Kurt Binder: Unterschied zwischen den Versionen

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== Leben ==
== Leben ==


Binder wurde 1944 als Sohn des [[Ingenieur]]s Eduard Binder und dessen Ehefrau Anna geb. Eppel geboren. Nach dem Schulbesuch 1950 bis 1962 in Wien studierte er von 1962 bis 1967 Physik an der dortigen [[Technische Universität Wien|Technischen Universität]]. 1969 [[Promotion (Doktor)|promovierte]] er bei [[Helmut Rauch]] am Österreichischen Institut für Kernphysik in Wien. Er blieb noch einige Monate als Assistent von Gustav Ortner, bevor er Ende 1969 an die [[Technische Universität München]] wechselte, wo er bis 1974 bei [[Heinz Maier-Leibnitz]] und [[Herbert Vonach]] forschte, unterbrochen von einem einjährigen Forschungsaufenthalt, 1972/73, am [[IBM Zurich Research Laboratory]]. 1974 war er ''Research Consultant'' bei den [[Bell Laboratories]] in Murray Hill (USA).
Binder wurde 1944 als Sohn des [[Ingenieur]]s Eduard Binder und dessen Ehefrau Anna geb. Eppel geboren. Nach dem Schulbesuch 1950 bis 1962 in Wien studierte er von 1962 bis 1967 Physik an der [[Technische Universität Wien|Technischen Universität Wien]]. 1969 wurde er bei [[Helmut Rauch]] am Österreichischen Institut für Kernphysik in Wien [[Promotion (Doktor)|promoviert]]. Er blieb noch einige Monate als Assistent von [[Gustav Ortner (Physiker)|Gustav Ortner]], bevor er Ende 1969 an die [[Technische Universität München]] wechselte, wo er bis 1974 bei [[Heinz Maier-Leibnitz]] und [[Herbert Vonach]] forschte, unterbrochen von einem einjährigen Forschungsaufenthalt, 1972/73, am [[IBM Zurich Research Laboratory]]. 1974 war er ''Research Consultant'' bei den [[Bell Laboratories]] in Murray Hill (USA).


1973 erfolgte ein [[Berufung (Amt)|Ruf]] der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]], den er ablehnte. Ende 1973 [[Habilitation|habilitierte]] er sich an der TU München. Von 1974 bis 1977 war er Professor für [[Theoretische Physik]] an der [[Universität des Saarlandes]] in Saarbrücken. Dann wechselte er als Institutsleiter an die [[Forschungszentrum Jülich|Kernforschungsanlage Jülich]], verbunden mit einer Professur für [[Theoretische Physik]] an der [[Universität zu Köln]]. 1983 folgte er einem Ruf auf eine Professur an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]. Er ist zudem seit 1989 "Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied" des [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Instituts]] für Polymerforschung in Mainz.
1973 erfolgte ein [[Berufung (Amt)|Ruf]] der [[Freie Universität Berlin|Freien Universität Berlin]], den er ablehnte. Ende 1973 [[Habilitation|habilitierte]] er sich an der TU München. Von 1974 bis 1977 war er Professor für [[Theoretische Physik]] an der [[Universität des Saarlandes]] in Saarbrücken. Dann wechselte er als Institutsleiter an die [[Forschungszentrum Jülich|Kernforschungsanlage Jülich]], verbunden mit einer Professur für Theoretische Physik an der [[Universität zu Köln]]. 1983 folgte er einem Ruf auf eine Professur an der [[Johannes Gutenberg-Universität Mainz]]. Er ist zudem seit 1989 „Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied“ des [[Max-Planck-Gesellschaft|Max-Planck-Instituts]] für Polymerforschung in Mainz.


Seit 1977 ist Kurt Binder mit Marlies Ecker (* 12. Dezember 1948) verheiratet, mit der er zwei Söhne (Martin und Stefan) hat. In seiner Freizeit spielt er Klavier.
Seit 1977 ist Kurt Binder mit Marlies Ecker (* 1948) verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. In seiner Freizeit spielt er Klavier.


