Transpirationssog: Unterschied zwischen den Versionen

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Unter '''Transpirationssog''' versteht man jene [[Kraft]], die durch die Wasserabgabe der [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] einer Pflanze entsteht: Über die [[Stoma (Botanik)|Spaltöffnungen]] der [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] verdunstet [[Wasser]] und es entsteht ein [[Sog (Saugwirkung)|Sog]], der dafür sorgt, dass das Wasser aus der Wurzel durch die [[Xylem]]gefäße nach oben gezogen wird. Dabei können enorme Höhen entgegen der Schwerkraft überwunden werden, weil die starken [[Kohäsion (Chemie)|Kohäsionskr]]äfte des Wassers auch die Ausbildung eines Unterdrucks erlauben.
Unter '''Transpirationssog''' versteht man jene [[Kraft]], die Wasser am oberen Ende einer geschlossenen Wassersäule nach oben ''saugen'' kann.


==Siehe auch==
Tatsächlich wird das Wasser durch die [[Adhäsion]] an der Wandung von engen Röhren angezogen und kann durch diese sogenannte [[Kapillarität]] auch die [[Schwerkraft]] überwinden. Wenn Wasser am oberen Ende einer [[Kapillare]] verdunstet, die in einem Wasserbecken steht, so wird weiteres Wasser durch den [[atmosphärischer Druck|atmosphärischen Druck]] von unten nachgeschoben. Da der atmosphärische Luftdruck begrenzt ist, steigt Wasser auf diese Weise höchstens 10 Meter hoch. Wenn Wasser in einer senkrecht stehenden Kapillare selbsttätig bis auf eine Höhe von 10 Metern aufsteigt, so ist der atmosphärische Druck am Fußpunkt der Kapillare ausgeglichen. Ein weiteres ''Saugen'' würde an der Grenzfläche zwischen Luft und Wasser zur Bildung eines [[Vakuum]]s führen, welches den Aufstieg von weiterem Wasser verhindert.
*[[Wurzeldruck]]
{{Hauptartikel|Wassertransport in Pflanzen}}  <!--  <<  Eine Zusammenlegung dieser beiden Artikel sollte überlegt werden .. -->
*[[Wasserhaushalt der Pflanzen]]


==Weblinks==
Nach der inzwischen allgemein akzeptierten [[Xylem#Kohäsionstheorie|Kohäsionstheorie]]<ref>https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/kohaesionstheorie-der-wasserleitung/6497 [[Spektrum.de|Spektrum-Verlag]]: Kompaktlexikon der Biologie: ''Kohäsionstheorie der Wasserleitung'', abgerufen am 27. Sep. 2019</ref> erlaubt jedoch die Wasserabgabe der [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] einer Pflanze den Wassertransport in größere Höhen, als es der atmosphärische Druck eigentlich ermöglicht. Über die [[Stoma (Botanik)|Spaltöffnungen]] der [[Blatt (Pflanze)|Blätter]] verdunstet [[Wasser]] und es entsteht ein [[Sog (Saugwirkung)|Sog]], der dafür sorgt, dass das Wasser aus der Wurzel durch die [[Xylem]]gefäße nach oben gezogen wird. Dabei sind größere Höhen als 10 Meter entgegen der Schwerkraft überwindbar, weil [[Kohäsion (Chemie)|Kohäsionskräfte]] des Wassers (in engen Kapillaren) auch die Ausbildung eines Unterdrucks erlauben – es werden quasi Wasserfäden nach oben gezogen.
[http://www.uni-duesseldorf.de/MathNat/Biologie/Didaktik/Wasserhaushalt/dateien/4_von_w/2_spross/dateien/2_ursa.html Informative Seite der Uni Düsseldorf]
 
[[Osmose]], mithin der Gradient des [[Wasserpotenzial]]s, ist für den Wassertransport über große Höhenunterschiede ausreichend. Osmotischer Druck wird bereits in den Wurzeln erzeugt (siehe [[Wurzeldruck]]).
 
Messungen zeigen, dass die Transpirationsthese für den Wassertransport in Pflanzen über große Höhenunterschiede nicht konsistent ist.<ref>https://www.jstor.org/stable/55646?read-now=1&seq=1#page_scan_tab_contents U. Zimmermann, A. Haase, D. Langbein, F. Meinzer: ''Mechanisms of Long-Distance Water Transport in Plants: A Re-Examination of Some Paradigms in the Light of New Evidence'', in Philosophical Transactions: Biological Sciences vol. 341, No. 1295, The Transpiration Stream (29. Jul. 1993), Seiten 19–31, abgerufen am 27. Sep. 2019</ref>
 
== Siehe auch ==
* [[Wasserhaushalt der Pflanzen]]
 
== Weblinks ==
* [https://www3.hhu.de/biodidaktik/Wasserhaushalt/dateien/4_von_w/2_spross/dateien/2_ursa.html Wasserhaushalt der Pflanzen], Universität Düsseldorf
 
== Einzelnachweise ==
<references />


[[Kategorie:Biophysik]]
[[Kategorie:Biophysik]]

Aktuelle Version vom 11. Januar 2022, 17:20 Uhr

Unter Transpirationssog versteht man jene Kraft, die Wasser am oberen Ende einer geschlossenen Wassersäule nach oben saugen kann.

Tatsächlich wird das Wasser durch die Adhäsion an der Wandung von engen Röhren angezogen und kann durch diese sogenannte Kapillarität auch die Schwerkraft überwinden. Wenn Wasser am oberen Ende einer Kapillare verdunstet, die in einem Wasserbecken steht, so wird weiteres Wasser durch den atmosphärischen Druck von unten nachgeschoben. Da der atmosphärische Luftdruck begrenzt ist, steigt Wasser auf diese Weise höchstens 10 Meter hoch. Wenn Wasser in einer senkrecht stehenden Kapillare selbsttätig bis auf eine Höhe von 10 Metern aufsteigt, so ist der atmosphärische Druck am Fußpunkt der Kapillare ausgeglichen. Ein weiteres Saugen würde an der Grenzfläche zwischen Luft und Wasser zur Bildung eines Vakuums führen, welches den Aufstieg von weiterem Wasser verhindert.


Nach der inzwischen allgemein akzeptierten Kohäsionstheorie[1] erlaubt jedoch die Wasserabgabe der Blätter einer Pflanze den Wassertransport in größere Höhen, als es der atmosphärische Druck eigentlich ermöglicht. Über die Spaltöffnungen der Blätter verdunstet Wasser und es entsteht ein Sog, der dafür sorgt, dass das Wasser aus der Wurzel durch die Xylemgefäße nach oben gezogen wird. Dabei sind größere Höhen als 10 Meter entgegen der Schwerkraft überwindbar, weil Kohäsionskräfte des Wassers (in engen Kapillaren) auch die Ausbildung eines Unterdrucks erlauben – es werden quasi Wasserfäden nach oben gezogen.

Osmose, mithin der Gradient des Wasserpotenzials, ist für den Wassertransport über große Höhenunterschiede ausreichend. Osmotischer Druck wird bereits in den Wurzeln erzeugt (siehe Wurzeldruck).

Messungen zeigen, dass die Transpirationsthese für den Wassertransport in Pflanzen über große Höhenunterschiede nicht konsistent ist.[2]

Siehe auch

  • Wasserhaushalt der Pflanzen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/kohaesionstheorie-der-wasserleitung/6497 Spektrum-Verlag: Kompaktlexikon der Biologie: Kohäsionstheorie der Wasserleitung, abgerufen am 27. Sep. 2019
  2. https://www.jstor.org/stable/55646?read-now=1&seq=1#page_scan_tab_contents U. Zimmermann, A. Haase, D. Langbein, F. Meinzer: Mechanisms of Long-Distance Water Transport in Plants: A Re-Examination of Some Paradigms in the Light of New Evidence, in Philosophical Transactions: Biological Sciences vol. 341, No. 1295, The Transpiration Stream (29. Jul. 1993), Seiten 19–31, abgerufen am 27. Sep. 2019

en:Xylem#Transpirational pull