Rainer Weiss: Unterschied zwischen den Versionen

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'''Rainer Weiss''' (genannt '''Rai Weiss'''; * [[29. September]] [[1932]] in [[Berlin]]) ist ein US-amerikanischer Physiker und Nobelpreisträger, der einer der führenden Wissenschaftler beim [[LIGO]]-Projekt eines [[Gravitationswellendetektor]]s ist. 2017 wurde ihm gemeinsam mit [[Kip Thorne]] und [[Barry Barish]] der [[Nobelpreis für Physik]] für ''entscheidende Beiträge zum [[LIGO]]-Detektor und die Beobachtung von [[Gravitationswelle]]n'' zuerkannt.<ref>[https://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/2017/ Nobelpreis für Physik 2017]</ref>
'''Rainer Weiss''' (genannt '''Rai Weiss'''; * [[29. September]] [[1932]] in [[Berlin]]) ist ein US-amerikanischer Physiker.
 
Weiss ist einer der führenden Wissenschaftler beim [[LIGO]]-Projekt, in welchem Messungen an [[Gravitationswellendetektor]]en durchgeführt werden. 2017 wurde ihm gemeinsam mit [[Kip Thorne]] und [[Barry Barish]] der [[Nobelpreis für Physik]] für ''entscheidende Beiträge zum LIGO-Detektor und die Beobachtung von [[Gravitationswelle]]n'' zuerkannt.<ref>[https://www.nobelprize.org/nobel_prizes/physics/laureates/2017/ Nobelpreis für Physik 2017]</ref>


== Leben ==
== Leben ==
Rainer Weiss ist eines von zwei Kindern aus einer jüdisch-christlichen Familie. Sein Vater Friedrich Weiss war Neurologe, Kommunist und Freund der Familie [[Walther Rathenau|Rathenau]]. Seine Familie floh vor den Nationalsozialisten in Deutschland zunächst nach [[Prag]] und 1938 weiter in die USA.<ref>[http://www.kavliprize.org/sites/default/files/Rainer%20Weiss%20autobiography.pdf Rainer Weiss Biography], [[Kavli-Preis]], abgerufen am 3. Oktober 2017 (en.)</ref>
Rainer Weiss ist eines von zwei Kindern aus einer jüdisch-christlichen Familie. Sein Vater Friedrich Weiss war Neurologe, Kommunist und Freund der Familie [[Walther Rathenau|Rathenau]]. Seine Familie floh vor den Nationalsozialisten in Deutschland zunächst nach [[Prag]] und 1938 weiter in die USA.<ref>[http://www.kavliprize.org/sites/default/files/Rainer%20Weiss%20autobiography.pdf Rainer Weiss Biography], [[Kavli-Preis]], abgerufen am 3. Oktober 2017 (en.)</ref>


Weiss ging in [[New York City]] in die Schule (Columbia Grammar School) und studierte am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT), wo er 1955 seinen Bachelor-Abschluss machte und 1962 bei [[Jerrold Zacharias]] promoviert wurde. Als Post-Doktorand war er bis 1962 an der [[Tufts University]] als Instructor und Assistant Professor und danach an der [[Princeton University]], wo er mit [[Robert Dicke]] und [[David Todd Wilkinson]] zusammenarbeitete. Ab 1964 war er als Assistant Professor am MIT, wo er 1967 Associate Professor und 1973 Professor wurde. Seit 2001 ist er dort Professor Emeritus und gleichzeitig Adjunct Professor an der [[Louisiana State University]].
Weiss ging in [[New York City]] zur Schule (Columbia Grammar School) und studierte am [[Massachusetts Institute of Technology]] (MIT), wo er 1955 seinen [[Bachelor|Bachelor-Abschluss]] machte und 1962 bei [[Jerrold Zacharias]] [[promoviert]] wurde. Als [[Post-Doktorand]] war er bis 1962 an der [[Tufts University]] als Instructor und [[Assistant Professor]] und danach an der [[Princeton University]], wo er mit [[Robert Dicke]] und [[David Todd Wilkinson]] zusammenarbeitete. Ab 1964 war er als Assistant Professor am MIT, wo er 1967 [[Associate Professor]] und 1973 Professor wurde. Seit 2001 ist er dort Professor Emeritus und gleichzeitig [[Adjunct Professor]] an der [[Louisiana State University]].


Zu seinen Doktoranden zählt [[Nergis Mavalvala]].
Zu seinen Doktoranden zählen  [[Nergis Mavalvala]] und [[Rana Adhikari]].


== Werk ==
== Werk ==
Weiss befasste sich anfangs mit Atomphysik und der Entwicklung von [[Atomuhr]]en. Er war in den 1970er Jahren einer der Pioniere bei der Messung des [[Kosmischer Mikrowellenhintergrund|Kosmischen Mikrowellenhintergrunds]] mit Ballonmessungen und war dann leitend am [[COBE]]-Satellit zu dessen Messung beteiligt.<ref>Weiss ''Measurements of the Cosmic Background Radiation'', Annual Review of Astronomy and Astrophysics, Band 18, 1980, S. 489, "The COBE Project", Physica Scripta, Band 21, 1980, S. 670</ref> Ende der 1980er Jahre spielte er eine führende Rolle bei der Entwicklung der Laserinterferometer für Gravitationswellendetektoren, was ins LIGO-Projekt mündete.<ref>Weiss ''Interferometric Gravitational Wave Detectors'', in  N. Ashby, D. Bartlett, W. Wyss (Herausgeber), Proceedings of the Twelfth International Conference on General Relativity and Gravitation, Cambridge University Press, 1990, S. 331</ref>
Weiss befasste sich anfangs mit Atomphysik und der Entwicklung von [[Atomuhr]]en. Er war in den 1970er Jahren einer der Pioniere bei der Messung des [[Kosmischer Mikrowellenhintergrund|Kosmischen Mikrowellenhintergrunds]] mit Ballonmessungen und war dann leitend am [[COBE]]-Satellit zu dessen Messung beteiligt.<ref>Weiss ''Measurements of the Cosmic Background Radiation'', Annual Review of Astronomy and Astrophysics, Band 18, 1980, S. 489, "The COBE Project", Physica Scripta, Band 21, 1980, S. 670</ref> Ende der 1980er Jahre spielte er eine führende Rolle bei der Entwicklung der Laserinterferometer für Gravitationswellendetektoren, was ins LIGO-Projekt mündete.


==Ehrungen und Mitgliedschaften==
== Ehrungen und Mitgliedschaften ==
1991 erhielt er die Exceptional Scientific Achievement Medal der NASA für das COBE-Programm. Er ist Mitglied der [[American Association for the Advancement of Science]], der [[New York Academy of Sciences]], der [[National Academy of Sciences]] und der [[American Academy of Arts and Sciences]] sowie Fellow der [[American Physical Society]] (APS). 2000 war er Guggenheim Fellow und 2007 erhielt er den Einstein Prize der APS. 2006 erhielt er als Teil des COBE-Teams den [[Gruber-Preis für Kosmologie|Gruber-Preis in Kosmologie]], 2016 erneut, gemeinsam mit anderen in dem [[LIGO]]-Team. Ebenfalls 2016 erhielt er den [[Breakthrough Prize in Fundamental Physics|Special Fundamental Physics Prize]] sowie den [[Shaw Prize]], den [[Kavli-Preis]] und den [[Harvey-Preis]]. Seit 2016 zählt ihn [[Thomson Reuters]] aufgrund der Zahl seiner [[Zitierung]]en zu den Favoriten auf einen [[Nobelpreis]] ([[Thomson Reuters Citation Laureates]]).<ref>{{Internetquelle |url=http://ipscience.thomsonreuters.com/news/web-of-science-predicts-2016-nobel-prize-winners/ |titel=Web of Science Predicts 2016 Nobel Prize Winners |autor= |werk=ipscience.thomsonreuters.com |sprache=en |datum=2016-09-21 |zugriff=2016-09-21}}</ref> Für 2017 wurden ihm der [[Willis-E.-Lamb-Preis]] und der [[Prinzessin-von-Asturien-Preis]] zugesprochen. Ebenfalls 2017 erhielt er den Nobelpreis für Physik für seine entscheidenden Beiträge zum LIGO Detektor und der Observation von Gravitationswellen.<ref>[https://www.nzz.ch/wissenschaft/physik/nobelpreis-physik-2017-ld.1317885 ''Rainer Weiss, Barry C. Barish und Kip S. Thorne erhalten den Nobelpreis für Physik''], [[Neue Zürcher Zeitung]], 3. Oktober 2017.</ref>
1991 erhielt er die Exceptional Scientific Achievement Medal der NASA für das COBE-Programm. Er ist Mitglied der [[American Association for the Advancement of Science]], der [[New York Academy of Sciences]], der [[National Academy of Sciences]] und der [[American Academy of Arts and Sciences]] sowie Fellow der [[American Physical Society]] (APS). 2000 war er Guggenheim Fellow und 2007 erhielt er den Einstein Prize der APS. 2006 erhielt er als Teil des COBE-Teams den [[Gruber-Preis für Kosmologie|Gruber-Preis in Kosmologie]], 2016 erneut, gemeinsam mit anderen in dem [[LIGO]]-Team. Ebenfalls 2016 erhielt er den [[Breakthrough Prize in Fundamental Physics|Special Fundamental Physics Prize]] sowie den [[Shaw Prize]], den [[Kavli-Preis]] und den [[Harvey-Preis]]. Seit 2016 zählte ihn [[Thomson Reuters]] aufgrund der Zahl seiner [[Zitierung]]en zu den Favoriten auf einen [[Nobelpreis]] ([[Thomson Reuters Citation Laureates]]).<ref>{{Internetquelle |url=https://www.prnewswire.com/news-releases/web-of-science-predicts-2016-nobel-prize-winners-300331557.html |titel=Web of Science Predicts 2016 Nobel Prize Winners |hrsg=PR Newswire |sprache=en |datum=2016-09-21 |zugriff=2019-05-09}}</ref> Für 2017 wurden ihm der [[Willis-E.-Lamb-Preis]] und der [[Prinzessin-von-Asturien-Preis]] zugesprochen. Ebenfalls 2017 erhielt er den Nobelpreis für Physik für seine entscheidenden Beiträge zum LIGO Detektor und der Observation von Gravitationswellen.<ref>[https://www.nzz.ch/wissenschaft/physik/nobelpreis-physik-2017-ld.1317885 ''Rainer Weiss, Barry C. Barish und Kip S. Thorne erhalten den Nobelpreis für Physik''], [[Neue Zürcher Zeitung]], 3. Oktober 2017.</ref> 2018 wurde Weiss mit dem [[Joseph-Weber-Preis für astronomische Instrumentierung]] ausgezeichnet.


== Schriften ==
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== Weblinks ==
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* [http://web.mit.edu/physics/people/faculty/weiss_rainer.html Seite am MIT]
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* [http://www.aip.org/history/acap/biographies/bio.jsp?weissr Biographie bei der APS]
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Aktuelle Version vom 14. Februar 2021, 18:03 Uhr

Rainer Weiss (2006)

Rainer Weiss (genannt Rai Weiss; * 29. September 1932 in Berlin) ist ein US-amerikanischer Physiker.