== Wirken ==
== Wirken ==
 
Forschungsschwerpunkte von Kurt Binder liegen in der [[Statistische Physik|Statistischen Physik]], der [[Festkörperphysik]] und der Materialforschung. Besonders herausragend sind seine Pionierarbeiten zur [[Monte-Carlo-Simulation|Monte-Carlo-Methode]], die entscheidend dazu beigetragen haben, dass [[Computersimulation]]en sich neben der [[Theoretische Physik|Theoretischen Physik]] und der [[Experimentalphysik]] als ein dritter Zugang zur Analyse thermischer Eigenschaften von [[Vielteilchentheorie|Vielteilchensystemen]] entwickeln konnten. Grundlegende Fortschritte sind ihm dabei u. a. in seinen Untersuchungen zu einer Vielzahl von [[Phasenübergang|Phasenübergängen]], zu [[Spin-Glas|Spin-Gläsern]] und auf dem Gebiet der [[Polymerphysik]] gelungen. Eine wichtige Größe zur Charakterisierung von
Forschungsschwerpunkte von Kurt Binder liegen in der [[Statistische Physik|Statistischen Physik]], der [[Festkörperphysik]] und der Materialforschung. Besonders herausragend sind seine Pionierarbeiten zur
Phasenübergängen ist die nach ihm benannte [[Binder-Kumulante]]. Er ist weltweit einer der meistzitierten Physiker.
[[Monte-Carlo-Simulation|Monte-Carlo-Methode]], die entscheidend dazu beigetragen haben, dass [[Computersimulation]]en sich neben der [[Theoretische Physik|Theoretischen Physik]] und der [[Experimentalphysik]] als ein dritter Zugang zur Analyse thermischer Eigenschaften von [[Vielteilchentheorie|Vielteilchensystemen]] entwickeln konnten. Grundlegende Fortschritte sind ihm dabei u.a. in seinen Untersuchungen zu einer Vielzahl von [[Phasenübergang|Phasenübergängen]], zu [[Spin-Glas|Spin-Gläsern]] und auf dem Gebiet der [[Polymerphysik]] gelungen. Eine wichtige Größe zur Charakterisierung von
Phasenübergängen ist die nach ihm benannte ''Binder-Kumulante''. Er ist weltweit einer der meistzitierten Physiker.


Binder ist Mitherausgeber zahlreicher physikalischer Fachzeitschriften und seit 1992 korrespondierendes Mitglied der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]], seit 2003 der [[Akademie der Wissenschaften und der Literatur]] Mainz und seit 2005 auswärtiges Mitglied der [[Bulgarische Akademie der Wissenschaften|Bulgarischen Akademie der Wissenschaften]]. Er ist zudem Mitglied der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] sowie der [[European Physical Society]] und Fellow des [[Institute of Physics]]. Seit 2011 ist Binder Mitglied der [[Leopoldina]].<ref>{{Leopoldina|1516|Name=Prof. Dr. Kurt Binder|Kommentar=mit Bild|Datum=29. Juni 2016}}</ref>
Binder ist Mitherausgeber zahlreicher physikalischer Fachzeitschriften und seit 1992 korrespondierendes Mitglied der [[Österreichische Akademie der Wissenschaften|Österreichischen Akademie der Wissenschaften]], seit 2003 der [[Akademie der Wissenschaften und der Literatur]] Mainz und seit 2005 auswärtiges Mitglied der [[Bulgarische Akademie der Wissenschaften|Bulgarischen Akademie der Wissenschaften]]. Er ist zudem Mitglied der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] sowie der [[European Physical Society]] und Fellow des [[Institute of Physics]]. Seit 2011 ist Binder Mitglied der [[Leopoldina]].<ref>{{Leopoldina|1516|Name=Prof. Dr. Kurt Binder|Kommentar=mit Bild|Datum=29. Juni 2016}}</ref>


== Auszeichnungen und Ehrungen ==
== Ehrungen ==
 
* 1969 Karoline und Guido Krafft-Medaille der Technischen Universität Wien
* 1969 Karoline und Guido Krafft-Medaille der Technischen Universität Wien
* 1993 [[Max-Planck-Medaille]] der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]]
* 1993 [[Max-Planck-Medaille]] der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]]
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* 2012 Ehrenmedaille „[[Marin Drinov]]“ der [[Bulgarische Akademie der Wissenschaften|Bulgarischen Akademie der Wissenschaften]]<ref>[http://idw-online.de/pages/de/news512796 Kurt Binder erhält Ehrenmedaille der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften] beim [[Informationsdienst Wissenschaft]] (idw-online.de); abgerufen am 19. Dezember 2012</ref>
* 2012 Ehrenmedaille „[[Marin Drinov]]“ der [[Bulgarische Akademie der Wissenschaften|Bulgarischen Akademie der Wissenschaften]]<ref>[http://idw-online.de/pages/de/news512796 Kurt Binder erhält Ehrenmedaille der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften] beim [[Informationsdienst Wissenschaft]] (idw-online.de); abgerufen am 19. Dezember 2012</ref>
* 2013 Ehrendoktorwürde der [[Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf]]<ref>[http://www.phmi.uni-mainz.de/6206.php Ehrendoktorwürde der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für Kurt Binder]</ref>
* 2013 Ehrendoktorwürde der [[Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf]]<ref>[http://www.phmi.uni-mainz.de/6206.php Ehrendoktorwürde der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für Kurt Binder]</ref>
*2020 [[Polymer Physics Prize]] der [[American Physical Society]]


== Schriften ==
== Schriften ==
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* ''Berechnung der Spinkorrelationsfunktionen von Ferromagnetika''. Dissertation, Technische Hochschule Wien, 1969
* ''Berechnung der Spinkorrelationsfunktionen von Ferromagnetika''. Dissertation, Technische Hochschule Wien, 1969
* ''Beiträge zur statistischen Mechanik des Ising-Modells''. Habilitationsschrift, Technische Universität München 1973
* ''Beiträge zur statistischen Mechanik des Ising-Modells''. Habilitationsschrift, Technische Universität München 1973
* (als Herausgeber:) ''Monte Carlo methods in statistical physics''. Springer, Berlin [u.a.] 1979, ISBN 3-540-09018-5; 2. Auflage, 1986, ISBN 3-540-16514-2
* (als Herausgeber:) ''Monte Carlo methods in statistical physics''. Springer, Berlin [u.&nbsp;a.] 1979, ISBN 3-540-09018-5; 2. Auflage, 1986, ISBN 3-540-16514-2
* (als Herausgeber:) ''Applications of the Monte Carlo method in statistical physics''. Berlin, Springer [u.a.] 1984, ISBN 3-540-12764-X; 2. Auflage, 1987, ISBN 3-540-17650-0
* (als Herausgeber:) ''Applications of the Monte Carlo method in statistical physics''. Berlin, Springer [u.&nbsp;a.] 1984, ISBN 3-540-12764-X; 2. Auflage, 1987, ISBN 3-540-17650-0
* mit Dieter W. Heermann: ''Monte Carlo simulation in statistical physics. An introduction.'' Springer, Berlin [u.a.] 1988, ISBN 3-540-19107-0; 5. Auflabe, 2010, ISBN 978-3-642-03162-5
* mit Dieter W. Heermann: ''Monte Carlo simulation in statistical physics. An introduction.'' Springer, Berlin [u.&nbsp;a.] 1988, ISBN 3-540-19107-0; 5. Auflage, 2010, ISBN 978-3-642-03162-5
* (als Herausgeber:) ''The Monte Carlo Method in Condensed Matter Physics''. Springer, Berlin [u. a.] 1992, ISBN 3-540-54369-4; 2. Auflage, 1995, ISBN 3-540-60174-0
* (als Herausgeber:) ''The Monte Carlo Method in Condensed Matter Physics''. Springer, Berlin [u. a.] 1992, ISBN 3-540-54369-4; 2. Auflage, 1995, ISBN 3-540-60174-0
* ''Theories and mechanism of phase transitions, heterophase polymerizations, homopolymerization, addition polymerization''. Springer, Berlin [u. a.] 1994, ISBN 3-540-57236-8
* ''Theories and mechanism of phase transitions, heterophase polymerizations, homopolymerization, addition polymerization''. Springer, Berlin [u. a.] 1994, ISBN 3-540-57236-8
* (als Herausgeber:) ''Monte Carlo and Molecular Dynamics Simulations in Polymer Science''. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 0-19-509438-7
* (als Herausgeber:) ''Monte Carlo and Molecular Dynamics Simulations in Polymer Science''. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 0-19-509438-7
* mit [[David P. Landau]]: ''A Guide to Monte Carlo Simulations in Statistical Physics.'' Cambridge University Press, Cambridge [u.a.] 2000, ISBN 0-521-65366-5; 3. Auflage, 2009, ISBN 978-0-521-76848-1
* mit [[David P. Landau]]: ''A Guide to Monte Carlo Simulations in Statistical Physics.'' Cambridge University Press, Cambridge [u.&nbsp;a.] 2000, ISBN 0-521-65366-5; 3. Auflage, 2009, ISBN 978-0-521-76848-1
* ''Computer-Simulation von Flüssigkeiten und Festkörpern''. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08753-2
* ''Computer-Simulation von Flüssigkeiten und Festkörpern''. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08753-2
* mit Walter Kob: ''Glassy materials and disordered solids. An introduction to their statistical mechanics.'' World Scientific, New Jersey, NJ [u.a.] 2005, ISBN 981-256-510-8; 2. Auflage, 2011, ISBN 978-981-4273-44-2
* mit Walter Kob: ''Glassy materials and disordered solids. An introduction to their statistical mechanics.'' World Scientific, New Jersey, NJ [u.&nbsp;a.] 2005, ISBN 981-256-510-8; 2. Auflage, 2011, ISBN 978-981-4273-44-2
* (als Herausgeber:) ''Statistical mechanics of polymers. New developments. Selected contributions from the conference in Moscow (Russia), June 6 – 11, 2006'' (= Macromolecular symposia, Band 252). Wiley-VCH, Weinheim 2007
* (als Herausgeber:) ''Statistical mechanics of polymers. New developments. Selected contributions from the conference in Moscow (Russia), June 6 – 11, 2006'' (= Macromolecular symposia, Band 252). Wiley-VCH, Weinheim 2007


== Weblinks ==
== Weblinks ==
* {{DNB-Portal|115452907}}
* {{DNB-Portal|115452907}}
* [http://www.komet331.physik.uni-mainz.de/binder.php Offizieller Internetauftritt]
* [https://www.komet1.physik.uni-mainz.de/people/kurt-binder/ Offizieller Internetauftritt]
* [http://www.cecam.org/bja_prize.html Informationen auf www.cecam.org] (englisch)
* [http://www.cecam.org/bja_prize.html Informationen auf www.cecam.org] (englisch)


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[[Kategorie:Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften]]
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[[Kategorie:Mitglied der Leopoldina (21. Jahrhundert)]]
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[[Kategorie:Träger der Max-Planck-Medaille]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Maria-Curie-Skłodowska-Universität]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Maria-Curie-Skłodowska-Universität]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf]]
[[Kategorie:Ehrendoktor der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf]]
[[Kategorie:Person (Korneuburg)]]
[[Kategorie:Absolvent der Technischen Universität Wien]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Österreicher]]
[[Kategorie:Geboren 1944]]
[[Kategorie:Geboren 1944]]

Aktuelle Version vom 26. August 2021, 14:42 Uhr

Kurt Binder (* 10. Februar 1944 in Korneuburg) ist ein österreichischer Physiker.

Leben

Binder wurde 1944 als Sohn des Ingenieurs Eduard Binder und dessen Ehefrau Anna geb. Eppel geboren. Nach dem Schulbesuch 1950 bis 1962 in Wien studierte er von 1962 bis 1967 Physik an der Technischen Universität Wien. 1969 wurde er bei Helmut Rauch am Österreichischen Institut für Kernphysik in Wien promoviert. Er blieb noch einige Monate als Assistent von Gustav Ortner, bevor er Ende 1969 an die Technische Universität München wechselte, wo er bis 1974 bei Heinz Maier-Leibnitz und Herbert Vonach forschte, unterbrochen von einem einjährigen Forschungsaufenthalt, 1972/73, am IBM Zurich Research Laboratory. 1974 war er Research Consultant bei den Bell Laboratories in Murray Hill (USA).

1973 erfolgte ein Ruf der Freien Universität Berlin, den er ablehnte. Ende 1973 habilitierte er sich an der TU München. Von 1974 bis 1977 war er Professor für Theoretische Physik an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken. Dann wechselte er als Institutsleiter an die Kernforschungsanlage Jülich, verbunden mit einer Professur für Theoretische Physik an der Universität zu Köln. 1983 folgte er einem Ruf auf eine Professur an der Johannes Gutenberg-Universität Mainz. Er ist zudem seit 1989 „Auswärtiges Wissenschaftliches Mitglied“ des Max-Planck-Instituts für Polymerforschung in Mainz.

Seit 1977 ist Kurt Binder mit Marlies Ecker (* 1948) verheiratet, mit der er zwei Söhne hat. In seiner Freizeit spielt er Klavier.

Wirken

Forschungsschwerpunkte von Kurt Binder liegen in der Statistischen Physik, der Festkörperphysik und der Materialforschung. Besonders herausragend sind seine Pionierarbeiten zur Monte-Carlo-Methode, die entscheidend dazu beigetragen haben, dass Computersimulationen sich neben der Theoretischen Physik und der Experimentalphysik als ein dritter Zugang zur Analyse thermischer Eigenschaften von Vielteilchensystemen entwickeln konnten. Grundlegende Fortschritte sind ihm dabei u. a. in seinen Untersuchungen zu einer Vielzahl von Phasenübergängen, zu Spin-Gläsern und auf dem Gebiet der Polymerphysik gelungen. Eine wichtige Größe zur Charakterisierung von Phasenübergängen ist die nach ihm benannte Binder-Kumulante. Er ist weltweit einer der meistzitierten Physiker.

Binder ist Mitherausgeber zahlreicher physikalischer Fachzeitschriften und seit 1992 korrespondierendes Mitglied der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seit 2003 der Akademie der Wissenschaften und der Literatur Mainz und seit 2005 auswärtiges Mitglied der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften. Er ist zudem Mitglied der Deutschen Physikalischen Gesellschaft sowie der European Physical Society und Fellow des Institute of Physics. Seit 2011 ist Binder Mitglied der Leopoldina.[1]

Ehrungen

Schriften

Neben mehr als 1000 wissenschaftlichen Publikationen in Zeitschriften und Konferenzbänden veröffentlichte er folgende Monografien:

  • Berechnung der Spinkorrelationsfunktionen von Ferromagnetika. Dissertation, Technische Hochschule Wien, 1969
  • Beiträge zur statistischen Mechanik des Ising-Modells. Habilitationsschrift, Technische Universität München 1973
  • (als Herausgeber:) Monte Carlo methods in statistical physics. Springer, Berlin [u. a.] 1979, ISBN 3-540-09018-5; 2. Auflage, 1986, ISBN 3-540-16514-2
  • (als Herausgeber:) Applications of the Monte Carlo method in statistical physics. Berlin, Springer [u. a.] 1984, ISBN 3-540-12764-X; 2. Auflage, 1987, ISBN 3-540-17650-0
  • mit Dieter W. Heermann: Monte Carlo simulation in statistical physics. An introduction. Springer, Berlin [u. a.] 1988, ISBN 3-540-19107-0; 5. Auflage, 2010, ISBN 978-3-642-03162-5
  • (als Herausgeber:) The Monte Carlo Method in Condensed Matter Physics. Springer, Berlin [u. a.] 1992, ISBN 3-540-54369-4; 2. Auflage, 1995, ISBN 3-540-60174-0
  • Theories and mechanism of phase transitions, heterophase polymerizations, homopolymerization, addition polymerization. Springer, Berlin [u. a.] 1994, ISBN 3-540-57236-8
  • (als Herausgeber:) Monte Carlo and Molecular Dynamics Simulations in Polymer Science. Oxford University Press, New York 1995, ISBN 0-19-509438-7
  • mit David P. Landau: A Guide to Monte Carlo Simulations in Statistical Physics. Cambridge University Press, Cambridge [u. a.] 2000, ISBN 0-521-65366-5; 3. Auflage, 2009, ISBN 978-0-521-76848-1
  • Computer-Simulation von Flüssigkeiten und Festkörpern. Steiner, Stuttgart 2005, ISBN 3-515-08753-2
  • mit Walter Kob: Glassy materials and disordered solids. An introduction to their statistical mechanics. World Scientific, New Jersey, NJ [u. a.] 2005, ISBN 981-256-510-8; 2. Auflage, 2011, ISBN 978-981-4273-44-2
  • (als Herausgeber:) Statistical mechanics of polymers. New developments. Selected contributions from the conference in Moscow (Russia), June 6 – 11, 2006 (= Macromolecular symposia, Band 252). Wiley-VCH, Weinheim 2007

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Mitgliedseintrag von Prof. Dr. Kurt Binder (mit Bild) bei der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, abgerufen am 29. Juni 2016.
  2. Kurt Binder erhält Ehrenmedaille der Bulgarischen Akademie der Wissenschaften beim Informationsdienst Wissenschaft (idw-online.de); abgerufen am 19. Dezember 2012
  3. Ehrendoktorwürde der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf für Kurt Binder