Christian Spiering: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Christian Spiering''' (* [[1948]] in [[Perleberg]]) ist ein deutscher Elementarteilchenphysiker, der sich speziell mit [[Neutrino]]-Physik und [[Astroteilchenphysik]] beschäftigt.
'''Christian Spiering''' (* [[1948]] in [[Perleberg]]) ist ein deutscher Elementarteilchenphysiker, der sich speziell mit [[Neutrino]]-Physik und [[Astroteilchenphysik]] beschäftigt.


Spiering studierte an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] Physik, wo er 1974 über [[hadron]]ische Wechselwirkungen in [[Blasenkammer]]n promoviert wurde. 1974 bis 1978 war er am [[Vereinigtes Institut für Kernforschung|JINR Dubna]] und danach am [[Institut für Hochenergiephysik (Zeuthen)]] (IfH, ab 1992 [[DESY]], Standort [[Zeuthen]]), wo er 1990  bis 2000 stellvertretender Leiter für Forschung war. 1988 bis 2005 und 2007 bis 2009 war er Sprecher der Astro-Teilchenphysik-Gruppe in Zeuthen.
Spiering studierte an der [[Humboldt-Universität zu Berlin]] Physik, wo er 1974 über [[hadron]]ische Wechselwirkungen in [[Blasenkammer]]n promoviert wurde. 1974 bis 1978 war er am [[Vereinigtes Institut für Kernforschung|JINR Dubna]] und danach am [[DESY Zeuthen|Institut für Hochenergiephysik, seit 1992 DESY Zeuthen]], wo er 1990  bis 2000 stellvertretender Leiter für Forschung war. 1988 bis 2005 und 2007 bis 2009 war er Sprecher der Astro-Teilchenphysik-Gruppe in Zeuthen.


Zunächst befasste er sich mit Hadron-Kern-Wechselwirkung (in Dubna und Zeuthen) und der Konstruktion von Teilchendetektoren. In den 1980er Jahren entwickelte er im [[Institut für Hochenergiephysik (Protwino)|Institut für Hochenergiephysik]] in [[Protwino]] ein Neutrino-Kalorimeter, befasste sich mit der Suche nach [[Axion]]en und solaren Periodizitäten in Baumringen.
Zunächst befasste er sich mit Hadron-Kern-Wechselwirkung (in Dubna und Zeuthen) und der Konstruktion von Teilchendetektoren. In den 1980er Jahren entwickelte er im [[Institut für Hochenergiephysik (Protwino)|Institut für Hochenergiephysik]] in [[Protwino]] ein Neutrino-Kalorimeter, befasste sich mit der Suche nach [[Axion]]en und solaren Periodizitäten in Baumringen.


Ab Ende der 1980er Jahre wandte er sich von der experimentellen Teilchenphysik an Beschleunigern der Neutrino-Astrophysik zu. Er leitete die Baikal-Gruppe (mit einem Neutrinoteleskop im [[Baikal-See]], ab 1988) und seit 1995 [[AMANDA]]-Gruppe in Zeuthen und war 1997 bis 2005 europäischer Sprecher der AMANDA- Kollaboration. Seit 2000 ist er an der [[IceCube]]-Kollaboration eines Neutrinoteleskops in der Antarktis beteiligt, von 2005 bis 2007 als deren Sprecher.
Ab Ende der 1980er Jahre wandte er sich von der experimentellen Teilchenphysik an Beschleunigern der Neutrino-Astrophysik zu. Er leitete die Baikal-Gruppe (mit einem Neutrinoteleskop im [[Baikal-See]], ab 1988) und seit 1995 [[AMANDA]]-Gruppe in Zeuthen und war 1997 bis 2005 europäischer Sprecher der AMANDA-Kollaboration. Seit 2000 ist er an der [[IceCube]]-Kollaboration eines Neutrinoteleskops in der Antarktis beteiligt, von 2005 bis 2007 als deren Sprecher.


2006 erhielt er mit [[Grigori Domogazki]] den [[Markow-Preis]] der Russischen Akademie der Wissenschaften für seine Beiträge zum
2006 erhielt er mit [[Grigori Domogazki]] den [[Markow-Preis]] der Russischen Akademie der Wissenschaften für seine Beiträge zum
Baikal-Neutrinoteleskop.<ref>[http://www.desy.de/aktuelles/news/archiv_vor_2010/2006/desy_1205/index_ger.html DESY Mitteilung zum Markov Preis]</ref>
Baikal-Neutrinoteleskop.<ref>[https://www.desy.de/aktuelles/news/archiv_vor_2010/2006/desy_1205/index_ger.html DESY Mitteilung zum Markov Preis]</ref>


2017 wurde er für seine Beiträge zur Physik kosmischer Strahlen, insbesondere zu dem aufstrebenden Feld der Neutrinoastronomie  mit der O’Ceallaigh-Medaille des Dublin Institute for Advanced Studies geehrt.<ref>[http://www.desy.de/ueber_desy/campus_zeuthen/hausmitteilung_zeuthen/hausmitteilung_april_2017/previewNewsletter DESY Mitteilung zur O’Ceallaigh-Medaille]</ref><ref>[https://www.dias.ie/2013/07/05/astro-aboutus-oceallaigh/ DIAS, O’Ceallaigh Medal]</ref>
2017 wurde er für seine Beiträge zur Physik kosmischer Strahlen, insbesondere zu dem aufstrebenden Feld der Neutrinoastronomie  mit der O’Ceallaigh-Medaille des Dublin Institute for Advanced Studies geehrt.<ref>[https://www.desy.de/ueber_desy/campus_zeuthen/hausmitteilung_zeuthen/hausmitteilung_april_2017/previewNewsletter DESY Mitteilung zur O’Ceallaigh-Medaille]</ref><ref>[https://www.dias.ie/2013/07/05/astro-aboutus-oceallaigh/ DIAS, O’Ceallaigh Medal]</ref>


== Schriften ==
== Schriften ==
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*''Auf der Suche nach der Urkraft'', Teubner, Leipzig 1986, (Kleine naturwissenschaftliche Bibliothek. Band 61), ISBN 3-322-00315-9.
*''Auf der Suche nach der Urkraft'', Teubner, Leipzig 1986, (Kleine naturwissenschaftliche Bibliothek. Band 61), ISBN 3-322-00315-9.
*''Neutrinojagd im tiefsten See der Welt'', in [[Gisela Graichen]] (Herausgeber) ''Humboldts Erben'', Lübbe Verlag 2000.
*''Neutrinojagd im tiefsten See der Welt'', in [[Gisela Graichen]] (Herausgeber) ''Humboldts Erben'', Lübbe Verlag 2000.
*''Neutrinos - unsichtbare Himmelsboten'', in Müller-Krumbhaar, Wagner (Herausgeber) ''Und er würfelt doch'', Wiley/VCH 2001.
*''Neutrinos unsichtbare Himmelsboten'', in Müller-Krumbhaar, Wagner (Herausgeber) ''Und er würfelt doch'', Wiley/VCH 2001.
*''IceCube- Neutrinojagd am Südpol'', Spektrum der Wissenschaft, August 2007.
*''IceCube Neutrinojagd am Südpol'', Spektrum der Wissenschaft, August 2007.
*''Neutrinoastronomie: Blick in verborgene Welten'', Berlin 2021, ISBN  978-3662632932.


== Weblinks ==
== Weblinks ==
*[http://www-zeuthen.desy.de/~csspier/ Offizielle Webseite in Zeuthen]
*[https://www.zeuthen.desy.de/~csspier/ Spiering beim DESY Zeuthen]


== Einzelnachweise ==
== Einzelnachweise ==
<references />
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Aktuelle Version vom 16. Februar 2022, 16:14 Uhr

Christian Spiering (* 1948 in Perleberg) ist ein deutscher Elementarteilchenphysiker, der sich speziell mit Neutrino-Physik und Astroteilchenphysik beschäftigt.

Spiering studierte an der Humboldt-Universität zu Berlin Physik, wo er 1974 über hadronische Wechselwirkungen in Blasenkammern promoviert wurde. 1974 bis 1978 war er am JINR Dubna und danach am Institut für Hochenergiephysik, seit 1992 DESY Zeuthen, wo er 1990 bis 2000 stellvertretender Leiter für Forschung war. 1988 bis 2005 und 2007 bis 2009 war er Sprecher der Astro-Teilchenphysik-Gruppe in Zeuthen.

Zunächst befasste er sich mit Hadron-Kern-Wechselwirkung (in Dubna und Zeuthen) und der Konstruktion von Teilchendetektoren. In den 1980er Jahren entwickelte er im Institut für Hochenergiephysik in Protwino ein Neutrino-Kalorimeter, befasste sich mit der Suche nach Axionen und solaren Periodizitäten in Baumringen.

Ab Ende der 1980er Jahre wandte er sich von der experimentellen Teilchenphysik an Beschleunigern der Neutrino-Astrophysik zu. Er leitete die Baikal-Gruppe (mit einem Neutrinoteleskop im Baikal-See, ab 1988) und seit 1995 AMANDA-Gruppe in Zeuthen und war 1997 bis 2005 europäischer Sprecher der AMANDA-Kollaboration. Seit 2000 ist er an der IceCube-Kollaboration eines Neutrinoteleskops in der Antarktis beteiligt, von 2005 bis 2007 als deren Sprecher.

2006 erhielt er mit Grigori Domogazki den Markow-Preis der Russischen Akademie der Wissenschaften für seine Beiträge zum Baikal-Neutrinoteleskop.[1]

2017 wurde er für seine Beiträge zur Physik kosmischer Strahlen, insbesondere zu dem aufstrebenden Feld der Neutrinoastronomie mit der O’Ceallaigh-Medaille des Dublin Institute for Advanced Studies geehrt.[2][3]

Schriften

  • Das Neutrino-Teleskop im ewigen Eis, Physik in unserer Zeit, Heft 2, 2000, S. 56
  • Auf der Suche nach der Urkraft, Teubner, Leipzig 1986, (Kleine naturwissenschaftliche Bibliothek. Band 61), ISBN 3-322-00315-9.
  • Neutrinojagd im tiefsten See der Welt, in Gisela Graichen (Herausgeber) Humboldts Erben, Lübbe Verlag 2000.
  • Neutrinos – unsichtbare Himmelsboten, in Müller-Krumbhaar, Wagner (Herausgeber) Und er würfelt doch, Wiley/VCH 2001.
  • IceCube – Neutrinojagd am Südpol, Spektrum der Wissenschaft, August 2007.
  • Neutrinoastronomie: Blick in verborgene Welten, Berlin 2021, ISBN 978-3662632932.

Weblinks

Einzelnachweise