Georges Destriau: Unterschied zwischen den Versionen

Georges Destriau: Unterschied zwischen den Versionen

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1926 wurde Destriau an der [[École Centrale Paris|École Centrale des Arts et Manufactures]] in Paris Ingenieur. Danach arbeitete er in der Industrie an [[Röntgen]]geräten. Von 1932 bis 1941 arbeitete Destriau am ''[[centre national de la recherche scientifique]]''. Danach ging er an die [[Universität Bordeaux]] und 1943 nach [[Universität von Paris|Paris]]. 1946 wurde Destriau Professor an der [[Universität Poitiers]], 1954 an der [[Sorbonne]] in Paris.<ref>{{EnciclopedieOnlineITA|ID=georges-destriau/|Artikel=Destriau, Georges|Zugriff=2015-12-15}}</ref> Später arbeitete Destriau für [[Westinghouse Electric]].<ref>G. Destriau: ''Der Gedächtniseffekt bei der Verstärkung der Lumineszenz durch elektrische Felder.'' In: ''Zeitschrift für Physik A: Hadrons and Nuclei.'' 150, 1958, S.&nbsp;447–455, {{DOI|10.1007/BF01418633}}</ref>
1926 wurde Destriau an der [[École Centrale Paris|École Centrale des Arts et Manufactures]] in Paris Ingenieur. Danach arbeitete er in der Industrie an [[Röntgen]]geräten. Von 1932 bis 1941 arbeitete Destriau am ''[[centre national de la recherche scientifique]]''. Danach ging er an die [[Universität Bordeaux]] und 1943 nach [[Universität von Paris|Paris]]. 1946 wurde Destriau Professor an der [[Universität Poitiers]], 1954 an der [[Sorbonne]] in Paris.<ref>{{EnciclopedieOnlineITA|ID=georges-destriau/|Artikel=Destriau, Georges|Zugriff=2015-12-15}}</ref> Später arbeitete Destriau für [[Westinghouse Electric]].<ref>G. Destriau: ''Der Gedächtniseffekt bei der Verstärkung der Lumineszenz durch elektrische Felder.'' In: ''Zeitschrift für Physik A: Hadrons and Nuclei.'' 150, 1958, S.&nbsp;447–455, {{DOI|10.1007/BF01418633}}</ref>


