imported>Pittimann K (Änderungen von 2A02:908:1868:93C0:E01A:381C:7A9B:FF61 (Diskussion) auf die letzte Version von Serols zurückgesetzt) |
imported>O.Koslowski K (Änderungen von 80.93.47.83 (Diskussion) auf die letzte Version von Qcomp zurückgesetzt) |
||
Zeile 1: | Zeile 1: | ||
{{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Beruf. Zur Komödie siehe [[Die Physiker]].}} | {{Dieser Artikel|befasst sich mit dem Beruf. Zur Komödie siehe [[Die Physiker]].}} | ||
[[Datei:Domenico- | [[Datei:Domenico Fetti - Portrait of a Scholar - WGA07862.jpg|mini|hochkant|[[Archimedes]] gilt als einer der bedeutendsten Physiker der Antike]] | ||
Ein '''Physiker''' ist ein [[Naturwissenschaftler]], der sich mit Themen aus der [[Physik]] befasst. | Ein '''Physiker''', weiblich '''Physikerin''', (von {{grcS|φυσικός|physikós|de=Naturforscher}}) ist ein [[Naturwissenschaftler]], der sich mit Themen aus der [[Physik]] befasst. | ||
== Berufsfeld == | == Berufsfeld == | ||
Physiker sind in verschiedenen Berufsfeldern tätig: | Physiker sind in verschiedenen Berufsfeldern tätig: Sie bearbeiten Aufgaben in der [[Grundlagenforschung|Grundlagen-]] und [[Industrieforschung]], [[Produktentwicklung|Entwicklung]], [[Produktion]], [[Beratung]], Organisation und Verwaltung, im [[Marketing]], im [[Öffentlicher Dienst|öffentlichen Dienst]] und in der [[Lehren|Lehre]] an Schulen und Hochschulen. Dabei wenden sie Methoden der [[Theoretische Physik|theoretischen]], [[Experimentalphysik|experimentellen]] und [[Angewandte Physik|angewandten Physik]] an. Unverzichtbares Werkzeug ist die [[Mathematik]]. | ||
[[Datei:Justus Sustermans - Portrait of Galileo Galilei (Uffizi).jpg|mini|hochkant|[[Galileo Galilei]] gilt als der erste, der vorurteilsfreie Experimente durchführte]] | |||
Ein Teil der Physiker bleibt nach Studium und [[Promotion (Doktor)|Promotion]] in der [[Hochschule|universitären]] Forschung und Lehre. In der Regel sind sie dann auf ein Spezialgebiet orientiert, wie zum Beispiel [[Kernphysik]] und [[Teilchenphysik|Elementarteilchenphysik]], [[Atomphysik|Atom-]], [[Hochenergiephysik]] und [[Molekularphysik]], [[Cluster (Physik)|Clusterphysik]], [[Festkörperphysik]], [[Hydrodynamik]], [[Aerodynamik]], [[Thermodynamik]], [[Optik]] und [[Laserphysik]], [[Akustik]], [[Elektrodynamik]], [[Plasmaphysik]] und [[Tieftemperaturphysik]], [[Astrophysik]], [[Extraterrestrische Physik]], [[Biophysik]], [[Atmosphärenphysik]], [[Ozeanographie]]. | Ein Teil der Physiker bleibt nach Studium und [[Promotion (Doktor)|Promotion]] in der [[Hochschule|universitären]] Forschung und Lehre. In der Regel sind sie dann auf ein Spezialgebiet orientiert, wie zum Beispiel [[Kernphysik]] und [[Teilchenphysik|Elementarteilchenphysik]], [[Reaktorphysik]], [[Atomphysik|Atom-]], [[Hochenergiephysik]] und [[Molekularphysik]], [[Cluster (Physik)|Clusterphysik]], [[Festkörperphysik]], [[Hydrodynamik]], [[Aerodynamik]], [[Thermodynamik]], [[Optik]] und [[Laserphysik]], [[Akustik]], [[Elektrodynamik]], [[Plasmaphysik]] und [[Tieftemperaturphysik]], [[Astrophysik]], [[Extraterrestrische Physik]], [[Biophysik]], [[Atmosphärenphysik]], [[Ozeanographie]]. | ||
Viele Physiker sind in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen fast aller Branchen tätig, zum Beispiel im [[Maschinenbau|Maschinen-]] oder [[Fahrzeugbau]], der [[Rundfunktechnik|Rundfunk-]], und [[Nachrichtentechnik]], der [[Medizintechnik|Medizin-]], [[Messtechnik|Mess-]], [[Steuerungstechnik|Steuer-]] und [[Regelungstechnik]], der [[Energieerzeugung]] und [[Energieverteilung|-verteilung]] oder der [[Chemische Industrie|Chemischen Industrie]]. Physiker, die auf Lehramt studiert haben, arbeiten in der Regel als [[Lehrer]] an [[Schule]]n. Etwa 25 | Viele Physiker sind in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen fast aller Branchen tätig, zum Beispiel im [[Maschinenbau|Maschinen-]] oder [[Fahrzeugbau]], der [[Rundfunktechnik|Rundfunk-]], und [[Nachrichtentechnik]], der [[Medizintechnik|Medizin-]], [[Messtechnik|Mess-]], [[Steuerungstechnik|Steuer-]] und [[Regelungstechnik]], der [[Energieerzeugung]] und [[Energieverteilung|-verteilung]] oder der [[Chemische Industrie|Chemischen Industrie]]. Physiker, die auf Lehramt studiert haben, arbeiten in der Regel als [[Lehrer]] an [[Schule]]n. Etwa 25 % der rund 6.500 deutschen [[Patentanwalt|Patentanwälte]] haben ursprünglich – vor einer juristischen Zusatzausbildung – Physik studiert.<ref>Rainer Scharf: ''[https://www.pro-physik.de/restricted-files/110841 Physiker erobern physikferne Berufe.]'' Physik Journal 6 (2007) Nr. 8/9, S. 109</ref> | ||
[[Datei:GodfreyKneller-IsaacNewton-1689.jpg|mini|hochkant|links|[[Isaac Newton]] schuf auf der Basis der Mathematik die Grundlagen der Entwicklung der modernen Physik als exakte Wissenschaft]] | |||
Laut einer im Februar 2010 veröffentlichten Studie der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] (DPG),<ref>{{ | Laut einer im Februar 2010 veröffentlichten Studie der [[Deutsche Physikalische Gesellschaft|Deutschen Physikalischen Gesellschaft]] (DPG),<ref>{{Literatur |Autor=Oliver Koppel |Hrsg=Institut der deutschen Wirtschaft Köln |Titel=Physikerinnen und Physiker im Beruf – Arbeitsmarktentwicklung, Einsatzmöglichkeiten und Demografie |TitelErg=Studie im Auftrag der Deutschen Physikalischen Gesellschaft |Ort=Köln |Datum=2010-01 |Online=[https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/studien-der-dpg/pix-studien/studien/arbeitsmarkt_2010.pdf Online] |Abruf=2018-09-15 |Format=PDF |KBytes=3300}}</ref> durchgeführt vom [[Institut der deutschen Wirtschaft|Institut der Deutschen Wirtschaft Köln]], ist die Situation für Physiker am Arbeitsmarkt schlechter als bei den übrigen Akademikern. Auf der Basis von Daten, die aus dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes erhoben wurden, lässt sich die Erwerbslosenquote für alle diejenigen im erwerbsfähigen Alter bis 65 Jahre berechnen, die als Physiker ausgebildet wurden, d. h., die ein Physikstudium an einer Universität oder FH abgeschlossen haben (Ausbildungsberuf Physiker). Diese Quote lag im Jahr 2007 bei 4,5 Prozent und war damit etwas höher als die durchschnittliche Erwerbslosigkeit bei Akademikern (3,9 Prozent), allerdings geringer als die Erwerbslosenquote der Gesamtbevölkerung (8,6 Prozent). Die Werte lassen sich nur bedingt mit den Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit vergleichen, die für 2007 eine Arbeitslosenquote für Physiker und Mathematiker von 6,6 % (für 2011 5,8 %)<ref>Beschäftigten- und Arbeitslosenstatistik der BA: [http://bisds.infosys.iab.de/bisds/result;jsessionid=87327D14353E62CBC15D65AA3409A3EB?region=19&beruf=BO612&qualifikation=2 ''Berufe