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Ein Vektorfeld | Ein Vektorfeld <math>X</math> ist ein Killing-Vektorfeld, wenn die [[Lie-Ableitung]] der Metrik <math>g</math> bezüglich <math>X</math> verschwindet: | ||
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für alle Vektoren | für alle Vektoren <math>Y</math> und <math>Z</math>, beziehungsweise dass <math>\nabla_\bullet X</math> ein bezüglich <math>g</math> schiefsymmetrischer [[Endomorphismus]] auf dem [[Tangentialraum]] ist. | ||
In lokalen Koordinaten führt dies zur sogenannten ''Killing-Gleichung'' | In lokalen Koordinaten führt dies zur sogenannten ''Killing-Gleichung'' | ||
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Ein Killing-Feld ist auf der ganzen Mannigfaltigkeit eindeutig bestimmt durch einen Vektor an einem Punkt und die [[Zusammenhang (Differentialgeometrie)|kovarianten Ableitungen]] des Vektors an diesem Punkt. | Ein Killing-Feld ist auf der ganzen Mannigfaltigkeit eindeutig bestimmt durch einen Vektor an einem Punkt und die [[Zusammenhang (Differentialgeometrie)|kovarianten Ableitungen]] des Vektors an diesem Punkt. | ||
Die [[Jacobi-Lie-Klammer|Lie-Klammer]] zweier Killing-Felder ist wieder ein Killing-Feld. Die Killing-Felder einer [[Mannigfaltigkeit]] | Die [[Jacobi-Lie-Klammer|Lie-Klammer]] zweier Killing-Felder ist wieder ein Killing-Feld. Die Killing-Felder einer [[Mannigfaltigkeit]] <math>M</math> bilden also eine [[Lie-Algebra]] auf <math>M</math>. Dies ist die Lie-Algebra der [[Isometrie (Riemannsche Geometrie)|Isometrie-Gruppe]] der Mannigfaltigkeit (falls <math>M</math> vollständig ist). | ||
Ein Vektorfeld ist genau dann ein Killing-Vektorfeld, wenn es entlang jeder [[Geodätische]]n ein [[Jacobi-Feld|Jacobi-Vektorfeld]] ist. | Ein Vektorfeld ist genau dann ein Killing-Vektorfeld, wenn es entlang jeder [[Geodätische]]n ein [[Jacobi-Feld|Jacobi-Vektorfeld]] ist. | ||
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== Erhaltungsgrößen == | == Erhaltungsgrößen == | ||
Da Killing-Vektorfelder Isometrien generieren, gibt es in der Physik zu jedem Killing-Vektorfeld eine Erhaltungsgröße der entsprechenden [[Raumzeit]]. In der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] sind Killing-Vektorfelder daher von großer Bedeutung bei der Charakterisierung von Lösungen der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Einstein'schen Feldgleichungen]]. Die [[Erhaltungsgröße]] <math>Q_X</math> zu einem Killing-Vektorfeld | Da Killing-Vektorfelder Isometrien generieren, gibt es in der Physik zu jedem Killing-Vektorfeld eine Erhaltungsgröße der entsprechenden [[Raumzeit]]. In der [[Allgemeine Relativitätstheorie|Allgemeinen Relativitätstheorie]] sind Killing-Vektorfelder daher von großer Bedeutung bei der Charakterisierung von Lösungen der [[Einsteinsche Feldgleichungen|Einstein'schen Feldgleichungen]]. Die [[Erhaltungsgröße]] <math>Q_X</math> zu einem Killing-Vektorfeld <math>X</math> berechnet sich dabei als | ||
:<math>\mathrm Q_X= \int \mathrm{d}^3x \sqrt{|g|} \,T_{0 \mu} X^{\mu}</math>, | :<math>\mathrm Q_X= \int \mathrm{d}^3x \sqrt{|g|} \,T_{0 \mu} X^{\mu}</math>, | ||
wobei | wobei <math>T</math> der [[Energie-Impuls-Tensor]] und <math>|g|</math> der Betrag der 4x4-[[Determinante (Mathematik)|Determinante]] des metrischen Tensors ist. In der Formel wurde Einsteins [[Einsteinsche Summenkonvention|Summenkonvention]] verwendet. | ||
Die Raumzeit selbst ist eine vierdimensionale pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit mit einer Zeitkoordinate <math>x^0</math> („obere Indizes“) und drei Raumkoordinaten <math>x^1</math>, <math>x^2</math> und <math>x^3</math>, mit gemischter [[Signatur (Lineare Algebra)|Signatur]], zum Beispiel entsprechend dem Schema (-,+,+,+). Das Killing-Vektorfeld hat ebenfalls vier Komponenten; die g-Matrix („4x4“) hat zum Beispiel einen negativen und drei positive Eigenwerte. Die [[Lorentz-Transformation]]en im flachen pseudo-riemannschen [[Minkowskiraum]] können als Pseudo-Drehungen aufgefasst werden und haben als Determinante den Wert Eins. Die Ergebnisse gelten aber auch in nicht-flachen Räumen. | Die Raumzeit selbst ist eine vierdimensionale pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit mit einer Zeitkoordinate <math>x^0</math> („obere Indizes“) und drei Raumkoordinaten <math>x^1</math>, <math>x^2</math> und <math>x^3</math>, mit gemischter [[Signatur (Lineare Algebra)|Signatur]], zum Beispiel entsprechend dem Schema (-,+,+,+). Das Killing-Vektorfeld hat ebenfalls vier Komponenten; die g-Matrix („4x4“) hat zum Beispiel einen negativen und drei positive Eigenwerte. Die [[Lorentz-Transformation]]en im flachen pseudo-riemannschen [[Minkowskiraum]] können als Pseudo-Drehungen aufgefasst werden und haben als Determinante den Wert Eins. Die Ergebnisse gelten aber auch in nicht-flachen Räumen. | ||
