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Ullrich studierte [[Geophysik]] und [[Physik]] an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt]], wo er nach dem Diplom 1983 auch 1987 bei [[Horst Schmidt-Böcking]] [[Promotion (Doktor)|promovierte]] und sich 1994 über ''Rückstoßionen-Impulsspektroskopie'' (RIMS) [[Habilitation|habilitierte]]. Nach Anstellungen bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (1989 bis 1994) ging er 1995 als Visiting Scientist an die [[Kansas State University]] in [[Manhattan (Kansas)|Manhattan]] und Gastprofessor an die [[University of Missouri]] in [[Rolla (Missouri)|Rolla]]. Er nahm 1997 eine ordentliche Professur an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]] an. Er wechselte 2001 als Direktor und wissenschaftliches Mitglied an das [[Max-Planck-Institut für Kernphysik]] in [[Heidelberg]] und ist seit 2002 auch Honorarprofessor an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]], seit 2003 ist er auch Consultant Professor an der [[Fudan-Universität]] in [[Shanghai]]. | Ullrich studierte [[Geophysik]] und [[Physik]] an der [[Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt am Main|Universität Frankfurt]], wo er nach dem Diplom 1983 auch 1987 bei [[Horst Schmidt-Böcking]] [[Promotion (Doktor)|promovierte]] und sich 1994 über ''Rückstoßionen-Impulsspektroskopie'' (RIMS) [[Habilitation|habilitierte]]. Nach Anstellungen bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (1989 bis 1994) ging er 1995 als Visiting Scientist an die [[Kansas State University]] in [[Manhattan (Kansas)|Manhattan]] und Gastprofessor an die [[University of Missouri]] in [[Rolla (Missouri)|Rolla]]. Er nahm 1997 eine ordentliche Professur an der [[Albert-Ludwigs-Universität Freiburg]] an. Er wechselte 2001 als Direktor und wissenschaftliches Mitglied an das [[Max-Planck-Institut für Kernphysik]] in [[Heidelberg]] und ist seit 2002 auch Honorarprofessor an der [[Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg]], seit 2003 ist er auch Consultant Professor an der [[Fudan-Universität]] in [[Shanghai]]. | ||
Ullrich arbeitet auf dem Gebiet der [[Atomphysik]], [[Spektroskopie]] und der [[Laserphysik]] sowie der [[Molekülphysik]]. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Gebiet der experimentellen Vielteilchen-Quantendynamik. | Ullrich arbeitet auf dem Gebiet der [[Atomphysik]], [[Spektroskopie]] und der [[Laserphysik]] sowie der [[Molekülphysik]]. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Gebiet der experimentellen Vielteilchen-Quantendynamik und Vielteilchen-Koinzidenzmessungen von Elektronen und Fragmenten aus Reaktionen mit Atomen und Molekülen. Die Entwicklung der COLTRIMS Reaktioinsmikroskope (COLTRIMS für ''cold target recoil-ion momentum spectroscopy'') begann mit seiner Dissertation bei Schmidt-Böcking und in dessen Gruppe. Seine bahnbrechenden Experimenten zum Beispiel für Elektronenkorrelationen in Atomen bei Stößen mit relativistischen Ionen und mit Laserpulsen waren von zentraler Bedeutung für die Atomphysikprogramme der [[Freie-Elektronen-Laser]] am DESY, in Japan und den USA.<ref name="dpg"/> | ||
== | == Auszeichnungen und sonstige Ämter == | ||
* Ullrich wurde 1999 mit dem [[Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis | * Ullrich wurde 1999 mit dem [[Gottfried-Wilhelm-Leibniz-Preis]] der [[Deutsche Forschungsgemeinschaft|Deutschen Forschungsgemeinschaft]] ausgezeichnet. | ||
* 2004 wurde er vom London [[Institute of Physics]] mit der David-Bates-Medaille ausgezeichnet. | * 2004 wurde er vom London [[Institute of Physics]] mit der David-Bates-Medaille ausgezeichnet. | ||
