ernannte ihn 1988 zum Ehrenbürger. Er ist verheiratet und hat einen Sohn und eine Tochter.[1]

Schriften

  • Paramagnetische Resonanz von Fe3+ in SrTiO3 Einkristallen. Dissertation. ETH Zürich 1958 (Abstract).
  • mit J.G. Bednorz: Possible High Tc Superconductivity in the Ba-La-Cu-O System. In: Zeitschrift für Physik. B: Condensed matter. Band 64, 1986, ISSN 0722-3277, S. 189–193. doi:10.1007/BF01303701.
  • Herausgeber mit Tom W. Kool: Properties of perovskites and other oxides, World Scientific 2010.

Weblinks

Commons: Karl Alexander Müller – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise