Schallblase: Unterschied zwischen den Versionen

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[[Datei:HylaArboreaCallingMale2.jpg|thumb|Rufendes Männchen des [[Europäischer Laubfrosch|Europäischen Laubfrosches]], ''Hyla arborea'', mit kehlständiger Schallblase. Im Moment des Fotos befand sich gerade mehr Luft im Rumpf (in der Lunge) als in der Schallblase – im nächsten Augenblick war es umgekehrt]]
[[Datei:Hyla cinerea sac full.jpg|mini|Rufendes Männchen des [[Karolina-Laubfrosch]]s (''Hyla cinerea'') mit kehlständiger Schallblase]]
'''Schallblasen''' sind sack- bzw. ballonartige Hautausstülpungen des Mundhöhlenbodens der [[Froschlurche]] (Anura), die den Männchen zur [[Paarungszeit]] als [[Resonanz (Physik)|Resonanzverstärker]] für ihre Lautäußerungen (vor allem Paarungsrufe zum Anlocken der Weibchen) dienen. Ihre elastische Wand besteht aus einer inneren Schleimhautschicht, einer in Ruheposition mehr oder weniger faltigen Körperhaut sowie dazwischen einer Aussackung des Mundbodenmuskels namens ''Musculus subhyoideus''. In einem quasi geschlossenen System aus [[Mundhöhle]], [[Kehlkopf]] und [[Lunge]] erfolgt die Lautbildung beim Durchströmen des [[Kehlkopf]]es, wobei die [[Stimmbänder]] in Schwingungen versetzt werden.
[[Datei:RanaLessonaeCroacking.JPG|mini|Rufendes Männchen des [[Kleiner Wasserfrosch|Kleinen Wasserfrosches]] (''Pelophylax lessonae'') mit paarigen, lateralen Schallblasen]]
[[Datei:Hyla arborea - 2014-05-21.webm|mini|Paarungsrufe des [[Europäischer Laubfrosch|Europäischen Laubfroschs]] (''Hyla arborea''). <small>Video-Länge: 2 Minuten</small>]]
'''Schallblasen''' sind sackartige, unterschiedlich voluminöse Ausstülpungen der [[Mundboden]]haut bei den Männchen vieler [[Froschlurche]] (Anura). In der [[Brunft|Paarungszeit]] dienen sie als [[Resonanzkörper|Resonanzraum]] zur [[Resonanz|Verstärkung]] der [[Paarungsruf]]e („Quaken“), um Weibchen anzulocken.


Meist handelt es sich um eine einzelne [[Kehle (Anatomie)|kehlständige]] (subgulare) Schallblase, die das Tier sehr voluminös aufpumpen kann. Einheimische Beispiele sind [[Europäischer Laubfrosch]], [[Kreuzkröte]] und [[Wechselkröte]]. Bei manchen amerikanischen Laubfröschen treten subgulare Schallblasen mit angedeutet zweigeteilter (bilobater) bis paariger Ausprägung auf. Bei den Männchen der [[Wasserfrösche]] befinden sich unter den Mundwinkeln paarige, seitenständige Schallblasen, die bei Nichtgebrauch eingestülpt werden.  
Die elastische Wand der Schallblase besteht aus einer inneren [[Schleimhaut]]schicht, einer in Ruheposition mehr oder weniger faltigen Körperhaut sowie dazwischen einer Aussackung des Mundbodenmuskels [[Musculus subhyoideus]]. In einem quasi geschlossenen System aus Schallblase, [[Kehlkopf]] und [[Lunge]] erfolgt die Lautbildung beim Strömen der Luft durch den Kehlkopf, wodurch die [[Stimmlippe|Stimmbänder]] in Schwingungen versetzt werden. Die Schallblase erhöht die [[Lautstärke]] und damit die [[Akustik|akustische]] Reichweite der durch den Ruf erzeugten [[Luftschall|Schallwellen]].


Einigen [[Amphibien]] fehlt eine Schallblase, andere verfügen nur über innere Schallblasen ihre Rufe sind wesentlich leiser, so etwa bei der [[Erdkröte]] und dem [[Grasfrosch]]. In der Regel handelt es sich dabei um sogenannte „Traditionslaicher“ ([[K-Strategie|k-Strategen]]), die stets zu demselben Fortpflanzungsgewässer zurückkehren, so dass die Partnerfindung über größere Entfernungen mittels [[Akustik|akustischer]] Signale eine geringere Rolle spielt. Innere Schallblasen werden weniger stark aufgebläht und sind in Ruheposition nicht durch Hautfalten gekennzeichnet – im Gegensatz zu Arten mit äußerer Kehlschallblase.  
Meist handelt es sich um eine einzelne [[Kehle (Anatomie)|subgulare]] (kehlständige) Schallblase, die das Tier sehr voluminös aufpumpen kann. Europäische Beispiele sind [[Europäischer Laubfrosch]], [[Kreuzkröte]] und [[Wechselkröte]]. Bei manchen amerikanischen Laubfröschen treten subgulare Schallblasen mit angedeutet zweigeteilter (bilobater) bis paariger Ausprägung auf. Männliche [[Wasserfrösche]] haben paarige, laterale (seitliche) Schallblasen, d. h. sie haben eine Schallblase unter jedem Mundwinkel, die bei Nichtgebrauch eingestülpt wird.
 
Einigen Froschlurchen fehlt eine Schallblase, andere verfügen nur über innere Schallblasen, daher sind ihre Rufe wesentlich leiser, so etwa bei [[Erdkröte]] und [[Grasfrosch]]. In der Regel handelt es sich dabei um sogenannte „Traditionslaicher“ ([[K-Strategie|k-Strategen]]), die stets ortstreu zu demselben [[Laichgewässer]] zurückkehren, so dass die Partnerfindung über größere Entfernungen mittels akustischer Signale eine geringere Rolle spielt. Innere Schallblasen werden weniger stark aufgebläht und sind, im Gegensatz zu Arten mit äußerer Kehlschallblase, in Ruheposition nicht durch Hautfalten gekennzeichnet.


== Literatur ==
== Literatur ==
* Klaus Kabisch: ''Wörterbuch der Herpetologie.'' Gustav Fischer Verlag, Jena 1990, ISBN 3-334-00307-8, S. 380.
* Klaus Kabisch: ''Wörterbuch der Herpetologie.'' Gustav Fischer Verlag, Jena 1990, ISBN 3-334-00307-8, S. 380.
== Weblinks ==
{{Commonscat | Vocal sacs | 2 = Schallblasen}}


[[Kategorie:Anatomie der Amphibien]]
[[Kategorie:Anatomie der Amphibien]]
[[Kategorie:Tierlaute]]
[[Kategorie:Tierlaute]]
[[Kategorie:Wikipedia:Artikel mit Video]]

Aktuelle Version vom 6. November 2021, 12:20 Uhr

Rufendes Männchen des Karolina-Laubfroschs (Hyla cinerea) mit kehlständiger Schallblase
Rufendes Männchen des Kleinen Wasserfrosches (Pelophylax lessonae) mit paarigen, lateralen Schallblasen
Paarungsrufe des Europäischen Laubfroschs (Hyla arborea). Video-Länge: 2 Minuten

Schallblasen sind sackartige, unterschiedlich voluminöse Ausstülpungen der Mundbodenhaut bei den Männchen vieler Froschlurche (Anura). In der Paarungszeit dienen sie als Resonanzraum zur Verstärkung der Paarungsrufe („Quaken“), um Weibchen anzulocken.

Die elastische Wand der Schallblase besteht aus einer inneren Schleimhautschicht, einer in Ruheposition mehr oder weniger faltigen Körperhaut sowie dazwischen einer Aussackung des Mundbodenmuskels Musculus subhyoideus. In einem quasi geschlossenen System aus Schallblase, Kehlkopf und Lunge erfolgt die Lautbildung beim Strömen der Luft durch den Kehlkopf, wodurch die Stimmbänder in Schwingungen versetzt werden. Die Schallblase erhöht die Lautstärke und damit die akustische Reichweite der durch den Ruf erzeugten Schallwellen.

Meist handelt es sich um eine einzelne subgulare (kehlständige) Schallblase, die das Tier sehr voluminös aufpumpen kann. Europäische Beispiele sind Europäischer Laubfrosch, Kreuzkröte und Wechselkröte. Bei manchen amerikanischen Laubfröschen treten subgulare Schallblasen mit angedeutet zweigeteilter (bilobater) bis paariger Ausprägung auf. Männliche Wasserfrösche haben paarige, laterale (seitliche) Schallblasen, d. h. sie haben eine Schallblase unter jedem Mundwinkel, die bei Nichtgebrauch eingestülpt wird.

Einigen Froschlurchen fehlt eine Schallblase, andere verfügen nur über innere Schallblasen, daher sind ihre Rufe wesentlich leiser, so etwa bei Erdkröte und Grasfrosch. In der Regel handelt es sich dabei um sogenannte „Traditionslaicher“ (k-Strategen), die stets ortstreu zu demselben Laichgewässer zurückkehren, so dass die Partnerfindung über größere Entfernungen mittels akustischer Signale eine geringere Rolle spielt. Innere Schallblasen werden weniger stark aufgebläht und sind, im Gegensatz zu Arten mit äußerer Kehlschallblase, in Ruheposition nicht durch Hautfalten gekennzeichnet.

Literatur

  • Klaus Kabisch: Wörterbuch der Herpetologie. Gustav Fischer Verlag, Jena 1990, ISBN 3-334-00307-8, S. 380.

Weblinks

Commons: Schallblasen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien