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In [[Mathematik]] und [[Physik]] ist ein | In [[Mathematik]] und [[Physik]] ist ein <math>n</math>-dimensionaler '''De-Sitter-Raum''' (nach [[Willem de Sitter]]), notiert <math>dS_n</math>, die [[lorentzsche Mannigfaltigkeit]] analog zu einer ''n''-[[Sphäre (Mathematik)|Sphäre]] (mit ihrer [[kanonische Basis|kanonischen]] [[Riemannsche Mannigfaltigkeit|riemannschen Mannigfaltigkeit]]); er ist maximal [[Symmetrischer Raum|symmetrisch]], hat eine konstante positive [[Krümmung]] und ist [[Zusammenhängender Raum#Einfach zusammenhängend|einfach zusammenhängend]] für <math>n \geq 3</math>. | ||
Im vierdimensionalen [[Minkowski-Raum]] (3 Raumdimensionen plus die Zeit) bzw. in der [[Raumzeit]] ist der De-Sitter-Raum das Analogon zu einer [[Kugel]] im gewöhnlichen [[Euklidischer Raum|euklidischen Raum]]. | Im vierdimensionalen [[Minkowski-Raum]] (3 Raumdimensionen plus die Zeit) bzw. in der [[Raumzeit]] ist der De-Sitter-Raum das Analogon zu einer [[Kugel]] im gewöhnlichen [[Euklidischer Raum|euklidischen Raum]]. | ||
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== Definition == | == Definition == | ||
[[ | [[Datei:HyperboloidDeSitter.png|mini|300px|2-dimensionaler De-Sitter-Raum. Radius und Volumen erreichen am Zeitpunkt t = 0 ihren Minimalwert.]] | ||
Der De-Sitter-Raum kann definiert werden als [[Untermannigfaltigkeit]] eines Minkowski-Raumes einer höheren [[Dimension (Mathematik)|Dimension]]. | Der De-Sitter-Raum kann definiert werden als [[Untermannigfaltigkeit]] eines Minkowski-Raumes einer höheren [[Dimension (Mathematik)|Dimension]]. | ||
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:<math>ds^2 = -dt^2 + \alpha^2 \cosh^2(t/\alpha) \cdot d\Omega_{n-1}^2.</math> | :<math>ds^2 = -dt^2 + \alpha^2 \cosh^2(t/\alpha) \cdot d\Omega_{n-1}^2.</math> | ||
[[ | [[Datei:Penrose Diagramm des De-Sitter-Raums.png|mini|300px|Penrose-Diagramm des De-Sitter-Raums. Die η-Koordinate kompaktifiziert die Zeit τ auf das Intervall [-π/2,π/2]. Der Winkel θ beschreibt im Intervall [-π/2,π/2] einen beliebigen Halbkreis zwischen zwei beliebigen Antipoden S und N (der zweite Halbkreis ist nicht dargestellt). Licht bewegt sich überall im Diagramm in diagonaler Richtung nach links oder rechts oben. Ein Beobachter am Nordpol (N) empfängt kein Signal von der linken oberen Hälfte (grau dargestellt).]] | ||
Wird die Zeit-Variable <math>t</math> geändert in die konforme Zeit <math>\eta</math>: | Wird die Zeit-Variable <math>t</math> geändert in die konforme Zeit <math>\eta</math>: | ||
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so erhält man eine Metrik, die [[Konforme Abbildung#Konforme Abbildungen auf (semi-) riemannschen Mannigfaltigkeiten|konform äquivalent]] zum statischen [[Friedmann-Modell#Einstein-Kosmos|Einstein-Universum]] ist: | so erhält man eine Metrik, die [[Konforme Abbildung#Konforme Abbildungen auf (semi-)riemannschen Mannigfaltigkeiten|konform äquivalent]] zum statischen [[Friedmann-Modell#Einstein-Kosmos|Einstein-Universum]] ist: | ||
:<math>ds^2 = \frac{\alpha^2}{\cos^2\eta}(-d\eta^2 + d\Omega_{n-1}^2).</math> | :<math>ds^2 = \frac{\alpha^2}{\cos^2\eta}(-d\eta^2 + d\Omega_{n-1}^2).</math> | ||
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== Sonstiges == | == Sonstiges == | ||
Einige Autoren schlugen im Rahmen von Theorien der Quantengravitation anstelle des Minkowski-Raumes den De-Sitter-Raum als grundlegenden Raum für die [[spezielle Relativitätstheorie]] vor und nannten dies ''De-Sitter-Relativität''.<ref>[ | Einige Autoren schlugen im Rahmen von Theorien der Quantengravitation anstelle des Minkowski-Raumes den De-Sitter-Raum als grundlegenden Raum für die [[spezielle Relativitätstheorie]] vor und nannten dies ''De-Sitter-Relativität''.<ref>[https://arxiv.org/abs/0711.2274 R. Aldrovandi, J. G. Pereira, de Sitter Relativity: a New Road to Quantum Gravity?, arxiv.org, 2007]</ref> | ||
== Siehe auch == | == Siehe auch == | ||
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* [[Anti-de-Sitter-Raum]] | * [[Anti-de-Sitter-Raum]] | ||
* [[Einstein-de-Sitter-Modell]] | * [[Einstein-de-Sitter-Modell]] |
In Mathematik und Physik ist ein
Im vierdimensionalen Minkowski-Raum (3 Raumdimensionen plus die Zeit) bzw. in der Raumzeit ist der De-Sitter-Raum das Analogon zu einer Kugel im gewöhnlichen euklidischen Raum.
In der Sprache der allgemeinen Relativitätstheorie ist der De-Sitter-Raum die maximal symmetrische Vakuumlösung der einsteinschen Feldgleichungen mit einer positiven (repulsiven) kosmologischen Konstanten
Der De-Sitter-Raum wurde 1917 von Willem de Sitter entdeckt und gleichzeitig – unabhängig von de Sitter – von Tullio Levi-Civita.
Der De-Sitter-Raum kann definiert werden als Untermannigfaltigkeit eines Minkowski-Raumes einer höheren Dimension.
Betrachtet man also den Minkowski-Raum
Dann ist der De-Sitter-Raum die Untermannigfaltigkeit, die durch das einschalige Hyperboloid
beschrieben wird, wobei
Der De-Sitter-Raum kann auch definiert werden als Quotient
Topologisch ist der De-Sitter-Raum von der Form
Die Isometriegruppe des De-Sitter-Raumes ist die Lorentz-Gruppe
Der De-Sitter-Raum ist eine Einstein-Mannigfaltigkeit, da der Ricci-Tensor
Das heißt, der De-Sitter-Raum ist eine Vakuumlösung der einsteinschen Feldgleichungen mit kosmologischer Konstante
Das Krümmungsskalar dieses Raumes ist
Für n = 4 ergibt sich Λ = 3/α2 und R = 4Λ = 12/α2.
Für den De-Sitter-Raum lassen sich statische Koordinaten (Zeit
wobei
In diesen Koordinaten nimmt die De-Sitter-Metrik folgende Form an:
Zu beachten: es gibt einen kosmologischen Horizont bei
Ansatz:
wobei
Dann lautet die Metrik des De-Sitter-Raumes in
mit
Ansatz:
wobei die
Dann lautet die Metrik des De-Sitter-Raumes:
Wird die Zeit-Variable
so erhält man eine Metrik, die konform äquivalent zum statischen Einstein-Universum ist:
Der De-Sitter-Raum und das Einstein-Universum haben deshalb das gleiche Penrose-Diagramm.
Ansatz:
wobei
Dann lautet die Metrik des De-Sitter-Raumes
mit
Ansatz:
wobei die
Dann lautet die Metrik des De-Sitter-Raumes:
wobei
die Metrik eines
Die hyperbolische Metrik lautet:
Dies ist die analytische Fortsetzung der offenen Slicing-Koordinaten
und außerdem der Tausch von
Einige Autoren schlugen im Rahmen von Theorien der Quantengravitation anstelle des Minkowski-Raumes den De-Sitter-Raum als grundlegenden Raum für die spezielle Relativitätstheorie vor und nannten dies De-Sitter-Relativität.[1]