* 2006 erhielt er zusammen mit | * 2006 erhielt er zusammen mit Robert Moshammer den [[Philip Morris Forschungspreis]] für die Entwicklung des Reaktionsmikroskops, eines kombinierten Elektronen-Rückstoßionen-Spektrometers, mit dem Wenig-Teilchenprozesse (zum Beispiel Stöße von Elektronen mit Ionen, chemische Reaktionen oder die Elektronenemissionen nach Laser-Anregung von Atomen) in der Atom- und Molekülphysik präziser als bisher in Bezug auf ihre Kinematik beobachtet werden können. Das Gerät ist ein Analogon in der Atomphysik zur [[Blasenkammer]] in der Elementarteilchenphysik. Die Endprodukte werden dabei durch elektrische und magnetische Felder auf großflächige Detektoren geleitet.<ref>[http://www.kip.uni-heidelberg.de/QUASAR/Research/ReMi/ Reaktionsmikroskop bei der Quasar Gruppe in Heidelberg] kip.uni-heidelberg.de</ref><ref>J. Ullrich, R. Moshammer, A. Dorn, R. Dörner, L. Ph. H. Schmidt, Horst Schmidt-Böcking: ''Recoil-ion and electron momentum spectroscopy: reaction-microscopes.'' Rep. Prog. Phys., Band 66, 2003, S. 1463–1545.</ref><ref>R. Dörner, V. Mergel, O. Jagutzki, L. Spielberger, J. Ullrich, R. Moshammer, H. Schmidt-Böcking: ''Cold Target Recoil Ion Momentum Spectroscopy: A Momentum Microscope to View Atomic Collision Dynamics.'' Physics Reports, Band 330, 2000, S. 95–192.</ref> Sie bauten dabei auf eine von Ullrichs Doktorvater [[Horst Schmidt-Böcking]] eingeleitete Entwicklung auf.<ref>[http://www.mpi-hd.mpg.de/ullrich/page.php?id=126 Geschichte des Reaktionsmikroskops auf der Webseite der Ullrich-Gruppe] auf mpi-hd.mpg.de, abgerufen am 27. September 2013</ref> | ||
* 2010 wurde er mit Silbernen Ehrennadel des [[Deutsches Elektronen-Synchrotron| | * Ullrich ist seit 2007 Mitglied der [[American Physical Society]]. 2008 wurde er von ihr zum „Fellow“ ernannt. | ||
* 2013 wurde Ullrich zum zweiten Stellvertreter im Präsidium des [[Deutsches Institut für Normung|Deutschen Instituts für Normung]] gewählt sowie zum Mitglied der [[Deutsche Akademie der Technikwissenschaften|Deutschen Akademie der Technikwissenschaften]] ( | * 2010 wurde er mit der Silbernen Ehrennadel des [[Deutsches Elektronen-Synchrotron|Deutschen Elektronen-Synchrotron]]-Forschungszentrums ausgezeichnet.<ref>[http://www.mpi-hd.mpg.de/ullrich/page.php?id=85 Prof. Dr. Joachim Ullrich] auf mpi-hd.mpg.de, abgerufen am 27. September 2013</ref> | ||
* Als Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt ist er seit 2012 Vorsitzender des Stiftungsrates der Stiftung Werner-von-Siemens-Ring und Vorsitzer des Verwaltungsrates des Helmholtz-Fonds.<ref>[https://web.archive.org/web/20151224080920/http://www.siemens-ring.de:80/stiftungsrat/vorsitzender-des-stiftungsrates-ullrich.html Stiftung Werner-von-Siemens-Ring||Vorsitzender des Stiftungsrates Ullrich]</ref> | |||
* 2013 wurde Ullrich zum zweiten Stellvertreter im Präsidium des [[Deutsches Institut für Normung|Deutschen Instituts für Normung]] gewählt sowie zum Mitglied der [[Deutsche Akademie der Technikwissenschaften|Deutschen Akademie der Technikwissenschaften]]. | |||
* Im Rahmen der [[Meterkonvention]] wurde Ullrich darüber hinaus Mitglied im [[Internationales Komitee für Maß und Gewicht|Internationalen Komitee für Maß und Gewicht]] (CIPM), dessen „Consultative Committee for Units“ (CCU) er seit Beginn des Jahres 2014 als Präsident vorsteht.<ref>[https://www.ptb.de/cms/ptb/management-der-ptb/praesidium/prof-dr-joachim-h-ullrich.html Prof. Dr. Joachim H. Ullrich - PTB.de]</ref> | |||
* 2015 wurde er in die [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften]] gewählt. | * 2015 wurde er in die [[Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften]] gewählt. | ||
* 2017 [[Bundesverdienstkreuz]] 1. Klasse<ref>{{IDW-online | ID=674768 | Titel=PTB-Präsident Joachim Ullrich erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse | Autor=Imke Frischmuth | Institution=Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) | Datum=17. Mai 2017 |Zugriff=17. Mai 2017}}</ref> | * 2017 [[Bundesverdienstkreuz]] 1. Klasse<ref>{{IDW-online | ID=674768 | Titel=PTB-Präsident Joachim Ullrich erhält das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse | Autor=Imke Frischmuth | Institution=Physikalisch-Technische Bundesanstalt (PTB) | Datum=17. Mai 2017 |Zugriff=17. Mai 2017}}</ref> | ||
* 2018 [[Ehrendoktor|Ehrendoktorat]] der [[Gottfried Wilhelm Leibniz Universität Hannover]] | |||
*2021 [[Stern-Gerlach-Medaille]] der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] in ''Würdigung seiner bahnbrechenden experimentellen Beiträge zur Atom- und Molekülphysik, insbesondere der Entwicklung und Anwendung von Reaktionsmikroskopen zur vollständigen kinematischen Rekonstruktion der Wechselwirkungsprozesse zwischen Atomen, Molekülen und Photonen'' (Laudatio).<ref name="dpg">[https://www.dpg-physik.de/auszeichnungen/uebersicht-preisjahrgaenge/2021 Preise der DPG für 2021]</ref> | |||
== Schriften (Auswahl) == | == Schriften (Auswahl) == | ||
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== Weblinks == | == Weblinks == | ||
* [http://www.mpi-hd.mpg.de/ullrich/ Webpräsenz Ullrichs am MPIK] | * [http://www.mpi-hd.mpg.de/ullrich/ Webpräsenz Ullrichs am MPIK] | ||
* [http://www.ptb.de/cms/dieptb/praesidium/prof-dr-joachim-h-ullrich.html ''Prof. Dr. Joachim H. Ullrich – Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt''] auf ptb.de | * [http://www.ptb.de/cms/dieptb/praesidium/prof-dr-joachim-h-ullrich.html ''Prof. Dr. Joachim H. Ullrich – Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt''] auf ptb.de | ||
== Einzelnachweise == | == Einzelnachweise == | ||
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Joachim Hermann Ullrich (* 2. Juni 1956 in Edenkoben) ist ein deutscher Physiker und Hochschullehrer. Seit 1. Januar 2012 ist Ullrich Präsident der Physikalisch-Technischen Bundesanstalt (PTB) in Braunschweig.[1]
Ullrich studierte Geophysik und Physik an der Universität Frankfurt, wo er nach dem Diplom 1983 auch 1987 bei Horst Schmidt-Böcking promovierte und sich 1994 über Rückstoßionen-Impulsspektroskopie (RIMS) habilitierte. Nach Anstellungen bei der Gesellschaft für Schwerionenforschung (1989 bis 1994) ging er 1995 als Visiting Scientist an die Kansas State University in Manhattan und Gastprofessor an die University of Missouri in Rolla. Er nahm 1997 eine ordentliche Professur an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg an. Er wechselte 2001 als Direktor und wissenschaftliches Mitglied an das Max-Planck-Institut für Kernphysik in Heidelberg und ist seit 2002 auch Honorarprofessor an der Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg, seit 2003 ist er auch Consultant Professor an der Fudan-Universität in Shanghai.
Ullrich arbeitet auf dem Gebiet der Atomphysik, Spektroskopie und der Laserphysik sowie der Molekülphysik. Der Schwerpunkt seiner Arbeit liegt auf dem Gebiet der experimentellen Vielteilchen-Quantendynamik und Vielteilchen-Koinzidenzmessungen von Elektronen und Fragmenten aus Reaktionen mit Atomen und Molekülen. Die Entwicklung der COLTRIMS Reaktioinsmikroskope (COLTRIMS für cold target recoil-ion momentum spectroscopy) begann mit seiner Dissertation bei Schmidt-Böcking und in dessen Gruppe. Seine bahnbrechenden Experimenten zum Beispiel für Elektronenkorrelationen in Atomen bei Stößen mit relativistischen Ionen und mit Laserpulsen waren von zentraler Bedeutung für die Atomphysikprogramme der Freie-Elektronen-Laser am DESY, in Japan und den USA.[2]
Personendaten | |
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NAME | Ullrich, Joachim |
ALTERNATIVNAMEN | Ullrich, Joachim Hermann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Physiker |
GEBURTSDATUM | 2. Juni 1956 |
GEBURTSORT | Edenkoben |