im Spiegel der Statistik: Physiker/innen, Physikingenieure/innen, Mathematiker/innen'']</ref> (bezogen auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) angibt, da die Arbeitssuchenden dort nicht nach dem Ausbildungsberuf, sondern nach dem gewünschten Zielberuf erfasst werden. Aus dieser Statistik fallen also alle Physiker heraus, die eine Stelle in einem anderen Beruf, z. B. im IT-Bereich, suchen. Aus der DPG-Arbeitsmarktstudie wird deutlich, dass die Bundesagentur für Arbeit nur ca. ¼ der Menschen mit einem Physikabschluss erfasst. | ||
Der Unterschied in den Quoten wird zudem dadurch beeinflusst, dass verschiedene Grundgesamtheiten für die Ermittlung der Quote zu Grunde gelegt wurden. Z. B. besteht ein Unterschied zwischen Arbeitslosen und Erwerbslosen (siehe Wikipedia Artikel zur [[Arbeitslosenstatistik]]), außerdem betrachtet die Statistik der Bundesagentur für Arbeit Physiker, Statistiker und Mathematiker gemeinsam. | Der Unterschied in den Quoten wird zudem dadurch beeinflusst, dass verschiedene Grundgesamtheiten für die Ermittlung der Quote zu Grunde gelegt wurden. Z. B. besteht ein Unterschied zwischen Arbeitslosen und Erwerbslosen (siehe Wikipedia-Artikel zur [[Arbeitslosenstatistik]]), außerdem betrachtet die Statistik der Bundesagentur für Arbeit Physiker, Statistiker und Mathematiker gemeinsam. | ||
Ende 2014 waren in Deutschland etwa 14.800 Personen als | Ende 2014 waren in Deutschland etwa 14.800 Personen als Physiker beschäftigt, darunter 2.600 Frauen. Die Arbeitslosenquote unter Physikern, Mathematikern und Statistikern betrug 2013 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Zeitraum 2008–2013 ist seit 2014 die Zahl der offenen Stellen stark gesunken, vor allem in Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Bei den Berufsanfängern, deren Zahl bis ca. 2018 noch ansteigen wird, ist auch die Arbeitslosigkeit gestiegen. 2015 waren etwa 1.800 Physiker als arbeitslos gemeldet (2008: ca. 800).<ref>''Arbeitsmarkt für Physikerinnen und Physiker.'' In: ''Physik-Journal'', 14 (2015) 12, S. 41–43.</ref> | ||
== Charakteristika == | == Charakteristika == | ||
[[Datei:Einstein1921 by F Schmutzer 2.jpg|mini|[[Albert Einstein]] war einer der einflussreichsten Physiker der modernen Zeit]] | |||
Physiker arbeiten nicht selten in Berufsfeldern, die dem eigentlichen Physikstudium fremd sind (vgl. z. B. diese [[Liste bekannter Physiker in anderen Berufsfeldern]]). Viele Physiker arbeiten bei [[Finanzdienstleister]]n wie Banken oder Versicherungen. Viele Physiker, vor allem aus der [[Geophysik]] und der [[Meteorologie]], sind in der [[Informatik]] mit der Programmierung von Modellen komplexer Systeme beschäftigt. | Physiker arbeiten nicht selten in Berufsfeldern, die dem eigentlichen Physikstudium fremd sind (vgl. z. B. diese [[Liste bekannter Physiker in anderen Berufsfeldern]]). Viele Physiker arbeiten bei [[Finanzdienstleister]]n wie Banken oder Versicherungen. Viele Physiker, vor allem aus der [[Geophysik]] und der [[Meteorologie]], sind in der [[Informatik]] mit der Programmierung von Modellen komplexer Systeme beschäftigt. | ||
Zeile 28: | Zeile 29: | ||
Der Abschluss als [[Diplom-Studiengang|Diplom]]-Physiker setzt ein [[Physikstudium|Studium]] an einer [[Universität]] voraus. Er gilt als berufsqualifizierender Abschluss. Gegenwärtig werden an vielen deutschen und Schweizer Universitäten die Diplom-Studiengänge durch die neuen internationalen [[Bachelor]]/[[Master]]-Studiengänge ersetzt. | Der Abschluss als [[Diplom-Studiengang|Diplom]]-Physiker setzt ein [[Physikstudium|Studium]] an einer [[Universität]] voraus. Er gilt als berufsqualifizierender Abschluss. Gegenwärtig werden an vielen deutschen und Schweizer Universitäten die Diplom-Studiengänge durch die neuen internationalen [[Bachelor]]/[[Master]]-Studiengänge ersetzt. | ||
Daneben gibt es Bachelor/Master-Studiengänge zum [[Physikingenieur]]<ref>[ | Daneben gibt es Bachelor/Master-Studiengänge zum [[Physikingenieur]]<ref>{{Literatur |Titel=Steckbrief Physikingenieur/in |Hrsg=[[Bundesagentur für Arbeit]] |Datum=2011-06-01 |Online=[https://berufenet.arbeitsagentur.de/berufenet/bkb/58630.pdf BERUFENET] |Abruf=2019-05-07 |Format=pdf}}</ref> und [[Lehramt]]sstudiengänge. Physik mit Abschlussziel [[Magister]] kann an fast allen Hochschulen jedoch nur als Nebenfach gewählt werden. | ||
Die [[Regelstudienzeit]] beträgt für den Diplomstudiengang 10 Semester, jedoch war die tatsächliche Studiendauer im Jahr 2013 im Durchschnitt mit 12,1 Semestern höher. Die Regelstudienzeit eines Bachelorstudiengangs liegt bei 6 Semestern, ein Masterstudiengang dauert mindestens 4 Semester. Für beide Studiengänge wurde die Regelstudienzeit 2013 mit 6,6 Semestern bzw. 4,4 Semestern nur leicht überschritten.<ref name="kfp-physik.de">{{Internetquelle | url=http://www.kfp-physik.de/statistik/physikstudium_2013.pdf| titel=Immer mehr Parkstudierende| titelerg=Statistiken zum Physikstudium an den Universitäten in Deutschland 2013 | autor=René Matzdorf und Georg Düchs | werk=Physik Journal | datum=2013 | zugriff=2014-03-18 | format= pdf}}</ref> | Die [[Regelstudienzeit]] beträgt für den Diplomstudiengang 10 Semester, jedoch war die tatsächliche Studiendauer im Jahr 2013 im Durchschnitt mit 12,1 Semestern höher. Die Regelstudienzeit eines Bachelorstudiengangs liegt bei 6 Semestern, ein Masterstudiengang dauert mindestens 4 Semester. Für beide Studiengänge wurde die Regelstudienzeit 2013 mit 6,6 Semestern bzw. 4,4 Semestern nur leicht überschritten.<ref name="kfp-physik.de">{{Internetquelle | url=http://www.kfp-physik.de/statistik/physikstudium_2013.pdf| titel=Immer mehr Parkstudierende| titelerg=Statistiken zum Physikstudium an den Universitäten in Deutschland 2013 | autor=[[René Matzdorf]] und Georg Düchs | werk=Physik Journal | datum=2013 |zugriff=2014-03-18 | format= pdf}}</ref> | ||
== Literatur == | == Literatur == | ||
Zeile 46: | Zeile 47: | ||
{{Wiktionary}} | {{Wiktionary}} | ||
* [http://www.th.physik.uni-frankfurt.de/~jr/portraits.html Bilder berühmter Physiker] | * [http://www.th.physik.uni-frankfurt.de/~jr/portraits.html Bilder berühmter Physiker] | ||
* [ | * [https://www.dpg-physik.de/veroeffentlichungen/publikationen/studien-der-dpg/pix-studien/arbeitsmarktstudie_2016.pdf Physikerinnen und Physiker im Beruf] Eine Studie im Auftrag der Deutschen Physikalischen Gesellschaft e. V. durchgeführt vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln (PDF: 8,9 MB) | ||
* [https://www.pro-physik.de/restricted-files/99186 Wo arbeiten Physiker?] aus dem [[Physik Journal]] der Deutschen Physikalischen Gesellschaft | |||
* [http://www.pro-physik.de/ Informationsportal pro-physik.de] | * [http://www.pro-physik.de/ Informationsportal pro-physik.de] | ||
Zeile 54: | Zeile 56: | ||
{{Normdaten|TYP=s|GND=4045968-8}} | {{Normdaten|TYP=s|GND=4045968-8}} | ||
[[Kategorie: | [[Kategorie:Physik| ]] |
Ein Physiker, weiblich Physikerin, (von {{Modul:Vorlage:lang}} Modul:ISO15924:97: attempt to index field 'wikibase' (a nil value)) ist ein Naturwissenschaftler, der sich mit Themen aus der Physik befasst.
Physiker sind in verschiedenen Berufsfeldern tätig: Sie bearbeiten Aufgaben in der Grundlagen- und Industrieforschung, Entwicklung, Produktion, Beratung, Organisation und Verwaltung, im Marketing, im öffentlichen Dienst und in der Lehre an Schulen und Hochschulen. Dabei wenden sie Methoden der theoretischen, experimentellen und angewandten Physik an. Unverzichtbares Werkzeug ist die Mathematik.
Ein Teil der Physiker bleibt nach Studium und Promotion in der universitären Forschung und Lehre. In der Regel sind sie dann auf ein Spezialgebiet orientiert, wie zum Beispiel Kernphysik und Elementarteilchenphysik, Reaktorphysik, Atom-, Hochenergiephysik und Molekularphysik, Clusterphysik, Festkörperphysik, Hydrodynamik, Aerodynamik, Thermodynamik, Optik und Laserphysik, Akustik, Elektrodynamik, Plasmaphysik und Tieftemperaturphysik, Astrophysik, Extraterrestrische Physik, Biophysik, Atmosphärenphysik, Ozeanographie.
Viele Physiker sind in Forschungs- und Entwicklungsabteilungen von Unternehmen fast aller Branchen tätig, zum Beispiel im Maschinen- oder Fahrzeugbau, der Rundfunk-, und Nachrichtentechnik, der Medizin-, Mess-, Steuer- und Regelungstechnik, der Energieerzeugung und -verteilung oder der Chemischen Industrie. Physiker, die auf Lehramt studiert haben, arbeiten in der Regel als Lehrer an Schulen. Etwa 25 % der rund 6.500 deutschen Patentanwälte haben ursprünglich – vor einer juristischen Zusatzausbildung – Physik studiert.[1]
Laut einer im Februar 2010 veröffentlichten Studie der Deutschen Physikalischen Gesellschaft (DPG),[2] durchgeführt vom Institut der Deutschen Wirtschaft Köln, ist die Situation für Physiker am Arbeitsmarkt schlechter als bei den übrigen Akademikern. Auf der Basis von Daten, die aus dem Mikrozensus des Statistischen Bundesamtes erhoben wurden, lässt sich die Erwerbslosenquote für alle diejenigen im erwerbsfähigen Alter bis 65 Jahre berechnen, die als Physiker ausgebildet wurden, d. h., die ein Physikstudium an einer Universität oder FH abgeschlossen haben (Ausbildungsberuf Physiker). Diese Quote lag im Jahr 2007 bei 4,5 Prozent und war damit etwas höher als die durchschnittliche Erwerbslosigkeit bei Akademikern (3,9 Prozent), allerdings geringer als die Erwerbslosenquote der Gesamtbevölkerung (8,6 Prozent). Die Werte lassen sich nur bedingt mit den Arbeitslosenzahlen der Bundesagentur für Arbeit vergleichen, die für 2007 eine Arbeitslosenquote für Physiker und Mathematiker von 6,6 % (für 2011 5,8 %)[3] (bezogen auf die sozialversicherungspflichtig Beschäftigten) angibt, da die Arbeitssuchenden dort nicht nach dem Ausbildungsberuf, sondern nach dem gewünschten Zielberuf erfasst werden. Aus dieser Statistik fallen also alle Physiker heraus, die eine Stelle in einem anderen Beruf, z. B. im IT-Bereich, suchen. Aus der DPG-Arbeitsmarktstudie wird deutlich, dass die Bundesagentur für Arbeit nur ca. ¼ der Menschen mit einem Physikabschluss erfasst.
Der Unterschied in den Quoten wird zudem dadurch beeinflusst, dass verschiedene Grundgesamtheiten für die Ermittlung der Quote zu Grunde gelegt wurden. Z. B. besteht ein Unterschied zwischen Arbeitslosen und Erwerbslosen (siehe Wikipedia-Artikel zur Arbeitslosenstatistik), außerdem betrachtet die Statistik der Bundesagentur für Arbeit Physiker, Statistiker und Mathematiker gemeinsam.
Ende 2014 waren in Deutschland etwa 14.800 Personen als Physiker beschäftigt, darunter 2.600 Frauen. Die Arbeitslosenquote unter Physikern, Mathematikern und Statistikern betrug 2013 2,6 Prozent. Im Vergleich zum Zeitraum 2008–2013 ist seit 2014 die Zahl der offenen Stellen stark gesunken, vor allem in Hochschulen und Forschungseinrichtungen. Bei den Berufsanfängern, deren Zahl bis ca. 2018 noch ansteigen wird, ist auch die Arbeitslosigkeit gestiegen. 2015 waren etwa 1.800 Physiker als arbeitslos gemeldet (2008: ca. 800).[4]
Physiker arbeiten nicht selten in Berufsfeldern, die dem eigentlichen Physikstudium fremd sind (vgl. z. B. diese Liste bekannter Physiker in anderen Berufsfeldern). Viele Physiker arbeiten bei Finanzdienstleistern wie Banken oder Versicherungen. Viele Physiker, vor allem aus der Geophysik und der Meteorologie, sind in der Informatik mit der Programmierung von Modellen komplexer Systeme beschäftigt.
Physiker erlernen in ihrem Studium den Prozess der mathematischen Modellierung und seiner Überprüfbarkeit. Obwohl diese Fähigkeit im Studium primär auf physikalische Fragestellungen angewandt wird, finden sich Anwendungsgebiete auch in anderen Bereichen der Technik und Naturwissenschaften und darüber hinaus.
Der Abschluss als Diplom-Physiker setzt ein Studium an einer Universität voraus. Er gilt als berufsqualifizierender Abschluss. Gegenwärtig werden an vielen deutschen und Schweizer Universitäten die Diplom-Studiengänge durch die neuen internationalen Bachelor/Master-Studiengänge ersetzt.
Daneben gibt es Bachelor/Master-Studiengänge zum Physikingenieur[5] und Lehramtsstudiengänge. Physik mit Abschlussziel Magister kann an fast allen Hochschulen jedoch nur als Nebenfach gewählt werden.
Die Regelstudienzeit beträgt für den Diplomstudiengang 10 Semester, jedoch war die tatsächliche Studiendauer im Jahr 2013 im Durchschnitt mit 12,1 Semestern höher. Die Regelstudienzeit eines Bachelorstudiengangs liegt bei 6 Semestern, ein Masterstudiengang dauert mindestens 4 Semester. Für beide Studiengänge wurde die Regelstudienzeit 2013 mit 6,6 Semestern bzw. 4,4 Semestern nur leicht überschritten.[6]