Destriau arbeitete auf dem Gebiet des Magnetismus und der Röntgen-Dosimetrie ionisierender Strahlung. Am bekanntesten sind seine Forschungen zur Elektrolumineszenz, die er 1935 im Pariser Labor der zwei Jahre zuvor verstorbenen [[Marie Curie]] durchführte. Destriau beobachtete, dass mit Spuren von [[Kupfer]]-[[Ion]]en „verunreinigte“ ([[Dotierung|dotierte]]) [[Zinksulfid]]-Kristalle, suspendiert in [[Rizinusöl]] zwischen zwei [[Glimmer]]plättchen, beim Anlegen eines starken elektrischen Wechselfeldes [[Fluoreszenz|fluoreszieren]].<ref>G. Destriau: ''Recherches sur les scintillations des sulfures de zinc aux rayons.'' In: ''Journal de Chemie Physique.'' 33, 1936, S.&nbsp;587–625.</ref> Später ersetzte er das Rizinusöl und den Glimmer durch ein [[polymer]]es Bindemittel.<ref>I. Mackay: [https://ritdml.rit.edu/bitstream/handle/1850/10551/IMackayThesis07-31-1989.pdf?sequence=1 ''Thin film electroluminescence.''] Master-Thesis, Rochester Institute of Technology, 1989.</ref>
Destriau arbeitete auf dem Gebiet des Magnetismus und der Röntgen-Dosimetrie ionisierender Strahlung. Am bekanntesten sind seine Forschungen zur Elektrolumineszenz, die er 1935 im Pariser Labor der zwei Jahre zuvor verstorbenen [[Marie Curie]] durchführte. Destriau beobachtete, dass mit Spuren von [[Kupfer]]-[[Ion]]en „verunreinigte“ ([[Dotierung|dotierte]]) [[Zinksulfid]]-Kristalle, suspendiert in [[Rizinusöl]] zwischen zwei [[Glimmer]]plättchen, beim Anlegen eines starken elektrischen Wechselfeldes [[Fluoreszenz|fluoreszieren]].<ref>G. Destriau: ''Recherches sur les scintillations des sulfures de zinc aux rayons.'' In: ''Journal de Chemie Physique.'' 33, 1936, S.&nbsp;587–625.</ref> Später ersetzte er das Rizinusöl und den Glimmer durch ein [[polymer]]es Bindemittel.<ref>I. Mackay: [https://ritdml.rit.edu/bitstream/handle/1850/10551/IMackayThesis07-31-1989.pdf?sequence=1 ''Thin film electroluminescence.'']{{Toter Link|date=2018-04 |archivebot=2018-04-12 00:11:08 InternetArchiveBot |url=https://ritdml.rit.edu/bitstream/handle/1850/10551/IMackayThesis07-31-1989.pdf?sequence=1 }} Master-Thesis, Rochester Institute of Technology, 1989.</ref>
Der Effekt der Elektrolumineszenz wird daher in einigen Publikationen auch als ''Destriau-Effekt'' bezeichnet. Destriau benutzte einigen Publikationen zufolge auch als Erster den Begriff ''Electrophotoluminescence''.<ref>C. H. Gooch: ''Injection electroluminescent devices.'' New York: Wiley, 1973, S.&nbsp;2.</ref><ref>C. D. Munasinghe: [http://etd.ohiolink.edu/send-pdf.cgi/MUNASINGHE%20CHANAKA.pdf?ucin1115133094 ''Optimization of Rare Earth Doped Gallium Nitride Electroluminescent Devices for Flat Panel Display Applications.''] PhD-Thesis, University Of Cincinnati, 2005.</ref> Er selbst nannte das Licht in seinen Publikationen ''Lossew-Licht'', nach dem russischen Hochfrequenztechniker [[Oleg Wladimirowitsch Lossew|Oleg Lossew]], der 1927 an [[Siliciumcarbid]]-Kristallen einen Lichteffekt (ebenfalls Elektrolumineszenz) beobachtete. Der Effekt geriet weitgehend in Vergessenheit. Erst gegen Ende der 1960er Jahre wurde er wieder „entdeckt“ und aus dem „Laborphänomen“ wurden Produkte des täglichen Lebens geschaffen.<ref>A. Ritter: ''Lichtemittierende Smart Materials.'' In: ''Smart Materials in Architektur, Innenarchitektur und Design.'' Band 3, 2007, S.&nbsp;110–141, {{DOI|10.1007/978-3-7643-8266-7_6}} {{Google Buch|BuchID=aDkdHPyA5CcC}}</ref>
Der Effekt der Elektrolumineszenz wird daher in einigen Publikationen auch als ''Destriau-Effekt'' bezeichnet. Destriau benutzte einigen Publikationen zufolge auch als Erster den Begriff ''Electrophotoluminescence''.<ref>C. H. Gooch: ''Injection electroluminescent devices.'' New York: Wiley, 1973, S.&nbsp;2.</ref><ref>C. D. Munasinghe: [http://etd.ohiolink.edu/send-pdf.cgi/MUNASINGHE%20CHANAKA.pdf?ucin1115133094 ''Optimization of Rare Earth Doped Gallium Nitride Electroluminescent Devices for Flat Panel Display Applications.''] PhD-Thesis, University Of Cincinnati, 2005.</ref> Er selbst nannte das Licht in seinen Publikationen ''Lossew-Licht'', nach dem russischen Hochfrequenztechniker [[Oleg Wladimirowitsch Lossew|Oleg Lossew]], der 1927 an [[Siliciumcarbid]]-Kristallen einen Lichteffekt (ebenfalls Elektrolumineszenz) beobachtete. Der Effekt geriet weitgehend in Vergessenheit. Erst gegen Ende der 1960er Jahre wurde er wieder „entdeckt“ und aus dem „Laborphänomen“ wurden Produkte des täglichen Lebens geschaffen.<ref>A. Ritter: ''Lichtemittierende Smart Materials.'' In: ''Smart Materials in Architektur, Innenarchitektur und Design.'' Band 3, 2007, S.&nbsp;110–141, {{DOI|10.1007/978-3-7643-8266-7_6}} {{Google Buch|BuchID=aDkdHPyA5CcC}}</ref>


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Aktuelle Version vom 12. Mai 2020, 12:58 Uhr

Georges Destriau (* 1. August 1903 in Bordeaux; † 20. Januar 1960 in Paris)[1][2] war ein französischer Physiker und Entdecker der Elektrolumineszenz.