Weiss ist einer der führenden Wissenschaftler beim LIGO-Projekt, in welchem Messungen an Gravitationswellendetektoren durchgeführt werden. 2017 wurde ihm gemeinsam mit Kip Thorne und Barry Barish der Nobelpreis für Physik für entscheidende Beiträge zum LIGO-Detektor und die Beobachtung von Gravitationswellen zuerkannt.[1]

Leben

Rainer Weiss ist eines von zwei Kindern aus einer jüdisch-christlichen Familie. Sein Vater Friedrich Weiss war Neurologe, Kommunist und Freund der Familie Rathenau. Seine Familie floh vor den Nationalsozialisten in Deutschland zunächst nach Prag und 1938 weiter in die USA.[2]

Weiss ging in New York City zur Schule (Columbia Grammar School) und studierte am Massachusetts Institute of Technology (MIT), wo er 1955 seinen Bachelor-Abschluss machte und 1962 bei Jerrold Zacharias promoviert wurde. Als Post-Doktorand war er bis 1962 an der Tufts University als Instructor und Assistant Professor und danach an der Princeton University, wo er mit Robert Dicke und David Todd Wilkinson zusammenarbeitete. Ab 1964 war er als Assistant Professor am MIT, wo er 1967 Associate Professor und 1973 Professor wurde. Seit 2001 ist er dort Professor Emeritus und gleichzeitig Adjunct Professor an der Louisiana State University.

Zu seinen Doktoranden zählen Nergis Mavalvala und Rana Adhikari.

Werk

Weiss befasste sich anfangs mit Atomphysik und der Entwicklung von Atomuhren. Er war in den 1970er Jahren einer der Pioniere bei der Messung des Kosmischen Mikrowellenhintergrunds mit Ballonmessungen und war dann leitend am COBE-Satellit zu dessen Messung beteiligt.[3] Ende der 1980er Jahre spielte er eine führende Rolle bei der Entwicklung der Laserinterferometer für Gravitationswellendetektoren, was ins LIGO-Projekt mündete.

Ehrungen und Mitgliedschaften

1991 erhielt er die Exceptional Scientific Achievement Medal der NASA für das COBE-Programm. Er ist Mitglied der American Association for the Advancement of Science, der New York Academy of Sciences, der National Academy of Sciences und der American Academy of Arts and Sciences sowie Fellow der American Physical Society (APS). 2000 war er Guggenheim Fellow und 2007 erhielt er den Einstein Prize der APS. 2006 erhielt er als Teil des COBE-Teams den Gruber-Preis in Kosmologie, 2016 erneut, gemeinsam mit anderen in dem LIGO-Team. Ebenfalls 2016 erhielt er den Special Fundamental Physics Prize sowie den Shaw Prize, den Kavli-Preis und den Harvey-Preis. Seit 2016 zählte ihn Thomson Reuters aufgrund der Zahl seiner Zitierungen zu den Favoriten auf einen Nobelpreis (Thomson Reuters Citation Laureates).[4] Für 2017 wurden ihm der Willis-E.-Lamb-Preis und der Prinzessin-von-Asturien-Preis zugesprochen. Ebenfalls 2017 erhielt er den Nobelpreis für Physik für seine entscheidenden Beiträge zum LIGO Detektor und der Observation von Gravitationswellen.[5] 2018 wurde Weiss mit dem Joseph-Weber-Preis für astronomische Instrumentierung ausgezeichnet.

Schriften

  • Gravitational Radiation. In: Reviews of Modern Physics. Centennial Issue 1999
  • mit Barish: LIGO and the Detection of Gravitational Waves In: Physics Today. Oktober 1999

Weblinks

Commons: Rainer Weiss – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Nobelpreis für Physik 2017
  2. Rainer Weiss Biography, Kavli-Preis, abgerufen am 3. Oktober 2017 (en.)
  3. Weiss Measurements of the Cosmic Background Radiation, Annual Review of Astronomy and Astrophysics, Band 18, 1980, S. 489, "The COBE Project", Physica Scripta, Band 21, 1980, S. 670
  4. Web of Science Predicts 2016 Nobel Prize Winners. PR Newswire, 21. September 2016, abgerufen am 9. Mai 2019 (Lua-Fehler in Modul:Multilingual, Zeile 149: attempt to index field 'data' (a nil value)).
  5. Rainer Weiss, Barry C. Barish und Kip S. Thorne erhalten den Nobelpreis für Physik, Neue Zürcher Zeitung, 3. Oktober 2017.