== Integrationbereiche und Kausalität == | == Integrationbereiche und Kausalität == | ||
Die Frage des Integrationsbereichs in Formeln der obigen Art ist u. a. deshalb diffizil – nicht zufällig fehlen oben genaue Angaben –, weil man i. A. die Begrenztheit der ursächlich in Frage kommenden Raumbereiche (siehe [[Kausalität|Ursache und Wirkung]] oder [[Kausalität|Kausalstruktur]]) sowie den zeitlichen Vorlauf ( | Die Frage des Integrationsbereichs in Formeln der obigen Art ist u. a. deshalb diffizil – nicht zufällig fehlen oben genaue Angaben –, weil man i. A. die Begrenztheit der ursächlich in Frage kommenden Raumbereiche (siehe [[Kausalität|Ursache und Wirkung]] oder [[Kausalität|Kausalstruktur]]) sowie den zeitlichen Vorlauf („Retardation“, von lat. ''retardare'' ‚verzögern‘) der Ursachen berücksichtigen und bei allen Größen i. A. die jeweiligen Argumente und die Summationsbereiche explizit angeben muss. Auch das ist oben absichtlich nicht der Fall. | ||
In der Tat ist bei obiger Formel der Integrationsbereich der räumlichen Koordinaten der volle <math>\mathbb R^3,</math> unter der Voraussetzung, dass Ursache und Wirkung zeitlich unendlich weit auseinanderliegen. Man kann aber statt des <math>\mathbb R^3</math> eine beliebige dreidimensionale Hyperfläche wählen, die kausal ähnlich strukturiert ist. Das bedeutet zugleich, dass die Formel nicht für [[Schwarzes Loch|Schwarze Löcher]] gilt. | In der Tat ist bei obiger Formel der Integrationsbereich der räumlichen Koordinaten der volle <math>\mathbb R^3,</math> unter der Voraussetzung, dass Ursache und Wirkung zeitlich unendlich weit auseinanderliegen. Man kann aber statt des <math>\mathbb R^3</math> eine beliebige dreidimensionale Hyperfläche wählen, die kausal ähnlich strukturiert ist. Das bedeutet zugleich, dass die Formel nicht für [[Schwarzes Loch|Schwarze Löcher]] gilt. | ||
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Das entspricht den Drehungen um die x- bzw. y- bzw. z-Achse und in der Quantenmechanik, abgesehen von einem Faktor | Das entspricht den Drehungen um die <math>x</math>- bzw. <math>y</math>- bzw. <math>z</math>-Achse und in der Quantenmechanik, abgesehen von einem Faktor <math>\hbar/i</math>, den Komponenten der [[Drehimpulsoperator#Ortsdarstellung_des_Bahndrehimpulses_in_sphärischen_Koordinaten|Drehimpulsoperatoren]]. | ||
Alle [[Linearkombination|Linearkombinationen]] dieser Vektorfelder stellen wieder Killing-Vektorfelder dar. Die induzierten Isometrien sind genau die Elemente der [[Drehgruppe| | Alle [[Linearkombination|Linearkombinationen]] dieser Vektorfelder stellen wieder Killing-Vektorfelder dar. Die induzierten Isometrien sind genau die Elemente der [[Drehgruppe|Drehgruppe <math>\mathrm{SO}(3)</math>]]. Der zugehörige Erhaltungssatz ist der [[Drehimpulssatz]]. | ||
== Literatur == | == Literatur == |
Ein Killing-Vektorfeld (benannt nach dem deutschen Mathematiker Wilhelm Killing) ist ein Vektorfeld auf einer Riemann'schen Mannigfaltigkeit, das die Metrik erhält. Killing-Vektorfelder sind die infinitesimalen Generatoren von Isometrien (siehe auch Lie-Gruppe).
Entsprechendes gilt für pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeiten, zum Beispiel in der Allgemeinen Relativitätstheorie.
Ein Vektorfeld $ X $ ist ein Killing-Vektorfeld, wenn die Lie-Ableitung der Metrik $ g $ bezüglich $ X $ verschwindet:
Mit Hilfe des Levi-Civita-Zusammenhangs bedeutet dies punktweise
für alle Vektoren $ Y $ und $ Z $, beziehungsweise dass $ \nabla _{\bullet }X $ ein bezüglich $ g $ schiefsymmetrischer Endomorphismus auf dem Tangentialraum ist.
In lokalen Koordinaten führt dies zur sogenannten Killing-Gleichung
Ein Killing-Feld ist auf der ganzen Mannigfaltigkeit eindeutig bestimmt durch einen Vektor an einem Punkt und die kovarianten Ableitungen des Vektors an diesem Punkt.
Die Lie-Klammer zweier Killing-Felder ist wieder ein Killing-Feld. Die Killing-Felder einer Mannigfaltigkeit $ M $ bilden also eine Lie-Algebra auf $ M $. Dies ist die Lie-Algebra der Isometrie-Gruppe der Mannigfaltigkeit (falls $ M $ vollständig ist).
Ein Vektorfeld ist genau dann ein Killing-Vektorfeld, wenn es entlang jeder Geodätischen ein Jacobi-Vektorfeld ist.
Da Killing-Vektorfelder Isometrien generieren, gibt es in der Physik zu jedem Killing-Vektorfeld eine Erhaltungsgröße der entsprechenden Raumzeit. In der Allgemeinen Relativitätstheorie sind Killing-Vektorfelder daher von großer Bedeutung bei der Charakterisierung von Lösungen der Einstein'schen Feldgleichungen. Die Erhaltungsgröße $ Q_{X} $ zu einem Killing-Vektorfeld $ X $ berechnet sich dabei als
wobei $ T $ der Energie-Impuls-Tensor und $ |g| $ der Betrag der 4x4-Determinante des metrischen Tensors ist. In der Formel wurde Einsteins Summenkonvention verwendet.
Die Raumzeit selbst ist eine vierdimensionale pseudo-riemannsche Mannigfaltigkeit mit einer Zeitkoordinate $ x^{0} $ („obere Indizes“) und drei Raumkoordinaten $ x^{1} $, $ x^{2} $ und $ x^{3} $, mit gemischter Signatur, zum Beispiel entsprechend dem Schema (-,+,+,+). Das Killing-Vektorfeld hat ebenfalls vier Komponenten; die g-Matrix („4x4“) hat zum Beispiel einen negativen und drei positive Eigenwerte. Die Lorentz-Transformationen im flachen pseudo-riemannschen Minkowskiraum können als Pseudo-Drehungen aufgefasst werden und haben als Determinante den Wert Eins. Die Ergebnisse gelten aber auch in nicht-flachen Räumen.
Die Frage des Integrationsbereichs in Formeln der obigen Art ist u. a. deshalb diffizil – nicht zufällig fehlen oben genaue Angaben –, weil man i. A. die Begrenztheit der ursächlich in Frage kommenden Raumbereiche (siehe Ursache und Wirkung oder Kausalstruktur) sowie den zeitlichen Vorlauf („Retardation“, von lat. retardare ‚verzögern‘) der Ursachen berücksichtigen und bei allen Größen i. A. die jeweiligen Argumente und die Summationsbereiche explizit angeben muss. Auch das ist oben absichtlich nicht der Fall.
In der Tat ist bei obiger Formel der Integrationsbereich der räumlichen Koordinaten der volle $ \mathbb {R} ^{3}, $ unter der Voraussetzung, dass Ursache und Wirkung zeitlich unendlich weit auseinanderliegen. Man kann aber statt des $ \mathbb {R} ^{3} $ eine beliebige dreidimensionale Hyperfläche wählen, die kausal ähnlich strukturiert ist. Das bedeutet zugleich, dass die Formel nicht für Schwarze Löcher gilt.
Genau dann wenn die Koeffizienten $ g_{\mu \nu } $ der Metrik $ g $ in der Basis $ dx^{\mu }\otimes dx^{\nu } $ unabhängig von einer lokalen Koordinate $ x^{k} $ sind, ist $ X={\tfrac {\partial }{\partial x^{k}}} $ ein Killing-Vektorfeld. In ebendiesen lokalen Koordinaten lautet es dann $ X_{\mu }=\delta _{\mu }^{k} $, wobei $ \delta _{\mu }^{k} $ das Kroneckerdelta ist.[1]
Ein Satz unabhängiger Killing-Vektorfelder der Einheitssphäre $ S^{2} $ mit der induzierten Metrik $ \mathrm {d} s^{2}=\mathrm {d} \theta ^{2}+\sin ^{2}(\theta )\mathrm {d} \phi ^{2} $ in Kugelkoordinaten sind:
Das entspricht den Drehungen um die $ x $- bzw. $ y $- bzw. $ z $-Achse und in der Quantenmechanik, abgesehen von einem Faktor $ \hbar /i $, den Komponenten der Drehimpulsoperatoren.
Alle Linearkombinationen dieser Vektorfelder stellen wieder Killing-Vektorfelder dar. Die induzierten Isometrien sind genau die Elemente der Drehgruppe $ \mathrm {SO} (3) $. Der zugehörige Erhaltungssatz ist der Drehimpulssatz.