Werdegang und Forschungsarbeiten

1926 wurde Destriau an der École Centrale des Arts et Manufactures in Paris Ingenieur. Danach arbeitete er in der Industrie an Röntgengeräten. Von 1932 bis 1941 arbeitete Destriau am centre national de la recherche scientifique. Danach ging er an die Universität Bordeaux und 1943 nach Paris. 1946 wurde Destriau Professor an der Universität Poitiers, 1954 an der Sorbonne in Paris.[3] Später arbeitete Destriau für Westinghouse Electric.[4]

Destriau arbeitete auf dem Gebiet des Magnetismus und der Röntgen-Dosimetrie ionisierender Strahlung. Am bekanntesten sind seine Forschungen zur Elektrolumineszenz, die er 1935 im Pariser Labor der zwei Jahre zuvor verstorbenen Marie Curie durchführte. Destriau beobachtete, dass mit Spuren von Kupfer-Ionen „verunreinigte“ (dotierte) Zinksulfid-Kristalle, suspendiert in Rizinusöl zwischen zwei Glimmerplättchen, beim Anlegen eines starken elektrischen Wechselfeldes fluoreszieren.[5] Später ersetzte er das Rizinusöl und den Glimmer durch ein polymeres Bindemittel.[6] Der Effekt der Elektrolumineszenz wird daher in einigen Publikationen auch als Destriau-Effekt bezeichnet. Destriau benutzte einigen Publikationen zufolge auch als Erster den Begriff Electrophotoluminescence.[7][8] Er selbst nannte das Licht in seinen Publikationen Lossew-Licht, nach dem russischen Hochfrequenztechniker Oleg Lossew, der 1927 an Siliciumcarbid-Kristallen einen Lichteffekt (ebenfalls Elektrolumineszenz) beobachtete. Der Effekt geriet weitgehend in Vergessenheit. Erst gegen Ende der 1960er Jahre wurde er wieder „entdeckt“ und aus dem „Laborphänomen“ wurden Produkte des täglichen Lebens geschaffen.[9]

Weiterführende Literatur

  • J. Park u. a.: White-electroluminescent device with ZnS:Mn, Cu, Cl phosphor. In: Journal of Luminescence. 126, 2007, S. 566–570, doi:10.1016/j.jlumin.2006.10.012.

Einzelnachweise

  1. Luminescence of organic and inorganic materials: international conference. New York University, Wiley, 1962, S. 7.
  2. H. Temerson: Biographies des principales personnalités françaises décédées au cours de l'année. Hachette, 1960, S. 75.
  3. Destriau, Georges. In: Enciclopedie on line, bei Istituto della Enciclopedia Italiana, Rom, gesehen am 15. Dezember 2015
  4. G. Destriau: Der Gedächtniseffekt bei der Verstärkung der Lumineszenz durch elektrische Felder. In: Zeitschrift für Physik A: Hadrons and Nuclei. 150, 1958, S. 447–455, doi:10.1007/BF01418633
  5. G. Destriau: Recherches sur les scintillations des sulfures de zinc aux rayons. In: Journal de Chemie Physique. 33, 1936, S. 587–625.
  6. I. Mackay: Thin film electroluminescence.@1@2Vorlage:Toter Link/ritdml.rit.edu (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)Vorlage:Toter Link/archivebot Master-Thesis, Rochester Institute of Technology, 1989.
  7. C. H. Gooch: Injection electroluminescent devices. New York: Wiley, 1973, S. 2.
  8. C. D. Munasinghe: Optimization of Rare Earth Doped Gallium Nitride Electroluminescent Devices for Flat Panel Display Applications. PhD-Thesis, University Of Cincinnati, 2005.
  9. A. Ritter: Lichtemittierende Smart Materials. In: Smart Materials in Architektur, Innenarchitektur und Design. Band 3, 2007, S. 110–141, doi:10.1007/978-3-7643-8266-7_6 eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche