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'''Fritz-Henning Laves''' (* [[27. Februar]] [[1906]] in [[Hannover]]; † [[12. August]] [[1978]] in [[Laigueglia]] bei [[Alassio]], Italien) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Mineraloge]] und [[Kristallograph]]. | '''Fritz-Henning Laves''' (* [[27. Februar]] [[1906]] in [[Hannover]]; † [[12. August]] [[1978]] in [[Laigueglia]] bei [[Alassio]], Italien) war ein [[Deutschland|deutscher]] [[Mineraloge]] und [[Kristallograph]]. | ||
== Leben == | == Leben == | ||
Fritz Laves war ein Nachfahr von [[Georg Ludwig Friedrich Laves]]. Nach dem Abitur 1924 in Göttingen studierte er Naturwissenschaften, besonders Mineralogie in [[Innsbruck]], [[Göttingen]] und [[Zürich]], wo er über „Bauzusammenhänge innerhalb der Kristallstrukturen“ promovierte. Er wechselte an die [[Universität Göttingen]] und [[Habilitation|habilitierte]] sich dort 1932. | Fritz Laves war ein Nachfahr von [[Georg Ludwig Friedrich Laves]]. Nach dem Abitur 1924 in Göttingen studierte er Naturwissenschaften, besonders Mineralogie in [[Innsbruck]], [[Göttingen]] und [[Zürich]], wo er über „Bauzusammenhänge innerhalb der Kristallstrukturen“ promovierte. Er wechselte an die [[Universität Göttingen]] und [[Habilitation|habilitierte]] sich dort 1932. | ||
Seine Arbeitsgebiete waren die [[Röntgenstrukturanalyse]] kristalliner Feststoffe sowie die Eigenschaften von [[Legierung]]en. | Seine Arbeitsgebiete waren die [[Röntgenstrukturanalyse]] kristalliner Feststoffe sowie die Eigenschaften von [[Legierung]]en. | ||
Nach der [[Machtübernahme]] der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] setzte er sich für seinen jüdischen Kollegen [[Victor Moritz Goldschmidt]] ein, | Nach der [[Machtübernahme]] der [[Nationalsozialismus|Nationalsozialisten]] setzte er sich für seinen jüdischen Kollegen [[Victor Moritz Goldschmidt]] ein, unterzeichnete aber auch am 11. November 1933 das [[Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler]].<ref name="Klee360">[[Ernst Klee]]: ''Das Personenlexikon zum Dritten Reich. Wer war was vor und nach 1945''. Fischer Taschenbuch Verlag, Zweite aktualisierte Auflage, Frankfurt am Main 2005, ISBN 978-3-596-16048-8, S. 360.</ref> 1936 wurde er Jugendpfleger in der [[Nationalsozialistische Volkswohlfahrt|Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt]] und trat im Folgejahr in den [[NS-Bund Deutscher Technik]] ein.<ref name="Klee360"/> Im Zweiten Weltkrieg war er zunächst Soldat in Frankreich, anschließend von 1940 bis 1945 in militärisch relevante Forschung zu [[Leichtmetall]]legierungen eingebunden. Gleichzeitig entwickelte sich seine Hochschulkarriere an der [[Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg|Universität Halle]], von wo er zunächst 1945 an die [[Universität Marburg]], dann 1948 an die [[University of Chicago]] und schließlich von 1954 bis 1976 als Professor für [[Kristallographie]] und [[Petrographie]] an die [[Eidgenössische Technische Hochschule Zürich|ETH]] und [[Universität Zürich]] wechselte. | ||
Nach ihm benannt sind die von ihm beschriebenen intermetallischen [[Laves-Phase]]n. | Nach ihm benannt sind die von ihm beschriebenen intermetallischen [[Laves-Phase]]n. | ||
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1931 bestimmte er die elf homogenen Netze der Ebene (auch Laves-Netze). Dabei handelt es sich um die Parkettierung der Ebene durch endlich viele gleiche oder spiegelbildlich gleiche [[Polygon]]e, wobei jedes Polygon von der Gesamtheit der anderen in gleicher oder spiegelbildlich gleicher Weise umgeben ist<ref>Laves ''Ebenenteilung in Wirkungsbereiche'', Zeitschrift für Kristallographie, Band 76, 1931, S. 277–283</ref>. Das Thema wurde auch bald danach (1933) von [[Heinrich Heesch]] behandelt und unabhängig von [[Alexei Wassiljewitsch Schubnikow]]. | 1931 bestimmte er die elf homogenen Netze der Ebene (auch Laves-Netze). Dabei handelt es sich um die Parkettierung der Ebene durch endlich viele gleiche oder spiegelbildlich gleiche [[Polygon]]e, wobei jedes Polygon von der Gesamtheit der anderen in gleicher oder spiegelbildlich gleicher Weise umgeben ist<ref>Laves ''Ebenenteilung in Wirkungsbereiche'', Zeitschrift für Kristallographie, Band 76, 1931, S. 277–283</ref>. Das Thema wurde auch bald danach (1933) von [[Heinrich Heesch]] behandelt und unabhängig von [[Alexei Wassiljewitsch Schubnikow]]. | ||
== Ehrungen== | == Ehrungen == | ||
1960 wurde er zum Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] gewählt.<ref>{{Leopoldina|4870|Name=Fritz-Henning Laves|Kommentar=|Datum=14. November 2015}}</ref> Seit 1961 war er korrespondierendes Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].<ref>[ | 1960 wurde er zum Mitglied der [[Deutsche Akademie der Naturforscher Leopoldina|Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina]] gewählt.<ref>{{Leopoldina|4870|Name=Fritz-Henning Laves|Kommentar=|Datum=14. November 2015}}</ref> Seit 1961 war er korrespondierendes Mitglied der [[Bayerische Akademie der Wissenschaften|Bayerischen Akademie der Wissenschaften]].<ref>[https://badw.de/fileadmin/nachrufe/Laves%20Fritz-Henning.pdf Fritz-Henning Laves] Nachruf bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften (PDF-Datei).</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
* {{NDB|14|3|3|Laves, Fritz|Heinz Jagodzinski|11773019X}} | * {{NDB|14|3|3|Laves, Fritz|Heinz Jagodzinski|11773019X}} | ||
* Rüdiger R. E. Fock: Die Kestner. Eine deutsch-französisch-schweizerische Familie macht Geschichte(n). Warendorf: Schnell Buch und Druck 2009. ISBN 978-3877167069 | * Rüdiger R. E. Fock: Die Kestner. Eine deutsch-französisch-schweizerische Familie macht Geschichte(n). Warendorf: Schnell Buch und Druck 2009. ISBN 978-3877167069 | ||
*[[Johann Jakob Burckhardt (Mathematiker)|Johann Jakob Burckhardt]] ''Symmetrie der Kristalle'', Birkhäuser, 1988, Kapitel 16, S. 128f (mit Foto) | * [[Johann Jakob Burckhardt (Mathematiker)|Johann Jakob Burckhardt]] ''Symmetrie der Kristalle'', Birkhäuser, 1988, Kapitel 16, S. 128f (mit Foto) | ||
* Henrik Eberle: ''Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus.'' Mdv, Halle 2002, ISBN 3-89812-150-X, S. 423 | * Henrik Eberle: ''Die Martin-Luther-Universität in der Zeit des Nationalsozialismus.'' Mdv, Halle 2002, ISBN 3-89812-150-X, S. 423 | ||
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* {{Webarchiv | url=http://staff-www.uni-marburg.de/~fischerw/Laves.htm | wayback=20150610113850 | text=Seite der Universität Marburg (engl.)}} | |||
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Fritz-Henning Laves (* 27. Februar 1906 in Hannover; † 12. August 1978 in Laigueglia bei Alassio, Italien) war ein deutscher Mineraloge und Kristallograph.
Fritz Laves war ein Nachfahr von Georg Ludwig Friedrich Laves. Nach dem Abitur 1924 in Göttingen studierte er Naturwissenschaften, besonders Mineralogie in Innsbruck, Göttingen und Zürich, wo er über „Bauzusammenhänge innerhalb der Kristallstrukturen“ promovierte. Er wechselte an die Universität Göttingen und habilitierte sich dort 1932.
Seine Arbeitsgebiete waren die Röntgenstrukturanalyse kristalliner Feststoffe sowie die Eigenschaften von Legierungen.
Nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten setzte er sich für seinen jüdischen Kollegen Victor Moritz Goldschmidt ein, unterzeichnete aber auch am 11. November 1933 das Bekenntnis der deutschen Professoren zu Adolf Hitler.[1] 1936 wurde er Jugendpfleger in der Nationalsozialistischen Volkswohlfahrt und trat im Folgejahr in den NS-Bund Deutscher Technik ein.[1] Im Zweiten Weltkrieg war er zunächst Soldat in Frankreich, anschließend von 1940 bis 1945 in militärisch relevante Forschung zu Leichtmetalllegierungen eingebunden. Gleichzeitig entwickelte sich seine Hochschulkarriere an der Universität Halle, von wo er zunächst 1945 an die Universität Marburg, dann 1948 an die University of Chicago und schließlich von 1954 bis 1976 als Professor für Kristallographie und Petrographie an die ETH und Universität Zürich wechselte.
Nach ihm benannt sind die von ihm beschriebenen intermetallischen Laves-Phasen.
1931 bestimmte er die elf homogenen Netze der Ebene (auch Laves-Netze). Dabei handelt es sich um die Parkettierung der Ebene durch endlich viele gleiche oder spiegelbildlich gleiche Polygone, wobei jedes Polygon von der Gesamtheit der anderen in gleicher oder spiegelbildlich gleicher Weise umgeben ist[2]. Das Thema wurde auch bald danach (1933) von Heinrich Heesch behandelt und unabhängig von Alexei Wassiljewitsch Schubnikow.
1960 wurde er zum Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina gewählt.[3] Seit 1961 war er korrespondierendes Mitglied der Bayerischen Akademie der Wissenschaften.[4]
Personendaten | |
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NAME | Laves, Fritz |
ALTERNATIVNAMEN | Laves, Fritz-Henning |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Mineraloge und Kristallograph |
GEBURTSDATUM | 27. Februar 1906 |
GEBURTSORT | Hannover |
STERBEDATUM | 12. August 1978 |
STERBEORT | Laigueglia bei Alassio |