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[[Datei:Bundesarchiv Bild 183-1990-0205-019, Berlin, 16. Volkskammer-Tagung.jpg|mini|hochkant=1.3|Sebastian Pflugbeil (1. von links) bei der Volkskammer-Tagung zur Aufnahme der neuen Minister in das Kabinett Modrow.]] | |||
'''Sebastian Pflugbeil''' (* [[14. September]] [[1947]] in [[Bergen auf Rügen]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physik]]er und [[Bürgerrechtler]]. Er war 1989 Mitbegründer des [[Neues Forum|Neuen Forums]] und 1990 [[Minister ohne Geschäftsbereich]] in der letzten von der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] geführten [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Regierung ([[Regierung Modrow]]). | '''Sebastian Pflugbeil''' (* [[14. September]] [[1947]] in [[Bergen auf Rügen]]) ist ein [[Deutschland|deutscher]] [[Physik]]er und [[Bürgerrechtler]]. Er war 1989 Mitbegründer des [[Neues Forum|Neuen Forums]] und 1990 [[Minister ohne Geschäftsbereich]] in der letzten von der [[Sozialistische Einheitspartei Deutschlands|SED]] geführten [[Deutsche Demokratische Republik|DDR]]-Regierung ([[Regierung Modrow]]). | ||
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Der Sohn des Kirchenmusikers [[Hans Pflugbeil]] und der Cembalistin [[Annelise Pflugbeil]] (Gründer der ''[[Greifswalder Bachwoche]]'') studierte von 1966 bis 1971 Physik an der [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Ernst-Moritz-Arndt-Universität]] in [[Greifswald]] und war danach Mitarbeiter am [[Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung]] der [[Akademie der Wissenschaften der DDR]] in [[Berlin-Buch]]. Seine [[Dissertation]] zur biomedizinischen Grundlagenforschung erschien 1983.<ref>lt. [http://d-nb.info/831169524 DNB-Daten]. [https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13131677/Der-Mann-der-den-DDR-Atomausstieg-herbeifuehrte.html Die Welt] (wie auch taz) hingegen schreibt: "Dem Regimekritiker wird seine Promotion verweigert. Erst nach dem Mauerfall wird ihm der Doktortitel zuerkannt."</ref> | Der Sohn des Kirchenmusikers [[Hans Pflugbeil]] und der Cembalistin [[Annelise Pflugbeil]] (Gründer der ''[[Greifswalder Bachwoche]]'') studierte von 1966 bis 1971 Physik an der [[Ernst-Moritz-Arndt-Universität Greifswald|Ernst-Moritz-Arndt-Universität]] in [[Greifswald]] und war danach Mitarbeiter am [[Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung]] der [[Akademie der Wissenschaften der DDR]] in [[Berlin-Buch]]. Seine [[Dissertation]] zur biomedizinischen Grundlagenforschung erschien 1983.<ref>lt. [http://d-nb.info/831169524 DNB-Daten]. [https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13131677/Der-Mann-der-den-DDR-Atomausstieg-herbeifuehrte.html Die Welt] (wie auch taz) hingegen schreibt: "Dem Regimekritiker wird seine Promotion verweigert. Erst nach dem Mauerfall wird ihm der Doktortitel zuerkannt."</ref> | ||
Pflugbeil war Mitbegründer des Friedensseminars der evangelischen [[Immanuelkirche (Berlin)|Immanuelgemeinde]] in Berlin.<ref> | Pflugbeil war Mitbegründer des Friedensseminars der evangelischen [[Immanuelkirche (Berlin)|Immanuelgemeinde]] in Berlin.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.zeitzeugenportal8990.de/index.php?id=detail&tx_zrwzeitzeugen_zeitzeugen%5Buid%5D=39&tx_zrwzeitzeugen_zeitzeugen%5Bcontroller%5D=Zeitzeugen |titel=Pflugbeil-Kurzlebenslauf beim Koordinierenden Zeitzeugenbüro des Bundes |zugriff=1970-01-01 |abruf-verborgen=1 archiv-url=https://web.archive.org/web/20161201080038/http://www.zeitzeugenportal8990.de/index.php?id=detail&tx_zrwzeitzeugen_zeitzeugen%5Buid%5D=39&tx_zrwzeitzeugen_zeitzeugen%5Bcontroller%5D=Zeitzeugen |archiv-datum=2016-12-01}}</ref> Nach der [[Nuklearkatastrophe von Tschernobyl]] 1986 arbeitete er im Auftrag des [[Bund der Evangelischen Kirchen in der DDR|Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR]] an einer Studie über Probleme der [[Kernenergie]]politik in der DDR mit. 1988/1989 war Pflugbeil Berater der [[Ökumenische Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR|Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR]]. 1989 war er, wie auch seine Frau Christine<ref>[http://www.jugendopposition.de/index.php?id=2177 Deutsche Nationalstiftung: Der Nationalpreis 2000], via Robert-Havemann-Gesellschaft</ref>, Mitbegründer des [[Neues Forum|Neuen Forums]] (NF) und NF-Sprecher am Berliner und am Zentralen [[Runder Tisch|Runden Tisch]].<ref>MDR, Zeitreise: [https://www.mdr.de/zeitreise/stoebern/damals/bildergalerie4296.html ''Teilnehmer am zentralen runden Tisch''], abgerufen am 16. Januar 2020.</ref> Ab Februar 1990 war er Minister ohne Geschäftsbereich der DDR. In dieser Zeit sammelte er Unterlagen über die Kernkraftwerke der DDR, welche er in einem ausführlichen Dossier für die [[Volkskammer]] zusammenfasste.<ref>[https://viertausendhertz.de/ef04 Elementarfragen: „Tschernobyl“ – Ein Interview mit Dr. Sebastian Pflugbeil], 27. April 2016, abgerufen am 11. September 2019.</ref> | ||
1990 bis 1994 war er als Vertreter der Abgeordnetengruppe Neues Forum/Bürgerbewegungen Mitglied des [[Abgeordnetenhaus von Berlin|Abgeordnetenhauses von Berlin]]. Seit 1993 ist er Vorsitzender des Vereins ''[[Tschernobyl-Hilfsvereine in Deutschland|Kinder von Tschernobyl]].'' Er ist einer der wenigen, die das Innere des [[Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl#.E2.80.9ESarkophag.E2.80.9C|Sarkophag]]s – der [[Beton]]-Schutzhülle um den explodierten Reaktor – inspiziert haben.<ref>Im [http://www.deutschlandradiokultur.de/gesellschaft-fuer-strahlenschutz-kritisiert-desinformation.954.de.html?dram:article_id=146226 DLF-Interview 2011] sagte er: "Freunde von mir sind da drin gewesen in dem Sarkophag".</ref><ref>{{youtube|id=XbbXFwGd5yM#t=1200|title=Sabine Kemper und Bente Milton: ZDF Dokumentation ''Der Millionensarg'' (2002)}}</ref> Er ist ordentliches Mitglied der [[Internationale Ökologische Akademie|Internationalen Ökologischen Akademie]].< | 1990 bis 1994 war er als Vertreter der Abgeordnetengruppe Neues Forum/Bürgerbewegungen Mitglied des [[Abgeordnetenhaus von Berlin|Abgeordnetenhauses von Berlin]]. Seit 1993 ist er Vorsitzender des Vereins ''[[Tschernobyl-Hilfsvereine in Deutschland|Kinder von Tschernobyl]].'' Er ist einer der wenigen, die das Innere des [[Nuklearkatastrophe_von_Tschernobyl#.E2.80.9ESarkophag.E2.80.9C|Sarkophag]]s – der [[Beton]]-Schutzhülle um den explodierten Reaktor – inspiziert haben.<ref>Im [http://www.deutschlandradiokultur.de/gesellschaft-fuer-strahlenschutz-kritisiert-desinformation.954.de.html?dram:article_id=146226 DLF-Interview 2011] sagte er: "Freunde von mir sind da drin gewesen in dem Sarkophag".</ref><ref>{{youtube|id=XbbXFwGd5yM#t=1200|title=Sabine Kemper und Bente Milton: ZDF Dokumentation ''Der Millionensarg'' (2002)}}</ref> Er ist ordentliches Mitglied der [[Internationale Ökologische Akademie|Internationalen Ökologischen Akademie]].<ref>{{Internetquelle |url=http://userpage.fu-berlin.de/~ffu/tschernobyl/p_pflugbeil.htm |titel=Universitätsvorlesung 20 Jahre Tschernobyl - Freie Universität Berlin - Sebastian Pflugbeil |abruf=2021-01-05}}</ref> | ||
Seit 1999 ist Pflugbeil Präsident der [[Gesellschaft für Strahlenschutz]] e. V.<ref>[http://www.gfstrahlenschutz.de/ Gesellschaft für Strahlenschutz e.V.]</ref> Aufsehen erregte seine Hypothese, wonach der [[Leukämiecluster Elbmarsch]] auf einen Unfall bei illegalen [[Kernwaffe]]n-Experimenten im September 1986 im [[GKSS-Forschungszentrum]] in Geesthacht zurückzuführen sei.<ref> | Seit 1999 ist Pflugbeil Präsident der [[Gesellschaft für Strahlenschutz]] e. V.<ref>[http://www.gfstrahlenschutz.de/ Gesellschaft für Strahlenschutz e.V.]</ref> Aufsehen erregte seine Hypothese, wonach der [[Leukämiecluster Elbmarsch]] auf einen Unfall bei illegalen [[Kernwaffe]]n-Experimenten im September 1986 im [[GKSS-Forschungszentrum]] in Geesthacht zurückzuführen sei.<ref>{{Internetquelle |url=http://www.strahlenschutz-gesellschaft.de/Schriften-von-Mitgliedern;focus=CMTOI_de_dtag_hosting_hpcreator_widget_Download_12759586&path=download.action&frame=CMTOI_de_dtag_hosting_hpcreator_widget_Download_12759586?id=116716 |autor=Inge Schmitz-Feuerhake, Sebastian Pflugbeil |titel=Das Elbmarsch-Leukämiecluster: Kontaminationen bei Geesthacht durch Kernbrennstoffe und Abschätzung der Strahlendosis für die Bevölkerung |hrsg=Gesellschaft für Strahlenschutz |datum=2007-03-31 |format=PDF; 6,1 MB |zugriff=2019-03-26}}</ref><ref>Gabriele Goettle: [http://www.taz.de/Besuch-beim-Physiker-Sebastian-Pflugbeil/!82695/ ''Die Geldmaschine. Besuch beim Physiker Sebastian Pflugbeil''], taz, 28. November 2011. S. 16</ref> | ||
Ende 2001 initiierte er den Aufruf ''Wir haben es satt,'' der von früheren Vertretern der [[DDR-Opposition]] unterzeichnet wurde.<ref>[http://emanzipationhumanum.de/downloads/satt.pdf Aufruf „Wir haben es satt …“] (PDF; 20 kB)</ref> | Ende 2001 initiierte er den Aufruf ''Wir haben es satt,'' der von früheren Vertretern der [[DDR-Opposition]] unterzeichnet wurde.<ref>[http://emanzipationhumanum.de/downloads/satt.pdf Aufruf „Wir haben es satt …“] (PDF; 20 kB)</ref> | ||
Seit der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] 2011 reist Pflugbeil regelmäßig zum Informationsaustausch nach Japan.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/fukushima-reaktorunfall-langzeitfolgen-100.html | wayback=20151025011735 | text=''Reaktorunglück von Fukushima und die Folgen''}}, BR, 22. Oktober 2015</ref> | Seit der [[Nuklearkatastrophe von Fukushima]] 2011 reist Pflugbeil regelmäßig zum Informationsaustausch nach Japan.<ref>{{Webarchiv | url=http://www.br.de/radio/bayern2/gesellschaft/notizbuch/fukushima-reaktorunfall-langzeitfolgen-100.html | wayback=20151025011735 | text=''Reaktorunglück von Fukushima und die Folgen''}}, BR, 22. Oktober 2015</ref><ref>{{Internetquelle |titel=Podcast NSP01 (Fukushima & Atomenergie): Interview mit Sebastian Pflugbeil |autor=Nicolas Semak |datum=2011-03-30 |url=http://nicolassemak.de/2011/03/podcast-nsp01-fukushima-atomkraft/ |zugriff=1970-01-01 |abruf-verborgen=1 |archiv-url=https://web.archive.org/web/20110403005749/http://nicolassemak.de/2011/03/podcast-nsp01-fukushima-atomkraft/ |archiv-datum=2012-01-13}}</ref> | ||
2012 erhielt er einen Ehrenpreis des [[Nuclear-Free Future Award]] für das Lebenswerk. | |||
== Veröffentlichungen == | == Veröffentlichungen == | ||
* mit Christa Gurk | * mit Christa Gurk und Fritz Wolter: ''Prozessrechnergestütztes Experimentalsystem für den Einsatz in der tierexperimentellen Hypertonieforschung, ein Beitrag zur Experiment-Automatisierung in der biomedizinischen Grundlagenforschung.'' Dissertation. Akademie der Wissenschaften der DDR, Berlin 1983 | ||
* ( | * (als Herausgeber): ''Aufrecht im Gegenwind. Kinder von 89ern erinnern sich.'' Evangelische Verlags-Anstalt, Leipzig 2010, ISBN 978-3-374-02802-3 | ||
== Ehrungen == | |||
* [[Verdienstorden des Landes Berlin]] (2019) | |||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* {{WWW-DDR| | * Werner Breunig, [[Andreas Herbst]] (Hrsg.): ''Biografisches Handbuch der Berliner Abgeordneten 1963–1995 und Stadtverordneten 1990/1991'' (= ''Schriftenreihe des Landesarchivs Berlin.'' Band 19). Landesarchiv Berlin, Berlin 2016, ISBN 978-3-9803303-5-0, S. 289. | ||
* {{WWW-DDR|id=sebastian-pflugbeil|lemma=Pflugbeil, Sebastian|autor=[[Helmut Müller-Enbergs]], Jan Wielgohs|band=2|idNum=2647}} | |||
== Weblinks == | == Weblinks == | ||
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{{Wikinews|Der Physiker Sebastian Pflugbeil berichtet aus Fukushima}} | {{Wikinews|Der Physiker Sebastian Pflugbeil berichtet aus Fukushima}} | ||
* [ | * [https://www.jugendopposition.de/lexikon/personen/148137/sebastian-pflugbeil ''Sebastian Pflugbeil''] im Portal ''Jugendopposition in der DDR'' | ||
* [https://viertausendhertz.de/ef04/ Elementarfragen: „Tschernobyl“ – Ein Interview mit Dr. Sebastian Pflugbeil] (Wiederveröffentlichung des Gesprächs vom 8. Juni 2010; Sebastian Pflugbeil berichtet als einer der wenigen Menschen, die den Sarkophag um den explodierten Reaktorblock von Tschernobyl von innen inspiziert haben.) | |||
* ''[https://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13147121/Der-Mann-fuer-nukleare-Fragen.html Der Mann für nukleare Fragen],'' Porträt von Nicholas Brautlecht in der ''[[Die Welt|Welt]],'' 12. April 2011 | * ''[https://www.welt.de/print/die_welt/vermischtes/article13147121/Der-Mann-fuer-nukleare-Fragen.html Der Mann für nukleare Fragen],'' Porträt von Nicholas Brautlecht in der ''[[Die Welt|Welt]],'' 12. April 2011 | ||
* Sebastian Pflugbeil: [http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/maerz/tschernobyl-in-permanenz ''Tschernobyl in Permanenz. Ein Jahr Fukushima''], [[Blätter für deutsche und internationale Politik]], Nr. 3, 2012 | * Sebastian Pflugbeil: [http://www.blaetter.de/archiv/jahrgaenge/2012/maerz/tschernobyl-in-permanenz ''Tschernobyl in Permanenz. Ein Jahr Fukushima''], [[Blätter für deutsche und internationale Politik]], Nr. 3, 2012 | ||
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Sebastian Pflugbeil (* 14. September 1947 in Bergen auf Rügen) ist ein deutscher Physiker und Bürgerrechtler. Er war 1989 Mitbegründer des Neuen Forums und 1990 Minister ohne Geschäftsbereich in der letzten von der SED geführten DDR-Regierung (Regierung Modrow).
Der Sohn des Kirchenmusikers Hans Pflugbeil und der Cembalistin Annelise Pflugbeil (Gründer der Greifswalder Bachwoche) studierte von 1966 bis 1971 Physik an der Ernst-Moritz-Arndt-Universität in Greifswald und war danach Mitarbeiter am Zentralinstitut für Herz-Kreislaufforschung der Akademie der Wissenschaften der DDR in Berlin-Buch. Seine Dissertation zur biomedizinischen Grundlagenforschung erschien 1983.[1]
Pflugbeil war Mitbegründer des Friedensseminars der evangelischen Immanuelgemeinde in Berlin.[2] Nach der Nuklearkatastrophe von Tschernobyl 1986 arbeitete er im Auftrag des Bundes der Evangelischen Kirchen in der DDR an einer Studie über Probleme der Kernenergiepolitik in der DDR mit. 1988/1989 war Pflugbeil Berater der Ökumenischen Versammlung für Gerechtigkeit, Frieden und Bewahrung der Schöpfung in der DDR. 1989 war er, wie auch seine Frau Christine[3], Mitbegründer des Neuen Forums (NF) und NF-Sprecher am Berliner und am Zentralen Runden Tisch.[4] Ab Februar 1990 war er Minister ohne Geschäftsbereich der DDR. In dieser Zeit sammelte er Unterlagen über die Kernkraftwerke der DDR, welche er in einem ausführlichen Dossier für die Volkskammer zusammenfasste.[5]
1990 bis 1994 war er als Vertreter der Abgeordnetengruppe Neues Forum/Bürgerbewegungen Mitglied des Abgeordnetenhauses von Berlin. Seit 1993 ist er Vorsitzender des Vereins Kinder von Tschernobyl. Er ist einer der wenigen, die das Innere des Sarkophags – der Beton-Schutzhülle um den explodierten Reaktor – inspiziert haben.[6][7] Er ist ordentliches Mitglied der Internationalen Ökologischen Akademie.[8]
Seit 1999 ist Pflugbeil Präsident der Gesellschaft für Strahlenschutz e. V.[9] Aufsehen erregte seine Hypothese, wonach der Leukämiecluster Elbmarsch auf einen Unfall bei illegalen Kernwaffen-Experimenten im September 1986 im GKSS-Forschungszentrum in Geesthacht zurückzuführen sei.[10][11]
Ende 2001 initiierte er den Aufruf Wir haben es satt, der von früheren Vertretern der DDR-Opposition unterzeichnet wurde.[12]
Seit der Nuklearkatastrophe von Fukushima 2011 reist Pflugbeil regelmäßig zum Informationsaustausch nach Japan.[13][14] 2012 erhielt er einen Ehrenpreis des Nuclear-Free Future Award für das Lebenswerk.
Personendaten | |
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NAME | Pflugbeil, Sebastian |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Bürgerrechtler und Minister ohne Geschäftsbereich der DDR, MdA |
GEBURTSDATUM | 14. September 1947 |
GEBURTSORT | Bergen auf Rügen |